Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
Ganz bin ich noch nicht in meinem Blog angekommen.
Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen meiner Erinnerungsgeschichte.
Ganz bin ich noch nicht in meinem Blog angekommen.
Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen meiner Erinnerungsgeschichte.
Arco
Wenn
man wie ich jetzt die siebzig erreicht hat, dann hat man fast ein
ganzes Leben schon hinter sich.
Und
jeder von uns hat ja so seine eigene Lebensgeschichte
und aus meiner habe ich euch ja
schon einige Episoden erzählt.
Erinnert
ihr euch noch wie meine damals zehnjährige große Schwester Karin
versuchte einen Hund vor dem Erschießen zu retten, das ihr aber
leider nicht gelang.
Jahre
sind inzwischen vergangen.
Mein
Vater ist versetzt worden und wir lebten nun in einer Kleinstadt in
einem großen Mietshaus im zweiten Stock, ohne Garten, nur mit einem
kleinen Balkon.
Meine
große Schwester hatte ihre Ausbildung beendet und arbeitete in
einer anderen Stadt.
Ich
war inzwischen sechzehn Jahre alt und ging auf die Realschule und
hieß jetzt Lore.
Eines
Tages hatte ich nämlich meiner Familie erklärt, dass ich für den
kindlichen Namen Norle zu groß wäre und ab heute Lore heißen
würde.
Da meine Mutter ein kleines Handarbeitsgeschäft eröffnet hatte, fiel mir die Aufgabe zu, mich um meine kleine zehnjährige Schwester Renate zu kümmern.
Ich
wärmte für uns das Essen auf, machte mit ihr Hausaufgaben und
kümmerte mich um sie, bis unsere Eltern abends nach Hause kamen.
Eines
Tages wartete ich vergebens auf Renate.
Als
es immer später wurde, begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen,
blieb sie doch verdächtig lange aus.
Die
Schule müsste schon längst zu Ende sein.
Immer
wieder lief ich zum Fenster, um nach ihr zu sehen.
Endlich
klingelte es und als ich hinunter sah, stand Renate mit einem
Schäferhund an der Leine vor der Tür.
Sie
winkte mir, dass ich nach unten kommen sollte.
Unten
angekommen machte ich mich erst einmal mit dem wirklich schönen Tier
bekannt.
Während
ich ihn zwischen den Ohren kraulte, wedelte er so begeistert mit dem
Schwanz, dass das ganze Hinterteil gleich mit wackelte.
Der
Hund gefiel mir und das sagte ich auch meiner Schwester, die sofort
zu strahlen begann und verkündetet:
„Arco
gehört mir, ich habe ihn geschenkt bekommen!“
Nun
war ich sprachlos.
Ich schüttelte den Kopf und machte meiner Schwester klar, dass unsere Eltern das nie erlauben würden und forderte sie auf, den Hund sofort zurückzubringen. Außerdem konnten wir in einer Dreizimmerwohnung im zweiten Stock keinen Schäferhund halten.
Ich schüttelte den Kopf und machte meiner Schwester klar, dass unsere Eltern das nie erlauben würden und forderte sie auf, den Hund sofort zurückzubringen. Außerdem konnten wir in einer Dreizimmerwohnung im zweiten Stock keinen Schäferhund halten.
„Wir
können ihn doch auf dem Speicher verstecken. Morgen ist Samstag und
dann können wir mit den Eltern reden. Vielleicht geht es doch!
Biiiiitttteeee!“
Nun
meine kleine Schwester war ja sehr clever und wusste genau wie
sie mich herumkriegen konnte.
Sie
warf mir diesen – ich bin ja so unglücklich – Blick zu, den sie
bis zur Perfektion beherrschte.
Doch
mittlerweile war ich immun dagegen, aber nicht gegen den Blick des
Hundes.
Ich
schmolz dahin und entschied gegen meinen Willen, den Hund auf
den Speicher zu bringen.
Meine
Schwester flog mir jubelnd um den Hals und Arco gleich mit, sodass
ich Mühe hatte mich auf den Beinen zu halten.
Nun
aber hatten wir ein Problem. Arco ein ganz junges Tier, das bisher im
Käfig lebte, hatte noch nie eine Treppe gesehen und weigerte
sich hoch zu laufen.
Renate lief einige Stufen hoch und zog an der Leine, doch Arco krebste langsam zurück und legte sich nieder.
So
sehr wir auch bettelten und schmeichelten, er rührte sich nicht von
der Stelle.
Erst
als meine Schwester auf ihn zuging, sprang er auf und leckte ihr
freudig das Gesicht.
Doch
sobald sie mit ihm auf die Treppen zuging, blieb er, am ganzen Körper
zitternd, stehen.
Was
sollten wir tun?
Wir
konnten den Hund nicht die ganzen vier Stockwerke hoch tragen.
Schließlich
zogen und schoben wir ihn bis zur Treppe und dann habe ich ihn Pfote
für Pfote, Stufe für Stufe, die vier Stockwerke hoch gezogen und
geschoben.
Als
ich oben ankam, fühlte ich mich, als hätte ich den Mount Everest
bestiegen.
Jeder
Mieter hatte ein Speicherabteil mit einer Tür.
Während
ich nun einen schönen Platz für Arco richtete und nebenbei seine
stürmischen Begeisterungsausbrüche abwehrte, ging Renate hinunter,
um frisches Wasser und etwas zum Fressen zu holen.
Anschließend
spielten wir mit dem Hund, bis wir durch das Fenster unsere Eltern
kommen sahen und schnell in die Wohnung hinab liefen.
Am
frühen Morgen wollten wir uns gleich um den Hund kümmern.
Mein
letzter Gedanke beim Einschlafen war:
'Hoffentlich
geht das Treppensteigen morgen besser.'
Manchmal
spielt der Zufall uns einen Streich.
Mein
Vater hatte Frühschicht und musste um vier Uhr aufstehen und
ausgerechnet an diesem Tag brauchte er etwas von der Wäscheleine auf
dem Speicher.
Arco,
der dachte, wir wären es, kam freudig aus seiner Ecke. Als er
unseren Vater sah, blieb er erschrocken stehen und ließ vor Angst
Wasser ab.
Vati
erzählte uns das später lachend.
Er
war nicht böse auf uns und wir durften den Hund behalten, aber nicht
für immer. Wir sollten für ihn ein gutes Zuhause finden denn der
Speicher war auf die Dauer keine Lösung.
Doch
darum machten wir uns keine Gedanken. Wir waren einfach nur glücklich
und kümmerten uns gut um unseren Arco.
Vor
der Schule und nach der Schule gingen wir abwechselnd mit ihm Gassi.
Nach den Hausaufgaben unternahmen wir dann einen längeren
Spaziergang.
Dabei
lernten wir einen jungen Mann kennen.
In
der Straße, durch die wir immer kamen, wurde ein Cafe
renoviert
und wenn wir mit Arco ankamen, dann sprang Hans vom Gerüst und tobte
mit dem Hund herum.
Er
liebte Hunde und auch Arco mochte ihn gern.
Der
junge Mann kam aus einem zwanzig Kilometer entfernten Ort und war
hier nur so lange, bis der Umbau das Cafes fertig war.
Eine
Zeitlang ging alles gut und wir hatten uns nicht wirklich um einen
Platz für Arco gekümmert.
Doch
die Geduld unseres Vaters war zu Ende und er stellte uns ein
Ultimatum.
Niedergeschlagen
trotteten wir am nächsten Tag neben unserem freudig hechelndem Hund
einher und bemerkten gar nicht, dass wir in der Nähe des Cafes
waren,
Erst
als Arco freudig bellte und Hans vom Gerüst sprang, sahen wir auf.
Die
beiden balgten sich begeistert, dann fiel Hans unsere belämmerten
Gesichter auf.
„Was
für eine Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?“ wollte er
wissen und wir erzählten ihm von unserem großen Kummer.
Da
ging ein Leuchten über sein Gesicht und er meinte:
„Gebt
Arco doch mir. Ich habe ein kleines Häuschen mit Garten und Arco
wird es gut bei mir haben.“
Das
war die Lösung!
Wir
verabredeten, den Hund am nächsten Tag, wenn Hans Feierabend hatte,
vorbei zu bringen.
Der
Abschied am nächsten Tag war herzzerreißend.
Für
uns! Nicht für Arco, denn der lief freudig mit seinem neuen Herrchen
mit.
Und
wir waren glücklich, dass er ein so schönes Zuhause gefunden hatte.
©
Lore Platz17.01.2020
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