Wie diese Geschichte entstanden ist. Als meine Tochter acht Jahre alt wurde und in der Schule das Lesen lernte durfte sie sich zum Geburtstag und zu Weihnachten eine Geschichte von mir wünschen. Einmal wünschte sie sich eine, die von einem Esel namens Amadeus, der nicht wachsen wollte, handelte. Als ich dann einen eigenen Blog hatte und auf Ideensuche war, fiel mir diese kleine Geschichte in die Hände. So entstand aus der kleinen Grundidee eine große lange Geschichte.
Viel Spaß beim Lesen!
Rumpelnd fährt das Fahrzeug in den Hof. Der Mann auf dem Kutschbock dreht sich um.
„Wir sind da, Patrick.“
Der Junge macht ein missmutiges Gesicht und klettert vom Wagen.
Neugierig sieht er sich auf dem verwahrlosten Hof um. Matthias, tritt neben seinen Sohn und legt ihm liebevoll die Hand auf die Schulter.„Patrick, es muss sein, mach es mir bitte nicht so schwer.“
Der Junge nickt. Er will ja tapfer sein.
Die Tür des Hauses öffnet sich und der Bauer tritt heraus. Kritisch mustert er die Beiden.
„Was wills`n Vetter?“
Kein Willkommen, kein freundliches Grüß Gott, das kann ja heiter werden, denkt Patrick.
Matthias streckt dem Vetter freundlich die Hand entgegen.
„Grüß dich Gott, Bertl!“
Der Bauer ignoriert die Grußhand, spuckt seinen Zigarrenstummel in hohem Bogen aus und nuschelt ungnädig.
„Kommt herein, aber ich habe nicht viel Zeit.“
Sie folgen ihm in die spärlich eingerichtete Wohnstube.
Nicht Armut herrscht hier, sondern Geiz! Der Bauer lässt sich auf der Bank nieder, ohne seinen Gästen einen Platz anzubieten.Matthias setzt sich ihm gegenüber, während der Junge am Fenster stehen bleibt und hinaus sieht.
„Du hast sicher gehört, dass die Firma Merzig Konkurs anmelden musste und ich deshalb meinen Arbeitsplatz verloren habe.
„Hab davon gehört, Vetter, aber wenn du Geld brauchst, ich hab keins!“
„Nein Vetter, Geld brauche ich nicht und Arbeit habe ich auch schon. Ich habe mich für zwei Jahre auf einer Bohrinsel in der Nordsee verpflichtet.
Nur kann ich meinen Buben nicht mitnehmen und deshalb bitte ich dich, dass er so lange bei dir bleiben kann.“
Der Bauer runzelt die Stirn und presst die Augen zusammen.
„Bertl, du bist mein einziger Verwandter. Ich werde dir auch jeden Monat Kostgeld schicken.“
„Nun gut,“ der Bauer taxiert mit schlauem Blick die kräftige Gestalt des Jungen.
„Unter einer Bedingung, der Junge muss mir auf dem Hof und in der Mühle helfen. Mein Geselle ist mir nämlich davon gelaufen.“
Matthias atmet auf.
„Sicher Bertl, Patrick ist ein lieber fleißiger Junge und wird dir nur Freude machen.“
Schnell, damit der Vetter es sich nicht noch einmal überlegen kann, verabschiedet er sich und verlässt die Stube.
Patrick folgt seinem Vater langsam.
Matthias holt den Rucksack vom Wagen und räuspert sich.„Ich wollte, ich müsste das nicht machen, aber zwei Jahre sind schnell vorbei und im Urlaub komme ich dich besuchen. Außerdem habe ich auf der Bohrinsel die Möglichkeit sehr viel Geld zu verdienen und vielleicht können wir uns dann ein kleines Anwesen kaufen.“
Beide haben Tränen in den Augen.
Matthias springt auf den Wagen. Die Peitsche zischt über den Kopf des Pferdes und ohne sich noch einmal umzusehen verlässt der Vater den Hof.Patrick schaut ihm lange nach, bis er nur noch ein kleiner schwarzer Punkt in der Ferne ist.
Dann wendet er sich um und geht mit schleppenden Schritten in sein neues Zuhause.
Wochen vergingen.
Matthias hatte seinem Sohn kurz nach der Ankunft in Hamburg einen Brief geschrieben, seitdem hatte der Junge nichts mehr von ihm gehört.
Naja, es war ja auch nicht so einfach von der Bohrinsel aus Post zu versenden.
Patrick liegt auf dem Heuboden und beobachtet durch die Luke die langsam verblassenden Sterne.
Bald muss er aufstehen und dann würde er bis tief in die Nacht arbeiten müssen.
Außer dem alten Tobias und Gertrude der Wirtschafterin waren keine Helfer am Hof, denn niemand hielt es bei dem alten Geizkragen lange aus.
Zur Schule ging Patrick schon lange nicht mehr, denn der Bauer hielt dies für verschwendete Zeit.
Patrick hatte seine Schulbücher hier oben versteckt, doch wenn er abends herauf kam, fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu.
Nur am Sonntag hatte er manchmal Zeit zum Lernen.
Quietschend wird die Tür des Stalles geöffnet und Tobias holt Amanda, die einzige Eselstute des Bauern heraus.
Diese ist trächtig und trotzdem muss sie sich mit den schweren Mehlsäcken abplagen.
Plötzlich schreit Amanda qualvoll auf und gleich darauf hört man die grobe Stimme des Müllers poltern.
„Was soll das, warum liegt die Eselstute hier mitten auf dem Hof?“
Patrick springt vom Heuboden, ohne die Leiter zu benützen und saust wie der Blitz hinaus auf den Hof.Er sieht gerade noch, wie der Müller die Eselstute mit dem Fuß tritt und diese qualvoll aufschreit.
„Nein!“ schreit der Junge und stellt sich schützend vor das arme Tier.
„ Sie bekommt doch ihr Junges!“
Der Bauer sieht ihn an, als hätte er nicht übel Lust nun Patrick zu verprügeln, doch da mischt sich der alte Tobias ein.
„Lasst es gut sein Herr, der Bub hat recht, es ist soweit und wenn ihr Amanda tot schlägt, habt ihr keinen Esel mehr.“
Der Bauer wendet sich stumm um und stapft ins Haus.
„Nun schnell, bevor er es sich anders überlegt!“
Tobias holt ein paar alte Mehlsäcke und vorsichtig rollen sie die kläglich wimmernde Eselstute darauf und schleifen sie in den Stall.
Nach qualvollen Minuten ist der kleine Eselhengst geboren und versucht tollpatschig auf die Beine zu kommen.
Amanda ist viel zu schwach, um sich um ihren Sohn zu kümmern, aber der alte Knecht und der Junge reiben den kleinen Esel mit Stroh kräftig trocken.
Amanda wimmert und Patrick ist sofort an ihrer Seite.
Mit großen fiebrig glänzenden Augen sieht die Eselstute den Jungen an. Liebevoll streichelt er den Hals der todkranken Freundin und wie unter Zwang sagt er plötzlich:„Keine Angst Amanda. Ich werde für deinen Sohn sorgen!“
Als hätte die Eselstute ihn verstanden schließt das arme Tier die Augen, ein Zittern geht durch den geplagten Körper und Amanda ist tot.
Schluchzend wirft sich Patrick über das tote Tier. Tobias streicht ihm unbeholfen über das Haar.
Der Bauer erscheint an der offenen Tür.
„Wie sieht`s aus?“
„Amanda ist tot!“ ruft Patrick anklagend.
„Grabt sie ein und das Junge gleich mit!“
„Nein!“ schreit Patrick und spürt die Hand von Tobias auf der Schulter, der ihn beruhigend drückt.
„Lass mich nur machen,“ flüstert dieser.
Der alte Knecht nimmt den Bauern am Arm und führt ihn hinaus.
Mit bangem Herzen, beide Arme um den kleinen Esel geschlungen, wartet Patrick.Endlich kommt Tobias zurück und zwinkert verschmitzt.
„Wir dürfen den kleinen Esel mit der Milchflasche groß ziehen. Der Gedanke, Geld für einen neuen Esel auszugeben, hat ihn in Angst und Schrecken versetzt.
Morgen geht es weiter
Alles wird gut! Danke liebe Lore !
AntwortenLöschenLiebe Grüße und gute Besserung!
AntwortenLöschendanke für deine guten Wünsche
LöschenAlles Gute und Danke für deine Geschichte! LG Irmgard
AntwortenLöschenDanke liebe Irmi und einen schönen Urlaub, genieße es und komm erholt wieder
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