Heute möchte ich euch mit Hieronymus dem frechen Kasperl bekannt machen und wie er zu Dirktor Quirin kam.
Bestimmt seid ihr auch als Kind vor einem Kasperletheater gesessen und habt mit gezittert, wenn der böse Räuber, die Hexe oder das Krokodil dem Kasperle übel wollten.
Ab und zu kommt im Fernsehen noch eine Aufführung des österreichischen Kaspertheaters und wenn die Kamera dann auf die Kinder schwenkt, das ist einfach zum Niederknien schön.
Wie sie mitfiebern, die einen kämpferisch, die anderen ein wenig ängstlich und manche warnen auch lautstark das Kasperle.
Das älteste Kasperle dürfte wohl das Hohnsteiner Kasperle sein.
1921 wanderte Max Jacob aus Hartenstein im Erzgebirge mit den Puppen im Rucksack durch die Gegend und führte seine Stücke vor.
Dann wurden er und sein Kasperle sesshaft und zwar auf der Burg Hohenstein in der Sächsischen Schweiz.
Das war 1928.
Wenige Jahre später und zwar 1936 wurde er für den Film entdeckt und trat in 30 Filmen auf, das Kasperle nicht der Max.
Auf der Weltausstellung 1937 in Paris erhielt er sogar eine Goldmedaille.
Dann kam der Krieg und Max und sein Kasperle beschlossen, den Soldaten ein bisschen Freude zu schenken.
Doch dann war alles zerstört und auch einem Kasperle vergeht manchmal wegen der Dummheit der Menschen das Lachen.
Doch 1945 beschloss er mit seinem Freund Max Jacob in Hamburg wieder neu anzufangen.
1949 war das Kasperle der erste deutsche Künstler, der nach Schweden eingeladen wurde.
Und 1971 feierte er das 50jährige Bühnenjubiläum.
Menschen kommen, Menschen gehen, aber so ein Kasperle mit seinem Lachen bleibt für immer.
Morgen erzähle ich euch eine kleine Geschichte vom Kasperle Hieronymus, die ich geschrieben habe.
(c)LP |
Das Kasperle Hieronymus
In Burghausen ist wie jedes Jahr Volksfest.
Der würzige Duft von Brathendl, Steckerlfisch und Bratwürsten liegt über dem Platz und das Geplärr der Schlager vermischt sich mit dem fröhlichen Gekreische der Kinder.
Die Schausteller wetteifern um die Gunst des Publikums.
Zwischen all den Karussells und Schaubuden steht auch Meister Martins Kasperletheater.
Das Kasperle mit dem fröhlichen Gesicht ist sehr beliebt bei den Kindern und wenn es seine fröhlichen Streiche spielt, dann ist die Bude von Groß und Klein belagert.
Gegenüber gibt es noch ein Kasperletheater.
Doch hier sind sehr selten Besucher zu sehen.
Es gehört dem bösen Sandor und dieser ist sehr eifersüchtig auf Meister Martin.
Fridolin, so heißt das Kasperle sitzt auf der Bühne und blickt sehnsüchtig zu der Bude hinüber, von der immer wieder das schallende Lachen der Kinder ertönt, wenn Hieronymus seine lustigen Grimassen schneidet.
Wie gerne wäre Fridolin jetzt bei Meister Martin und würde mit Hieronymus die Kinder zum Lachen bringen.
Sandor schlurft herein.
Er riecht nach Schnaps und angeekelt wendet sich Fridolin zur Seite.
„Ha, du Tropf!“ zischt der Mann und packt das Kasperle grob am Arm.
„Schau nur hinüber, wie viele Leute wieder bei Meister Martin sind und wer ist bei uns?
Keiner, weil ich ein Kasperle habe, das nicht einmal Lachen kann!“
Er gibt Fridolin einen kräftigen Stoß und wankt zu seinem Bett.
Fridolin aber senkt traurig den Kopf.
Wie kann ich lachen, wenn ich unglücklich bin, denkt er bitter.
Es ist dunkel.
Die Musik ist verstummt.
Karussell und Buden sind geschlossen und die Schausteller schlafen alle in ihren Wohnwägen.
Zufrieden wandert der gute alte Mond über den nachtschwarzen Himmel.
Plötzlich stutzt er.
Was ist denn da unten los?
Das ist doch dieser unsympathische Sandor, was will der denn noch so spät auf dem Platz.
Leise, immer wieder um sich schauend huscht Sandor zu Meister Martins Wohnwagen, lauscht einen Moment und schleicht weiter zum Theaterwagen, in welchem die Puppen schlafen.
Blitzschnell öffnet er die Tür, schnappt sich das Kasperle, und steckt es in einen schmutzigen Sack und verschwindet damit in seinen Wohnwagen.
Außer dem Mond hat niemand etwas bemerkt und der kann leider nicht helfen.
In seinem Wagen wirft Sandor den Sack auf die Bank und nachdem er die Vorhänge zugezogen hat, zündet er eine Kerze an.
Dann öffnet er den Sack und lässt Hieronymus heraus.
Zitternd steht das Kasperle vor dem Bösewicht, der ihn höhnisch betrachtet.
„Jetzt ist dir wohl dein dämliches Lachen vergangen, was, hast Angst vor mir, haha, sollst du auch haben.“
Er gibt ihm einen groben Rempler, dass das Kasperle gegen die Tischkante fällt.
Sandor aber packt es und wirft es in eine Truhe.
„Da bleibst du bis ich mir überlegt habe was ich mit dir anfange.“
Lauernd beobachtet er Hieronymus.
„Es sei denn du willst in Zukunft für mich spielen.“
Hieronymus aber schüttelt heftig den Kopf und wütend schlägt Sandor die Truhe zu.
Dann angelt er sich die Flasche Schnaps vom Tisch, zieht den Korken mit den Zähnen heraus und nimmt einen tiefen Schluck.
Mit der Flasche in der Hand taumelt er zum Bett und bald ertönen laute Schnarchgeräusche.
Hieronymus aber kauert angstvoll in der dunklen Kiste.
Es knarrt und das Herz des Kasperles klopft aufgeregt, kommt der Bösewicht zurück?
Ein Lichtschein fällt in die Kiste, als der Deckel angehoben wird und Hieronymus atmet erleichtert auf, als Fridolins Gesicht über dem Kistenrand auftaucht.
„Schnell, er schläft, du musst verschwinden!“
Hieronymus klettert flugs aus der Truhe und rennt zur Tür.
Dort dreht er sich noch einmal um.
„ Komm doch mit, Fridolin, Meister Martin wird dich bestimmt aufnehmen.“
„Das würde euch so passen!“
Sandor ist aufgewacht und packt die beiden Kasperle am Kragen.
Er wirft Fridolin in die Truhe.
„Mit dir befasse ich mich später!“
Mein süßer kleiner Macho in deiner Geschichte, ich bin begeistert. Kommt er nochmal???
AntwortenLöschenSchau doch bitte in mein TB bei FA, da wirst du staunen. Danke. LG Martina+Flocki