Als sie sich dem Wald nähert, wird sie von einem Huhn überholt, das laut gackernd an ihr vorbeiläuft.
Kopfschüttelnd
sieht das Mädchen ihm nach und automatisch folgt sie dem lauten
Gegacker.
Sie
findet die Henne mitten im Moos und als sie sich nähert, schlägt
sie wild mit den Flügeln und reckt kampfeslustig den Kopf.
Mit
wild rollenden Augen zischt sie.
„Bleib
weg, das Ei ist nicht für dich bestimmt!“
Vanessa
hört hinter sich ein Rascheln und sieht ein barfüßiges Mädchen
weg rennen.
„Halt,
warte doch!“
Vanessa
läuft ihr hinterher.
Die
Henne aber verlässt ihr Nest und rennt nach Hause.
Ein
Eichkätzchen flitzt den Baum herunter, nimmt das Ei vorsichtig ins
Maul und folgt den beiden Mädchen.
Vanessa
hat inzwischen eine Höhle erreicht und staunt, als sie eintritt.
Das
war ja eine richtige kleine Wohnung.
In
der Ecke liegt ein Haufen Heu mit einer alten Decke darauf und dient
wohl als Bett.
Alte
Kisten sollen wohl Tisch und Stühle darstellen und in der Mitte gibt
es sogar eine mit groben Steinen eingefasste Feuerstelle.
Von
dem Mädchen keine Spur.
Vanessa
glaubt leises Atmen zu hören und geht
weiter
in die Höhle hinein.
Das
Mädchen kauert in der hintersten Ecke und starrt ihr mit ängstlichen
weit aufgerissenen Augen entgegen.
Vanessa
lächelt sie beruhigend an.
„Du
musst keine Angst vor mir haben, ich werde dir nichts tun und dich
auch nicht verraten.“
„Du
bist das Mädchen aus dem Fenster!“ ruft die Kleine plötzlich und
steht nun auf und kommt näher.
„Ja
und ich habe dich gesucht. Ich bin Vanessa.“
Sie
streckt ihr die Hand hin und das Mädchen schlägt ein.
„Ich
bin Mariella, aber bitte du darfst niemanden erzählen, dass du mich
gesehen hast, sonst stecken sie mich ins Armenhaus.“
„Ich
werde dich nicht verraten, aber willst du mir nicht erzählen, was
geschehen ist?“
Währenddessen
sind sie in den vorderen Teil der Höhle gelangt und sehen nun das
Eichkätzchen mit dem Ei im Maul.
Mariella
läuft lachend los und nimmt es ihm ab, dann streicht es liebevoll
über sein Fell.
„Danke!“
Das
Eichkätzchen wendet sich um und verschwindet nach draußen.
„Ach
die Tier sind so lieb, seit ich hier bin versorgen sie mich.
Jeden
Morgen kommt ein Huhn und legt mir ein frisches Ei vor die Tür.
Ganz
früh am Morgen kommt eine Kuh, und
wenn
sie mal nicht kann dann eine Ziege, aber die ist nicht sehr nett und
lässt mich kaum an ihr Euter ran.“
„ Das
ist Noemi,“ lacht Vanessa.
„Du
kennst sie? Ach ja die Tiere sind ja alle vom Anwesen Markese, bei
denen du zu Besuch bist.“
Vanessa
gibt keine Antwort und sieht sich suchend um.
„Hast
du ein Gefäß in dem du das Ei kochen kannst?“
Mariella
eilt davon und kommt mit einem verbeulten Kochtopf mit Wasser zurück
und einer alten verbeulten Milchkanne randvoll mit Milch.
„Also
war Sofia, so heißt die Kuh heute morgen schon da.“ lächelt
Vanessa.
Mariella
nickt.
„Da
hinten ist eine Quelle und ich habe dort meine Vorratskammer weil es
schön kühl ist.“
Dann
sieht sie betroffen auf die Feuerstelle.
„Ojeh,
ich kann gar kein Feuer machen, das machen sonst immer die E...“
Erschrocken
verstummt sie und wird blutrot.
„...Elfen,“
vervollständigt Vanessa ihren Satz und kramt in der Seitentasche
ihres Rucksacks.
Dann
hat sie gefunden, was sie sucht, Streichhölzer.
Lächelnd
reicht sie die Packung Mariella.
„Ich
kann auch manchmal Elfen sehen, aber ich spreche nicht gern darüber,
denn nicht jeder kann es verstehen.“
Marielle
nickt eifrig.
„Als
ich sie das erste Mal sah, dachte ich auch ich würde träumen.“
„Wo
sind sie denn zur Zeit?“
Das
Mädchen zuckt die Schultern.
„Sie
sind oft unterwegs, aber sie spüren wenn ich sie brauche und kommen
dann zu mir.“
Mariella
hat nun alles für ein Feuer vorbereitet und zündet es an, dann legt
sie ein eisernes Gitter darüber und stellt den Topf mit dem Wasser
darauf.
Vanessa
sieht ihr interessiert zu.
„Toll,
wie ein richtiger Ofen.“
Mariella
grinst.
„Man
wird erfinderisch, wenn man allein auf sich gestellt ist.“
Dann
tritt sie näher und betrachtet staunend alle die Leckereien, die
Vanessa inzwischen ausgepackt hat.
Gemeinsam
teilen sie sich nun das gekochte Ei. Trinken aus derselben zerbeulten
Tasse die heiße Milch und dann schmausen sie von all den
Herrlichkeiten, die Vanessa mitgebracht hat.
Besonders
bei dem Kuchen verdreht Mariella entzückt die Augen.
Die
Reste werden wieder in den Dosen verstaut und hinten bei der Quelle
gelagert.
Die
Sonne steht inzwischen schon am Firmament und verteilt ihre
verschwenderische Wärme über dem Land.
Die
zwei Mädchen setzen sich an den Bach unter einen schattenspendenden
Baum und hängen ihre Füße ins Wasser.
Vanessa
erzählt von ihrer Familie, den Großeltern, den Zwillingen und ihrem
Bruder.
Nur
die zauberische Verwandtschaft erwähnt sie nicht.
Und
nun erzählt auch Mariella, die inzwischen großes Vertrauen zu
Vanessa gefasst hat, ihre Geschichte.
Als
es ihnen zu heiß wird ziehen sie sich in die Höhle zurück.
Inzwischen
sind sie richtig gute Freundinnen
geworden.
Und
als Vanessa gegen Abend dann aufbricht, verspricht sie morgen wieder
zu kommen und fragt was sie denn mitbringen soll.
Schüchtern
fragt Mariella, ob sie vielleicht ein Stückchen Seife hätte.
Vanessa
verspricht es, umarmt sie zum Abschied und macht sich auf den
Heimweg.
Liebe Lore
AntwortenLöschenHeute ist es spät geworden um Deine Geschichte, die heute ergreifend ist zu lesen.
Bei mir war heute <Morgen ziemlich Stress, aber nun ist es ruhiger gewirden.
Wünsche einen schönen tag und liebe Grüße von Joachim
Liee Lore,
AntwortenLöschenich will mich auch melden. Ich lese täglich deine
Geschichte mit großem Vergnügen. Sie ist so spannend
Einen schönen Resttag wünscht dir
Irmi