Montag, 27. Juli 2020

Quäle nie ein Tier zum Scherz ...



Als kleines Mädchen träumt man davon einen Frosch zu küssen, der sich dann in einen Prinzen verwandelt wie im Märchen:  "Der Froschkönig".
Doch später legt sich das, bestimmt aber bei den beiden Damen in Maisondheim bei Kitzingen, die jetzt wegen der Frösche vor Gericht gehen.
Begonnen hat alles letzten Sommer als ein Frosch in den Teich eines Grundstücks einwanderte und da es ihm so gut gefiel, folgten ihm noch andere seiner Artgenossen.
Das abendliche Balzkonzert störte die Nachbarin und sie forderte, dass die Frösche verschwinden sollten.
Da sich die beiden Damen nicht einigen konnten, landete die Sache jetzt vor dem Gericht. Ungefähr 28 Zeugen werden verhört.
Fazit: Die Dame, die ihren Teich an die Frösche vermietet hat, muss ihre Untermieter entfernen.
Übrigens hat sie ihr neu gebautes Haus mitsamt dem Teich inzwischen verkauft, nicht wegen den Frösche, sondern wegen der
Nachbarschaft.
Dass Frösche in Gefahr leben, nein nicht vom Storch verspeist zu werden, sondern durch einen wohlgezielten Gewehrschuss das Leben zu verlieren, zeigte die besonders tragische Geschichte von
"Knötti".
Am 1.10.2010 wurde der Frosch Knötti das Opfer eines Anschlags, den ein genervter Nachbar auf ihn ausübte, weil er sich durch den Lärm gestört fühlte.
Besonders tragisch daran war, dass Knötti wegen einem Gendefekt gar nicht quaken konnte und also völlig unschuldig war.
Ach jaaa!





Quäle nie ein Tier zum Scherz ...


Ulrich von Wiesenteich war ein eher ernster Geselle. Ganz im Gegensatz zu seinen Brüdern, die durch die Bank fröhlich und ausgelassen feiern konnten.
Besonders die lauen Sommerabende eigneten sich prima für Konzerte. Wenn Frösche musizieren, dann vergessen sie die Welt um sich herum, leider leben in dieser Welt aber Wesen, denen der Froschgesang so gar nicht gefällt.
Ulrich sah Schlimmes auf sich zukommen und er versuchte noch, seine Brüder zu warnen, als plötzlich eines dieser Wesen vor ihm Stand.
Es war mit Gummistiefeln bekleidet und trug ein Fangnetz mit sich.
"Ich hab wieder einen!", kreischte es.
Und schon zappelte Ulrich im Netz. Nun bekamen es seine Brüder mit und hüpften schnell ins sichere Wasser und ließen ihn ganz allein.
"Verflixt Rudi, hättest du nicht so laut geschrien, hätten wir viel mehr fangen können," schimpfte Hardy.
"Blödmann, immer ist es meine Schuld, wenn du nichts fängst!", wehrte sich Rudi, konnte sich ein fettes Grinsen aber nicht verkneifen.
Währenddessen zappelte Ulrich von Wiesenteich im Netz herum und ärgerte sich. Warum musste dieser verflixte Rudi, oder wie immer der auch hieß, unbedingt ihn, den adeligsten aller Wiesenfrösche, einfangen.
Da kam ihm ein Gedanke, vielleicht hatten sie es extra auf ihn abgesehen und wollten Lösegeld erpressen. Doch dann ließ er wieder den Kopf hängen, wer sollte denn für ihn zahlen.
Sein Herz begann zu klopfen, als eine schmutzige Bubenhand ihn packte und ihn in ein Glas mit Schraubdeckel steckte,
Empört begann er zu quaken und begann an der Wand hochzuklettern, rutschte aber immer wieder ab.
"Lass mich sofort hier wieder raus, du Bengel, verdammt, ich bin doch kein Wetterfrosch und ich eigne mich auch nicht zum Einkochen! Und mach gefälligst Löcher in den Deckel, wenn du mich schon nicht rauslässt. Ich bekomme ja keine Luft mehr!"
Rudi lachte. "Guck dir das nur an, wie der sich aufregt da in seinem Glas!"
Hardy fand das nicht so komisch, da regte sich doch die Tierliebe.
"Lass ihn raus, sonst bekommt er gleich einen Herzinfarkt, mach schon, bevor es zu spät ist!",
schrie er.
Es regt ihn mächtig auf, dass der Rudi so blöd lachte und sich an der Not des Tieres weidete.
Wütend riss er ihm das Glas aus der Hand, schraubte es auf und schwupps Ulrich sprang heraus, in großen Sprüngen zum Teich und verschwand im Wasser.
"Sieh nur was du gemacht hast, du Döskopp , jetzt ist er weg.!" brüllte Rudi.
Hardy grinste.
"War sowieso eine dumme Idee und außerdem ist es Tierquälerei!"
Spöttisch fügte er hinzu :"Quäle nie ein Tier im Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.."
"Du immer mit deinen weisen Sprüchen von deiner Oma," brummte Rudi
Hardy schulterte das Netz und ging pfeifend davon.
Rudi folgte ihm mit nachdenkliche Gesicht.



© Lore Platz