Freitag, 20. September 2024

Hieronymus Fortsetzung 3

Guten Morgen, wünsche einen schönen Freitag. Eine
meiner treuesten Leserinnen, die auch Bilder malt für meine Geschichten muss ins Krankenhaus. Liebe Monika
du hast soviel schweres besonders im letzten Jahr durchmachen müssen, du wirst auch die OP bewältigen. Manchmal gibt uns der Körper ein Zeichen, kürzer zu treten.

 
(c)  Karin Opitz

 
 Und du weißt, dieser Engel wird über dich wachen





Hieronymus wandert durch die menschenleeren Straßen.
Langsam erlöschen die Lampen, denn der Morgen dämmert herauf.
Fritz, der Zeitungsjunge radelt fröhlich pfeifend vorbei und wirft eine Zeitung schwungvoll in einen Garten.
Dabei blickt er sich grinsend um und hätte beinahe ein parkendes Auto gerammt.
Geschickt ausweichend setzt er pfeifend seinen Weg fort.
Hieronymus aber geht gedankenverloren die Straße entlang, bis ihn das schrille Klingeln des Bäckerjungen aufschreckt.
Der Junge lacht und bremst am Randstein.
Na, Kleiner, hab dich wohl erschreckt?“
Er greift hinter sich in den Korb mit frischen Semmeln und reicht eine davon dem Kasperle.
Hier für den Schrecken.“
Grüßend tippt er an sein Käppi und radelt weiter.
Hungrig in die knusprige Semmel beißend marschiert Hieronymus weiter.
Bald hat er das Ortsende erreicht.
Er setzt sich ins Gras direkt unter das gelbe Schild.
Die Sonne ist inzwischen höher geklettert und beleuchtet die saftigen Wiesen, auf denen die braun gefleckten Kühe träge stehen oder liegen.
Weiter entfernt sieht er einen Schäferkarren, neben dem ein Hund liegt und ringsum sich die Schafe ausgebreitet haben.
Hinter den dunkelgrünen Wäldern erheben sich die Berge, deren Spitzen im Sonnenlicht leuchten.
Hieronymus lässt seinen Blick auf die andere Seite wandern und stutzt.
Dort hinten das ist doch...“
Er hebt die Hand an die Augen und nun kann er es ganz deutlich sehen.
Dort unten in einer Mulde steht ein Zirkuszelt.
Das Kasperle springt auf und jagt den Hang hinunter, sodass die Schafe erschrocken blöken und auch die Kühe erstaunt muhen.
Dort unten ist ein Zirkus und ich werde vielleicht Arbeit finden!“ ruft Hieronymus ihnen zu, stößt einen Jodler aus, schlägt einen Purzelbaum und läuft weiter.
Atemlos hält er inne, als er den Festplatz erreicht.
Als er die Wohnwägen sieht schlägt sein Herz höher.
Es erinnert ihn an seine Heimat, den Jahrmarkt.
Er tritt zu dem größten Wohnwagen und klopft an.
Die Tür wird aufgerissen und ein lustiges Gesicht mit verschlafenen Kulleraugen guckt heraus.
He, was soll das mitten in der Nacht an die Tür zu donnern!“
Guten Morgen,“ grinst das Kasperle,
ich möchte gerne den Herrn Direktor sprechen.“
Ich bin Direktor Quirin und mir gehört der Zirkus, na dann komm herein, hast mich ja schon aufgeweckt.“
Hieronymus klettert die drei Holzstufen hoch und betritt den gemütlichen Wohnraum.
Der kleine dicke Direktor räumt die Bettdecke beiseite und bittet seinen Gast sich zu setzen.
Er watschelt zum Schrank und holt eine bauchige Kaffeekanne heraus.
Während er einen Topf Wasser auf den Ofen stellt fragt er:
Du willst doch Kaffee?“
Du willst doch Kaffee, du willst doch Kaffee“, ertönt eine krächzende Stimme über Hieronymus Kopf und ein schauerliches Lachen ertönt.
Was ist denn das?“ ruft das Kasperle entsetzt.
Der Direktor grinst und zieht die Decke von einem großen Käfig, in dem ein blau gefiederter Papagei sitzt.
Halt den Schnabel alter Dummkopf, steh gerade, warum läuft der dumme Esel nicht!“ schnarrt der Vogel den Direktor an, dessen Bauch vor lauter Lachen wackelt.
Darf ich vorstellen, das ist Cäpt`n Cook.“ kichert der Direktor.
Langsam erscheint auch auf dem Gesicht des Kasperles ein Lächeln.
Er tritt an den Käfig.
Guten Morgen, Cäptn Cook,“ begrüßt er den Vogel, der ihn mit schief geneigtem Kopf misstrauisch mustert.
Steh nicht so krumm, putz dir die Füße ab, steh gerade, mach kein so dummes Gesicht, halt den Schnabel dummer Vogel,“ schnarrt er plötzlich los.
Hieronymus lacht herzlich.
Er ist immer bei den Proben dabei,“ erklärt Direktor Quirinn,“ aber nun komm, der Kaffee ist fertig.“
Das lässt das Kasperle sich nicht zweimal sagen.
Vergnügt mit beiden Backen kauend, fragt er dann:
Habt ihr Arbeit für mich? Ich mache alles, Ställe ausmisten, Manege säubern, jede Arbeit, die so anfällt.“
Und mit einem flehenden Blicke, bittet er: Wenn ich nur mit euch reisen darf.“
Nachdenklich mustert ihn Direktor Quirin.
Warum möchtest du denn unbedingt mit uns reisen? Wirst du von der Polizei gesucht?“
Hieronymus schüttelt heftig den Kopf und erzählt nun seine Geschichte, und dass er Meister Martin suchen möchte.
Das ist ja eine tolle Geschichte!“ ruft der Direktor, „ natürlich kannst du mit uns kommen. Wir kommen weit im Land herum und vielleicht finden wir deinen Meister Martin.“
Das Kasperle wirft seine rote Zipfelmütze in die Luft und brüllt: „Hurra!“
Sofort erschallt es über ihm.
Halt den Schnabel, dummer Vogel“
Später lernt dann Hieronymus die anderen der Truppe kennen.
Angela, die Seiltänzerin, Don Fernando, den Dressurreiter, Kasimir den Clown, Samson den Kraftmenschen und die Liliputaner Muck und Puck.
Während er sich mit jedem bekannt macht, kommt plötzlich über den Platz ein behaartes Ding gelaufen, es hat die klauen artigen Hände über den Kopf gehalten, fletscht ein beängstigend großes Gebiss und kreischt, dass Kasperle eine Gänsehaut bekommt.
Vor Schreck fällt er rückwärts in eine Pfütze.




Hinter ihm tönt ein fröhliches „Iaaaah“ und eine weiche Schnauze stößt ihm in den Rücken.
Nachdem das brüllende Gelächter ringsum endlich verstummt ist, wird ihm dann noch Gina, der Schimpanse und der Esel Eulenspiegel vorgestellt.
Hieronymus weiß nicht soll er zornig sein oder lachen, doch als er in die vergnügten Gesichter ringsum blickt, muss auch er lachen.
Kasimir legt ihm kameradschaftlich den Arm um die Schultern.
Komm in meinen Wohnwagen, da kannst du dich umziehen auch kannst du bei mir wohnen.
Sie haben doch nichts dagegen Herr Direktor?“
Nein, das ist eine gute Idee, du bist der Einzige, der noch Platz hat.“
So wird das Kasperle in die große Zirkusfamilie aufgenommen und hat vorerst einmal eine Heimat.
 
Morgen geht es weiter 


 Eulenspiegel und Gina haben ihre eigene Geschichte, die ich  demnächst erzählen werde.

Nun habt einen schönen  Donnerstag. 
Danke, dass ihr mich besucht und mir damit eine große Freude macht, denn Applaus ist das Brot des Künstlers.


2 Kommentare:

  1. Liebe Lore, danke für Deinen Mutmacher und die lieben Worte.
    Nun kann ich alle wichtigen Termine noch erledigen, sogar beim Zahndoc steht ja noch was wichtiges an bei mir.
    Dein Kasper wird sich dort gewiss einige Zeit wohlfühlen.
    Nun suche ich noch den Kasimir und schick ihn dir.

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