Dienstag, 17. September 2024

Hieronymus


 Die Ballonfahrt haben wir ja schon gemeinsam gemacht.
Vanessa und ihren Bruder Peter kennt ihr schon aus anderen Geschichten
Heute möchte ich euch mit Hieronymus dem frechen Kasperl bekannt machen und wie er zu Dirktor Quirin kam.





 
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 Das Kasperle

Bestimmt seid ihr auch als Kind vor einem Kasperletheater gesessen und habt mit gezittert, wenn der böse Räuber, die Hexe oder das Krokodil dem Kasperle übel wollten.

Ab und zu kommt im Fernsehen noch eine Aufführung des österreichischen Kaspertheaters und wenn die Kamera dann auf die Kinder schwenkt, das ist einfach zum Niederknien schön.

Wie sie mitfiebern, die einen kämpferisch, die anderen ein wenig ängstlich und manche warnen auch lautstark das Kasperle.

Das älteste Kasperle dürfte wohl das Hohnsteiner Kasperle sein.

1921 wanderte Max Jacob aus Hartenstein im Erzgebirge mit den Puppen im Rucksack durch die Gegend und führte seine Stücke vor.

Dann wurden er und sein Kasperle sesshaft und zwar auf der Burg Hohenstein in der Sächsischen Schweiz.

Das war 1928.

Wenige Jahre später und zwar 1936 wurde er für den Film entdeckt und trat in 30 Filmen auf, das Kasperle nicht der Max.

Auf der Weltausstellung 1937 in Paris erhielt er sogar eine Goldmedaille.

Dann kam der Krieg und Max und sein Kasperle beschlossen, den Soldaten ein bisschen Freude zu schenken.

Doch dann war alles zerstört und auch einem Kasperle vergeht manchmal wegen der Dummheit der Menschen das Lachen.

Doch 1945 beschloss er mit seinem Freund Max Jacob in Hamburg wieder neu anzufangen.

1949 war das Kasperle der erste deutsche Künstler, der nach Schweden eingeladen wurde.

Und 1971 feierte er das 50jährige Bühnenjubiläum.

Menschen kommen, Menschen gehen, aber so ein Kasperle mit seinem Lachen bleibt für immer.

Morgen erzähle ich euch eine kleine Geschichte vom Kasperle Hieronymus, die ich geschrieben habe. 

 

 

(c)LP

 

 

 Das Kasperle Hieronymus

 

 

In Burghausen ist wie jedes Jahr Volksfest.

Der würzige Duft von Brathendl, Steckerlfisch und Bratwürsten liegt über dem Platz und das Geplärr der Schlager vermischt sich mit dem fröhlichen Gekreische der Kinder.

Die Schausteller wetteifern um die Gunst des Publikums.

Zwischen all den Karussells und Schaubuden steht auch Meister Martins Kasperletheater.

Das Kasperle mit dem fröhlichen Gesicht ist sehr beliebt bei den Kindern und wenn es seine fröhlichen Streiche spielt, dann ist die Bude von Groß und Klein belagert.

Gegenüber gibt es noch ein Kasperletheater.

Doch hier sind sehr selten Besucher zu sehen.

Es gehört dem bösen Sandor und dieser ist sehr eifersüchtig auf Meister Martin.

Fridolin, so heißt das Kasperle sitzt auf der Bühne und blickt sehnsüchtig zu der Bude hinüber, von der immer wieder das schallende Lachen der Kinder ertönt, wenn Hieronymus seine lustigen Grimassen schneidet.

Wie gerne wäre Fridolin jetzt bei Meister Martin und würde mit Hieronymus die Kinder zum Lachen bringen.

Sandor schlurft herein.

Er riecht nach Schnaps und angeekelt wendet sich Fridolin zur Seite.

„Ha, du Tropf!“ zischt der Mann und packt das Kasperle grob am Arm.

„Schau nur hinüber, wie viele Leute wieder bei Meister Martin sind und wer ist bei uns?

Keiner, weil ich ein Kasperle habe, das nicht einmal Lachen kann!“

Er gibt Fridolin einen kräftigen Stoß und wankt zu seinem Bett.

Fridolin aber senkt traurig den Kopf.

Wie kann ich lachen, wenn ich unglücklich bin, denkt er bitter.

Es ist dunkel.

Die Musik ist verstummt.

Karussell und Buden sind geschlossen und die Schausteller schlafen alle in ihren Wohnwägen.

Zufrieden wandert der gute alte Mond über den nachtschwarzen Himmel.

Plötzlich stutzt er.

Was ist denn da unten los?

Das ist doch dieser unsympathische Sandor, was will der denn noch so spät auf dem Platz.

Leise, immer wieder um sich schauend huscht Sandor zu Meister Martins Wohnwagen, lauscht einen Moment und schleicht weiter zum Theaterwagen, in welchem die Puppen schlafen.

Blitzschnell öffnet er die Tür, schnappt sich das Kasperle, und steckt es in einen schmutzigen Sack und verschwindet damit in seinen Wohnwagen.

Außer dem Mond hat niemand etwas bemerkt und der kann leider nicht helfen.

In seinem Wagen wirft Sandor den Sack auf die Bank und nachdem er die Vorhänge zugezogen hat, zündet er eine Kerze an.

Dann öffnet er den Sack und lässt Hieronymus heraus.

Zitternd steht das Kasperle vor dem Bösewicht, der ihn höhnisch betrachtet.

„Jetzt ist dir wohl dein dämliches Lachen vergangen, was, hast Angst vor mir, haha, sollst du auch haben.“

Er gibt ihm einen groben Rempler, dass das Kasperle gegen die Tischkante fällt.

Sandor aber packt es und wirft es in eine Truhe.

„Da bleibst du bis ich mir überlegt habe was ich mit dir anfange.“

Lauernd beobachtet er Hieronymus.

„Es sei denn du willst in Zukunft für mich spielen.“

Hieronymus aber schüttelt heftig den Kopf und wütend schlägt Sandor die Truhe zu.

Dann angelt er sich die Flasche Schnaps vom Tisch, zieht den Korken mit den Zähnen heraus und nimmt einen tiefen Schluck.

Mit der Flasche in der Hand taumelt er zum Bett und bald ertönen laute Schnarchgeräusche.

Hieronymus aber kauert angstvoll in der dunklen Kiste.

Es knarrt und das Herz des Kasperles klopft aufgeregt, kommt der Bösewicht zurück?

Ein Lichtschein fällt in die Kiste, als der Deckel angehoben wird und Hieronymus atmet erleichtert auf, als Fridolins Gesicht über dem Kistenrand auftaucht.

„Schnell, er schläft, du musst verschwinden!“

Hieronymus klettert flugs aus der Truhe und rennt zur Tür.

Dort dreht er sich noch einmal um.

„ Komm doch mit, Fridolin, Meister Martin wird dich bestimmt aufnehmen.“

„Das würde euch so passen!“

Sandor ist aufgewacht und packt die beiden Kasperle am Kragen.

Er wirft Fridolin in die Truhe.

„Mit dir befasse ich mich später!“

 
 
 

 
Die außerhalb von Burghausen liegende Mülldeponie ist für Maunz die getigerte Katze ein beliebter Ausflugsort.
Auch jetzt liegt sie auf einem ausrangierten Sofa und lässt sich die warme Sonne auf den Pelz brennen.
Doch die Ruhe währt nicht lange.
Flocki, der schneeweiße Malteser jagt in langen Sätzen aufgeregt bellend über den Platz.
Zornig springt Maunz in die Höhe und krümmt fauchend den Rücken.
Du dummer Hund, kannst du mich nicht schlafen lassen!“
Entschuldige Maunz, aber ich habe etwas entdeckt, dass muss ich dir unbedingt zeigen.“
Die Katze ist schnell wieder besänftigt.
Was ist es denn?“
Flocki macht ein wichtiges Gesicht.
Ein Männchen aus Holz, ulkig sieht es aus und sprechen kann es auch.“
Der Hund dreht sich um und läuft davon.
Maunz folgt auf seidenweichen Pfoten, den Schwanz gestellt und voller Neugier.
Unter Abfällen begraben, nur noch der Kopf ist zu sehen, liegt Hieronymus.
Als er die Tiere erblickt beginnt er laut zu jammern.
Maunz weicht erschrocken zurück, doch dann siegt ihre Neugier.
Sie gleitet vorsichtig näher und beschnuppert das seltsame Ding, das nun wieder zu jammern beginnt.
Ach ojemine, seit zwei Tagen liege ich schon hier und kann mich nicht bewegen.
Könnt ihr mir nicht helfen?“
Flocki schüttelt den Kopf.
Er hat sich die Sache gründlich angesehen.
Nein, hölzernes Männchen, das ist alles viel zu schwer, wir können dich nicht befreien.“
Dann muss ich hier sterben,“ heult das Kasperle laut und dicke Tränen kullern aus seinen Augen.“
Nun stell dich nicht so an, ich werde Hilfe holen!“
Maunz dreht sich um und verlässt die Müllhalde.
Bald hat sie das Städtchen Burghausen erreicht.
Mit einem Sprung setzt sie über den Bretterzaun zu Meyers Kohlenhandlung und saust ohne rechts und links zu schauen über die Straße.
Bremsen quietschen.
Dummes Katzenvieh!“ brüllt der erboste
Autofahrer.
Erschrocken schmiegt sich Maunz an die Hausmauer.
Ihr kleines Herz klopft heftig und ihre grünen Augen sind rund und groß vor Schrecken.
Chip, chip, das war aber knapp.“
Ein kleiner graubrauner Spatz hüpft neugierig näher.
Warum hast du es denn so eilig?“
Flocki und ich haben ein hölzernes Männchen gefunden, das Hilfe braucht und deshalb muss ich zu Vanessa und Peter,“ antwortet die Katze und vergisst, dass sie Spatzen eigentlich gar nicht leiden kann.
Der freche kleine Vogel möchte noch mehr wissen, doch Maunz wird nun ungeduldig und schlägt mit der Pfote nach dem Quälgeist und empört schimpfend fliegt dieser davon.
Maunz eilt nun in großen Sprüngen weiter und ist bald in dem Garten der Familie Braun.
Die vierjährige Vanessa ist bereits aus dem Kindergarten zurück und spielt nun mit Ihrer Puppe Marion.
Sie erschrickt ein wenig, als die Katze plötzlich neben ihr auftaucht.
Musst du dich immer so anschleichen?“ schimpft sie vorwurfsvoll.
Maunz schlägt ungeduldig mit Schwanz.
Nun hab dich mal nicht so, hör lieber zu, ich brauche eure Hilfe.“
Und sie erzählt von ihrem Fund.
Vanessa eilt ins Haus, um ihren Bruder zu holen.
Der Erstklässler sitzt gerade mit gerunzelter Stirn am Tische und versucht lauter „I“ in sein Heft zu kritzeln, die aber immer wieder schief werden.
So ist er heilfroh, als seine Schwester ihn unterbricht und er ist auch gleich bereit zu helfen.
Maunz setzt sich auf die Hinterpfoten und während sie auf die Kinder wartet, säubert sie mit ihrer rauen Zunge das Fell.
 
 
(c) RMzV

 
Ein Geräusch lässt sie plötzlich die Ohren spitzen.
Reglos mit schmalen Augen beobachtet sie das Häufchen Laub, in dem es raschelt und rumort.
Geduckt schleicht die Katze hinüber und setzt zum Sprung an....
Die Blätter fallen auseinander und heraus kommt ein kleiner putziger Igel, hebt neugierig das spitze Näschen und trippelt
auf seinen kurzen Beinchen davon.
Enttäuscht läuft Maunz zu den Kinder, die eben aus dem Haus kommen.
Vanessa hebt die Puppe Marion aus dem Puppenwagen und setzt sie unter den Kirschbaum.






Marion verzieht beleidigt das Gesicht.
Eine Frechheit war das! Bestimmt würden Grasflecken ihr hübsches Kleid beschmutzen.
Aber auch Peter meutert:
Warum willst du dieses Ding da mitschleppen!“
Vanessa schenkt ihm ein überlegenes Lächeln.
Denke doch mal nach, das Männchen ist verletzt, vielleicht kann es ja nicht mehr laufen, dann können wir es im Puppenwagen transportieren.“
Ihr Bruder muss ihr Recht geben.
 
Morgen geht es weiter


1 Kommentar:

  1. Mein süßer kleiner Macho in deiner Geschichte, ich bin begeistert. Kommt er nochmal???
    Schau doch bitte in mein TB bei FA, da wirst du staunen. Danke. LG Martina+Flocki

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