Sie
setzen sich auf den Boden des Korbes und überlegen, wo sie mit ihrer
Suche beginnen sollen.
Alle
waren sich einige, dass sie in der Hafenkneipe beginnen sollten, in
der die Zirkusleute sich von dem Direktor verabschiedet haben.
Das
sanfte Schwanken des Luftschiffes macht sie schläfrig, hat doch
keiner von ihnen vergangene Nacht besonders gut geschlafen.
Bald
liegen sie aneinander gekuschelt und schlafen
So
bemerken sie auch nicht die unheildrohende
schwarze
Wolke über sich und das bösartig grinsende Gesicht von Taifu.
Sie
werden erst wach, als der Ballon wild durch
die
Luft schleudert, durch Äste kracht und hart auf den Boden
aufschlägt.
Ein
böses grausiges Lachen ist zu hören – dann Stille.
Benommen
bleiben sie einen Moment liegen, dann klettern sie aus dem Korb.
Sie
befinden sich mitten in einem dunklen Wald.
Gruselig
ist es hier. Es ist, als würden unheimlich böse Wesen sie
beobachten. Selbst die Bäume scheinen Gesichter zu haben und sie
böse anzustarren.
Mit
einem Zischen fährt ein Feuerball durch die Zweige und verwandelt
Ballon und Korb in eine leuchtende rote Kugel, die zusammenfällt und
nur noch ein Häufchen schwarze Asche übrig bleibt.
„Die
Feuerhexe!“ flüstert Angela.
Ängstlich
rücken sie zusammen und sehen sich furchtsam um.
Angela
umklammert das Amulett ihrer Mutter, das Viola ihr zum Abschied
gegeben hat und sie spürt wie die Angst von ihr weicht und sie ganz
ruhig wird.
„Wir
müssen versuchen den Weg aus dem schwarzen Wald zu finden,“
fordert sie ihre Freunde auf und ihre Ruhe überträgt sich auf die
anderen.
Wie
selbstverständlich übernimmt das junge Mädchen die Führung.
Sie
zwängen sich durch dichtes dorniges Gebüsch und zwingen sich die
drohend blickenden Augen ringsum nicht zu beachten.
Doch
der Wald scheint immer dichter zu werden und sie haben das Gefühl im
Kreis zu laufen.
Endlich
lichten sich die Bäume und sie laufen schneller, um dann enttäuscht
stehen zu bleiben.
Ein
düsteres, mächtiges Gebäude ragt vor ihnen auf.
Das
Schloss der Feuerhexe.
Sie
wollen umkehren, doch ihre Füße versagen ihren Dienst, als wären
sie festgewachsen.
Eine
leise zarte Stimme wispert:
„Nehmt
euch bei den Händen und egal was passiert, lasst die Hand des
anderen nicht los, dann kann euch die Feuerhexe nichts anhaben.
Das
Amulett wird euch schützen.“
Schnell
fassen sie sich an den Händen, entschlossen sich gegenseitig nicht
los zu lassen.
Das
Tor der Burg öffnet sich knarrend und zwei große schwarze Hunde
mit Augen wie glühende Kohlen rasen auf sie zu und umkreisen sie
knurrend.
Bebend
vor Angst, aber die Hände fest miteinander verbunden, warten die
Fünf was passieren wird.
Eine
Frau mit feuerroten Haaren und glühenden schwarzen Augen schlendert
die Stufen herunter lächelt sie freundlich an.
„Wen
haben wir den da, liebe Gäste. Seid willkommen. Wollt ihr nicht
eintreten und euch an meinem Feuer wärmen?“
Peter
schüttelt heftig den Kopf und umklammert fest die Hand seiner
Schwester, die wiederum Hieronymus an der Hand hält, der Fridolin
umfasst und dieser fest Angela gepackt hat.
So
bilden die Fünf eine Einheit.
In
den Augen der Hexe blitzt es kurz auf und ihre eben noch freundliche
Stimme klingt ärgerlich.
„Dummköpfe!
Warum klammert ihr euch so aneinander. So werdet ihr niemals durch
die Tür des Schlosses kommen.“
Angela
hebt stolz den Kopf und sieht der Hexe furchtlos ins Gesicht.
„Wir
verzichten auf eure falsche Gastfreundschaft. Ihr habt meine Mutter
getötet aus reiner Bosheit und niemals werden wir euer Haus
betreten.“
Die
Anderen nicken zustimmend.
Wütend
zischt die Hexe.
Du
bist genauso frech und vorlaut wie deine Mutter. Die hielt sich immer
für etwas besseres diese Kräuterhexe. Hahahaaaa!
Und
als sie dann einmal ihr schützendes Amulett vergessen hatte, gehörte
sie mir!!!!“
Während
sie sprach war sie immer größer geworden und eine blutrote
Feuerkugel umgab sie.
Die
Hund heulen auf und ducken sich ängstlich und die Freunde rücken
enger zusammen.
Angela
umklammert mit ihrer freien Hand das Amulett ihrer Mutter und sie
spürt, wie ein tiefe Ruhe
sie erfüllt und ihre Furcht verschwindet.
Sie
drückt beruhigend Fridolins Hand und wie eine Welle strömt die
Furchtlosigkeit durch die verschlungen Hände.
Hieronymus
blickt die Hexe keck an und meint spöttisch:
„Wen
willst du mit deiner Kugel beeindrucken?
Da
habe ich im Zirkus schon tollere Kunststücke gesehen!“
Die
Feuerkugel verschwindet und die Hexe sieht ihn wütend an.
Ihre
Hände sind zu Fäusten geballt und sie bebt vor Zorn.
„Du
nichtsnutziger kleiner Bengel, weißt du wie wunderbar
du brennen wirst!
Das
Holz aus dem du geschnitzt bist ist alt, morsch und verfault!“
giftet sie.
„Und
du freches Ding einer frechen Mutter,“ wendet sie sich an Angela.
„Dein
Freund ist auch aus Holz, mal sehen wie wunderbar er brennen wird.“
Sie
hebt die Hand und ein Feuerblitz schießt aus ihrem Finger und direkt
auf Fridolin zu.
Da
kommt aus dem Amulett ein goldener Strahl und wehrt das Feuer ab.
Dieses
fährt in den nächsten Baum, der hell wie eine Fackel auflodert und
dann zu Asche zerfällt.
Mit
einem wütendem Aufschrei verschwindet die Feuerhexe zusammen mit
ihren Hunden im Schloss.
Sich
fest an den Händen haltend gehen die fünf Freunde im Gänsemarsch
zurück, in der Hoffnung aus dem düsteren Wald wieder
herauszufinden.
Bange
ist ihnen ums Herz und ringsum wispert und zischt es.
Immer
wieder lodern kleine Flammen auf und lassen sie entsetzt zurück
weichen.
Der
Wald scheint sie mit dunklen Händen zu umfassen, als wollte er sie
nie mehr loslassen.
Mutlos
stolpern sie vorwärts.
Jedes
Mal wenn sie denken einen Pfad aus dem Wald gefunden zu haben,
schieben sich dichte dornige Büsche zusammen und stellen sich ihnen
in den Weg.
„Wenn
wir nur den Ballon noch hätten,“ murmelt Peter und die anderen
nicken.
Sie
sind müde, wagen es aber nicht sich zu setzen.
Ihre
Hände sind immer noch miteinander verbunden.
Ein
heller Lichtstrahl fährt aus dem Amulett und lenkt ihre Blicke nach
oben.
Morgen geht es weiter
Guten Morgen liebe Lore
AntwortenLöschenWieder ein bezausender Abschnitt dieses Märchens.ich bin zwar alt, aber es ist immer eine Wohltat für mich täglich Deine Gedanken, die Du in die Märchen steckst zu lesen.
Lieben Morgengruß von Joachim
👍🏻 Hallo liebe Lore, na das wird ja immer spannender 👍🏻 mal sehen, welche Erlebnisse noch auf die kleine Gruppe wartet 😊 liebe Grüße Karin
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