Donnerstag, 2. April 2020

Die abenteuerliche Reise im Ballon Fortsetzung 14






Viola und die blaumützigen Zwerge kreisen mit den Einhörnern über dem dunklen Wald.
Ein Rauschen geht durch die Blätter und Luftikus steht neben ihnen.
Schnell nehmt meine Hand!“ ruft er, denn schon saust ein riesengroßer Feuerball auf sie zu.
Er umfasst die Hand von Angela und zieht sie alle fünf mit nach oben.
Ein wütender Schrei ertönt und der Feuerball folgt ihnen.
Doch eine freundliche dicke Wolke taucht auf und lässt einen Schwall Wasser auf das Feuer fallen, das zischend erlischt.
Schwarzer, stinkender Rauch hüllt sie ein und reizt sie zum Husten.
Auf einmal wird es hell.
Sie sind dem dunklem Wald und der Feuerhexe entkommen.
Viola nimmt Angela vor sich aufs Pferd und die anderen werden von den Zwergen aufgenommen.
Schnell wie der Wind und doch elegant fliegen die wunderschönen Tiere durch die immer heller werdenden Wolken.
Luftikus begleitet sie noch eine Weile, dann dreht er einen Salto, winkt ihnen fröhlich zu und verschwindet.
Bald sehen sie Violas Insel unter sich.
Mit rauschenden Flügeln landen die Einhörner
auf der Wiese bei einem großen blauen See.
Nachdem sie die Freunde abgesetzt haben, fliegen die Zwerge mit den Einhörner zu den Ställen, um sie vom Ruß zu säubern.
Auch unsere Abenteurer sehen schrecklich aus.
Die Kleider schwarz, teilweise angesengt und stinkend nach Ruß.
Viola bleibt bei ihnen.
Ihr könnt euch im See waschen. Eure Kleider werden wir vernichten. Ernesto wird euch neue bringen.“
Bald tummeln sie übermütig kreischend und lachend im Wasser.
Mit all dem Schmutz und Rauch fällt auch die
Müdigkeit ab, als wäre der See magisch.
Ernesto erwartet sie am Ufer.
Während sie sich fröhlich plaudernd anziehen ertönt ein lautes eigenartig lang gezogenes Grollen.
Sie werden still und sehen sich ängstlich um.
Hieronymus bekommt einen roten Kopf und gesteht beschämt:
Das war ich.“
Dein großes Loch im Bauch!“ rufen die Anderen lachend und selbst Ernesto schmunzelt.
Wenn ihr mir dann folgen würdet,“ meint er dann wieder ganz der ernste Zwerg.
Er führt sie auf eine Lichtung, wo sie bereits von Viola erwartet werden.
Die Zwerge haben auf einer bunten Decke ein herrliches Picknick vorbereitet, bei dessen Anblick sich Kasperles großes Loch im Bauch wieder meldet.
Der Wald hallt von ihrem fröhlichen Gelächter.
Rosalinde trippelt zwischen den Bäumen hervor und klatscht begeistert in die Hände.
Welch lustige Gesellschaft. Darf ich mich zu euch setzen?“
Natürlich Tantchen, vorausgesetzt du verwandelst die Wiese nicht in einen rosa Teppich.“
Rosalinde runzelt überlegend die Stirn.
Ein interessanter Gedanke.“
Tantchen,“ warnt Viola.“
Vergnügt plaudernd schmausen sie, wobei Hieronymus darauf bedacht ist, möglichst weit weg von der rosa Hexe zu sitzen.
Diese erhebt sich nach einer Weile und tänzelt zurück in den Wald.
Gesättigt und müde legen sich Peter, Fridolin und auch Hieronymus ins Gras, kauen an einen Halm und beobachten die ziehenden Wolken.
Die Mädchen unterhalten sich leise mit Viola.
Plötzlich richtet sich das Kasperle auf.
Bei all der Aufregung haben wir Direktor Quirin vergessen.
Und der Ballon ist zerstört, was wird der Professor bloß sagen,“ seufzt Peter.
Wir werden ihm alles erklären,“ tröstet Vanessa.
Das finde ich keine so gute Idee,“ meint ihre Tante,“ oder wie wird er wohl reagieren, wenn ihr ihm von der Feuerhexe, den Einhörner und den sprechenden Winden erzählt?“
Du hast recht, Tante Viola,“ stimmen die Kinder kleinlaut zu.
Nun ist doch egal was ihr dem ollen Schrullig erzählt,“ mault Hieronymus, „ wichtig ist doch, dass wir Quirin finden.“
Ich weiß, wo er sich befindet, wenigstens noch vor ein paar Tagen.“
Alle Augen richten sich auf Viola und dann beginnen alle durcheinander zu reden.
Die junge Hexe hebt die Hand.
Sachte, sachte, beruhigt euch, ich werde euch erzählen, was ich in Erfahrung bringen konnte.“
Viola hatte die Vögel ausgesandt nach dem Direktor zu suchen und erfahren, dass er zuletzt in einer üblen Spelunke als Hausdiener gearbeitet hatte, aber vor kurzem hinaus geworfen wurde, weil er zu schwach und krank war.
Von dort verlor sich dann jede Spur.
Still und betroffen sitzt die kleine Gesellschaft da und über Hieronymus Wangen kullern dicke Tränen.
Er muss hungern, huhuhuuuu, er ist krank, huhuhuuuuu und sie sind gemein und böse zu meinem lieben Direktor, huhuhuuuuu,“ heult der kleine Bengel mit dem großen Herzen.
Viola nickt ernst.
Es ist ihm nicht gut gegangen bei den Menschen, bei denen er gelandet ist. Aber er hat einen guten Freund bei sich, hat man mir berichtet.“
Cäpt`n Cook!“ ruft Fridolin.
Viola lacht bestätigend.
Nun das ist ja alles gut und schön,“ murmelt Peter, „ aber wir wissen immer noch nicht, wie wir von hier wegkommen.“
Dann hellt sich sein Gesicht auf.
Die Einhörner!“
Seine Tante schüttelt bedauernd den Kopf.
Ich kann es nicht riskieren meine Einhörner dieser Gefahr auszusetzen. Nur in der Zauberwelt sind sie sicher.“
Enttäuscht lassen alle die Köpfe sinken.
Nun seid nicht traurig. Ich habe eine Idee,“ tröstet Viola.
Zehn Augenpaare blicken sie voller Hoffnung an.
Übermorgen ist Ostersonntag und der Osterhase muss in die Menschenwelt.
Meine Einhörner werden euch zum Osterhasen bringen und von dort könnt ihr dann weiter reisen.“
Die Kinder jubeln und umarmen ihre Tante stürmisch und Vanessa ruft mit leuchtenden
Augen.
Dann treffen wir sicher auch Stummelschwänzchen, Schnucki und Mama und Papa Langohr wieder!“
Viola lacht. „ Ihr werdet euch wundern, die beiden sind schon erwachsen und haben bereits selber Kinder.“
Hieronymus aber springt plötzlich auf und stürmt los.
Wo willst du denn hin?“ ruft Peter ihm nach.
Zu den Koppeln, wir müssen los!“
Stopp!“ ruft Viola und das Kasperle bleibt mitten im Lauf stehen.
Viola und seine Freunde eilen zu ihm.
Was soll das!“ brüllt Hieronymus und versucht vergebens eine Fuß zu heben.
Zornig funkelt er die junge Hexe an.
Beruhige dich, heute ist es zu spät. Es wird bald dunkel und dann ist es zu riskant für meine Einhörner.
Zu viele böse Geister sind um diese Zeit unterwegs.“
Sie schnippt mit den Fingern und Kasperle kann sich wieder bewegen.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu Violas Häuschen.
Hieronymus schmollt noch eine Weile, doch bald lacht er wieder, besonders als sie an einigen pinkfarbenen Bäumen und Sträuchern vorbei kommen.
Viola stöhnt: „ Sie kann`s nicht lassen!“
Es wird noch ein vergnüglicher Abend und als sie alle müde in ihren Betten kuscheln, haben sie das böse Abenteuer fast vergessen.
Viola steht in ihrem Zimmer am offenen
Fenster und blickt auf einen blinkenden Stern am Horizont.
Er sendet einen goldschimmernden Strahl auf die Erde, der vor ihrem Fenster endet.
Das Sandmännchen rutscht darauf herunter und landet vor ihrem Zimmer.
Guten Abend, Viola du hast mich gerufen?“
Ja, liebes Sandmännchen, meine Gäste hatten heute ein schlimmes Erlebnis mit der Feuerhexe. Ich bitte dich, ihnen einen guten Schlaf und schöne beruhigende Träume zu schenken.“
Das Sandmännchen nickt ernst, klettert durch das Fenster und folgt Viola in das Zimmer der Schlafenden.
Es greift in seinen Sack und der schimmernde Sand rieselt über die Betten.
Sie bleiben noch eine Weile stehen und als auf den Gesichtern der Schlafenden ein glückliches Lächeln erscheint, verlassen sie leise das Zimmer.