Freitag, 11. April 2025

Von wegen Angsthase, auch Hasen können Helden sein

 11.04.2025 

Mit dieser Geschichte  wünsche ich euch ein schönes Wochenende.

 

 


 

Heute übertreibt er wieder, der Sturm. Er saust durch das Dorf, reißt den Menschen den Hut vom Kopf und stürmt voller Übermut durch den Wald. Schüttelt die Bäume so fest, dass der Schnee von den Ästen fällt. Ein kleiner Hase wird von den Schneemassen begraben. Schimpfend buddelt er sich frei und hoppelt in seinen schützenden Bau.

"Das kann doch nicht wahr sein, dass ich mit diesem kalten weissen Zeug beworfen werde. Ich werde mich beschweren, ja, das werde ich!", ruft er.

"Was hast du auch bei diesem Wetter draußen zu suchen!" schimpft sein Bruder Karl. 

Purzel senkt beschämt den Kopf. "Ich habe Hunger und wollte nur sehen, ob der alte Mann die Futterkrippe schon gefüllt hat, aber sie ist leer." 

"Hm, seltsam," brummt sein Vater und wirft einen besorgten zu seiner Frau. "Das ist noch nie passiert. Er wird doch nicht krank sein?"

"Einer von uns muss nachschauen. Er kümmert sich immer gut um uns, nun sind wohl wir dran!", meint die Mutter. "Ich denke, dass es am besten ist, wenn du das machst, mein lieber Mann. Du kennst dich aus und schaffst das sicher!"

Vater Hase nickt. "Ja, das werden wir so machen. Haltet ihr derweil hier die Stellung, ich mache mich auf den Weg. Hoffentlich lässt der Sturm etwas nach, wenn ich unterwegs bin!" 

Er hoppelt los, glücklicherweise ist der Sturm müde geworden. Als er an dem Anwesen des alten Mannes ankommt, ist nichts von ihm zu sehen. Wahrscheinlich sitzt er in seiner Stube bei diesem Wetter. Aber Sorgen macht er sich doch, man konnte doch durch eine Klappe in der Tür ins Haus gelangen. Als der alte Hund Harras noch lebte, war er immer durch diese Klappe gesaust, um sie zu jagen, wenn er sie erspäht hatte.

Vorsichtig nähert Vater Hase sich der Klappe und stupst sie an. Großartig, sie gibt nach. Er kann ins Haus huschen. Drinnen war es dunkel und Vater Hase braucht eine Weile, um sich zu orientieren. Er war ja noch nie hier drin gewesen. Er hoppelt an den Wänden lang bis er zu einer Tür gelangt. Diese ist nur angelehnt, so dass er sie vorsichtig ein wenig weiter aufstoßen kann.Komische Geräusche dringen aus dem Zimmer und die Nase des Hasenvaters zittert nervös, als er sich durch die Spalte ins Zimmer drängt.

Der alte Mann liegt in seinem Bett, sein Gesicht ist knallrot und auf der Stirn perlt der Schweiß.

Durch seinen Freund Kater Karlo, der bei der alten Kräuterkäthe lebt, wusste Vater Hase etwas über Krankheiten. Und dieser alte Mann war bestimmt sehr krank.

 


 

Am besten er holt Hilfe für den guten alten Mann. Schnell saust er wieder durch die Klappe und auf die Hütte der Kräuterfrau zu.

Plötzlich steht Reineke Fuchs vor ihm und leckt sich genießerisch über die Lippen. Vater Hase bleibt wie erstarrt stehen, doch dann springt er Haken schlagend davon.

Völlig außer Atem rast er in den Hof und direkt unter die Bank, auf der Kater Karlo sitzt und sich gerade putzt.

Dieser sieht den Fuchs, seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und mit wenigen Sprüngen steht er vor ihm. "Lass mich vorbei, ich habe Lust auf Hasenbraten." Genügen dir die Hühner nicht die du beim Nachbarn gestohlen hast. Übrigens sitzt der Jäger gerade bei der alten Käthe in der Stube, er hat seine Donnerbüchse dabei."

Reineke wirft einen scheelen Blick auf das Haus. Als sich die  Tür öffnet, dreht er sich um und saust davon. Die alte Frau die aus dem Haus kommt ruft."Nanu, das war doch der Fuchs, da will ich doch schnell mal den Jäger anrufen." Karlo und Vater Hase folgen ihr ins Haus. 

Vater Hase grinst, " der Jäger ist gar nicht da," " Hat doch gewirkt, warum bist du denn zu mir gekommen."  Mummelschwanz erzählt seinem Freund, wie er den Wildhüter krank in seinem Bett gefunden hatte, und die Käthe zu Hilfe holen wollte, leider weiß er nicht wie er ihr das sagen soll.

 


"Lass  mich nur machen, ich werde mit ihr reden." "Kann sie denn miauisch?" "Nein natürlich nicht, aber ich habe ihr beigebracht meine Körpersprache zu verstehen. Sieh zu und lerne."

Mit eleganten Schritten schlendert der Kater zu einem Stuhl und zieht die darauf liegende Tasche auf den Boden.

"Karlo lass meine Kräutertasche in Ruhe!"

Dieser lässt sich nicht stören, nimmt den Riemen der Tasche ins Maul und zerrt diese bis zur Tür, dann setzte er sich darauf und fixiert die alte Frau, als wollte er sie hypnotisieren. Dann stößt er klagende Laute aus und als die Kräuterfrau ihn nur strinrunzelnd betrachtet, läuft er auf sie zu und schlägt seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen in ihre Schürze und zerrt daran.

"Du willst mir etwas zeigen," murmelt Käthe und öffnet die Tür. Karlo und Vater Hase sausen ins Freie. Käthe bückt sich, hebt die Tasche auf und folgt den Beiden.

 

 


Wenig später steht sie erschüttert vor dem Bett Mathias. Während das Teewasser kocht, wäscht sie den alten Mann mit kaltem Wasser ab, wickelt ihn in nasse Laken und hüllt ihn in mehrere warme Decken.

Stunden später sinkt sie erschöpft auf einen Stuhl, das Fieber war gesunken und Mathias schlief sich jetzt gesund.

Lächelnd betrachtet sie die beiden Tiere, die sie nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatten. Sie schenkt Vater Hase ein Lächeln und murmelt nachenklich.

" Ich denke mal, du hast die leere Futterkrippe gesehen und dich auf den Weg gemacht, um nach Mathias zu sehen und dann hast du Karlo verständigt, der mich hierher lockte. Keine Sorge, ich werde nachher den Förster veständigen, dass sein Wildhüter krank ist und er wird dann jemanden schicken, der sich um die Futterplätze kümmert."

Sie umfasst die beiden mit einem liebevollen Blick. 

" Ihr zwei seit richtige Helden!" 

Vater Hase schwoll die Brust vor Stolz, er konnte es kaum erwarten seiner Familie davon zu erzählen. Mit der Pfote tupft er die alte Frau, dreht sich um und saust durch die Klappe.

Karla sieht seinem Freund grinsend hinterher, dann rollt er sich zusammen und beginnt laut zu schnurren.

 

(c) Lore Platz (2021)


Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Monika Mandelik, die mir extra für diese Geschichte die Bilder gemalt hat.




 

Donnerstag, 10. April 2025

Ein Ostermärchen

 

 10.04.2025

 

 Puh, gestern war der Tag wieder mit Terminen voll gepackt. Wenn man alt und krank ist, verbringt man mehr Zeit mit dem Gesunderhalten, als früher am Arbeitsplatz. Und sowas nennt sich nun Rente! (Zwinkern)

 

 


 

Ein Ostermärchen 

 

Diesmal war es Weißpfote, den das Los ausgewählt hatte. Ein Murren war unter den Osterhasen zu hören. 

Weißohr, seine Mutter, trat neben ihren Sohn und warf einen fintseren Blick in die Runde. "Das Los irrt sich nicht, es wird schon wissen warum es meinen Sohn ausgwählt hat.

"Diesmal sind die drei Aufgaben besonders schwer, um das goldene Ei zu erlangen. Der Weg führt durch das Land der Trolle und über den reißenden Fluss und ein schweres Rätsel muss gelöst werden, das ist für die besten Hasen eine große Herausforderung. Wie soll dieser Träumer, der über seine eigenen Füße stolpert, dies schaffen." 

Weißohr stemmte die Pfoten in die Seiten und sah den Sprecher wütend an. "Mein Sohn wird es schaffen und das Los hat ihn nicht ohne Grund ausgewählt!" 

Nun trat Weißbart neben seinen Sohn, legte ihm die Hand auf die Schulter und warf einen strengen Blick zu den versammelten Hasen. "Mein Sohn ist genauso geeignet wie jeder andere Hase. 

Einige murrten. "Ruhe!" donnerte Graubart. der älteste der Osterhasen. "Das Los hat entschieden, also mein Junge mach dich auf den Weg und hole das goldene Ei, das Los vertraut dir, deshalb werden auch wir dir vertrauen. Vergiss nicht in einer Woche musst du zurück sein, damit wir mit Hilfe der Magie des goldenen Ei 's in die Menschenwelt gelangen können. Hier ist der Plan, auf dem der Weg verzeichnet ist, wo das Ei diesmal versteckt ist. Viel Glück mein Junge." 

Die Mutter brachte seinen Rucksack und gab ihm einen Kuss. "Du schaffst das mein Sohn." Sie klopfte ihm auf die Schulter und seine Geschwister umarmten ihn und winkten ihm nach, als er mit forschen Schritte die Osterwiese verließ.

Bevor er den Wald betrat, drehte er sich noch einmal um, dann tauchte er in das Dunkel der Bäume. Der Duft nach Harz, Moos und Pilze umfing ihn.

Er war schon eine Weile gewandert, da hörte er ein leises Weinen, das von unten kam. Eine kleine Ameise lag im Moos und hielt sich sein Beinchen. Vorsichtig hob der Hase die kleine mit der Pfote auf. "Was hast du denn?" "Ich, ich bin bin gestolpert und mit dem Bein an einen Stein gestoßen. Es ist bestimmt gebrochen." Weißpfote untersuchte das Bein und meinte lächelnd. 

"Gebrochen ist es nicht, durch den Stoß schmerzt es ein bisschen, aber das vergeht bald. Ich kenne ein Heilmittel." Und er begann zu singen wie es seine Mutter immer tat, wenn er und seine Geschwister sich verletzt hatten. 

"Heile, heile Schmerzchen, plag nicht mehr mein Herzchen, heile, heile auf der Stell, verschwind du dummer Schmerz ganz schnell."

Die Tränen der Ameise verschwanden und ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. " Es tut gar nicht mehr weh." "Siehst du," grinste der Hase. "Aber nun zeig mir den Weg zu deinem Bau. Ich werde dich dorthin tragen, denn du solltest deinen Fuß noch etwas schonen." Nachdem er Lilli die Ameise an ihrem zuhause abgesetzt hatte, drehte er sich um und ging weiter. Lilli aber rief ihm nach,"wenn du einmal Hilfe brauchst denke nur an mich und ich komme."

Weißpfötchen drehte sich um und winkte und schritt  vergnügt pfeifend weiter. Das Pfeifen verstummte, als er den Wald verließ und vor ihm der steinige Weg zum Gebirge der Trolle auftauchte. Er nahm allen Mut zusammen und kletterte sich eng an der Steinwand haltend den Pfad nach oben. 

Die Hälfte des Weges lag schon hinter ihm, als er die unangenehmen schnarrenden Stimmen einiger Trolle hörte. Schnell drückte er sich in eine schmale Felsnische und wagte kaum zu atmen, als er ein boshaftes Lachen ganz in seiner Nähe hörte.

Er dachte schon, dass er entdeckt worden war, da bemerkte er , dass zwei Trolle einen kräftig ausschlagenden Adler in ihren Händen hielten. "Das wird ein leckerer Braten," gröhlten sie. 

Weißpfote hatte Mitleid mit dem Adler und schlich den zwei Monstern nach, die den Vogel in einen großen hölzernen Käfig sperrten und sich dann entfernten, um eine Feuer zu machen. 

Diese Zeit nutzte der Hase, um den Adler zu befreien. Der große Vogel schwang sich in die Lüfte und bedankte sich. "Wenn du einmal meine Hilfe brauchst, dann denke nur an mich." 

Weißpfote sah ihm nach, da legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. Eh er sichs versah, saß er im Käfig und die Tür schlug zu. Zwei hässliche Gesichter grinsten durch die Gitter. " du hast unseren Braten befreit, deshalb hast du jetzt die Ehre seinen Platz einzunehmen." 

Lachend stampften sie davon. Weißpfötchen zitterte, während er beobachtete, wie die Trolle einen großen verbeulten Topf auf die Feuerstelle hievten. Traurig dachte er an seine Eltern und Geschwister, die wohl traurig und enttäuscht sein würden. Die anderen Hasen würden triumphieren, hatten sie es ihm doch sowieso nicht zugetraut. 

 Er dachte an Lilli und auf einmal war der Boden schwarz vor Ameisen. Lilli kletterte auf seine Pfote. "Wir werden ein Loch in den Boden graben, dann musst du rennen so schnell  wie du kannst." 

In sekundenschnelle entstand ein Loch, der Hase schlüpfte durch und rannte los. Erst als er das Reich der Trolle verlassen hatte, ließ er sich erschöpft unter einen Baum fallen. Sein Rucksack war noch in der Felsenspalte, aber zum Glück hatte er den Plan in seiner Hosentasche. Er  studierte ihn und machte sich auf den Weg. Bald stand er vor dem reißenden Fluss, der auf der Karte als gefährlich angegeben wurde. Wie sollte er nur auf die andere Seite kommen? Ratlos lief er am Ufer auf und ab und bemerkte einen Baumstamm. der ihm entgegen kam. Doch bevor er noch danach angeln konnte, hatten ihn die Wassermassen fortgezogen.

Da fiel ihm der Adler ein, Flügenrauschen neben ihm. " Ich bringe dich über den Fluss." Bald stand Weißpfote auf der anderen Seite, bedankte sich und lief weiter. 

Dann stand er vor dem Gebäude, in dem dieses Jahr das golden Ei versteckt war. Ein alter Wichtel öffnete die Tür und lächtele erfreut. "Du hast es bis hierher geschafft Weißpfötchen, doch bevor ich dich eintreten lasse, musst du noch ein Rätsel lösen. 

Hör gut zu: Was ist das? Es liegt und schreit, es läuft auf vier Beinen, es läuft auf zwei Beinen und es bewegt sich vorwärts auf drei Beinen."

Der Hase zog die Stirn kraus und grübelte, dann erhellte sich sein Gesicht."Ein Mensch! Am Anfang, liegt er nur und schreit, dann bewegt er sich auf allen vieren fort, später läuft er auf zwei Beinen und wenn er alt ist benützt er einen Stock."

Richtig mein Junge, komm herein und stärke dich." Während Weißpfote sich das gute Essen schmecken ließ, erklärt ihm der Wichtel, dass jedes Jahr ein Hase ausgewählt wird und die drei Aufgaben seinen besonderen Fähigkeiten angepasst werden.

Und Weißpfötchen war klug, belesen und wissbegierig , um ein Rätsel zu lösen, außerdem konnte  er durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft die Hilfe der Ameisen und des Adlers gwinnen. 

Der Alte holte das goldene Ei aus der Vitrine und übereichte es dem Hasen, schnippte mit den Fingern und Weißpfötchen stand auf einmal auf der großen Osterwiese. 

Seine Geschwister entdeckten ihn als ersten und liefen jubelnd auf ihn zu. Seine Eltern kamen aus dem Haus gerannt und umarmten ihn glücklich. Die anderen Osterhasen kamen zögernd näher und als sie das goldene Ei erblickten jubelten sie und ließen Weißpfötchen hochleben. 

Am nächsten Morgen konnten die Osterhasen mit der Magie des goldenen Ei's in die Menschenwelt reisen und die Menschenkinder glücklich machen.

(Lore Platz)   2022

PS: das Rätsel habe ich so ähnlich in dem Märchenfilm "Die kluge Bauerntochter " gehört.

 

 







 

Mittwoch, 9. April 2025

Ostergeschichte - Reizwortgeschichte


  9.04.2025 
guten Morgen und viel Spaß beim Lesen
 
 
 
Ich muss zugeben, dass ich von einem Wasserhäuschen noch nie in meinem Leben gehört habe und dachte erstmals an das Häuschen mit dem Herzchen in der Tür, das noch bei meiner Tante im Hof stand.
Vorsichtshalber habe ich aber doch im Internet nachgeschaut. 
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!







Ostergeschichte


Kind mir tun die Füße weh, sieh mal da vorn bei dem Wasserhäuschen, haben sie sogar Tische und Stühle.“
Else kicherte.
Oma, warum nennst du einen Kiosk immer Wasserhäuschen?“
Mein Großvater nannte sie immer so. Als er noch lebte konnte man Leitungswasser nur in abgekochtem Zustand trinken und so trank man lieber Bier. Als man Mineralwasser in Flaschen abfüllen konnte, entstanden dann die Trinkhallen bei denen man nur Wasser kaufen konnte.“
Aufatmend ließ sich die alte Frau auf den weißen Plastikstuhl fallen und stellte die Einkaufstasche neben sich.
Eine Kellnerin eilte herbei und nahm ihre Bestellung auf.
Else deutete auf das Verkaufshäuschen.
Sieh mal den Osterhasen mit der Zipfelmütze.“
Die Welt wird immer verrückter, das Einfache genügt nicht mehr.“
Else grinste. Sie kennt das Jammern der Oma, gleich wird sie beginnen – früher war … .
Früher war alles anders.“
Else prustete los.
Frau Angerer lächelte verlegen.
Ich fange wohl schon wieder von früher an.“
Else nickte.
Aber warum feiern wir eigentlich Ostern?“
Ihre Oma fuhr sich über die schmerzenden Beine.
Früher war es ein Frühlingsfest und der Name kam von Osteria, so nannten die alten Germanen ihre Frühlingsgöttin.
Seit 2000 Jahren feiern wir es als Auferstehung Jesus, aber das hast du in Schule ja gelernt.“
Ja aber warum gibt es zu Ostern denn bunt gefärbte Eier?“
Das hat mit dem Frühling zu tun. Denn im Frühling legen die Vögel wieder Eier.
Vor hunderten von Jahren waren die langen Winter grausam und viele verhungerten oder erfroren. So war jeder froh wenn er vorüber war und der Frühling kam.
Deshalb waren die Eier ein Symbol für einen neuen Anfang und so feierten sie ein Frühlingsfest und beschenkten sich mit diesem
Glückssymbol, das sie oft bemalten. Noch schöner war es wenn man die Eier durch Zufall fand. Ich denke die Menschen dachten sich immer wieder etwas aus, um dieses Fest noch schön zu gestalten.“
Die Kellnerin trat an den Tisch, servierte ihnen ihre Grillwürstchen mit Kartoffelsalat und wünschte einen guten Appetit.
Lächelnd dankten die Beiden und ließen es sich gut schmecken.
Nach dem Essen bestellte sich die Oma einen Kaffee und Else bekam ein Eis.
Das Mädchen steckte gedankenverloren einen Löffel der Köstlichkeit in den Mund.
Wer kam eigentlich auf die Idee, dass der Hase die Eier bringt?“
Nun irgendwann fingen die Kinder an zu fragen, woher die bunten Eier unter dem Busch wohl kamen.
Nicht überall war es anfangs der Hase. Die Erwachsenen erzählten den Kindern von einem Ostertier.
In der Schweiz war es der Kuckuck, im Elsass der Storch, in Sachsen der Hahn und in Hessen der Fuchs.
Da sich der Feldhase oft in der Nähe der Hausgärten herum trieb, wurde er auch oft als Ostertier genannt.
Da sich Hasen ja ziemlich oft vermehren waren sie auch wie das Ei ein Symbol für Fruchtbarkeit und so setzte sich der Hase als Überbringer der Eier durch und wurde zum Osterhasen. Bist du fertig?“
Frau Angerer stand auf und verzog schmerzhaft das Gesicht. Hilflos hielt sie sich am Tisch fest.
Else sah sie erschrocken an.
Ich glaube wir lassen uns ein Taxi kommen, meine Füße wollen nicht mehr laufen.“
Else zog ihr Handy aus der Tasche.
Es dauert einige Minuten.“
Wir haben Zeit, die Sonne scheint, willst du noch etwas?“
Vielleicht ein Limo.“
Frau Angerer winkte der Kellnerin und bestellte das Getränk und bezahlte gleich.
Plötzlich lachte sie.
Es gibt noch eine andere Geschichte, wie der Osterhase erfunden wurde.
Zur Zeit der Ritter und Burgfräulein war es Brauch aus süßem Teig ein Osterlamm zu backen. Das Lamm ist ja das christliche Symbol für Ostern.
Ein Bäcker aber war nicht sehr geschickt im Formen des Teiges und so sah sein Lamm eher einem Hasen ähnlich.“
Else kichert.
Unser Taxi ist da!“
Schnell sprang das Mädchen auf, trank ihr Glas leer und nahm die Tasche und reichte ihrer Oma den Arm.

© Lore Platz  15.04.2017
 
 
 

Dienstag, 8. April 2025

Als der Winter nicht weichen wollte

 08.04. 2025

Ich sagte ja schon, meine Geschichten sind zeitlos. In der Schule schon sangen wir das Lied von Hoffman von Fallersleben (Ich wurde 1956 eingeschult)

Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
dass mir das Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.




(c) Monka Mandelik





Lena sah, das Gesicht in beide Hände gestützt, aus dem Fenster. 

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr.

 Oma Emma trat neben sie. "Was ist los meine Kleine?" "Gestern als wir alle spazieren gingen, war es doch so herrlich warm und überall haben schon die Blumen aus der Erde geguckt und Papa hat zu Mama etwas von Frühlingsgefühlen gemurmelt." 

Omas Lippen zuckten, auch sie hatte ihren Schwiegersohn gehört. 

Lena aber klagte weiter, und heute schneit es und alle die Blumen werden erfrieren." 

"Keine Bange," tröstete die Oma, " das ist nur noch ein kurzes Aufbäumen des Winters und die Blumen sind stärker , als sie aussehen.

Doch vor vielen vielen Jahren, da wollte der Winter überhaupt nicht weichen. Möchtest du die Geschichte hören?" Lenas Augen leuchteten auf. Schnell holte sie das Fußbänkchen, schob es neben den Sessel der Oma, setzte sich und lehnte ihren Kopf an Omas Knie.

 

 


Als der Winter nicht weichen wollte

 

Der April ging schon seinem Ende zu und immer noch tobte  der Winter durch das Land und begrub alles unter seiner weißen Pracht. Er wollte einfach weiter herrschen und nicht weichen, Dabei bemerkte er gar nicht wie müde die Schneeflocken waren. Sie sehnten sich nach ihrem kuscheligen weichen Wolkenbett, um endlich ihren Sommerschlaf zu halten. Auch die Erde litt unter dem langen strengen Winter. Die grünen Triebe an den Bäumen wagten sich nicht heraus und die Blumen waren wieder in der Erde versunken, denn es war viel zu kalt und die Tiere fanden kein Futter. Und auch die Menschen sehnten sich nach den wärmenden Sonnenstrahlen, denn der listige Winter hatte seine zwei dicksten Schneewolken vor dem Haus der Sonne plaziert, damit diese nicht auf die Erde gelangen konnte.

 


Eines Tages versammelten sich die Tier und gingen zu Mutter Erde, um sich über den Winter zu beschweren.Auch diese hatte das Geschehen  mit großer Sorge beobachtet. Zusammen mit dem Frühling ging sie zu dem Winter. Sie hatte bemerkt , dass die Helfer des Winters müde und unzufrieden waren und sich nach ihrem Sommerschlaf sehnten, dies erzählte sie unterwegs dem Frühling, denn das war ihre Chance, den Winter zu besiegen. 

Der Winter fläzte sich auf  seinem Thron und grinste ihnen spöttisch entgegen. "Ich weiß schon was ihr wollt und sage nein!"

Mutter Erde appellierte an seine Vernunft. "Du kannst nicht länger auf der Erde bleiben, Tiere und Planzen werden sterben und mit ihnen die Menschen."

"Pah, die Menschen! Haben die daran gedacht, dass sie mich mit ihren giftigen Dämpfen jahrelang hier oben gefangen gehalten haben! Und da ich endlich wieder auf die Erde kommen konnte, habe ich beschlossen auch hier zu bleiben."

"Dann bist du nicht besser wie die Menschen," brüllte der Frühling, denn du hinderst mich, den Sommer und den Herbst daran auf die Erde zu kommen!" Der Winter zuckte nur mit den Schultern, was den Frühling noch wütender machte. Die beiden begannen zu streiten.

Mutter Erde hörte sich das eine Weile an, dann ging sie dazwischen. Sie schlug den beiden einen Wettkampf vor. Wer von den beiden innerhalb drei Tagen die Herrschaft über die Erde erlangte, der hatte gesiegt. Natürlich erinnerte sich der Frühling an das Gespräch mit ihr und sagte sofort zu. Der Winter zierte sich noch ein wenig und warf einen listigen Blick auf Mutter Erde. Er würde zustimmen unter der Bedingung, dass Mutter Erde sich nicht einmischte. Diese versprach es.Nun begann ein erbitterter Kampf.

Der Winter trieb seine Helfer noch mehr an und der Frühling forderte die Bäume auf sich gegen den Schnee kräftig zur Wehr zu setzen.Dann bat er die Tiere sich im Schnee zu wälzen, damit sie durch ihre Körperwärme diesen zum schmelzen  brachten, selbst die großen Bären weckte er aus dem Winterschlaf. Aus den vom Schnee befreiten Flächen kamen die Pflanzen hervor, doch als der Winter über sie brauste und eine Ladung Schnee fallen ließ, krochen sie wieder zurück.

Es war ein aussichtsloser Kampf und dem Frühling wurde klar, dass er ohne die Sonne nichts erreichen konnte. Also ging er zum Nordwind, den er als vernünftigen Gesellen kannte. Er schilderte, was der Winter vorhatte und erzählte ihm auch von dem Wettkampf, den Mutter Erde vorgeschlagen hatte und bat ihn die Sonne zu befreien.

Der Nordwind machte sich auf den Weg, um mit den beiden Schneewolken zu sprechen. Nun Wolken sind eigentlich sehr gutmütige, aber auch sehr einfältige Wesen. Sie hörten freundlich lächelnd dem Nordwind zu, weigerten sich aber ihren Platz zu verlassen. Befehl war Befehl!

 

 


Die Sonne aber hatte dem Gespräch gelauscht. Sie rief alle ihre Kinder und gemeinsam begannen sie die Wolken zu kitzeln, bis diese kichernd auseinander rückten. Dann stürzten sie auf die Erde und verwandelten den Schnee in Wasser und halfen so den Schneeflocken zurück in ihre Wolkenbetten. Sie strichen über die Bäume und lockten die ängstlichen Triebe heraus. Ihre  Strahlen erwärmten die Erde und Blumen und Gräser kamen nach oben. Die Vögel zwitscherten, Hasen schlugen Purzelbäume und die Eichhörnchen sausten wirbelnd von Baum zu Baum. Die Welt fing an zu blühen und die Menschen verließen ihre Häuser und sangen und tanzten.

Der Frühling hatte gewonnen! Der Winter aber gähnte laut und ungeniert und schlief auf seinem Thron ein.

Lena hob den Kopf. "Das war eine schöne Geschichte." Die Oma fuhr ihr liebevoll über das Haar. " Du wirst sehen, der Frühling wird auch diesmal gewinnen."

 

(C) Lore Platz   (2021)





Montag, 7. April 2025

Braunfuß, der Bruchpilot

7.04,2025 
Der April stürmt mit schnellen Schritten voran und launisch wie immer bringt er uns kalte Nächte und gestern bescherte er uns sogar Regen. So das war der Wetterbericht aus Bayern. (zwinkern)
 
 Zitat der Woche
 
 Alle klagen über das Wetter. Aber es findet sich niemand, der etwas dagegen tut.
    Mark Twain
 
Das Wetter ist zurzeit nicht toll Dann regnets mich halt voll So werde ich ja nass Und habe trotzdem Spass“ Jo Dantes

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/wetter/
 


 
 
(c)LP

 
 2014
 
Ich habe das ganz besondere Glück einen wunderbaren Hausarzt zu haben, der noch mit dem Herzen seinen Beruf ausübt.
Nun ist letztes Jahr sein kleiner Sohn eingeschult worden und ich dachte mir, ich mache dem kleinen Mann eine Freude.
Habe also ein altes Ostermärchen von mir etwas umgearbeitet und dann in einem Druckverfahren im Internet ein kleines Büchlein gemacht, in extra großer Druckschrift zum Lesen üben.
Und auf der ersten Seite eine spezielle Widmung mit dem Namen des Buben.
Ob er sich freuen wird, wenn der Osterhase das Büchlein bringt?































Braunfuß der Bruchpilot

Irgendwo in einem fernen Land steht das eiförmige Haus des Osterhasen.
Herr Langohr und seine Frau haben drei Kinder.
Den Hasenjungen Stummelschwänzchen, das Hasenmädchen Schnucki und das Baby, den kleinen Pipsi.
Neben dem Häuschen ist ein Schuppen und hier sind in vielen Regalen Eier aufgereiht.
Meister Langohr bemalt diese, damit die Menschenkinder am Ostersonntag ihre bunt gefärbten Eier finden können.
In zwei Tagen ist Ostern und Herr Langohr ist fertig mit dem Bemalen der Eier und zufrieden sieht er sich noch einmal im Schuppen um.
Viele hunderte von bunten Eiern warten nur noch darauf auf den großen Wagen verladen und dann in der Welt der Menschen in Häusern und Gärten versteckt zu werden.
Zufrieden geht der Osterhase ins Haus, wo seine Frau schon mit einem leckeren Löwenzahnsalat, einem knusprigen Möhrenschnitzel und einem guten kühlem Glas Quellwasser, auf ihn wartet.
Bist du fertig?“
Müde nickt Herr Langohr und setzt sich an den Tisch.
Fragend sieht er sich um: „Wo sind die Kinder?“
Die sind schon im Bett. Nun iss und dann ruhe dich ein wenig aus, hast viel gearbeitet die letzten Tage.“
Der Osterhase lächelt.
Ich male gerne, denn ich weiß, wie sehr sich die Kinder über die bunten Eier freuen.
Morgen kommen Braunfell und Grauohr mit dem Wagen und am Abend werden wir dann in die Menschenwelt fahren.“
Er gähnt.
Ich denke, ich gehe auch schlafen.“
Er gibt seiner Frau noch einen Kuss und geht ins Bett.
Frau Langohr räumt noch die Küche auf, dann geht auch sie nach oben.
Am nächsten Tag fährt die Familie Langohr noch schnell zu Familie Eichhorn, um ein Geburtstagsgeschenk vorbei zu bringen.
Nur Stummelschwänzchen kann nicht mitkommen, da er ja zur Schule muss.
Doch Professor Kauz ist krank und so haben sie schulfrei und Stummelschwänzchen marschiert vergnügt nach Hause.
Als er am Wichteldorf vorbei kommt, läuft er schnell hinein, um seinen Freund Knirps zu begrüßen.
Dieser springt gerade mit seinen Freunden auf Heupferden über Hindernisse.
Stummelschwänzchen sieht ihnen eine Weile zu, dann geht er weiter.
Der Wichtelvater Kalle gießt gerade seine Pflanzen und der Mäusejunge Karlchen, sowie der Maulwurf Kunibert helfen beim Umgraben.
Stummelschwänzchen winkt ihnen im Vorbeigehen fröhlich zu und fröhlich winken sie zurück.
Vorsicht!“
Ein Wägelchen voller Erdbeeren schießt den Berg herunter und ein Wichtel versucht verzweifelt zu bremsen.
Stummelschwänzchen springt schnell zur Seite, gerade noch rechtzeitig.
Der Wagen kommt ins schleudern und kippt um.
Alle Erdbeeren kullern auf die Erde.
Stöhnend und ächzend erhebt sich der Wichtel.
Schnell hilft ihm Stummelschwänzchen den Wagen wieder aufzurichten und die Erdbeeren einzusammeln.
Zum Dank schenkt ihm dieser einige Beeren und vergnügt wandert der Hasenjunge weiter.
Zu Hause angekommen, stellt er erst einmal seinen Schulranzen in die Ecke, dann guckt er in den Kühlschrank und findet einen leckeren Karottenkuchen.
Nachdem er sich ein ziemlich großes Stück abgeschnitten hat, setzt er sich gemütlich an den Tisch.
Das Brummen eines Hubschraubers ist zu hören und gleich darauf ein entsetzlicher Krach, als würde das Haus zusammen stürzen.
Stummelschwänzchen verschluckt sich vor Schreck und muss entsetzlich husten.
Noch immer hustend stürmt er aus dem Haus.
Ein schreckliches Bild bietet sich seinen Augen.
Ein Hubschrauber ist in den Schuppen mit den Eiern gestürzt und gerade schält sich ein Hase aus den Trümmern.
Mit einem kläglichen Lächeln humpelt er auf den Hasenjungen zu.
Tut mir leid.“
Stummelschwänzchen, der sich inzwischen den Schaden betrachtet hat, wirft ihm einen finsteren Blick zu.
Die Eier sind kaputt und übermorgen ist Ostern!“
Braunfuß nickt bedrückt.
Hilf mir bitte den Hubschrauber freizulegen, dann will ich auf der Hühnerfarm neue Eier besorgen.“
Hoffentlich schaffst du es, sie heil hier herzubringen,“ murmelt Stummelschwänzchen spöttisch.
Der Bruchpilot wird rot.
Schweigend beginnen sie die Trümmer beiseite zu räumen
und bald hat Braunfuß den Hubschrauber wieder startklar und fliegt los.
Stummelschwänzchen holt sich den großen Besen und fegt die zerbrochen Eier auf einen Haufen.
Dann sammelt er die, die noch ganz sind auf und legt sie beiseite.
Das Auto mit Familie Langohr kommt den Hügel herunter und bleibt mit quietschenden Bremsen vor
Stummelschwänzchen stehen.
Mutter Langohr springt aus dem Wagen und schlägt entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.
Herr Langohr schüttelt nur fassungslos den Kopf.
Ein Lastwagen voll mit Eiern rattert den Weg herunter, ihm folgt ein weiterer auf dem viele Osterhasen sitzen.
Es ist Braunfuß mit seinen Freunden.
Die Hasen klettern aus dem Wagen.
Mit vereinten Kräften geht es nun ans Werk.
Familie Eichhorn kommt angerannt, der Specht hat ihnen von dem Unglück erzählt.
Während Herr Eichhorn sich zu den Männern gesellt, nimmt Frau Eichhorn ihre Jungen Knix und Knax beiseite.
Sie bittet sie den Tieren und Wichteln von dem Unglück zu berichten und sie um Hilfe zu bitten.
Dies erzählt sie ihrer Freundin Frau Langohr während sie gemeinsam den großen Kessel hinter dem Haus mit Wasser füllen.
Als das Wasser kocht, werden von einigen Hasen die Eier herbei geschleppt.
Vorsichtig, damit kein Ei zerbricht werden sie mit einem großen Löffel in das brodelnde Wasser gelegt.
Knix und Knax aber laufen durch das Osterhasenland und treffen auf die Vögel.
Diese versprechen, die Tiere des Waldes zu verständigen und zu Familie Langohr zu schicken.
Die Jungen aber laufen weiter zu den Wichteln.
Am Eingang finden sie Schlafmütze, der friedlich schnarchend unter einem Haselnussstrauch liegt.
Leise schleichen sie sich heran und bewerfen den Schlafenden mit Haselnüssen.
Wie, was, wo …?“ Erschreckt fährt der alte Wichtel hoch und blickt grimmig die beiden Eichkätzchen an.
Freche Bande, einen alten Mann so zu ärgern!“
Knax grinst entschuldigend.
Wir konnten einfach nicht widerstehen.“
Und Knix meint:
Auch ich entschuldige mich, eigentlich sind wir gekommen, weil der Osterhase Hilfe braucht.“
Und die beiden Lausbuben erzählen ihm von dem Unglück des Osterhasen.
Schlafmütze ist sofort bereit zu helfen und läuft gleich los.
Die beiden Eichkätzchen aber laufen weiter ins Dorf und kommen zu Opa Knuddel, der gerade mit seinen Enkeln blinde Kuh spielt und auch er ist sofort bereit zu helfen und läuft mit den Wichtelkindern los.
Im Dorfkrug feiert Emely mit Freunden und Familie ihren Geburtstag und auch sie unterbrechen ihre Feier und machen sich auf den Weg zum Osterhasen.
Dort haben die Hasen inzwischen den Schuppen wieder aufgebaut und die Eier in die Regale geräumt, aber nun müssen die vielen vielen gekochten Eier noch bemalt werden.
Ein großer Lärm entsteht.
Die Tiere des Waldes kommen den Berg herunter.
Hinter ihnen ein langer Zug mit Wichteln.
Alle sind gekommen, um zu helfen.
Es geht recht vergnügt zu und jeder bekommt einen Pinsel in die Hand gedrückt und darf darauf los malen.
Es wird gelacht, geschwatzt, gekichert und gesungen.
Es war eine riesengroße Party!
Manche Eier sehen vielleicht etwas seltsam aus und sind kunterbunt.
Aber den Menschenkindern würden sie bestimmt gefallen.
Und vor allem, das Osterfest ist gerettet und kein Kind würde vergeblich nach seinen Eiern suchen müssen.
Es ist spät in der Nacht, als die fleißigen Helfer fertig sind.
Die Tiere verabschieden sich und laufen oder fliegen nach Hause.
Die Wichtelfrauen bringen die müden Kinder heim.
Die Wichtelmänner aber helfen den Hasen beim Beladen des Autos und klettern dann auf die Ladefläche und
machen es sich zwischen den Körben mit bunten Eiern gemütlich.
Sie wollen den Osterhasen begleiten und beim Verstecken der Eier helfen, denn er war doch sehr spät dran.
Dann fährt das Auto mit Herrn Langohr am Steuer wie der
Blitz los.
Der Osterhase fährt ja mit Lichtgeschwindigkeit, sodass er für das menschliche Auge nicht sichtbar ist.
Mit seinen vielen flinken und fleißigen Helfern hat er es dann doch noch geschafft, die Eier überall zu verstecken.
Und als die Kinder am Ostersonntag sich auf die Suche machten, wurde keines enttäuscht.

Diese Geschichte ist ja glücklicherweise noch einmal gut ausgegangen.

(c) Lore Platz   3.04.2014

Freitag, 4. April 2025

Am Tag, als die Hühner streikten

 04.04.2025

Mit dieser Geschichte wünsche ich euch ein schönes Wochenende.

 


 

26.03.15

57. Reizwortgeschichte

Lore: Garten, Licht, ahnen, erzählen, leuchten

Diese Geschichte möchte ich meiner verstorbenen Freundin Heide Marie Kalitta widmen, die mir extra ein Bild dafür gemalt hat. 
Wo immer du jetzt bist liebe Heide Marie, ich hoffe du freust dich darüber.


 

Der Tag, an dem die Hühner streikten


Heute kann ich es euch ja erzählen, denn es ist alles gut ausgegangen und ich denke mal jeder hat seine Ostereier gefunden.
Dabei war vor einigen Tagen noch gar nicht so sicher, ob es diesmal klappt mit den Ostereiern.
Und das kam so.

 

 


 

Zwischen Himmel und Erde liegt das Zauberland und dort wohnt der Osterhase mit seiner Frau und seinen Kindern.
Das sind die drei Jungen Schlitzohr, Bertl und Angsthase und die drei Mädchen Myrtel, Fellchen und Samtpfote.
Sie wohnen inmitten einer großen Wiese in einem riesigen Haus, das aussieht wie ein Osterei.
Hinter dem Haus gibt es einen Garten, in dem Mutter Osterhase Karotten, Salat und verschiedene leckere Kräuter angepflanzt hat.
In dem schmucken Gartenhäuschen sind die Farbeimer und Pinsel, sowie der große gusseiserne schwarze Kessel in dem die Eier gekocht werden, untergebracht.
Alles ist sehr ordentlich, denn Frau Osterhase legt darauf großen Wert.
In der großen offenen Scheune am Rande der Wiese steht der Pritschenwagen, mit dem sie in der nahegelegenen Farm die Eier abholen und natürlich damit auch in die Menschenwelt fahren, um sie zu verstecken.
Schlitzohr liegt gerade unter dem Wagen und streckt die Hand aus.

„Schraubenzieher!“
„Welchen denn?“ fragt Bertl
Schlitzohr rutscht unter dem Wagen hervor und seine Brüder fangen an zu lachen, denn er ist ganz schwarz im Gesicht.
Vater Osterhase kommt in die Scheune und auch er schmunzelt.
„Seid ihr so weit Jungs, wir müssen los.“
„Gleich muss nur noch eine Schraube anziehen!“ ruft Schlitzohr, der sich inzwischen den Schraubenschlüssel selbst genommen hat.
Wenig später, nachdem sich der Hasenjunge noch schnell gewaschen hat, sind sie auf dem Weg zur Hühnerfarm.
Sie ahnen nicht, was dort auf sie wartet.

 

Auf der Hühnerfarm herrscht nämlich große Aufregung.
Die schöne Louisa thront auf dem großen Stein inmitten des Hofes und hält eine flammende Rede.
Die dicke Berta, die mit ihren Freundinnen bei einem gemütliche Tee zusammen sitzt, guckt aus dem Fenster.
„ Es ist Louisa, seit sie aus dem Ei geschlüpft ist hält sie sich  für etwas besseres und verbreitet immer wieder Unruhe und besonders das Jungvolk hört auf sie. Was sie diesmal wohl wieder vorhat. Kommt wir wollen mal nachsehen.“
Berta und ihre drei Freundinnen verlassen das Häuschen und nähern sich dem Versammlungsort.
„Wir werden, wenn heute der Osterhase kommt, die Eier nicht ausliefern!“ ruft Louisa gerade triumphierend und die anderen schreien begeistert „Jaaaaa!“
Nur einige der älteren Hühner sind still und machen ein bedenkliches Gesicht.
Berta drängt sich nach vorne.
„Was soll denn der Unsinn, Louisa! Die Eier stehen doch schon verpackt in Körben im Schuppen. Was für eine verrückte Sache hast du dir denn jetzt wieder ausgedacht!“

Die junge Henne wirft ihr einen spöttischen Blick zu.
„Seit Jahren arbeiten wir für den Osterhasen und welchen
Dank bekommen wir. Wir legen die Eier!!! Und nur weil der Osterhase ein paar Farbtupfer drauf gibt wird er gerühmt.
Manche Kinder glauben ja sogar, dass die Hasen auch noch die Eier legen. Habt ihr schon jemals ein Kind sagen hören, die lieben Hühner legen uns die Eier? Nein!, der liebe Osterhase bringt sie uns, ach wie ist er doch soooo lieb!“
Louisa hat sich richtig in Fahrt geredet und die anderen Hühner nicken zustimmend.
Berta aber schüttelt nur den Kopf.
„So ein Unsinn, wir arbeiten für den Osterhasen und liefern die Eier, dafür besorgt er Futter für uns, hat uns diese hübschen Häuschen gebaut und außerdem den schützenden Zaun, durch den kein Fuchs oder Marder kommt.“
 

Louisa wirft ihr einen listigen Blick zu, dann wendet sie sich an die anderen.
„Wer dafür ist, dass wir dem Osterhasen keine Eier ausliefern, der hebe den rechten Flügel.“
Fast alle Flügel schießen in die Höhe.
Und so kommt es, dass der Osterhase und seine Söhne vor verschlossenen Türen stehen, als sie wenig später die Eier abholen wollen.
Besorgt fahren sie wieder nach Hause, nachdem ihnen die dicke Berta gesagt hat, was los ist.
Mittlerweile ist es wieder ruhig geworden auf dem Hühnerhof. Die älteren Hühner haben sich besorgt in ihre Hütten zurückgezogen und das Jungvolk, das noch vor kurzem so begeistert 'Ja' geschrien hatte, schleicht leise über den Hof und wirft immer wieder einen scheuen Blick auf die Körbe voll Eier.
Louisa aber sitzt vor dem Spiegel und sieht sich selbstgefällig von allen Seiten an.

Sie ist sehr zufrieden mit sich, schon seit sie erfahren hat,  wie beliebt der Osterhase bei den Kindern ist, war sie neidisch.
Dabei hat sie noch gar kein Osterfest erlebt, da sie ja noch sehr jung ist. Aber sie ist nun mal sehr eitel und alles soll sich nur um sie drehen.
Jetzt hat sie es
diesen Osterhasen gezeigt, die werden sich ärgern, schade dass sie das nicht sehen kann. Warum eigentlich nicht? Sie würde heimlich die Osterwiese beobachten.
Vergnügt springt sie auf und verlässt den Hof.
Berta sieht zufällig aus dem Fenster, als Louisa durch das Tor schlüpft.
„Dieses dumme Ding!“ schimpft sie leise, „sie weiß doch, dass draußen der Fuchs lauert.“
Berta wirft sich ihren Umhang um und verlässt ebenfalls ungesehen den Hof.
In der Ferne sieht sie die junge Henne, die stolz erhobenen Hauptes auf den Wald zu schreitet.
Aber Berta sieht auch ein rotbraunes Fell aufleuchten
und erschrickt. Der Fuchs!
Und dann hört sie schon Louisa kreischen und rennt los.
Gerade noch sieht sie wie der Rotpelz die zappelnde Henne in seinen Bau schleppt.
Tränen laufen der guten Berta über die Wangen.
Wenn Louisa auch keine besonders nette Henne ist, aber diesen Schicksal hat sie nicht verdient.

Der Fuchs kommt wieder aus dem Bau und rennt schnell durch den Wald.
Berta versteckt sich im Gebüsch, bis er vorüber ist, dann schleicht sie vorsichtig in die Höhle, voller Angst was sie da vorfindet.
Louisa lebt noch, aber sie steckt in einem Käfig und starrt mit vor Angst geweiteten Augen auf die Tür, die sich langsam öffnet.


Im hellen Licht, das von draußen herein kommt, erkennt sie Berta und atmet erleichtert auf, als sie die alte Henne erblickt.
„Berta, bitte Hilf mir, der Fuchs ist zu seinem Freund dem Marder, um ihn zum Festessen einzuladen und auf der Speisekarte werde ich stehen.“
Louisa heult laut auf und zittert am ganzen Körper.
Berta untersucht  das Schloss des Käfigs, aber sie stellt gleich fest: 'das kann sie nicht öffnen.'
„Ich hole Hilfe!“
„Bleib hier Berta!“ jammert Louisa, doch diese ist schon durch die Tür.
Und Berta rennt, als gelte es das eigene Leben und erst auf der Osterhasenwiese fällt sie außer Atmen ins Gras.
Die Hasen kommen angelaufen und nachdem Berta endlich wieder etwas Luft bekommt, erzählt sie was geschehen ist.

Vater Osterhase und die Jungen laufen sofort los, während Frau Osterhase mit Berta ins Haus geht, um ihr einen Beruhigungstee zu kochen.
Erschöpft lässt die Henne sich auf einen der gemütlichen Sessel fallen. Myrtel stopft ihr ein Kissen hinter den Rücken, Fellchen legt ein anderes unter ihre Füße und Samtpfötchen reicht ihr knicksend die Tasse mit heißem Tee.
Dann setzen sich die Hasenmädchen zu ihren Füßen und Berta muss erzählen wie sie in die Fuchshöhle geschlichen war.
Mutter Osterhase aber geht vors Haus, um auf die Retter zu warten.
Endlich kommen sie aus dem Wald und in ihrer Mitte eine zerzauste, verlegene aber auch glückliche Louisa.
Unterwegs hat sie sich mehrmals bei dem Osterhasen entschuldigt und versprochen, dass sie die Eier bekommen werden.
Die Hasen fahren auch gleich zusammen mit Louisa zur Farm, denn die Zeit drängt.


Berta aber schielt auf die leckeren Erdbeertörtchen auf dem Tisch und meint:
„Ich bin noch viel zu erschöpft und kann mich kaum auf den Füßen halten.“
Dann nimmt sie ein Erdbeertörtchen und lässt es blitzschnell im Schnabel verschwinden.
Lautes Hupen verkündet die Ankunft des Wagens.
Auf der Ladefläche aber zwischen den Körben mit Eiern sitzt das ganze Federvolk und flattert nun gackernd auf die Wiese.
Herr Osterhase aber tritt zu seiner Frau, die etwas entsetzt auf die kreischenden Gäste blickt.
„Ich habe sie eingeladen uns zu helfen. Vielleicht könntest du ja für sie deine berühmten Erdbeertörtchen backen, die Mädchen sollen dir helfen.“
Drei würdevolle ältere Hennen kommen nun auf sie zu.
Jede von ihnen trägt einen großen eleganten Hut, auf dem lustig eine Feder hin und her schwankt.
Höflich grüßen sie und fragen nach ihrer Freundin Berta.
Frau Osterhase führt sie ins Haus und aufgeregt gackernd umringen sie ihre Freundin, die wieder mit Genuss ihr Abenteuer erzählt. Dabei wird der Kuchenteller überraschend schnell leer.
Frau Osterhase winkt die Mädchen in die Küche und während Samtpfötchen und Fellchen im Garten Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren pflücken, bereiten die Mutter und Myrtel in der größten Schüssel den Teig zu.
Nur wie sie den Tee servieren soll, da sie nicht genügend Tassen hat, weiß Frau Osterhase nicht.
Herr Osterhase und seine Söhne haben inzwischen den großen Topf aus dem Schuppen gerollt, um schwirrt von dem lärmenden Hühnervolk.
Sie begleiten die Hasen zum Bach und sehen dann staunend zu, wie das Feuer unter dem großen Topf, der nun voll Wasser ist, entfacht wird.
Als es brodelt und sprudelt werden die Eier mit großen Löffeln vorsichtig im Wasser versenkt, begleitet von den
„Ahh und Ohhs“ der Zuschauer.
Dann werden die Tische mit den Farbeimern aufgestellt  und die Hasen  beginnen zu malen.
Die Hennen aber drängen so nahe heran, dass sie die Künstler in ihrer Arbeit behindern.
Aber Herr Osterhase, den nichts aus der Ruhe bringt, lässt von Schlitzohr und Bengel einen extra Tisch aufstellen und bittet die Hühnern doch selbst einige Eier zu bemalen.
Nun bekommt jedes Huhn ein Ei, doch die beiden Hasenjungen erklären feixend, als der Vater außer Hörweite ist, leider gäbe es nicht genug Pinsel.
„Aber womit sollen wir denn die Eier bemalen?“ rufen die zukünftigen Künstlerinnen enttäuscht.
„Ihr habt doch eure eigenen Pinsel dabei,“ grinsen die Jungen und Kikki, die Kleinste, versteht sofort und taucht ihren Flügel vorsichtig in den Topf mit roter Farbe und fährt dann über das Ei, und freut sich über die roten Wellen, die sie hinterlässt.
Nun sind auch die anderen Hühner nicht mehr zu bremsen und bald sind sie bunter als die Eier.
Aber sie haben alle einen große Spaß und jubeln, kreischen und gackern.
So laut war es auf der Osterwiese noch nie.
Bald sind alle Eier trocken und in Körben verpackt zur morgigen Abfahrt bereit.
Die Hühner aber torkeln zum Bach, um sich zu waschen.
Dann gibt es Gebäck und Tee.

Frau Osterhase hat den Tee in einen großen Eimer geschüttet und ihre Gäste können daraus mit einer Schöpfkelle trinken.
Endlich flattern die müden, aber glücklichen Hühner auf den Pritschenwagen und Schlitzohr fährt sie nach Hause.

Erschöpft lehnt Frau Osterhase sich an ihren Mann.
„Was für ein Spektakel,“ stöhnt sie.
Der Osterhase grinst leicht verlegen.
„Ich habe sie eingeladen nächstes Jahr wieder zu helfen.“
„Oh nein!“ ruft seine Frau entsetzt, doch dann kichert sie.
„Wenigstens ist ein ganzes Jahr dazwischen!“
Und lachend gehen sie ins Haus.

© Lore Platz