Es ist spät, als sie am nächsten Morgen erwacht und die Küche ist leer.
Sie
findet ihre Mutter und Francesca auf der Veranda.
„Guten
Morgen, Schlafmütze, bin ich ja gar nicht von dir gewohnt.
Selbst
unsere beiden Morgenmuffel, dein Vater und Peter sind schon mit
Giovanni unterwegs,“ lacht Verena.
Francesca
springt auf, doch sanft drückt Verena sie wieder auf die Bank.
„Ich
mach das schon.“
Sie
eilt in die Küche und bringt Vanessa eine große Tasse Kakao und ein
Sandwich.
Mit
gutem Appetit lässt sich das Mädchen das Frühstück schmecken.
Dann
schlendert es hinüber zu der Weide und klettert auf den Zaun.
Als
Noemi sie erblickt verkriecht sie sich in die hinterste Ecke und
betrachtet von dort ängstlich das Mädchen.
„Hat
mächtigen Respekt vor dir, die Ziege,“ lacht Mattia und wiehert
vergnügt.
Samuele
trabt näher und „iat“ begrüßend.
„Hast
du uns ein Stückchen Würfelzucker mitgebracht?“
„Er
ist in der braunen Dose, auf dem Regal rechts neben dem Ofen.“
Eine
Katze ist neben sie auf den Zaun gesprungen und streckt sich gähnend.
„ Mein
Name ist übrigens Cleo.
Ich
habe gehört du kannst uns verstehen.“
Vanessa
streichelt die Katze und erklärt ihr.
„Meine
Mutter ist eine Fee …"
„ja
und dein Großvater der Feenkönig,“ unterbricht sie die Katze.
„Hast
ja Noemi einen mächtigen Schreck eingejagt, hat sie verdient, die
hochnäsige Ziege.“
Die
Katze streckt sich und macht einen Buckel.
„ Höre,
du könntest meinem Freund Rigoletto helfen.“
„Rigoletto
ist das nicht eine Oper von Verdi?“
„Weiß
ich nicht, mein Freund Rigoletto ist jedenfalls ein Husky.
Er
gehört dem Baron und weil er keinen mehr an sich heranlässt und
nach jedem schnappt, haben sie ihn gestern Abend noch hierher
gebracht.“
„Was
fehlt ihm denn?“
„Weiß
ich nicht, er ist entsetzlich übellaunig und redet auch nicht mehr
mit mir.“ brummt die Katze.
„Und
du denkst er würde mir sagen was ihm fehlt?“
Die
Katze peitscht mit ihrem Schwanz ungeduldig auf und ab.
„Einen
Versuch wäre es wert, mache mir mächtig Sorgen um ihn.“
„Dann
zeig mir wo er ist.“
Vanessa
folgt der Katze in den Schuppen, der mit allerlei Geräten
vollgestopft ist.
Sogar
ein altes ausrangiertes Auto steht da.
In
der Kühlerhaube haben sich Mäuse eingenistet, die blitzschnell
verschwinden, als sie die Katze sehen.
Doch
diese beachtet sie gar nicht und und schreitet mit hoch erhobenem
Schwanz zu dem Zwinger, in dem der Husky mit geschlossenen Augen auf
dem Boden liegt.
Als
Cleo näher kommt öffnet er sie einen Spalt, doch als er Vanessa
erblickt, kommt ein dumpfes Grollen aus seinem Bauch und knurrend
zeigt er seine Zähne, winselt und sinkt mit einem Schmerzenslaut
zusammen.
„Hör
mal, das ist Vanessa sie kann unsere Sprache verstehen und wenn du
ihr erklärst was dir weh tut, dann kann sie es vielleicht dem
Doctore sagen und der wird dir dann helfen.“ erklärt ihm Cleo.
Vanessa
geht in die Hocke und streckt vorsichtig die Hand durch das Gitter.
Der
Husky knurrt und fletscht die Zähne.
Schnell
zieht das Mädchen ihre Finger zurück.
Cleo
aber macht einen Buckel und mit gesträubten Haaren faucht sie den
Hund an.
„Du
dummer großer Tölpel, wenn du nur den Wilden spielst, dann kann dir
keiner helfen.
Am
Ende werden sie dich einschläfern.
Aber
ich habe keine Lust meinen besten Freund zu verlieren, also reiß
dich gefälligst zusammen und sage uns endlich was dir fehlt!“
Der
Husky öffnet seine schmerzerfüllten blauen Augen und murmelt „
Zahn.“
„Du
hast Zahnschmerzen, deshalb kannst du nichts mehr fressen und lässt
auch niemand an dich heran.“ meint Vanessa verständnisvoll.
„Tut
verflucht weh, wenn mich jemand berührt.“
„Ach
hier steckst du,ich habe dich gesucht, die Tiere meinten du wärst im
Schuppen.“
Peter
geht neben seiner Schwester in die Hocke.
„Onkel
Giovanni hat Papa von dem Husky
erzählt.“
„Er
hat Zahnweh, deshalb lässt er keinen an sich heran.“
Vanessa
steht auf und schiebt langsam den Riegel zurück, dabei spricht sie
zu dem Hund.
„Ich
bringe dich jetzt hinüber zu der Praxis von Doctore Giovanni und du
wirst niemanden anknurren oder gar nach ihm schnappen. Versprochen?“
Rigoletto
erhebt sich schwerfällig und geht mit den Kindern mit.
Cleo
folgt mit hoch erhobenem Schwanz und eleganten tänzelnden Schritten.
Francesa
keucht entsetzt auf und Giovanni springt auf, als sie sich der
Veranda näher.
„Kinder,
der Hund ist gefährlich, er hätte beinahe den Knecht es Barons
gebissen.“
„Er
hat nur Zahnweh,“ erklärt Vanessa.
„Ach
woher weißt du das, hat er es dir erzählt?“ fragt Giovanni ein
wenig spöttisch.
Michael
bekommt einen Hustenanfall und Verena klopft ihm belustigt auf den
Rücken.
Vanessa
aber zuckt mit den Schultern und meint gelassen.
„Ich
bin die Tochter eines Tierarztes.“
Giovanni
grinst. „Entschuldige, aber du könntest recht haben.“
Guten Morgen liebe Lore
AntwortenLöschendiese Geschichte bringt zum Montag morgen ein kleines Lächeln ins Gesicht. Danke.
Lieben Gruß Joachim
Zahnweh hat er, der Ärmste. Aber jetzt wird ihm sicher geholfen.
AntwortenLöschenLG Martina
Es wäre etwas leichter für die Tierärzte, wenn er seine Patienten verstehen könnte.
AntwortenLöschenDer Husky wird sicher ganz lieb, wenn der Zahn raus ist.
Immer wieder neue Spannung, ehe du verrätst wie es ausgeht.
Ich komme gern wieder.
Herzlichst grüßt Monika, wieder zu Hause