Samstag, 21. März 2020

Die abenteuerliche Reise im Ballon - Fortsetzung 2


Eine Krise bringt bei einigen das schlechteste hervor, doch bei vielen auch das beste.
In Ingolstadt hat eine Vermieterin ihren zwei Ladenbesitzern die Miete solange erlassen, wie sie durch den Coranavirus keine Einnahmen mehr haben.
In Berlin wurde ein Aufruf gestartet, kleine Geschäfte zu unterstützen. Meine Tochter, die einen Frisörbesuch geplant hat, überwies das Geld das sie dafür bereit gelegt hatte an ihren Frisörbetrieb.
Wie ich von meinen in ganz Deutschland verteilten älteren Freunden erfahren habe, kümmern sich Nachbar rührend um sie.
Auf der Reeperbahn hat ein Kneipenbesitzer schließen müssen, dessen Kundschaft die ärmsten der Armen sind. Doch er kümmert sich zusammen mit Freunden um diese von der Gesellschaft vergessenen weiterhin.
Wir sind ein Volk, das gerne klagt, jammert und meckert, aber wird sind auch ein Volk, das stark ist und bei Krisen über sich hinaus wächst.
Bleibt gesund und vergesst die anderen nicht, man kann auch helfen ohne sich zu berühren.

Nun nehme ich euch mit auf meine Reise.
Viel Spaß beim Lesen!







Die Kinder haben inzwischen das kleine Anwesen erreicht.
Hühner stolzieren über den Hof und picken gackernd ihre Körner.
Eine dicke schwarzweiße Katze liegt in der warmen Sonne und öffnet nur träge ein Auge, als die Kinder vorbei gehen.
Ein Esel schmettert ihnen ein fröhliches „Iaah“ entgegen und springt vergnügt in der Koppel herum.
Eine pummelige Frau tritt aus dem Garten, einen Korb Äpfel im Arm.
Schützend hebt sie die Hand gegen die Sonne, dann lacht sie.
Hallo Peter, hallo Vanessa, aber wen habt ihr mir den heute mitgebracht?“
Das Kasperle zieht schwungvoll seine rote Kasperlmütze und verbeugt sich.
Ich bin ein lustiges Kasperle und man nennt mich Hieronymus.“
Was für ein schöner Name!“ lacht Frau Schrullig.
Kommt mit ins Haus, ich mache gerade einen Apfelstrudel.“
Hieronymus verdreht entzückt die Augen.
Oh, Apfelstrudel ist mein aller aller liebstes Lieblingsessen!“
Ein lautes Gezische und Geschnatter ertönt.
Die Gänse rennen aufgeregt durch ihr Gehege und veranstalten einen ohrenbetäubenden Lärm.
Peter, der mal wieder Kunibert, den Gänserich
geärgert hat, sitzt vergnügt auf dem Zaun und bringt seine Beine in Sicherheit.
Denn Kunibert steht mit vorgestrecktem Hals unten und versucht ihn zu zwicken.
Grinsend lässt der Junge seinen Fuß vor dessen Schnabel baumeln, um ihn dann schnell zurück zu ziehen.
Der Gänserich zischt vor Wut.
Peter, lass Kunibert in Ruhe,“ schimpft Frau Schrullig.
Der Junge springt vom Zaun und schlendert pfeifend über den Hof, verfolgt vom aufgeregtem Geschnatter der Gänse.
Tante Schrullig schüttelt seufzend den Kopf und geht in die Küche.
Die Kinder und das Kasperle helfen beim Belegen des Apfelstrudels und während dieser im Ofen bäckt und einen lieblichen Duft
verbreitet, setzt sich Hieronymus auf den Boden und lässt ihn nicht mehr aus den Augen.
Vanessa und Peter aber laufen unterdessen zu Professor Schrullig in den Schuppen.
Eine Weile sehen sie dem alten Mann zu, der an einer neuen Erfindung herum schraubt und sie gar nicht bemerkt.
Endlich ist er fertig, schiebt seine Brille auf die Stirn und bemerkt die Kinder.
Hallo ihr Beiden.“
Dann sieht er sich suchend um und murmelt:
Meine Brille?“
Herr Professor!“ ruft Vanessa.
Ja, ja mein Kind sofort, ich suche nur meine Brille.“
Die Kinder wedeln aufgeregt mit den Armen.
Herr Professor, ihre Brille …!“
Ja,ja,“ abwesend wühlt er auf dem Tisch herum.
Dosen, Schrauben, Nägel, Gewinde fallen herunter und der alte Mann wird immer hektischer.
Vanessa und Peter kichern und setzen sich abwartend auf die Bank.
Endlich gibt der Professor seine verzweifelte Suche auf, zieht ein großes kariertes Taschentuch hervor und wischt sich über die Stirn.
Plötzlich hält er seine Brille in der Hand.
Da ist sie ja?“ meint er erstaunt.
Nun prusten die Kinder los.
Das wollten wir ihnen doch die ganze Zeit sagen!“ keucht Peter atemlos.
Der Professor lächelt verwirrt, doch dann wird er plötzlich lebhaft.
Kommt mit, ich muss euch was zeigen!“
Er öffnet die Schuppentür und helles Sonnenlicht flutet in den Raum.
Geblendet bleiben sie einen Moment stehen, bevor sie die Wiese hinter dem Schuppen betreten.
Dann sehen sie einen riesigen Fesselballon, der leise im Wind schaukelt.
Der dazu gehörige Korb ist mit zwei dicken Tauen am Boden verankert.
Wow!“ Peter umrundet das gigantische Fluginstrument.
Der Professor betrachtet stolz sein Werk.
Meine Erfindung Nummer 287. Dieser Ballon wird nicht mit Gas und Feuer betrieben. Ich habe eine besondere Luftmischung entwickelt, die sich immer wieder erneuert.
Seht ihr den kleine Hebel dort oben, daran braucht man nur zu ziehen und die Luft entweicht. 
Allerdings weiß ich noch nicht, wie man sie wieder füllen kann.
Zu gerne würde ich ihn ausprobieren, aber Amalie erlaubt es nicht.“
Er seufzt kummervoll.
In dem Moment hören sie Tante Schrullig, die sie zum Essen ruft.
Mit einem letzten Blick auf den Ballon gehen sie ins Haus.