Montag, 17. Februar 2020

Hieronymus


In Neuseeland, Australien, Israel, Indien und in der EU sind Tierversuche für Kosmetik verboten.





In einigen Wochen möchte ich euch auf eine abenteuerliche Ballonreise mitnehmen. 
Doch bevor wir den Ballon besteigen möchte ich euch einige der Mitfahrer vorstellen.
Vanessa und ihren Bruder Peter kennt ihr ja schon.
Heute möchte ich euch mit Hieronymus dem frechen Kasperl bekannt machen.







Die außerhalb von Burghausen liegende Mülldeponie ist für Maunz die getigerte Katze ein beliebter Ausflugsort.
Auch jetzt liegt sie auf einem ausrangierten Sofa und lässt sich die warme Sonne auf den Pelz brennen.
Doch die Ruhe währt nicht lange.
Flocki, der schneeweiße Malteser jagt in langen Sätzen aufgeregt bellend über den Platz.
Zornig springt Maunz in die Höhe und krümmt fauchend den Rücken.
Du dummer Hund, kannst du mich nicht schlafen lassen!“
Entschuldige Maunz, aber ich habe etwas entdeckt, dass muss ich dir unbedingt zeigen.“
Die Katze ist schnell wieder besänftigt.
Was ist es denn?“
Flocki macht ein wichtiges Gesicht.
Ein Männchen aus Holz, ulkig sieht es aus und sprechen kann es auch.“
Der Hund dreht sich um und läuft davon.
Maunz folgt auf seidenweichen Pfoten, den
Schwanz gestellt und voller Neugier.
Unter Abfällen begraben, nur noch der Kopf ist zu sehen, liegt Hieronymus.
Als er die Tiere erblickt beginnt er laut zu
jammern.
Maunz weicht erschrocken zurück, doch dann siegt ihre Neugier.
Sie gleitet vorsichtig näher und beschnuppert das seltsame Ding, das nun wieder zu jammern beginnt.
Ach ojemine, seit zwei Tagen liege ich schon hier und kann mich nicht bewegen.
Könnt ihr mir nicht helfen?“
Flocki schüttelt den Kopf.
Er hat sich die Sache gründlich angesehen.
Nein, hölzernes Männchen, das ist alles viel zu schwer, wir können dich nicht befreien.“
Dann muss ich hier sterben,“ heult das Kasperle laut und dicke Tränen kullern aus seinen Augen.“
Nun stell dich nicht so an, ich werde Hilfe holen!“
Maunz dreht sich um und verlässt die Müllhalde.

Bald hat sie das Städtchen Burghausen erreicht.
Mit einem Sprung setzt sie über den Bretterzaun zu Meyers Kohlenhandlung und saust ohne rechts und links zu schauen über die Straße.
Bremsen quietschen.
Dummes Katzenvieh!“ brüllt der erboste
Autofahrer.
Erschrocken schmiegt sich Maunz an die Hausmauer.
Ihr kleines Herz klopft heftig und ihre grünen Augen sind rund und groß vor Schrecken.
Chip, chip, das war aber knapp.“
Ein kleiner graubrauner Spatz hüpft neugierig näher.
Warum hast du es denn so eilig?“
Flocki und ich haben ein hölzernes Männchen gefunden, das Hilfe braucht und deshalb muss ich zu Vanessa und Peter,“ antwortet die Katze und vergisst, dass sie Spatzen eigentlich gar nicht leiden kann.
Der freche kleine Vogel möchte noch mehr wissen, doch Maunz wird nun ungeduldig und schlägt mit der Pfote nach dem Quälgeist und empört schimpfend fliegt dieser davon.
Maunz eilt nun in großen Sprüngen weiter und ist bald in dem Garten der Familie Braun.
Die vierjährige Vanessa ist bereits aus dem Kindergarten zurück und spielt nun mit Ihrer Puppe Marion.
Sie erschrickt ein wenig, als die Katze plötzlich neben ihr auftaucht.
Musst du dich immer so anschleichen?“
schimpft sie vorwurfsvoll.
Maunz schlägt ungeduldig mit Schwanz.
Nun hab dich mal nicht so, hör lieber zu, ich brauche eure Hilfe.“
Und sie erzählt von ihrem Fund.
Vanessa eilt ins Haus, um ihren Bruder zu holen.
Der Erstklässler sitzt gerade mit gerunzelter Stirn am Tische und versucht lauter „!I“ in sein Helft zu kritzeln, die aber immer wieder schief werden.
So ist er heilfroh, als seine Schwester ihn unterbricht und er ist auch gleich bereit zu helfen.
Maunz setzt sich auf die Hinterpfoten und während sie auf die Kinder wartet, säubert sie mit ihrer rauen Zunge das Fell.





Ein Geräusch lässt sie plötzlich die Ohren spitzen.
Reglos mit schmalen Augen beobachtet sie das Häufchen Laub, in dem es raschelt und rumort.
Geduckt schleicht die Katze hinüber und setzt zum Sprung an....
Die Blätter fallen auseinander und heraus kommt ein kleiner putziger Igel, hebt neugierig das spitze Näschen und trippelt
auf seinen kurzen Beinchen davon.
Enttäuscht läuft Maunz zu den Kinder, die eben aus dem Haus kommen.
Vanessa hebt die Puppe Marion aus dem Puppenwagen und setzt sie unter den Kirschbaum.




Marion verzieht beleidigt das Gesicht.
Eine Frechheit war das! Bestimmt würden Grasflecken ihr hübsches Kleid beschmutzen.
Aber auch Peter meutert:
Warum willst du dieses Ding da mitschleppen!“
Vanessa schenkt ihm ein überlegenes Lächeln.
Denke doch mal nach, das Männchen ist verletzt, vielleicht kann es ja nicht mehr
laufen, dann können wir es im Puppenwagen transportieren.“
Ihr Bruder muss ihr Recht geben.