Dienstag, 6. August 2024

Das Findelkind Teil 9




Viele Stunden später fahren sie in das kleine Anwesen von Giovanni Markese und seiner Frau Francesca ein.
Hühner laufen flügelschlagend laut gackernd auseinander.
Gänse kommen schnatternd näher, und ein Esel taucht plötzlich vor ihnen auf, sodass Michael scharf bremsen muss.
Die Kinder, die bisher auf dem Rücksitz gedöst haben springen aus dem Wagen und fangen plötzlich zu lachen an.
Papa, die Gänse sind mächtig böse auf dich,
weil du so rasant in den Hof gefahren bist. Sie nennen dich einen...“
Ihr Vater sieht sie finster an.
Ich will es gar nicht wissen und lasst euch um Himmels Willen nicht anmerken, dass ihr die Tiersprache versteht.“
Ein großer kräftiger Mann kommt aus dem Haus und Michael springt aus dem Auto.
Die Beiden umarmen sich, klopfen sich kräftig auf den Rücken und brüllen sich an.
Verena schüttelt nur den Kopf und die Kinder grinsen.
Eine kleine, sehr schwangere Frau kommt in den Hof und begrüßt, nach einem scheelen Blick auf die Männer, Verena und die Kinder.
Fare il pazzo, sie spielen verrückt. Ich sein Francesca, die Frau dieses Verrückten. Willkommen, kommen mit in Haus.“
Sie führt sie in eine riesige gekachelte Küche.
In der Mitte steht ein langer Holztisch an dem mindestens zwölf Personen Platz finden, umgeben von einer Eckbank.
Ein riesiger Ofen und eine Unmenge von Regalen nehmen die eine Seite ein und auf der anderen Seite führt eine Tür, die gerade offen steht, in eine Art Vorratskammer.
Schnüre mit Knoblauch, Zwiebeln und Peperoni baumeln von der Decke.
Aus einem großen Topf steigen herrliche Düfte auf.
Tomatensoße nach einem Rezept meiner
Großmutter, ihr mögen doch Spagetti?“
Die Kinder nicken eifrig.
Die Männer kommen herein und etwas verlegen begrüßt Giovanni die Frau seines Freundes.
Entschuldigen sie meine Unhöflichkeit, aber diesen Bär nach all den Jahren wieder zu sehen, hat mich etwas aus der Fassung gebracht.“
Bär?“ Verena wirft ihrem Mann einen amüsierten Blick zu.
Wussten sie das nicht? Sein Spitzname an der Uni war „Bär“, weil er morgens immer so brummig wie ein Grizzlybär war.“
Verena lacht. „Das kenne ich.“
Francesca, die inzwischen Michael begrüßt hat, fragt „Wollt ihr machen frisch Euch bevor mangiare?“
Giovanni übersetzt:
Mangiare bedeutet essen, aber kommt mit, ich zeige euch eure Zimmer.“
Später sitzen sie dann alle um den großen Tisch und lassen es sich schmecken.
Giovanni erzählt ihnen von seinem großen Traum, hier in der Nähe einen Naturschutzpark einzurichten.
Ein Grundstück hätte er schon ins Auge gefasst.
Es gehört dem Baron Graziano, aber das Geld hat er noch nicht zusammen und er sucht noch nach Sponsoren.
Francesca tätschelt ihren Bauch und murmelt:
Mein Bambino dein Vater ist ein sognatare, ein Träumer.“
Giovanni wirft ihr einen liebevollen Blick zu.
Du wirst sehen, eines Tages wird mein Traum wahr werden.“
Nach dem Essen legt Francesca sich ein wenig hin.
Giovanni muss noch bei einigen Bauern, deren Tiere krank sind vorbeischauen und nimmt Michael und auch Peter mit.
Verena hat sich angeboten die Küche aufzuräumen, was sie, sobald alle das Haus verlassen haben mit einem Fingerschnippen erledigt, dann dreht sie an ihrem Ring und befindet sich gleich darauf auf der Insel ihrer Schwester Viola.
Vanessa aber läuft über den Hof und betritt die Weide auf der einige Tier gemütlich beisammen stehen.
Ein alter Wallach begrüßt sie freundlich wiehernd.
Eine Kuh mit gutmütigen Augen nickt ihr zu, bevor sie ein Bündel Gras rupft und mit gleichmäßigen Bewegungen wiederkäut.




Ein Esel kommt über die Weide galoppiert.
Hallo, ich habe gehört du und dein Bruder versteht unsere Sprache.
Ich bin Samuele, das ist Sofia.“
Er deutet mit dem Kopf auf die Kuh.
Der Wallach da heißt Mattia und dort hinten die Ziege ist Noemi, ein viel zu schöner Name für dieses unfreundliche Geschöpf,“ „iat“ der Esel.
Vanessa blickt hinüber, wo die Ziege ihnen
demonstrativ den Rücken zukehrt.


4 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Lore
    So ist es auch bei Tieren die Eitelkeit, Der Name der Ziege gefällt dem Esel nicht. --lach--
    Aber wieder den Bauernhof schön beschrieben.
    Lieben Gruß Joacvhim

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  2. So eine dumme Ziege, diese Ziege ;-)! LG Martina

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  3. Interessant, wie du die Wende deiner so bildhaften Geschichte vorbereitest... deshalb die Wartezeit der Elfen, aha.
    Gespannte Grüße Monika aus Dresden

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    1. ja liebe Monika, wenn ich Geschichten schreibe, befinde ich mich mitten im Geschehe, LG Lore

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