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Vanessa und Hieronymus liegen erschöpft im Sand.
„Ich
glaube jetzt ist er total übergeschnappt!“ stöhnt
Vanessa.
Und
Hieronymus jammert :
„ Meine
187 000 Knochen tun mir weh!“
„Du
hast doch überhaupt keine Knochen,“ lacht
das Mädchen.
„Nun
kommt, ihr wolltet doch ein Abenteuer, da
vorne ist ein Dorf!“
Ungeduldig
wendet Peter sich ab und marschiert auf die Häuser zu.
Das
Dorf besteht aus mehren strohgedeckten Häusern.
Hunde
liegen träge auf der Straße und heben nicht einmal den Kopf, als
die Kinder kommen.
Plötzlich
öffnet sich die Tür eines der Häuser und ein kleines Mädchen
läuft auf sie zu.
Es
hält eine Puppe hoch und jubelt:
„Onimus!
Onimus!“
Lachend
stürzt es sich auf das Kasperle, das vor Schreck auf den Boden fällt
und mit Händen und Füßen zappelt und dabei schreckliche Grimassen
schneidet.
Die
Kleine lacht hellauf.
Auf
einmal werden sie umringt von den Kindern des Dorfes, die alle
jauchzen und jubeln:
„ieronimus,
ieronimus!“
Selbst
die Hunde haben ihr Plätze verlassenund
umkreisen sie bellend.
Das
Kasperle bekommt es mit der Angst zu tun und
dicke Tränen kullern über seine Backen.
Die
Kinder werden ganz still und einige beginnen ebenfalls zu weinen.
„Was
hier sein los?“
Ein
dicker Mann bahnt sich einen Weg durch die Kinderschar.
Als
er das Kasperle erblickt, strahlt er über das ganze Gesicht und
verbeugt sich tief.
„Welche
Ehre Signore Hieronymus, welche Ehre.“
Hieronymus
ist so überrascht, dass er sofort aufhört zu weinen.
Er
springt auf, zieht seine Kasperlmütze und verbeugt
sich ebenfalls.
Die
Kinder jubeln.
Der
Dicke hebt die Hand und donnert:
„Ruhe!“
Dann
wendet er sich an Peter und Vanessa.
„Ihr
Freunde sein von berühmten Burattinaio, ihr ihn wollen sicher
besuchen.“
Die
Kinder und das Kasperle sehen sich fragend an.
Keiner
von ihnen kennt einen Burattinaio.
Der
Mann, der sich inzwischen als Pepito, der Bürgermeister vorgestellt
hat, legt Hieronymus kameradschaftlich den Arm um die Schulter.
„Kommt
mit, ich bringen euch zu eurem Freund.
Welche
Freude er haben wird, er immer erzählen von dir.“
Neugierig,
begleitet von der Kinderschar, folgen sie dem Bürgermeister.
Er
führt sie zu einem hübschen strohgedeckten Häuschen.
Eine
Schar Hühner ergreift die Flucht, als sie den Hof betreten.
Eine
Katze, die auf der Fensterbank schläft, springt auf, macht einen
Buckel, faucht und verschwindet im Haus, als sie die Hunde erblickt.
Aus
dem Schuppen kommt ein Mann in italienischer Tracht.
„Was
ist denn hier los?“
Als
Hieronymus die Stimme hört, jubelt er:
„Fridolin!“
Und
ihm nächsten Moment hängt er am Hals seines Freundes.
Dieser
drückt ihn an sich und stammelt:
„Hieronymus,
Mensch Junge wo kommst du denn her?“
Beide
haben Tränen in den Augen und auch Pepito wischt sich mit einem
großen blauen Tuch über das Gesicht.
Manche
Kinder schluchzen.
Alle
sind gerührt.
Der
Bürgermeister gibt den Kindern einen Wink und leise verlassen sie
den Hof.
Nur
Peter und Vanessa sind noch da.
Still
setzen sie sich auf die Bank und warten.
Sie
haben schon viel von Fridolin gehört, aber ihn noch nicht persönlich
kennengelernt.
Endlich
haben sich die beiden Freunde wieder beruhigt und nachdem Fridolin
die Kinder begrüßt hat, bittet er sie alle ins Haus.
Gemütlich
ist es drinnen.
Hübsche
zierliche Gardinen schmücken die Fenster.
Eine
große Eckbank mit einem riesigen Tisch davor füllt das halbe Zimmer
aus.
Gegenüber
liegen zwei Strohmatten auf deren Decke sich die Katze niedergelassen
hat.
Eine
halb offene Tür führt wohl in die Küche und von dort ruft eine
Stimme:
„Fridolin
was war denn da draußen los?“
Eine
junge Frau erscheint im Türrahmen und das Kasperle brüllt:
„Angela!“
Und wirft sie bald um, als er sie stürmisch umarmt.
Als
sie dann alle mit einem Glas eisgekühlter Limonade am Tisch sitzen,
fragt Hieronymus.
„Der
Bürgermeister sprach immer von einem Burattinaio?“
Fridolin
lacht.
„Burattinaio
bedeutet Puppenspieler.
Ich
schnitze Puppen und wir ziehen über Land und spielen für Groß und
Klein.
Meine
Hauptfigur sieht dir zum Verwechseln ähnlich, deshalb haben dich die
Kinder auch sofort erkannt.“
Das
Kasperle grinst, dann aber fragt es nachdenklich, „aber warum seid
ihr denn nicht mehr bei Direktor Quirin?“
Fridolin
und Angela sehen sich traurig an und dann erzählen sie von dem
schweren Sturm, der das Zirkuszelt verwüstet hat.
Der
Direktor hat danach alles verkauft und das Geld unter ihnen
aufgeteilt und seitdem haben sie nichts mehr von ihm gehört.
Was
aus den anderen Artisten geworden ist, wissen sie auch nicht.
Sie
beide aber sind hierher gekommen, da Angela das Haus von ihrer
Großmutter geerbt hatte.
Als
Fridolin fertig ist mit erzählen wirft Hieronymus sich auf den Boden
und fängt laut an zu heulen.
Doch
ein Kasperle kann nicht lange traurig sein.
Es
springt auf und verkündet:
„Wir
werden den Direktor suchen. Peter wir müssen
den Ballon wieder auf pusten!“
Schnurstracks
verlässt der das Haus und marschiert in Richtung Strand.
Die
Anderen folgen ihm etwas ratlos.
Morgen geht es weiter
Guten Morgen liebe Lore
AntwortenLöschenWas für ein Abenteuer, so spannend erzählt.
Liebe Grüße Joachim
Was für eine Verkettung! Raffiniert von Dir, um immer weiter zu erzählen., aber ganz toll geschrieben. Man ist mittendrin.
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