Guten Morgen, wünsche einen schönen Freitag. Eine
meiner treuesten Leserinnen, die auch Bilder malt für meine Geschichten muss ins Krankenhaus. Liebe Monika
du hast soviel schweres besonders im letzten Jahr durchmachen müssen, du wirst auch die OP bewältigen. Manchmal gibt uns der Körper ein Zeichen, kürzer zu treten.
Und du weißt, dieser Engel wird über dich wachen
Hieronymus
wandert durch die menschenleeren Straßen.
Langsam
erlöschen die Lampen, denn der Morgen
dämmert herauf.
Fritz,
der Zeitungsjunge radelt fröhlich pfeifend vorbei und wirft eine
Zeitung schwungvoll in einen Garten.
Dabei
blickt er sich grinsend um und hätte beinahe ein parkendes Auto
gerammt.
Geschickt
ausweichend setzt er pfeifend seinen Weg fort.
Hieronymus
aber geht gedankenverloren die Straße entlang, bis ihn das schrille
Klingeln des Bäckerjungen aufschreckt.
Der
Junge lacht und bremst am Randstein.
„Na,
Kleiner, hab dich wohl erschreckt?“
Er
greift hinter sich in den Korb mit frischen Semmeln und reicht eine
davon dem Kasperle.
„Hier
für den Schrecken.“
Grüßend
tippt er an sein Käppi und radelt weiter.
Hungrig
in die knusprige Semmel beißend marschiert Hieronymus weiter.
Bald
hat er das Ortsende erreicht.
Er
setzt sich ins Gras direkt unter das gelbe Schild.
Die
Sonne ist inzwischen höher geklettert und beleuchtet die saftigen
Wiesen, auf denen die braun gefleckten Kühe träge stehen oder
liegen.
Weiter
entfernt sieht er einen Schäferkarren, neben dem ein Hund liegt und
ringsum sich die Schafe ausgebreitet haben.
Hinter
den dunkelgrünen Wäldern erheben sich die Berge, deren Spitzen im
Sonnenlicht leuchten.
Hieronymus
lässt seinen Blick auf die andere Seite wandern und stutzt.
Dort
hinten das ist doch...“
Er
hebt die Hand an die Augen und nun kann er es ganz deutlich sehen.
Dort
unten in einer Mulde steht ein Zirkuszelt.
Das
Kasperle springt auf und jagt den Hang hinunter, sodass die Schafe
erschrocken blöken und auch die Kühe erstaunt muhen.
„Dort
unten ist ein Zirkus und ich werde vielleicht Arbeit finden!“ ruft
Hieronymus ihnen zu, stößt einen Jodler aus, schlägt einen
Purzelbaum und läuft weiter.
Atemlos
hält er inne, als er den Festplatz erreicht.
Als
er die Wohnwägen sieht schlägt sein Herz höher.
Es
erinnert ihn an seine Heimat, den Jahrmarkt.
Er
tritt zu dem größten Wohnwagen und klopft
an.
Die
Tür wird aufgerissen und ein lustiges Gesicht mit verschlafenen
Kulleraugen guckt heraus.
„ He,
was soll das mitten in der Nacht an die Tür zu donnern!“
„Guten
Morgen,“ grinst das Kasperle,
„ich
möchte gerne den Herrn Direktor sprechen.“
„Ich
bin Direktor Quirin und mir gehört der Zirkus, na dann komm herein,
hast mich ja schon aufgeweckt.“
Hieronymus
klettert die drei Holzstufen hoch und betritt den gemütlichen
Wohnraum.
Der
kleine dicke Direktor räumt die Bettdecke beiseite und bittet seinen
Gast sich zu setzen.
Er
watschelt zum Schrank und holt eine bauchige Kaffeekanne heraus.
Während
er einen Topf Wasser auf den Ofen stellt fragt er:
„Du
willst doch Kaffee?“
„Du
willst doch Kaffee, du willst doch Kaffee“, ertönt eine krächzende
Stimme über Hieronymus Kopf und ein schauerliches Lachen ertönt.
„Was
ist denn das?“ ruft das Kasperle entsetzt.
Der
Direktor grinst und zieht die Decke von einem großen Käfig, in dem
ein blau gefiederter Papagei sitzt.
„Halt
den Schnabel alter Dummkopf, steh gerade, warum läuft der dumme
Esel nicht!“ schnarrt der Vogel den Direktor an, dessen
Bauch vor lauter Lachen wackelt.
„Darf
ich vorstellen, das ist Cäpt`n Cook.“ kichert
der Direktor.
Langsam
erscheint auch auf dem Gesicht des Kasperles ein Lächeln.
Er
tritt an den Käfig.
„Guten
Morgen, Cäptn Cook,“ begrüßt er den Vogel, der ihn mit schief
geneigtem Kopf misstrauisch mustert.
„Steh
nicht so krumm, putz dir die Füße ab, steh
gerade, mach kein so dummes Gesicht, halt den Schnabel dummer Vogel,“
schnarrt er plötzlich los.
Hieronymus
lacht herzlich.
„Er
ist immer bei den Proben dabei,“ erklärt Direktor Quirinn,“ aber
nun komm, der Kaffee ist fertig.“
Das
lässt das Kasperle sich nicht zweimal sagen.
Vergnügt
mit beiden Backen kauend, fragt er dann:
„Habt
ihr Arbeit für mich? Ich mache alles, Ställe
ausmisten, Manege säubern, jede Arbeit, die so anfällt.“
Und
mit einem flehenden Blicke, bittet er: „Wenn
ich nur mit euch reisen darf.“
Nachdenklich
mustert ihn Direktor Quirin.
„Warum
möchtest du denn unbedingt mit uns
reisen? Wirst du von der Polizei gesucht?“
Hieronymus
schüttelt heftig den Kopf und erzählt nun seine Geschichte, und
dass er Meister Martin suchen möchte.
„Das
ist ja eine tolle Geschichte!“ ruft der Direktor, „ natürlich
kannst du mit uns kommen. Wir kommen weit im Land herum und
vielleicht finden wir deinen Meister Martin.“
Das
Kasperle wirft seine rote Zipfelmütze in die Luft und brüllt:
„Hurra!“
Sofort
erschallt es über ihm.
„Halt
den Schnabel, dummer Vogel“
Später
lernt dann Hieronymus die anderen der Truppe kennen.
Angela,
die Seiltänzerin, Don Fernando, den Dressurreiter, Kasimir den
Clown, Samson den Kraftmenschen und die Liliputaner Muck und Puck.
Während
er sich mit jedem bekannt macht, kommt plötzlich über den Platz ein behaartes
Ding gelaufen, es hat die klauen artigen Hände über den Kopf
gehalten, fletscht ein beängstigend großes Gebiss und kreischt,
dass Kasperle eine Gänsehaut bekommt.
Vor
Schreck fällt er rückwärts in eine Pfütze.
Nachdem
das brüllende Gelächter ringsum endlich verstummt ist, wird ihm
dann noch Gina, der Schimpanse und der Esel Eulenspiegel vorgestellt.
Hieronymus
weiß nicht soll er zornig sein oder lachen, doch als er in die
vergnügten Gesichter ringsum blickt, muss auch er lachen.
Kasimir
legt ihm kameradschaftlich den Arm um die Schultern.
„ Komm
in meinen Wohnwagen, da kannst du dich umziehen auch kannst du bei
mir wohnen.
Sie
haben doch nichts dagegen Herr Direktor?“
„ Nein,
das ist eine gute Idee, du bist der Einzige, der noch Platz hat.“
So
wird das Kasperle in die große Zirkusfamilie aufgenommen und hat
vorerst einmal
eine Heimat.
Morgen geht es weiter
Eulenspiegel und Gina haben ihre eigene Geschichte, die ich demnächst erzählen werde.
Nun habt einen schönen Donnerstag.
Danke, dass ihr mich besucht und mir damit eine große Freude macht, denn Applaus ist das Brot des Künstlers.
Liebe Lore, danke für Deinen Mutmacher und die lieben Worte.
AntwortenLöschenNun kann ich alle wichtigen Termine noch erledigen, sogar beim Zahndoc steht ja noch was wichtiges an bei mir.
Dein Kasper wird sich dort gewiss einige Zeit wohlfühlen.
Nun suche ich noch den Kasimir und schick ihn dir.
Prima, danke
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