Der
bayrische Kabinettssekretär Franz Seraph von
Pfistermeister verließ
am 14. April 1864 die
Hauptstadt München mit einem schwierigen
Auftrag.
Er
sollte Richard Wagner zu König Ludwig II.
bringen.
Doch
das war gar nicht so einfach, denn der Komponist war vor seinen
Gläubigern aus Wien geflohen.
Erst
zwei Wochen später fand ihn der Beauftragte des Königs in Stuttgart
und brachte ihn am 3. Mai nach München.
Noch
am gleichen Tag schreibt Richard Wagner
an
eine Freundin:
„Sie
wissen, dass mich der junge König von Bayern aufsuchen ließ.
Heute
wurde ich zu ihm geführt.
Er
ist leider so schön und geistvoll, seelenvoll
und
herrlich, dass ich fürchte sein Leben müsse wie ein flüchtiger
Göttertraum an dieser gemeinen Welt zerrinnen.
Er
liebt mich mit der Innigkeit und Glut der ersten Liebe und weiß
alles von mir.
Von
dem Zauber seines Auges können sie sich keinen Begriff machen.
Wenn
er nur leben bleibt.“
Man
hat Richard Wagner oft als Scheusal bezeichnet, doch dies sind nicht
die Worte eines Scheusals.
Am
1o. Juni 1865 wird im Hof und Nationaltheater in München die Oper
„Tristan
und Isolde „ aufgeführt.
11
Jahre hat der Komponist darauf gewartet.
Nachdem
erst in Karlsruhe und Wien die Uraufführung nicht zustande kam,
hatte nun München die Chance für 56 500 Gulden.
Auch
plante Ludwig ein Theater für seinen verehrten Freund zu bauen wofür
der
Architekt
Gottfried Semper die Pläne zeichnete.
Doch
die Münchner wehrten sich gegen das
5
Millionen teure Wagner-Theater.
Der
König gab auf.
Richard
Wagners Zeit in München war nur von kurzer Dauer.
Schon
lange war er den Münchnern ein Dorn im Auge.
Die
teuren Geschenke, die Ludwig ihm machte, das Haus das er ihm mietete
und
dann
auch noch das geplante Theater passte den Münchnern gar nicht.
Doch
als Richard Wagner begann sich auch noch in die bayrische Politik
einzumischen, musste der König seinen Freund bitten das Land zu
verlassen.
Aber
er ließ ihn nicht im Stich.
Er
schickte ihm Geld, damit er den
„Ring
der Nibelungen“ beenden konnte.
Das
Theater wurde nun in Bayreuth gebaut.
Am
22.4. 1872 wurde unter strömendem Regen der Grundstein gelegt.
Da
weder Bismarck noch der Kaiser sich sonderlich interessiert zeigten,
scheiterte der Bau beinahe an Geldmangel.
Und
wieder war es Ludwig, der dem Freund aus der Patsche half.
Er
schickte 100 000 Taler.
Am
13.8.1876 werden mit der Oper„Rheingold“
die
Bayreuther Festspiele eröffnet.
Hinter
der Bühne aber saß Richard Wagner in seinem Zimmer und weigerte
sich vor das
applaudierende
Publikum zu treten, denn zu viele peinliche technische Pannen waren
während der Aufführung passiert.
Obwohl
die ersten Festspiele mit viel Erfolg und Applaus stattfanden, so
endeten sie doch
mit
148 000 Talern Schulden.
Und
wieder war es Ludwig der half.
Richard
Wagner starb am 13.2.1883 in Venedig an Herzversagen.
Als
König Ludwig vom Tod seines Freundes erfährt kann er mit Recht
sagen:
„Den
Künstler, um den die ganze Welt jetzt trauert habe ich zuerst
erkannt und der Welt gerettet.“