Kaum hat ein Monat angefangen, saust er dahin, kein Wunder, dass mich im Spiegel immer so eine alte Frau ansieht, die ich gar nicht kenne. Übrigens, die böse Frau in der Geschichte gab es wirklich, die streitet sich bestimmt jetzt mit des Teufels Großmutter.
Viel Spaß beim Lesen!
Sie
fragen im Obdachlosenheim, im Krankenhaus, im Pfarrhof, doch niemand
kann sich an den alten Mann erinnern.
Auf
dem Fischmarkt holen sie sich Matjesbrötchen und schlendern hinunter
zum Strand und ruhen sich in den Strandkörben aus.
Fridolin
füttert den Papagei mit einigen der Körnchen, die sie aus der
Zoohandlung mitgebracht haben.
Hieronymus
beißt lustlos in sein Brötchen, dann verfüttert er den Rest an
eine Möwe, die in
der Nähe herumlungert.
Peter
malt Kreise mit dem Fuß in den Sand und auch die beiden Mädchen
sitzen still und traurig da.
Ein
leichter Wind lässt das Meer kräuseln und den Sand zu ihren Füßen
aufwirbeln, dann steht Luftikus vor ihnen.
„Ihr
seht nicht sehr glücklich aus?“
„Wir
wissen nicht mehr, wo wir noch suchen sollen.
Es kommt uns vor, als
hätten wir die Stadt bereits zweimal durchforscht.
Wir
sind am Ende unserer Weisheit,“ meint Vanessa und in ihren Augen
blinken Tränen der Erschöpfung.
Luftikus
nickt ernst.
„Ruht
euch aus, ich werde mir mal die Stadt ansehen.“
Und
weg ist er!
„Als
wenn er mehr erreicht, als wir,“ brummt Peter.
Vanessa
knufft ihren Bruder in die Seite.
„Nun
sei nicht ungerecht. Luftikus ist schneller wie wir und kann von oben
die Straßen besser überschauen. Vielleicht hat er Glück.“
Peter
grinst.
„Eigentlich
ist er ja gar nicht so übel und lustig ist er auch.“
Ein
Windstoß fährt durch sein Haar, ein leises Lachen
ertönt und Luftikus steht wieder vor ihnen.
Er
grinst Peter freundlich an.
„Sind
wir endlich Freunde?“
„Meinetwegen,
wenn du in Zukunft meine Haare in Ruhe lässt,“ brummt Peter, muss
aber grinsen.
„Fällt
mir schwer, aber abgemacht,“ lacht der Wind, doch dann wird er
ernst.
„Ich
habe euren Freund gefunden. Es geht ihm sehr schlecht.“
Sie
beschließen, dass Angelina und Fridolin mit dem Papagei hier in den
Strandkörben auf sie warten und nur die Kinder und das Kasperle dem
Wind folgen.
Luftikus
führt sie durch mehrere Straßen und dann hören sie schon jemanden
entsetzlich husten und eine kreischende Frauenstimme schimpfen.
Als
sie in die Straße einbiegen sehen sie einen alten ärmlich
gekleideten Mann, der in der Ecke einer Treppe kauert und von einem
schrecklichen Hustenanfall geschüttelt wird.
Eine
ältere Frau kehrt die Straße und den Staub direkt in die Richtung
des Mannes, was seinen Husten noch mehr verschlimmert.
Die
Kinder beginnen zu laufen und Peter stellt sich zwischen den Mann und
den Besen.
„Sehen
sie denn nicht, dass der Staub den armen
Mann zum Husten bringt?“
„Ich
muss schließlich die Straße kehren und der Penner hier soll
verschwinden!“ keift die Frau.
Vanessa
und Hieronymus knien voller Mitleid neben dem Mann, der immer noch
von einem schlimmen Husten geschüttelt wird.
Nur
langsam wird es besser und als er jetzt den Kopf hebt und sie aus
fiebrig glänzenden Augen anschaut, ruft das Kasperle:
„Direktor
Quirin!“
Peter
dreht sich um und dann kniet auch er neben dem Mann.
Hieronymus
umfängt mit beiden Händen das fieberheiße Gesicht seines alten
Freundes und während dicke Tränen über seine Wangen kullern,
flüstert er:
„Bitte
mach die Augen auf, liebes Direktorchen, du darfst nicht sterben.“
Die
Frau betrachtet auf den Besen gestützt aus zusammengekniffenen Augen
die Szene.
„Ihr
kennt also den alten Landstreicher, dann sorgt gefälligst dafür,
dass er vor meiner Haustür verschwindet.
Überall
stolpert man über diese Penner, arbeiten nichts und fallen dem
Steuerzahler nur zur Last. Eine Schande ist das!“
Sie
bekommt keine Antwort.
Nun
richtet sie ihr Augenmerk auf das Kasperle.
„Du
siehst ja recht komisch aus Kleiner.
Aus
welchem Land kommst du denn?
Gehörst
wohl auch zu dem Gesindel, das unsere Straßen unsicher macht.“
Nun
platzt aber Hieronymus der Kragen.
Mit
einem Sprung setzt er über die Beine seines
Freundes und stürmt auf die unfreundliche Frau zu, wobei er die
wildesten und fürchterlichsten Grimassen schneidet.
Diese
lässt entsetzt den Besen fallen, kreischt:
„Hilfe!
Überfall!“ und stürmt die Stufen hinauf.
Krachend
fällt die Tür hinter ihr zu.
Die
Kinder und das Kasperle widmen sich wieder Quirin.
Hieronymus
streichelt seine Wange.
Als
hätte der Kranke ihn gehört, öffnet er die fiebrig glänzenden
Augen und murmelt: „Hieronymus“.
Dann
verliert er das Bewusstsein.
„Was
ist denn hier los?“ ertönt eine sonore Stimme.
Ein
junger Mann mit einer braunen Ledertasche steht hinter ihnen.
Mit
einem kurzen Blick hat er die Lage erfasst.
„Geht
bitte zur Seite, ich bin Arzt.“
Er
kniet neben dem alten Mann und meint dann.
„Der
Mann ist schwer krank, ich nehme ihn mit in meine Praxis.“
Ein
Polizeiauto biegt in die Straße ein und hält direkt bei ihnen.
Zwei
Beamte steigen aus und kommen mit grimmigen Gesichtern auf sie zu.
Dann
erkennen sie den Arzt und ihre Gesichter werden freundlicher.
„Guten
Tag, Dr. Waller! Frau Neumeier hat uns angerufen, sie wäre
überfallen worden.
Haben
sie etwas Verdächtiges bemerkt?“
Ein
Fenster öffnet sich und die griesgrämige Alte steckt ihren Kopf
heraus.
„Verhaften
sie das Gesindel, die haben mich angegriffen!“ keift sie
„Hier
ist nur ein kranker alter Mann und einige Kinder. Ich denke nicht,
dass von denen große Gefahr ausgeht,“ meint der eine Polizist,
während der andere leise zu Dr. Waller sagt:
„Diese
Frau ist fürchterlich, ständig ruft sie bei uns an und beschwert
sich. Leider müssen wir jedem Anruf nachgehen.“
„Es
ist gut, dass sie hier sind. Sie können mir helfen den Mann in meine
Praxis zu bringen.“
Die
beiden Polizisten nehmen den alten Mann zwischen sich und folgen dem
Arzt, während die Kinder und das Kasperle mit gesenkten Köpfen
hinterher trotten.
Hinter
sich hören sie die keifende Stimme von Frau Neumeier.
„Ja,
nehmt nur das elende Pack mit und sorgen sie dafür, dass sie sich
nie wieder hier blicken lassen!“
Plötzlich
kommt ein heftiger Wind auf, bauscht die Vorhänge und legt sie um
den Hals der Frau
Während
sie noch mit den Gardinen kämpft, wirbelt der Staub von der Straße
durch die Luft und fliegt ihr mitten ins Gesicht.
Hustend
und prustend schlägt die alte Vettel das Fenster zu, dass die
Scheiben klirren.
Vanessa
kichert und stößt Peter in die Seite.
„Das
war bestimmt Luftikus!“
Peter
grinst zustimmend.
Neben
ihnen ertönt ein leises Lachen, dann ist plötzlich wieder
Windstille.
Sie
haben ein hübsches Haus inmitten eines großen Gartens erreicht.
Eine
junge Frau öffnet die Tür.
Sofort
hat sie die Lage erfasst.
„Schwester
Edeltraud ist noch im Behandlungszimmer,“ erklärt sie ihrem Mann.
Die
beiden Polizisten mit dem Patienten folgen dem jungen Arzt und die
junge Frau wendet sich an die Kinder.
„Habt
keine Angst, mein Mann wird alles für euren
Freund tun, was möglich ist. Kommt doch
mit in die Küche.“
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich liebe Luftikus. Die Stelle mit der Gardine hast du so wunderbar geschrieben - und nicht nur die.
AntwortenLöschenLG Martina
Endlich gefunden, nun wird auch das gut.
AntwortenLöschenLach, hast dich wieder gerächt n einer unangenehmen Person. Gut für deine Seele! Nun wrde ich diesen Teil noch schnell weitersenden. Die wollen ja auch wissen, wie es weitergeht.
Lieben Gruß Monika
Ach endlich haben sie ihr Direktorchen gefunden 😃 nun hoffen wir alle, dass er bald wieder gesund wird 🍀 und alle glücklich nach Hause kommen können 🍀 herzlich grüßt dich Karin
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