Ich interessiere mich sehr für Geschichte und habe bemerkt, dass in der Geschichtsscheibung Frauen wenig und wenn dann eher im negativen Sinn vorkommen. Das kommt wohl daher weil den Frauen bis ins späte 19te Jahrhundert das Recht auf Bildung abgesprochen wurde und daher nur Männer für die Geschichtsschreibung zuständig waren, sowie für die Bibel.
Eva reichte Adam den Apfel und ist Schuld daran, dass wir Menschen das Paradies nicht kennenlernen durften. Die Erbsünde Evas, doch Adam hat niemand gezwungen den Apfel zu essen. Auch wenn die beiden nicht wirklich gelebt haben, ist es doch auffällig, dass die Hauptschuld der Frau zugesprochen wurde.
Xanthippe wird noch heute ein zänkisches streitlustiges Weib genannt und ich denke, ihr wurde unrecht getan. Sie war die Frau von Sokrates (469 . 369 v. Christus) und auch in der Antike war das Frauenbild in einer von Männern bestimmten Welt sehr schlecht. Es wurde ihnen jedes Verständnis für Philosophie und Wissenschaften abgesprochen und sie waren Menschen zweiter Klasse.
Im Mittelalter waren es wieder die Frauen, die für alles was passierte angeklagt und als Hexen verbrannt wurden.
1487 erschien das berüchtigte Buch "Malleus melficarum" Die Minderwertigkeit der Frau wurde dadurch erklärt, dass in der Bibel stand, Eva wurde aus Adams Rippe geschaffen und hat dann Adam mittels eines Apfels verführt.Eine Frau, die niemals gelebt hat, was für ein tolles Alibi für all die Grausamkeiten.
Vor einigen Jahren habe ich einen Bericht über Frauenhäuser in Polen gesehen, schrecklich. Die Häuser müssen die Frauen nach einigen Wochen wieder nach Hause schicken und dort sind sie wieder ihren gewaltätigen Männern ausgeliefert Das schlimmste aber war für mich, dass ein Priester in der Kirche erklärte; einem Mann ist es erlaubt seine Frau zu züchtigen.
Bis ins späte 19te Jahrhundert galten noch für Frauen die drei Ks: Küche Kinder, Kuschen, noch in den sechzigern und siebzigern konnten Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes, weder arbeiten gehen , noch den Führerschein machen. 1974 erklärte der Münchner Polizeipräsident: "Frauen gehören an den Herd und nicht zur Polizei."
Viele hundert Jahre haben wunderbare Frauen für unsere Rechte gekämpft, aber es ist immer noch nicht genug, wenn ich lese, dass alle 45 Minuten eine Frau häusliche Gewalt erfährt.
Wieder zu dem Thema eine alte Geschichte von mir.
Und plötzlich ist man Oma
Luise Brunner band sich die Schürze um das Dirndl und schaute in den Spiegel.
Müde Augen sahen ihr entgegen, wie so oft in den vergangenen zehn Jahren war sie lange wach gelegen und hatte sich dann immer wieder schlaflos herum gewälzt.
Und wenn sie dann schlief, dann kam es ihr vor als wären es nur Sekunden gewesen.
Vor zwölf Jahren hatte ihr einziger Sohn nach einem bitterbösen Streit mit ihrem Mann den Hof verlassen.Bertl war dahinter gekommen, dass Andreas statt Landwirtschaft Medizin studierte, weil er unbedingt Arzt werden wollte.
Sein Vater hatte ihn vor die Wahl gestellt, Landwirt oder Medizin.Die beiden Hitzköpfe hatten sich angeschrien und ein Wort gab das andere und dann hatte Andreas seinen Rucksack gepackt und war gegangen.Zwei Jahre hatte sie ihm Geld fürs Studium geschickt, denn Bertl hatte die Unterstützung für seinen Sohn eingestellt.
Doch dann war ihr Mann dahinter gekommen und es hatte einen fürchterlichen Krach gegeben und er hatte ihr die Vollmacht für das Konto entzogen.Seitdem hatte sie auch nichts mehr von ihrem Jungen gehört.Seufzend wendete sie sich um und ging die knarrenden Holzstufen hinunter.Aus der Küche klang das Klappern von Geschirr und das Lachen der Mägde.Luise setzte ein Lächeln auf und trat mit einem Gruß ein.
„Guten Morgen,“ klang es fröhlich zurück und Kathi, dieJungmagd brachte ihr eine Tasse dampfend heißen Kaffee.
Die alte Theres brockte Brot in ihr Haferl Kaffee und warf unter ihren buschigen Augenbrauen einen prüfenden Blick zur Bäuerin. Sie bemerkte als einzige die müden traurigen Augen.
Theres war schon über achtzig und war schon auf dem Hof, als der Bauer noch in den Windeln lag, und durfte sich mehr erlauben als manch andere und sie hatte dem Bertl damals ordentlich die Meinung gesagt, als er den Buben vom Hof jagte, aber genutzt hatte es auch nichts. Sture Dickschädel sind sie eben alle Beide.
Der Bauer kam in die Küche, brummte einen kurzen Gruß und ließ sich auf seinem Platz nieder. Kathi brachte auch ihm ein Haferl Kaffee.
Während Bertl sich reichlich von der Erdbeermarmelade auf sein Butterbrot schmierte warf er einen besorgten Blick zu seiner Frau.
Er hatte mitbekommen, dass sie sich wieder ruhelos im Bett gewälzt hatte und wie so oft hatte er ein schlechtes Gewissen. Es tat ihm doch auch schon leid, die Sache mit dem Buben und er hätte es gerne ungeschehen gemacht, denn der Andi fehlte ihm, aber er wusste nicht wie.Er war halt so ungeschickt, wenn es um Gefühle ging. Deshalb sagte er barscher, als er wollte.
„Luise, die Selma wird bald kalben, behalte sie ein wenig im Auge und ruf den Tierarzt, wenn etwas sein sollt. Das letzte Mal hat sie sich auch so schwer getan.
Ich bin mit dem Loisl und dem Xaver auf der oberen Wiese, da kann man net mit'm Mähdrescher hin, müssen also mit der Sense mähen.
Und du Kathi, nachher wenn' st im Stall fertig bist, kimst aufi und hilfst beim zsamm recha. Und Alma du bringst die Kühe auf die Weide.“
Er verließ die Küche.
Luise folgte den Mägden in den Stall.
Während Kathi die Melkmaschine säuberte, ließ Alma die Tiere aus der Box und trieb sie den Gang entlang ins Freie. Luise aber ging zu Selma, die mit müden Augen in ihrem Pferch stand.„Nicht wahr es ist schon ein Kreuz mit den Kindern. Schmerzen hat man bis sie auf der Welt sind und dann machen sie einem immer wieder mal Sorgen und Kummer.“
Später ging Luise in den großen Gemüsegarten.Sie kniete nieder, um das Unkraut zu rupfen.
„Grüß Gott!“ Die Frau sah auf und sah ein kleines etwa vierjähriges Mädel am Zaun. „Grüß Gott,“ antwortete sie freundlich.
„Was machst du da?“„Ich rupfe Unkraut.“ „Warum?“„Damit das Gemüse mehr Platz zum Wachsen hat.“„Darf ich dir helfen?“„Gerne, komm nur rein, dort vorne ist die Tür.“
Bald knieten die beiden einträchtig nebeneinander und rupften das Unkraut aus der Erde.
Dabei stand das Mündchen der Kleinen keinen Moment still. Und so erfuhr Luise, dass sie Fiona hieß, aber jeder sie nur Pünktchen rief, wegen ihrer Sommersprossen.Dass sie bei Doktor Bauer wohnten und ihr Papa aber noch in Berlin sei, weil er seinen Vertrag noch einhalten müsse.
Aber in einigen Wochen würde er dann nachkommen und dann blieben sie immer hier.Ein weißer Spitz kam bellend an den Zaun, ihm folgte ein etwa achtjähriger Junge.
Pünktchen sprang auf „Das ist Flocke und mein Bruder Tobias.“„Pünktchen,“ schimpfte der Junge, „ du sollst doch nicht allein losgehen, wenn du dich nun verirrst?“
„Quatsch!“
Das Mädchen deutete mit dem Finger auf den Kirchturm.
„Ich gehe immer in Richtung Kirche und nicht weit davon ist dann das Haus von Onkel Pankratz.“ „Willst du herein kommen? Wir wollten gerade eine Pause machen. Es gibt Kirchweihnudeln.“
„Wat it dat?“ „Du sollst doch nicht berlinern,“ schimpfte Pünktchen ihren Bruder. Luise aber lachte und meinte: „Kirchweihnudeln sind so ähnlich wie Berliner.“
Bald saßen sie alle in der Küche bei Kakao und dem Schmalzgebäck.
Luise hörte amüsiert dem Geplänkel der Kinder zu und stellte erstaunt fest, dass sie so viel wie heute die vergangenen zehn Jahre nicht mehr gelacht hatte.
Später brachte sie die Kinder hinaus und winkte ihnen noch lange nach.Als sie ins Haus zurück kehrte wurde sie von der alten Theres, die auf der Bank in der Sonne saß, aufgehalten. „Die Kinder gefallen dir wohl?“
„Ja,“ Luise lächelte versonnen,“ weißt, es ist seltsam, aber mir ist, als würde ich sie schon immer kennen.“ „Das ist die Stimme des Blutes,“brummte die alte Magd.
Sie klopfte auf den Platz neben sich.„Setz dich zu mir, ich muss mit dir reden.“
Und nun erfuhr Luise, dass Andreas seinen Doktor gemacht und als Internist in der Charité in Berlin arbeitete.
Dort hat er auch sein Frau Friedel kennen gelernt, die als Krankenschwester ebenfalls dort tätig war.
„Aber warum hat er nie mehr geschrieben?“ klagte Luise.
„Weil er dir keinen neuen Ärger mit dem Vater bereiten wollte, deshalb hat er sich an mich gewandt und wollte immer wissen wie es euch geht.“
„Und warum hast du mir nicht gesagt, dass ich zwei Enkelkinder habe?“
„Das hätte dich doch nur noch trauriger gemacht und gegen den Bertl hast du dich doch noch nie durchsetzen können.“
Luise sah still vor sich hin. Dann straffte sie die Schultern und eilte los.
„Wohin willst' denn?“
„Zum Doktorhaus!“
Theres schmunzelte. „Wird Zeit Bäuerin, dass du mal Rückgrat zeigst.“
Eine hübsche junge Frau öffnete auf ihr Klingeln.
„Der Herr Doktor ist nicht da, er macht gerade einen Hausbesuch.“
„Ich will auch nicht zum Pankratz, sondern zu dir. Ich bin die Alpenhofbäuerin.“Die junge Frau errötete leicht und meinte verlegen.„Ich weiß, wollen sie herein kommen?“
„ Gern, aber wir sagen uns gleich du, nicht wahr.“ Friedel lächelte, „ willst du einen Kaffee?“Luise folgt der jungen Frau in die große geräumige Küche und während sie sich den Kaffee schmecken ließen, stellte sie viele Fragen, die Friedel bereitwillig beantwortete.
Bald war es als würden sie sich schon ewig kennen. Die Tür ging auf und die Kinder und hinter ihnen Pankratz kamen in die Küche. „Hm hier duftete es nach Kaffee.“ Zufrieden ließ er sich von Friedel eine Tasse einschenken.„Weißt Luise, seit die Friedel hier ist geht es mir gut, die verwöhnt mich und kochen kann die.“ Er küsste seine Fingerspitzen und alle lachten.
„ Und wenn erst der Andreas da ist, dann hab ich auch Hilfe in der Praxis und später wird der Bub sie dann ganz übernehmen. Aber vorher gibt es wohl noch einiges zu machen, hier wie auch anderswo.“
Er zwinkerte Luise zu. Pünktchen die sich an ihr Knie geschmiegt hatte fragt nun:„Tante Luise bleibst du zum Abendessen?“„Prima, es jibt Buletten, di magst sicher und Mama macht so nee große, da wirste kieken.“
„Tobias, du sollst doch nicht berlinern!“ riefen Friedel und Pünktchen. Pankratz aber lachte.„Luise hast du alles verstanden? Er meint Fleischpflanzerl riesig große und du wirst staunen.“
„Ich habe ihn schon verstanden.“ Liebevoll strich sie dem Jungen über das Haar.Nach dem Abendessen brachte Luise zusammen mit Friedel die Kinder ins Bett, dann setzten sich die drei Erwachsenen mit einem Glas Rotwein zusammen und überlegten wie sie den Bertl auf Andreas Rückkehr vorbereiten sollten.
Schließlich kamen sie überein, dass es wohl am besten wäre es über die Kinder zu versuchen.
Da sowieso der Maler kam, um die Zimmer zu renovieren, wäre das eine gute Ausrede, wenn Luise sich in der Zeit um die Kinder kümmerte. Es war schon zehn Uhr, als Luise sich auf den Heimweg machte.Sie fühlte sich so glücklich und beschwingt, wie schon lange nicht mehr.
Bertl war noch wach, als sie in die Schlafstube trat. „Wo warst du denn so lange?“ „Beim Pankratz!“ „Fehlt dir was?“ „Nein jetzt nimmer!“Luise legte ihre Kleider ordentlich auf den Stuhl, schlüpfte ins Bett und war gleich darauf eingeschlafen.
Bertl aber lag noch lange wach und grübelte über seine Frau, die ihm heute so verändert vorkam, nach.
Wie staunte er aber als er wach wurde und Luise leise summend aus dem Bad kam.
Diese hatte wunderbar geschlafen wie schon lange nicht mehr und während sie ihre lange Haare flocht und zu einem Knoten am Hinterknopf zusammen rollte, meinte sie. „Heute geh ich zum Frisör und lass mir die Haare schneiden, die machen viel zu viel Arbeit.“ „Nein, du weißt doch wie sehr ich deine langen Haare liebe, das erlaube ich nicht!“ Luise schenkte ihrem Mann ein strahlendes Lächeln. „Mich stören sie aber schon lange und deshalb müssen sie ab!“Vergnügt summend verließ sie die Schlafstube und betrat die Küche mit einem Scherzwort.
Die Mägde starrten sie erstaunt an und Theres kicherte vor sich hin.Noch mehr aber staunten sie, als Luise erklärte sie würde nachher zum Frisör gehen.
Der Bauer war heute noch schweigsamer als sonst und warf immer wieder verstohlene Blicke auf seine Frau die heute so verändert wirkte. Und als er die Arbeit verteilte für den heutigen Tag, da fiel sie ihm ins Wort.„Mit mir brauchst du heute nicht rechnen, ich gehe zum Frisör und anschließend fahre ich mit dem Besuch vom Pankratz in die Kreisstadt. Ich brauche ein paar hundert Euro und außerdem, habe ich keine Lust mehr um jeden Cent zu betteln. Ab heute will ich wieder Vollmacht über unser Konto.“
Mit diesen Worten verließ sie die Küche. Bertl sah ihr mit offenen Mund nach und Theres kicherte.Mit der neuen Kurzhaarfrisur sah Luise wirklich hübsch aus und es schien als wäre sie um Jahre jünger, vielleicht aber lag das auch an dem Strahlen, das von ihr ausging.
Mit Friedel und den Kindern verlebte sie einen schönen Nachmittag in der Stadt und sie kleidete die drei von Kopf bis Fuß neu ein. Als ihre Schwiegertochter protestiert, meinte sie nur, sie hätte so viele Jahre nachzuholen. Nachdem sie noch ein großes Eis gegessen hatten fuhren sie wieder nach Hause.Wieder schlief sie wunderbar diese Nacht und am nächsten Tag beim Frühstück teilte sie mit, dass das Doktorhaus renoviert werde, damit die Familie des neuen Arztes einziehen könnte und sie sich angeboten hat, sich in der Zeit um die Kinder zu kümmern.
„Mach was du willst,“ brummte Bertl nur, dem seine plötzlich so selbstbewusste Frau ein wenig unheimlich wurde.
Und von nun an kamen die Kinder jeden Tag und auch Bertl begann sich mit ihnen anzufreunden. Ja er ertappte sich sogar dabei, dass er frühmorgens schon Ausschau nach ihnen hielt.
Pünktchen hatte ihn bereits um ihren kleinen reizenden Finger gewickelt und nur allzu gern beantwortete er die Fragen von Tobias, der alles über die Landwirtschaft wissen wollte.
Nur dass der Bub immer wieder in seinen Berliner Dialekt zurück fiel, störte ihn ein wenig.
Bald war es als gehörten die Kinder schon immer zum Alpenhof und auch Friedel, die abends wenn sie die Kinder abholte noch ein wenig blieb, gehörte bald dazu.
Inzwischen waren die Zimmer im Doktorhaus alle fertig und ein großer Möbelwagen war aus Berlin gekommen. Begeistert erzählten die Kinder wie schön es jetzt wäre und jeder hätte wieder sein Zimmer genau wie in Berlin.Trotzdem aber kamen sie jeden Tag, denn der Alpenhof war ihre zweite Heimat geworden.
Die Dörfler aber hatten neugierig den Umzugswagen beobachtet, doch noch immer war von dem neuen Doktor nichts zu sehen.
Und wenn sie den alten Pankratz fragten, dann meinte der nur, der kommt schon noch oder könnt ihr es nimmer erwarten bis ihr mich los seid. Luise aber hatte schon öfter mit ihrem Sohn telefoniert und wusste, dass er bald kommen würde.Sein Vertrag mit der Charité war jetzt ausgelaufen, die Wohnung hatte er verkauft und nun musste er nur noch ein paar Behördengänge machen, dann könnte er los.
Es war Sonntag und wie immer waren Friedel und die Kinder da und sie alle saßen bei Kaffee und Kuchen, als die Tür aufging und ein junger gut aussehender Mann die Stube betrat. „Papa!“ jubelte Pünktchen und die Kinder liefen zu Andreas der sie fröhlich umfing. Luise presste beide Hände auf die Brust und Tränen traten in ihre Augen.
Friedel schenkte ihrem Mann einen zärtlichen BlickBertl aber saß wie erstarrt und über sein Gesicht zuckte es wie Wetterleuchten und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Andreas setzte Pünktchen vorsichtig auf den Boden und trat an den Tisch.
Er streckte die Hand aus und sagte leise.
„Grüß Gott, Vater, willst mich denn nicht willkommen heißen?“ Bertl rührte sich nicht und alle hielten den Atem an.Pünktchen aber kletterte auf die Bank, schmiegte ihre Wange an die raue Backe des Bauern und fragte:
„Warum willst du denn dem Papa nicht 'Grüß Gott' sagen?“
Behutsam reichte der das kleine Dirndl an seine Frau weiter, die neben ihm saß, dann stand er auf und drückte fest die Hand seines Sohnes.
Die beiden Männer umarmten sich und schämten sich nicht der Tränen, die in ihren Augen standen.
Luise und Friedel aber liefen die Tränen über das Gesicht und die Kinder sahen mit großen staunenden Augen auf die Erwachsenen.Noch mehr aber staunten sie, als sie erfuhren, dass Luise und Bertl ihre Großeltern waren.
Nun aber ging es ans erzählen, viele Jahre waren aufzuholen.
Pünktchen war längst im Arm ihres Vaters eingeschlafen und Tobias stand am Fenster und schaute mit gerunzelter Stirn hinaus.
Dann drehte er sich um und rief:
„Opa, kieck mol, gleich wird’s zu pladdern (stark regnen) afange und dös Vieh is no uff der Weide“
Der alte Bauer stand auf und meinte gemütlich:
„Dann wollen wir es rein holen, bleibt nur sitzen,“ winkte er zu Luise und Andreas. Dann legte er die Hand auf die Schulter von Tobias.„Der Bua und ich wir schaffn des scho. Der wird moa a guater Landwirt, nur des berlinern, des muss i eam no abgwöhna!“
Fröhliches Lachen folgte den Beiden, als sie hinaus gingen.
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Lore Platz 17.2. 21