Sie
hält an der Schlafzimmertür der Eltern und klopft leise an.
Verena
öffnet die Tür, legt den Finger auf den Mund und schlüpft hinaus.
Schweigend
gehen sie in die Küche.
„Was
willst du denn schon so früh?“ fragt ihre Mutter gähnend und
schüttet Wasser in die Kaffeemaschine, füllt den Filter mit
aromatisch duftenden Kaffeepulver, dann setzt sie sich zu ihrer
Tochter auf die Bank.
Vanessa
erzählt ihr nun was sie mit den Tieren erlebt hat, von der Bemerkung
des Eichkätzchens über das Geheimnis der Elfen und ihrer gestrigen
Beobachtung in der Nacht mit dem Mädchen und den Elfen.
„Weißt
du Mama, irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte ich eine Aufgabe
hier zu erledigen.
Bereits
als die Einladung von Papas Studienkollegen kam, den er all die
vielen Jahre nicht mehr gesehen hat, beschlich mich ein so komisches
Gefühl, als würde hier eine Aufgabe auf mich warten“
Verena
lächelt.
„Verlasse
dich auf dein Gefühl.
Du
willst also in den Wald, um dieses Mädchen zu suchen.“
„Irgendwie
denke ich, dass sie damit zu tun hat.“
Verena
holt sich eine Tasse Kaffee und setzt sich wieder an den Tisch.
„Dein
Gefühl trügt dich nicht, hier wartet wirklich eine Aufgabe auf
dich.
Moira,
eine der Schicksalsfrauen hat mich vor unserer Abreise besucht.
Leider
darf ich dir nicht verraten, um was es sich handelt, noch darf ich
dir helfen.
Es
ist allein deine Bestimmung.“
„Und
Peter?“
„Der
wird zu gegebener Zeit dich begleiten.“
Verena
mustert ihre Tochter, dann fragt sie leise:
„Ist
es eigentlich schwer für dich und Peter in zwei Welten zu leben?“
Vanessa
lacht.
„Für
Peter bestimmt nicht, für den ist das alles nur ein großes
Abenteuer!“
„Und
für dich?“
Das
Mädchen überlegt eine kurze Weile, dann schüttelt es den Kopf.
„Nein,
ich möchte unser Leben nicht anders.
Tante
Lilofee und den Zauberwald, all die vielen Freunde, die wir dort
haben.
Auch
Tante Viola und die Insel der Einhörner und alle unsere Abenteuer
die wir bisher erlebt haben.“
„Aber?“
„Manchmal
ist es schwer, den Menschen in
unserer
Umgebung nicht merken zu lassen, dass wir anders sind.
Heute
zum Beispiel, woher wir wussten, dass Rigoletto Zahnschmerzen hat.
Ich
wäre beinahe im Boden versunken, als Onkel Giovanni meinte, ob der
Husky mir das erzählt hat.“
„Du
hast aber erstaunlich gut reagiert.“ lacht Verena.
„Dein
armer Papa, er hätte sich vor Schreck beinahe verschluckt.“
Die
beiden kichern.
„Ihr
sein aber schon früh auf und schon so munter.“
Francesca
steht in der Küchentür und reibt sich verschlafen die Augen.
„Haben
wir dich geweckt?“
„Nein,
nein, mein Bambino lässt mich nicht schlafen, es stößt mit den
Füßen, als wolle es Samba tanzen.
Aber
warum ihr denn schon wach sein?“
„Ach
Vanessa will ein wenig die Gegend erforschen, bevor es zu heiß
wird.“
„Oh,
dann du musst mangiare mitnehmen. Ich machen dir.“
„Nicht
doch,“ wehrt Verena ab, “ setz` dich, ich kenne mich doch
inzwischen hier aus.“
„Danke,
wenn du meinst, dann ich gehen zurück und wecken Giovanni, er muss
mir den Rücken massieren.“
Beide
Hände auf den schmerzenden Rücken gepresst, schlurft sie hinaus.
An
der Tür dreht sie sich noch einmal um.
„Ich
haben gestern noch einen Mandelkuchen gebacken, gib Vanessa auch
etwas mit davon.“
Als
sie verschwunden ist, streicht Verena ihrer Tochter über den Kopf.
„Vielleicht
müssen wir manchmal kleine Notlügen benutzen, um uns zu schützen,
aber du siehst ich halte mich immer so nah wie möglich an der
Wahrheit.
Und
wir schaden doch niemand, oft können wir ja sogar helfen, so wie dem
Husky.
Oder
denk doch nur an euer letztes Abenteuer, als ihr Direktor Quirinn
fast sterbend auf der Straße gefunden habt und heute lebt er
putzmunter und glücklich bei Meister Martin und Hieronymus auf der
Puppeninsel.“
Vanessa
umarmt ihre Mutter.
„Ich
hole meinen Rucksack!“
„Aber
sei leise.“
Verena
nimmt aus dem Kühlschrank Schinken, Mozzarella, Tomaten, Gurken,
Salat und Butter.
Gemeinsam
belegen sie nun die Brote und verstauen alles in Plastikdosen.
„Hat
Tante Francesca nicht von einem Kuchen gesprochen?“
Sie
finden ihn im Vorratsraum und auch davon kommt ein großes Stück in
eine Plastikdose.
Als
Vanessa den Rucksack schultert, stöhnt sie.
„Der
ist aber schwer!“
„Denkst
du es geht noch eine Flasche Limonade hinein.“
Auch
diese findet noch Platz, dann umarmt Vanessa ihre Mutter und
marschiert los.
Guten >Morgen liebe Lore
AntwortenLöschenNa dann lös! Wird die Suche erfolgreich sein und wendet es sich dann zum Guten?
das glaube ich bestimmt.
Lieben Gruß Joachim
In zwei Welten leben - mir scheint, dass gelingt auch dir, denn es
AntwortenLöschengibt einmal deine reale Welt und zum anderen die Märchenwelt.
Heut bin ich ein bisschen später dran - ging mir nicht so gut!
LG Martina
Auf zu Guten Taten...
AntwortenLöschenHallo liebe Lore, spannend geht es weiter. Wielange hast du gebraucht, um diese schöne Geschichte zu denken und zu schreiben. Ob du wohl einen eigenen Film vor Augen hattest, so fein, wie du alles erzählst?
Ich drücke Dich dafür.
Monika aus Dresden