Dienstag, 18. Februar 2020

Hieronimus Fortsetzung 1







Er verstaut den Erste Hilfe Kasten im Wagen und
einträchtig verlassen sie den Garten.
Vanessa, Peter wohin wollt ihr denn, um zwei Uhr gibt es Mittagessen!“ ruft die Mutter, die sie aus dem Fenster beobachtet hat.
Bis dahin sind wir zurück,“ verspricht Peter,
Und deine Hausaufgaben?“
Mache ich später!“
Schnell gehen sie weiter, bevor der Mutter noch etwas einfällt.
Der Obsthändler Apfelkern steht vor seinem Geschäft, die Hände über der grünen Schürze gefaltet, ein freundliches Lächeln auf seinem rotbackigen Gesicht.
Schmunzelnd betrachtet er die Katze, die es sich im Puppenwagen bequem gemacht habt.
Das ist ja mal eine besonders schöne Puppe,“ lacht er gemütlich, „ na ihr zwei, wollt ihr einen Apfel?“
Vanessa sagt höflich: „Nein danke!“
Doch Peter stößt sie in die Seite und ruft eifrig:
Gerne und die Vanessa will auch einen.“
Herr Apfelkern lacht, dass es die Straße hinauf und hinunter dröhnt.
Hahahaaaa! Die Vanessa will keinen Apfel,
aber der Peter gleich zwei.“
Noch immer lachend zaubert er aus seiner Schürze eine braune Tüte und füllt sie mit Obst und reicht sie Peter.
Genügt das?“ fragt er schmunzelnd.
Peter nickt und bedankt sich.
Seine Schwester schimpft ärgerlich,
nachdem er die Tüte im Puppenwagen verstaut hat.
Nun müssen wir auch noch das ganze Obst mitschleppen und das Männlein wird keinen Platz mehr haben.“
Aber gerade wegen dem Männlein habe ich das Obst genommen, es wir sicher Hunger haben, wenn es solange schon dort draußen liegt,“ verteidigt sich Peter hitzig.
Hm!“ macht Vanessa nur und schweigend marschieren sie weiter.
Flocki kommt ihnen schon entgegen gelaufen und sie folgen ihm zu dem Verschütteten.
Während Peter das Kasperle ausgräbt, fährt Vanessa den Puppenwagen zu dem Sofa.
Sie nimmt die Tüte heraus, öffnet den Verbandskasten und schüttelt die Kissen auf.
Es dauert nicht lange bis Peter mit Hieronimus, voran Flocki und Maunz über den Platz kommen.
Als sie näher treten hält das Mädchen die Luft.
Du stinkst!“ ruft sie entsetzt.
Das Kasperle lächelt kläglich.
Ich weiß, ich liege ja schon zwei Tage unter dem Abfall. Gibt es hier in der Nähe keinen Bach?“
Doch drüben im Wäldchen.“ meint Peter
und weist mit der Hand hinüber zum Kiefernwald.
Bald planscht das Kasperle im Wasser und freut sich  den ganzen Dreck loszuwerden.
Vanessa wäscht seine Kleider und breitet sie in der Sonne aus.
Hieronimus trocknet sich mit einem Büschel Gras ab und Peter hat inzwischen ein großes Pflaster zurecht geschnitten und klebt es auf den verletzten Arm des Kasperles.
Vanessa kommt mit den noch feuchten Kleider herüber.
Sie sind leider noch nicht trocken, aber wir müssen nach Hause.“
Warum hast du es denn so eilig,“fragt Peter ungeduldig.
Seine Schwester deutet auf den Kirchturm, der etwas entfernt noch zu sehen ist.
Die Uhr war aber deutlich zu erkennen.
Es ist bald zwei Uhr und Papa kommt aus der Klinik und du weißt, er mag es nicht wenn wir unpünktlich zum Essen kommen.“
Peter nickt und hilft dem Kasperle in die feuchten Kleider.
Im Garten angekommen führen sie
Hieronymus zu der Bank unter dem Birnbaum und drücken ihm die Tüte mit Obst in die Hand und laufen ins Haus.
Na, das war aber höchste Zeit, die Suppe steht schon auf dem Tisch,“ werden sie von Verena empfangen.
Vanessa schmiegt sich an die Mutter.
Aber wir sind doch nur ein klitzekleines Stückchen zu spät gekommen.“
Verena gibt ihr einen Klaps.
Alte Schmeichelkatze!“
Aber nun wascht euch die Hände!“
Die Kinder haben es heute eilig mit dem Essen.
Immer wieder schauen sie ungeduldig zu ihrem Vater, der langsam und bedächtig isst und immer als letzter fertig wird.
Endlich dürfen sie aufstehen!
Hieronymus hat das Obst gegessen und sitzt nun träge und zufrieden auf der Bank.
Die Kinder setzen sich neben ihn.
Glücklich bedankt sich das Kasperle, doch Peter winkt ab und späht neugierig in die Tüte.
Hast du alles gegessen?“
Nein, hier ist noch ein Apfel.“
Peter beißt herzhaft in die Frucht.
Vanessa hat nachdenklich die Stirn gekraust und kaut an der Unterlippe.
Du Hieronymus?“ beginnt sie zögernd,
wie bist du eigentlich auf den Müll gekommen?“
Das eben noch lachende Gesicht des Kasperles wird ganz traurig und dicke Tränen kullern über sein Gesicht.
Das Mädchen springt erschrocken auf.
Bitte, bitte, wenn es dir so weh tut, will ich es gar nicht wissen.“
Hieronymus schüttelt den Kopf, wischt sich die Tränen ab, schnieft noch ein wenig, dann erzählt er ihnen von Meister Martin, dem bösen Sandor und Fridolin.
Die Kinder sind sehr nachdenklich und Vanessa seufzt.
Wie es wohl dem armen Fridolin ergangen ist?“
Bestimmt nicht gut,“ meint Hieronymus traurig.
Peter wirft den Apfelbutzen auf den Kompost
neben dem Erdbeerbeet und Flocki, der das für ein Spiel hält, springt auf und hechtet japsend hinterher.
Maunz schüttelt den Kopf und schmiegt sich an Peters Knie.
Gedankenverloren krault der Junge die zufrieden schnurrende Katze.
Was willst du nun unternehmen?“ fragt er aus seinen Gedanken heraus.
Natürlich werde ich Meister Martin suchen.“
Du wirst ihn bestimmt finden,“ tröstet Vanessa, „ aber nun lasst uns spielen.“
Der Nachmittag vergeht schnell und als die Dämmerung ihre grauen Schleier über das Land breitet, ruft Verena die Kinder herein.
Komm mit Hieronymus, du kannst im Puppenbett schlafen.“
Vanessa nimmt das Kasperle an der Hand und gemeinsam laufen sie ins Haus.
Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bäumen und überlässt dem Mond ihren Platz.
Die Vögel hören auf zu zwitschern und kuscheln sich in ihre Nester und schließen die Augen.
Der kleine Igel kommt aus seinem Versteck und huscht schnüffelnd durch das Gras.