Donnerstag, 2. Oktober 2025

Rettung in der Not

 
 
 


Vor vielen Jahren hatten wir einmal in einem kleinen Dorf ein Haus gemietet. Hinter dem Haus war ein Stück Wiese mit einem Kirschbaum und ein kleiner Garten, in dem Kurtl seine geliebten Tomaten anpflanzen konnte.
Vor dem Haus aber war ein kleiner Vorgarten, den ich wild wuchern ließ. Mir gefiel das, aber nicht meiner Vermieterin.
Sie kniete eines Tages in dem kleinen Gärtchen und rodete es mit Begeisterung, dann pflanzte sie Tulpen an und kam immer wieder um ja jedem kleinsten Unkraut den Garaus zu machen.
 
 
 
LP

 



Rettung in der Not


Eine große grüne Raupe kroch direkt vor Ferdinands Nase und er musste nur noch zuschnappen, da wurde er unsanft aus seinem Schlummer geweckt.
Ein komisch surrendes Geräusch ertönte und die Blätter, unter denen sich der kleine Igel vergraben hatte, verschwanden in einem seltsamen Gerät.
Ein Mann und ein Junge standen vor Ferdinand, der sich sofort in eine Kugel verwandelte und der Junge rief.
Papa ein Igel!“
Lass ihn liegen, der ist voller Flöhe!“
Ferdinand aber blieb lange liegen, bis die Geräusche im Garten verstummten.
Dann erst wagte er seine Verteidigungsstellung aufzugeben.
Die kleinen schwarzen Knopfaugen sahen sich prüfend um.
Kein einziges Blatt lag mehr im Garten und auch sonst konnte er keinen geeigneten Unterschlupf entdecken.
Dabei waren die Temperaturen bereits gefallen und er brauchte ein Winterquartier. Nun musste er sich erneut auf die Suche machen. Dabei hatte er doch so großen Hunger, kein Wunder, dass er von leckeren Raupen träumte.
Zum Fressen fand er auch nichts mehr, denn die Insekten hatten sich bei der Kälte alle in ihre Schlupflöcher verkrochen.
Wenn er den Winter überleben wollte musste er unbedingt schlafen.
Seufzend trippelte Ferdinand los und grub sich mit seinen kräftigen Vorderbeinen unter dem Lattenzaun durch.
Vor ihm lag die Straße. Der Igel wusste, wie gefährlich diese war, denn seine Mutter hatte ihn gewarnt und zwei seiner Geschwister waren von einer lauten stinkenden Maschine platt gewalzt worden.
Ferdinand fasste sich ein Herz und, die gegenüberliegende Seite nicht aus den Augen lassend, lief er los.
Ein großes blaues Auto kam auf ihn zu, doch der Igel bemerkte es nicht, auch hätte er sich gar nicht in Sicherheit bringen können.
Aber eine ältere Dame sah in welcher Gefahr der kleine Kerl steckte. Sie lief auf die Straße, packte den kleinen Igel, warf ihn in ihren Einkaufskorb und hastete zurück.
Der Autofahrer fuhr wild hupend vorbei.
Amalie Garner blickte lächelnd auf die kleine stachelige Kugel in ihrem Korb.
Was sollte sie nun mit dem kleinen Kerl machen? Am besten sie brachte ihn zu Doktor Helfrecht.
Bald lag Ferdinand auf dem Tisch und der Tierarzt versuchte ganz vorsichtig die kleine Kugel zu öffnen.
Nachdem er den Igel gründlich untersucht hatte, sah er Frau Garner lächelnd an.
Kerngesund, wäre doch schade gewesen, wenn er unter die Räder gekommen wäre.“
Was soll ich aber nun mit ihm machen?“
Am besten sie nehmen ihn zu sich nach Hause. 
Ihr Garten ist doch bestens geeignet für so einen kleinen Kerl, bei ihnen wird er sich wohl fühlen.“
Amalie wird etwas rot.
Meine Nachbarn sagen, ich würde meinen Garten verwildern lassen.“
Ja, die Ordnungsliebe unserer Landsleute, am wohlsten fühlen sie sich, wenn ihre Gärten sauber sind wie ihre
Wohnzimmer und bedenken gar nicht, dass die Tiere sich dort gar nicht wohl fühlen.
Sehen sie zum Beispiel der Igel, er braucht einen Unterschlupf, damit er tagsüber schlafen kann, denn er ist ein nachtaktives Tier. Und er ist ja auch nützlich, frisst er doch Käfer, Raupen und Schnecken und sorgt so für das Gleichgewicht in der Natur und hält die Gärten von Schädlingen frei.
Aber zuerst brauchen sie mal für den Kleinen hier ein Winterquartier. Außerdem sollten sie ihn vorher noch ein wenig aufpäppeln, sein Gewicht ist gerade so an der Grenze. Es ist noch ein Jungtier.“
Der Tierarzt betrachtete lächelnd den Kleinen, der nun neugierig den Tisch erkundete.
Am besten sie setzen ihn in eine Schachtel, die sie in die Nähe der Heizung stellen. Futter gebe ich ihnen mit und auch eine Tinktur für die Flöhe.“
Kann er denn in der Schachtel auch überwintern?“
"Nein, er braucht etwas, wo er sich verkriechen kann am besten bauen sie eine Igelburg! Die kann auch dann das ganz Jahr genutzt werden. Ich bin sicher ihr Sohn wird ihnen helfen und ihre Enkelkinder werden den größten Spaß beim bauen haben.“
Der Tierarzt schmunzelte und auch Amalie lächelte.
Versehen mit Futter und Tinktur machte sich die alte Dame auf den Heimweg.
Eine passende Schachtel ist bald gefunden, sie polsterte sie mit weichen Papiertüchern aus, und zwei kleine Kompottschüsseln dienten als Futter und Wassernapf.
Dann setzt sie den kleinen Igel hinein. Vorsorglich hatte sie vorher ihre Gartenhandschuhe angezogen.
 
 

 
Ihre Familie staunte, als sie am Sonntagnachmittag zum Kaffee kam. Torsten und Ellen waren gar nicht von der Schachtel wegzubringen.
Erst als die Oma mahnte, dass der kleine Kerl seine Ruhe brauchte, gingen sie widerstrebend zum Tisch zurück.
Als Amalie ihren Sohn Richard fragte, ob er ihr eine Igelburg bauen würde, da stimmt dieser sofort begeistert zu und Torsten tippte schnell in sein Smartphone und zeigte ihnen wie so eine Burg aussah.
Ich werde mir die besten Baupläne zuhause ausdrucken und am Samstag können wir dann mit dem Bau beginnen,“ versprach Richard.
Wisst ihr, was der Name Igel bedeutet?“ rief Torsten, der inzwischen mehr über den neuen Hausbewohner erfahren wollte.
Schlangenfresser oder 'der zur Schlange gehörende', berichtete Torsten.
Oma, dann hast du keine Schlangen mehr im Garten,“ meinte die kleine Ellen.
Ja, denn in meinem Garten wimmelt es ja geradezu vor Schlangen,“ lachte die Oma.
Der Igel frisst auch Käfer, Raupen und Schnecken!“ Torsten sah von seinem Smartphone auf.
Na, davon habe ich mehr als genug. Aber zuerst muss unser kleiner Gast den Winter gut überstehen und wer weiß, ob er dann überhaupt hier bleiben will.“
Am nächsten Wochenende wurde die neue Behausung für Ferdinand gebaut und dann wurde er feierlich hineingesetzt.
 

 
Einen Moment blieb er regungslos stehen, dann vergrub er sich in das duftende weiche Heu, rumorte ein bisschen darin herum und dann rührte er sich nicht mehr.
Ich denke mal es gefällt ihm,“ meinte Amalie zufrieden.
Ferdinand schlief in seiner Burg bis April, dann wagte er sich ins Freie und er blieb, denn Amalies Garten war wie geschaffen für so einen kleinen Igel.
Und auf seinen nächtlichen Streifzügen traf er einmal ein bezauberndes Igelfräulein und er begann sie zu umwerben.
Und als sie ihn erhörte, da führte er sie heim in seine Burg und Amalie freute sich, wenn sie die kleine Familie, mit ihren drei Kindern in der Dämmerung durch den Garten trippeln sah.


© Lore Platz   3. Nov. 2015







Mittwoch, 1. Oktober 2025

Botschaft aus dem Jenseits

 


1.1o.2025

 

Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.

Hamlet, 1. Akt, 5. Szene, Hamlet, William Shakespeare

Das lasse ich mal so stehen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!



 
(c) Peter S.


Botschaft aus dem Jenseits



Der junge Lehrer Richard Klausner verließ die Dorfschule und sah den Kindern nach, die lärmend den Schulhof verließen.
Endlich Sommerferien!
Die letzten Tage war die Rasselbande kaum noch zu bändigen gewesen.
Vergnügt pfeifend lenkte er seine Schritte zu dem schmucken kleinen Häuschen, in dem er mit seinen Eltern wohnte.
Sein Vater saß im Garten und las die Zeitung.
Richard setzte sich neben ihn und streckte die Füße weit von sich.
Michael Klausner grinste.
Bist froh, dass Ferien sind.“
Er war selbst Lehrer gewesen und wusste wie anstrengend die Kinder die letzten Tage vor den Ferien waren.
Richard nickte nur und sah nachdenklich hinauf in den Himmel und seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit.
Er war hier aufgewachsen und wollte auch nirgendwo anders sein. Eine schöne unbeschwerte Kindheit hatte er gehabt und mit seinem besten Freund Dominik so manchen Streich ausgeheckt.
Dominik, der Sohn des reichsten Bauern, dem Wiesenhofer,
war ein fröhlicher, etwas wilder und leichtsinniger Bursche, aber grundehrlich und treu.
 
(c) meine Tochter

Außerdem ein leidenschaftlicher Kletterer, gar viele Bergtouren hatten sie zusammen gemacht und manche
steile Wand sind sie hinauf gekraxelt. Und auf dem Gipfel angekommen hatte Dominik dann immer einen Jodler ins Tal geschickt.
Er war so übermütig und voller Lebensfreude.
Und dann vor vier Jahren war er in den französischen Alpen abgestürzt.


Hallo Junge träumst du?“ riss ihn die Stimme des Vaters aus seinen Gedanken.
Richard lächelte.
Ich habe gerade gedacht, wie schön wir es hier doch haben.“
Ja, hoffentlich noch lange, in B. haben sie schon wieder ein neues großes Einkaufszentrum hingestellt, verschandelt doch die ganze Landschaft!“ polterte sein Vater.
Eine Fahrradklingel ertönte und Gustl der Postbote betrat den Garten.
Ihr habt es vielleicht schön, sitzt faul im Garten, während unsereins sich abstrampeln muss. Ja, ja, Lehrer müsste man sein, immer nur Ferien.“
Michael lachte.
Geh, Gustl, du hast doch einen schönen Beruf, den ganzen Tag an der frischen Luft und nicht zu vergessen, die vielen selbst-gebrannten die du unterwegs angeboten bekommst.“
Gustls Augen leuchteten auf.
Hast a Stammperl da?“
Nix gibt’s, das wäre ja noch schöner, am Vormittag schon schnapseln, das schlag dir besser aus dem Kopf, nachher fällst noch in den Graben!“ tönte die Stimme von Waltraud Klausner durch das offene Küchenfenster.
Die drei Männer grinsten.
Bei der Waltraud hast wohl keine Chance,“ lachte Michael.
Gustl grinste, „ja meinen Schnaps kann ich wohl vergessen.
Er holte einige Briefe und Zeitschriften aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch.
Dann tippte er an seine Mütze und verließ pfeifend den Garten.
Während sein Vater sich in eine Fachzeitschrift über das Angeln vertiefte, sah Richard die Briefe durch.
Ein großes Kuvert mit einem französischen Absender erregte seine Aufmerksamkeit.


 
(c) C.P.

Er öffnete es und las die wenigen in französisch geschriebenen Zeilen.
Ein Monsieur Armand teilte ihm mit, dass er beim Renovieren seines Hotels hinter einer Kommode einen an ihn adressierten Brief gefunden hätte.
Richard griff noch einmal in den Umschlag und holte einen Brief hervor.
Er wurde blass als er die steile Handschrift seines Freundes Dominik erkannte und begann zu lesen.





Lieber Richard
 
Gleich kommen die Kameraden und es geht in die Wand.
Ich weiß nicht warum ich dir schreibe, aber ich habe so eine Unruhe in mir.
Es ist herrlich hier, fast wie daheim und die Berge eine echte Herausforderung, ich freue mich schon auf die Tour.
Aber es wird die letzte sein, denn wenn ich zurückkomme werde ich heiraten.
Und ich hab's dem Hannerl versprochen nicht mehr zu klettern. Ja das Hannerl und ich sind ein Liebespaar, hab sie ja schon gern ghabt wie mir noch in der Schule waren, wie du weißt.
Wird noch ein wenig Ärger geben mit dem Vater, weil sie arm ist, aber am Ende wird er nachgeben.
Richard, du warst und bist mein bester Freund und deshalb will ich dir jetzt etwas anvertrauen.


Das Hannerl ist schwanger! Ja ich werde Vater! Auch deshalb will ich keine gefährlichen Bergtouren mehr machen, denn ich habe ja nun Verantwortung.
Ich freue mich schon ganz narrisch!
Richard, nun bitte ich dich, sollte mir etwas passieren so kümmere dich um das Hannerl und das Kind und auch dass der Vater und die Mutter sie aufnehmen.
Ach was sind denn das für Grillen heute!
Mir passiert bestimmt nichts, bin doch einer der besten Kletterer.
Ich hör schon die Kameraden die Treppe runter poltern, ich muss jetzt los.
Pfüat di alter Freund, bis bald.

Dominik


Richard ließ den Brief sinken.
Michael hob den Kopf von seiner Zeitschrift.
Bub, was ist denn los, du bist ja ganz blass?“
Stumm reichte ihm Richard den Brief.
Deshalb hat das Hannerl den Dienst aufgekündigt und ist verschwunden. Armes Dirndl, wo sie wohl hin ist, hat doch niemand auf der Welt.“
Auf jeden Fall muss ich sie suchen, das bin ich dem Dominik schuldig.“
Während des Mittagessens überlegten sie wo er am besten mit seinen Nachforschungen beginnen sollte.
Es war die Mutter, die auf die Idee kam, beim Pfarrer nachzufragen, vielleicht hatte Hannerl sich ihm ja anvertraut.
 
 
(c) meine Tochter

Richard ging nach dem Essen hinüber zum Pfarrhof.
Er klopfte an die Tür der Schreibstube.
Grüß Gott Herr Pfarrer, ich hoffe ich störe nicht.“
Komm nur rein Richard, ich versuche grad' meine Predigt für den Sonntag zu schreiben, aber mir will einfach nix einfallen. Setz' dich doch!“

Er deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Fragend sah ihn Pfarrer Gietl an, dann hellte sich sein Gesicht auf.
Du willst das Aufgebot für die Bärbel und dich bestellen!“
Lächelnd schüttelte Richard den Kopf.
Das hat noch Zeit, wir wollen erst den oberen Stock bei meinen Eltern ausbauen, im Herbst fangen wir an.
Es geht um die Holler Hannerl, vielleicht wisst ihr wo sie heute lebt.“
Warum willst das wissen?“
Richard reichte ihm den Brief vom Dominik und erklärte, warum er ihn erst heute bekommen hatte.
Still ist es in der Stube und nur das gleichmäßige Ticken der alten Standuhr war zu hören.
Pfarrer Gietl hob den Kopf, seine Augen strahlten.
Und da gibt's doch tatsächlich Leut', die behaupten, es gibt keinen Herrgott. Der Brief ist direkt aus dem Himmel gekommen.
Du hast Recht, das Hannerl hat sich mir anvertraut. 
Ich hab ihr geraten, zum Wiesenhofer zu gehen, aber sie hat sich net getraut. 
Deshalb hab ich sie zu einem Heim für ledige Mütter geschickt. 
Die haben ihr dann weiter geholfen. 
A Bub is und heißt Dominik wie sein Vater. 
Hannerl hat dann eine kleine Wohnung und Arbeit in der Fabrik gefunden, die aber leider vor kurzem Konkurs gemacht hat und das Arbeitslosengeld reicht kaum zum Leben. 
Ich hab dem Hannerl vorgeschlagen zu mir zu kommen. 
Sie kann der Theres zur Hand gehen, die auch nimmer die Jüngste ist. 
Aber sie hat net gwollt, fürchtet halt das G'red der Leut, besonders da der Bub dem Dominik wie aus dem Gesicht g'schnitten is.“
Er strich den Briefbogen glatt.
Sixt der Brief kommt gerade zur rechten Zeit. Hier bekennt sich der Dominik zum Hannerl und seinem Kind und außerdem enthält er noch ein schriftliches Heiratsversprechen.
I geb dir jetzt die Adress vom Hannerl, fahr morgen in die Stadt und hol die beiden heim.
Und i red' nachher no mit dem Wiesenhofer und seiner Frau.“
Er reichte Richard den Zettel und dieser verabschiedete sich dankend.
Versonnen sah der Pfarrer ihm nach, dann kam ihm blitzartig eine Idee.
Er kramte in der Schreibtischschublade und holte ein Foto heraus.
Es zeigte einen dreijährigen Jungen, der verschmitzt in die Kamera blickte. 
Es war Dominik, der seinem Vater sehr ähnlich sah. Hannerl hatte das Bild vor einigen Wochen an ihn geschickt. Das Foto wollte er zu seiner Unterredung mit den Wiesenhofers mitnehmen.
Richard aber wurde von seinen Eltern schon erwartet und berichtete ihnen, was er erfahren hatte.
Sie saßen gerade beim Abendessen, als es klopfte und der Wiesenhofer eintrat.
Grüß dich, Sepp,“ sagte Michael ,“ setz dich, magst mit essen?“
Der alte Bauer schüttelte nur den Kopf und ließ sich schwerfällig auf den angebotenen Stuhl sinken.
Ernst sah er Richard an.
Du hast einen Brief vom Dominik bekommen?“
Richard holte das Schreiben aus seiner Brieftasche und reichte es über den Tisch dem Vater seines Freundes.
Nachdem dieser den Brief gelesen hatte, fragte er mit Tränen in den Augen.
Darf ich ihn behalten?“
Als Richard nickte, faltete der alte Mann das Papier sorgfältig zusammen und steckte es in seine Joppentasche.
Der Herr Pfarrer hat gesagt, dass du morgen in die Stadt fährst um das Hannerl und den Buben zu holen. 
Sag dem Madl, dass sie herzlich willkommen sind und bei uns eine Heimat haben, so wie es der Dominik gewollt hätte.“
Er stand auf und wandte sich zum gehen, dann drehte er sich noch einmal um und meinte schmunzelnd.
Die Erna ist ganz narrisch vor Freud und stellt das ganze Haus auf den Kopf um Zimmer für die beiden herzurichten.“
 
Gleich nach dem Frühstück am nächsten Tag fuhr Richard in die Stadt.
Als er später die beiden dann bei Josef und Erna Wiesenhofer ablieferte, da war die Freude groß.
Erna schloss das Hannerl liebevoll in die Arme und der kleine Dominik eroberte die Herzen seiner Großeltern im Nu.
 
Richard aber stahl sich leise davon und ging zum Friedhof.
Vor dem Grab seines Freundes blieb er stehen.
Bist du zufrieden mit mir, Dominik? Das Hannerl und dein Sohn sind jetzt da, wo sie hingehören.“


© Lore Platz  2023


Montag, 29. September 2025

Oazapft is

 29.09.2025

Oazapft is

Ich wünsche euch einen schönen Wochenanfang. 
Am Samstag war großer festlicher Einzug zum Beginn des Oktoberfestes.
Damals als ich noch ein Kind war, gab es am ersten Tag  der Volksfeste auch so festliche Einzüge, auch in meinem Heimatort, und ich durfte als kleines Mädel auf so einem, geschmückten Wagen mitfahren.
Die Kleine links in dem weißen Kleid bin ich.
 
 
 
Sicher habt ihr euch auch schon gefragt, warum das Fest in München eigentlich Oktoberfest heißt wenn es doch im September ist. 
Viel Spaß beim Lesen!
 
   Oazapft is
 
Mit diesen Worten wurde vom Bürgermeister von München am Samstag mittag um zwölf das Oktoberfest eröffnet.
 
Habt ihr euch auch schon mal Gedanken gemacht, warum dieses Fest Oktoberfest heißt, obwohl es doch eigentlich im September beginnt.
Mich hat das interessiert und so habe ich mich mal schlau gemacht.

Am 12. Oktober 1810, 4 Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich, wurde die Hochzeit des Kronprinzen Ludwig mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen gefeiert. Fünf Tage dauerte das Fest und wurde ein richtiges Volksfest und zum Abschluss fand auf der vor den Toren gelegenen Wiese ein Pferderennen statt. Diese Wiese wurde zu Ehren der Prinzessin „Theresienwiese“ genannt
Nun fanden hier jedes Jahr Pferderennen statt und gleich im ersten Jahr kam auch noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu.
1818 erhielt Anton Gruber die Lizenz in seiner Bude Speisen und Bier zu verkaufen.
Auch das erste Karussell, zwei Schaukeln und ein Tontauben-Schießstand wurden aufgestellt.
Da im Oktober aber das Wetter schon sehr kalt war und oft bereits Schneestürme wüteten, stellte man den Antrag das Fest um einen Monat vorzuverlegen.
Der Stadtrat lehnte ab, da die Umgebung der „Wiesn“ noch landwirtschaftlich genutzt wurde und erst die Ernte abgewartet werden musste, bevor die Besucher über die Felder trampelten.
Erst als 1872 die Felder ringsum in Bauland umgewandelt wurden, konnte man den Beginn des Oktoberfestes auf den September verlegen.
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Samstag, 27. September 2025

IM Gedenken an meine verstorbene Schwester

 Es waren mal drei Schwestern, die älteste hieß Karin und starb mit 46, die mittlere bin in ich und werde im Dezember 76 und das Nesthäkchen hieß Renate und starb vor zwei Tagen unerwartet mit nur 69 Jahren. Der Schock sitzt mir immer noch in den Knochen.

 


Ich bin ja froh, dass ich nicht Einzelkind war, aber manchmal können Geschwister auch nervig sein(zwinkern)









Die Puppe, die das Christkind zweimal bringen musste

Das Jahr 1956 war für mich ein ganz besonderes Jahr.
Im Juli kam unsere Nachzüglerin meine kleine Schwester Renate zur Welt.
 


Im September wurde ich eingeschult.
Und am heiligen Abend brachte mir das Christkind eine Puppe.
Bei uns war es Brauch, wenn das Glöckchen zur Bescherung  läutete, dass die ganze Familie singend das Wohnzimmer betrat und vor dem Weihnachtsbaum stehen blieb, um dort weiter zu singen.
Bereits beim Betreten des Zimmers habe ich sie gesehen.
Sie war wunderschön, trug ein lindgrünes Ballkleid, war blond und hatte einen Evita Peron Knoten (Evita Peron, die First Lady von Argentinien 1919 - 1952).
Ich konnte mich gar nicht mehr auf das Singen konzentrieren.
Immer wieder schielte ich zu dem herrlichen Geschöpf.
Und den ganzen Abend hielt ich die Puppe im Arm und spielte mit ihr.
In meiner Kindheit gab es nur wenig Spielzeug und deshalb ging man damit sehr sorgsam um.
Das ging fast ein ganzes Jahr lang, dann geschah ein entsetzliches Unglück.
Während ich in der Schule war, hatte meine kleine Schwester, die inzwischen laufen konnte, in einem unbeobachteten Moment, meine heiß geliebte Puppe skalpiert.
Ich war am Boden zerstört und weinte bittere Tränen, außerdem hatte ich eine Stinkwut auf diese kleine Puppenmörderin.
Mein Kummer war riesengroß und eines Tages war die Puppe verschwunden.
Dann kam der Hl. Abend und schon beim Betreten des Zimmers sah ich Sie!
Und obwohl sie eine neue Frisur und neue Kleider hatte, erkannte ich sie sofort!

© Lore Platz

Montag, 11. August 2025

Lilaluna, Anneliese und die Regenbogenprinzessin

 11. August 2025
Diesmal hat mich die Krankheit ziemlich schwer erwischt und jetzt brauche ich auch eine längere Erholungszeit, außerdem muss ich mich mit meinem neuen  Laptop vertraut machen, damit ich wieder Geschichten schreiben kann. Deshalb werde ich eine Sommerpause   bis zum 1.Oktober machen.
Danke, dass ihr so treue Leser seid. 
 
 
Vor einiger Zeit konnte meine Tochter von ihrem Fenster aus gleich zwei Regenbogen sehen.
Man sagt ja an seinem Ende würde ein Topf Gold vergraben sein, doch wer will schon Gold, erfreuen wir uns lieber an seiner Schönheit.
Heute möchte ich euch mit der Regenbogenprinzessin bekannt machen und wünsche euch mit dieser Geschichte ein schönes Wochenende.

Viel Spaß beim Lesen!

 
(c) Irmgard Brüggemann


Lilaluna, Anneliese und die
Regenbogenprinzessin


Der Wind heult pfeifend um das Haus, rüttelt die Äste und rast durch das Gras und manche Blume duckt sich ängstlich und klammert sich tief in der Erde fest.
Anneliese, die gerade das Waschbecken putzt, hält inne und beobachtet das wilde Toben vor dem Fenster.
Ein buntes Licht blinkt in dem Chaos auf und das Mädchen blickt genauer hin, da schellt das Telefon.
Es ist ihre Mutter, die wissen will, ob bei ihr alles in Ordnung ist. Anneliese beruhigt sie und erzählt auch nichts von dem Brief des Finanzamts.
Schnell läuft sie dann wieder zum Fenster, doch von dem bunten Lichtschein ist nichts mehr zu sehen.
Später kuschelt sie sich dann  in einen Sessel mit einem Buch und vergisst alles ringsum.
Als die Mutter spät abends nach Hause kommt findet sie ihre Tochter schlafend im Wohnzimmer.
Das Wind hat sich inzwischen gelegt.
Liebevoll weckt sie das Mädchen, das sie etwas verschlafen ansieht, dann aber aufspringt.
Ich habe noch gar nichts zu essen gerichtet,“ meint Anneliese schuldbewusst.
Wir werden schon was finden,“ lacht die Mutter.


Anneliese reckt sich genüsslich im Bett.
In der Küche hört sie die Mutter und Kaffeeduft zieht durch das Haus. 
Das Mädchen kuschelt sich nochmal in die Kissen. Es sind ja Ferien. 
Doch dann hält sie es doch nicht mehr im Bett aus, denn die Mutter muss bald wieder in die Arbeit und jede freie Minute war für sie beide ein Fest.
Gemütlich frühstücken sie, dann sieht Frau Berger ihre Tochter schuldbewusst an.
Leider muss ich heute früher anfangen und werde auch später kommen, es sind so viele meiner Kollegen krank. 
Es tut mir so leid, meine Kleine. Aber am Wochenende habe ich frei und dann unternehmen wir etwas schönes zusammen.“
Anneliese lächelt tapfer, um der Mutter zu zeigen, dass sie schon zurecht kommen wird.
Nachdem das Mädchen das Geschirr gewaschen, das Haus gefegt, Betten gemacht, alles was so ein Hausmüttcherchen eben machen muss, geht sie in den Garten.
 
(c) Irmgard Brüggemann

Die Sonne scheint, alles duftet so frisch, als hätte der gestrige Regen alles rein gewaschen.
Aus den Augenwinkeln bemerkt Anneliese ein buntes Licht, doch als sie sich umdreht ist nichts zu sehen.
Neugierig geht sie durch den Garten und erblickt hinter der Regentonne ein kleines Mädchen, das sie mit großen ängstlichen Augen ansieht.
Anneliese geht in die Hocke.
Hallo, ich bin Anneliese. Hast du dich verlaufen?“
Das Kind rutscht noch mehr in den Schatten der Tonne.
Habe keine Angst, ich tu dir nichts. Komm!“
Bist du ein Mensch?“
Ich denke doch!“ lacht Anneliese.
Dieses Lachen scheint der Kleinen zu gefallen und sie entspannt sich und als Anneliese aufsteht und ihr die Hand entgegen streckt, folgt sie ihr in das Haus.
Erstaunt blickt sich der kleine Gast um und seine Augen werden immer größer.
So leben also die Menschen?“
Anneliese kann nun auch das kleine Mädchen richtig betrachten.
Sie trägt ein kunterbuntes Kleid, grün rot gelb gesprenkelte Strümpfe stecken in himmelblauen Schuhen und selbst in ihren goldenen langen Locken sind farbige Strähnchen zu sehen.
Wer bist du?“
Ich bin die Regenbogenprinzessin!“
Sie lächelt und das Zimmer erstrahlt im Sonnenschein, dann aber schluchzt sie und selbst die Tränen, die aus ihren Augen purzeln sind bunt.
Anneliese lacht.
Du bist wirklich die Regenbogenprinzessin, Lachen und Weinen in einem Atemzug. Komm setze dich und erzähle mir wie du auf die Erde gekommen bist.“
Sie hilft dem Persönchen auf den Stuhl und stellt ihr ein Glas Milch hin.
Kennst du Milch?“
Ja von unseren Wolkenschäfchen!“
Das ist Kuhmilch, die schmeckt aber auch gut.“
Was ist Kuh?“
Das ist ein großes Tier, warte mal!“
(c) Werner B.

Anneliese eilt ins Wohnzimmer und holt ein Buch
und darin zeigt sie der Kleinen das abgebildete Tier.
Die Regenbogenprinzessin betrachtet ernst das Tier und nimmt einen großen Schluck.
Schmeckt gut.“
Aber nun erzähle wie kommst du auf die Erde und fang bloß nicht an zu weinen.“
Tapfer unterdrückt diese die Tränen und erzählt nun dem Mädchen, dass sie Prinzessin Farbenfroh sei und sich trotz Verbot mal wieder zu weit über die Regenbogenbrücke gelehnt hätte und dabei von den Winden, die aus dem Wolkenschloss stürzten mitgerissen wurde. Und jetzt weiß sie nicht wie sie jemals zurück auf den Regenbogen kommen soll.
Und wieder fließen die Tränen.
Liebevoll streicht Anneliese über das seidenweiche Haar und gibt dem Mädchen ein Taschentuch.
Sie schmunzelt, als sie bemerkt, dass das weiße Tuch sich von den Tränen verfärbt.
Ich kenne jemand, der dir helfen kann.“
So schnell wie die Tränen gekommen sind verschwinden sie auch wieder und ein strahlendes Lächeln erhellt das Gesicht.
Hand in Hand verlassen sie das Haus, durch die Straßen geht es hinaus in den Wald und zu der große Wiese, auf der die Elfen wohnen.
Lilaluna hat sie schon von weitem entdeckt und schwirrt ihnen entgegen.
Hallo Anneliese, schön, dass du mich besuchst.
Und wer bist du?“
Farbenfroh blinzelt und ruft.


Du bist aber ein kleiner Mensch. Ich wusste gar nicht, dass Menschen Flügel haben!“
Lilaluna lacht: „ Ich bin ja auch kein Mensch, ich bin eine Elfe.“
Anneliese grinst. 
„ Darf ich vorstellen, das ist Prinzessin Farbenfroh und sie wohnt im Regenbogenschloss. Nein, nein, nicht weinen.“
Seufzend geht das Mädchen in die Hocke und wischt die bunten Tränen ab.
Ich hätte mehr Taschentücher mitnehmen sollen,“
murmelt sie und zu Lilaluna gewandt:
Sie weiß nicht, wie sie wieder zurück auf das Schloss kommt und ich habe gedacht, vielleicht kennst du jemand, der uns weiterhelfen kann, oder vielleicht ein Zauber?“
Nein, einen Zauber dafür gibt es wohl nicht, aber hier in Nähe wohnt ein alter weiser Kauz, denn wollen wir fragen.“
Mit strengem Blick wendet sich die kleine Elfe an die Prinzessin, in deren Augen sich schon wieder Tränen sammeln.
Aber nur, wenn du aufhörst ständig zu weinen, kommt mit.“
Farbenfroh nickt eifrig und schnieft, dann erscheint wieder das strahlenden Lächeln und an Anneliese Hand folgt sie der Elfe.
Der Wald wird immer dichter und der Weg schmaler bis er ganz von überwuchernden Gestrüpp bedeckt ist und Anneliese und Farbenfroh stehen bleiben.
Lilaluna fliegt zurück und meint bedauernd zu ihrer Freundin.
Tut mir leid, du weißt ja, mir ist nur erlaubt dich in eine Elfe zu verwandeln, aber dann müsste die Prinzessin alleine laufen.“
Etwas ratlos sieht sie sich um, dann lacht sie fröhlich.
Aber ich darf Dinge bewegen!“
Und schon wirbelt der Zauberstab funkensprühend durch die Luft.
Das Gestrüpp weicht zurück und lässt einen Pfad erkennen.
Kommt es ist nicht mehr weit!“
Bald stehen sie vor einem uralten Baum.
So sehr sich Anneliese auch bemüht, sie kann nichts erkennen in dem dichten Laub.
Die kleine Elfe fliegt unbeirrt nach oben und verschwindet zwischen den Blättern.
Was ist ein Kauz?“ flüstert Farbenfoh.
Das ist ein Vogel, der zu der Familie der Eulen gehört und den Eulen wird nachgesagt, dass sie sehr weise sind. Lilaluna denkt, dass dieser Kauz, der wohl schon lange hier im Wald wohnt, dir vielleicht helfen kann.“
Das wäre schön!“

 
(c) Irmgard Brüggemann


Warum erzählst du ihr nicht, dass wir bei euch Menschen als Totenvogel verschrien sind!“
Anneliese erblickt einen Kauz, der auf dem untersten Ast sitzt und sie aus seinen runden großen Augen ernst betrachtet.
Weil das ein Irrtum ist. Früher hat man bei den Sterbenden ein Licht brennen lassen und der Kauz durch dieses Licht und von den Insekten angelockt
flog oft gegen die Fensterscheibe. Und sein Ruf 'kuwitt' wurde als 'komm mit' ausgelegt.“
Du bist ein kluges Mädchen. Nein wir können nicht den Tod eines Menschen voraussehen und wir holen sie auch nicht ab, wenn sie ins andere Reich wandern.“
Er wendet seinen runden Kopf und betrachtet die Regenbogenprinzessin.
Du bist also von der Regenbogenbrücke gestürzt?
Komm morgen Abend wieder hierher. Ich werde heute Nacht mit dem Mond sprechen. Aber nun lasst mich schlafen.“
Und mit rauschenden Flügeln erhebt er sich und verschwindet zwischen den dichten Blättern, hinter denen seine Höhle liegt.
Anneliese sieht schnell zu Farbenfroh, befürchte sie doch wieder eine Tränenflut.
Doch diese lacht strahlend.
Wie schön ich darf noch länger bleiben.“
Lilaluna und Anneliese lachen fröhlich und die Elfe will wissen, ob die Prinzessin auf der Elfenwiese bleiben möchte.
Doch energisch schüttelt diese den Kopf und nimmt Annelieses Hand.
Ich gehe mit ihr, ich möchte doch so gerne sehen, wie die Menschen leben.“
Meine Mutter wird spät heimkommen, aber wenn sie zuhause ist, musst du dich verstecken und ruhig verhalten.“
Mach ich,“ meinte die Kleine gönnerhaft.
Lilialuna begleitet die beiden noch bis zum Dorf, dann verabschiedet sie sich.
(c) Irmgard Brüggemann

Staunend sieht Farbenfroh sich um, beobachtet die Kühe auf der Weide, die Fohlen, die steifbeinig über die Koppel galoppieren und lacht als eine Ziege nach ihren Haaren greifen will.
Im Dorf angekommen betrachtet sie staunend die hübschen Häuser mit den blühenden Vorgärten.
Drückt staunend ihre Nase an den Schaufenstern platt und dabei steht ihr Plappermäulchen keinen Moment still.
Anneliese raucht schon der Kopf von all den Fragen und sie ist froh, als sie endlich zuhause sind.
Aus dem Kühlschrank holt sie eine Flasche Limonade und als Farbenfroh einen kleinen Schluck aus ihrem Glas nimmt, strahlt sie genießerisch.
Das schmeckt aber lecker,“ und gleich darauf kommt die Frage, „ was ist das und wie macht man das.“
Anneliese verdreht die Augen, doch lacht sie und nimmt die Regenbogenprinzessin mit in ihr Zimmer und dann sitzen beide vor dem Laptop.
Später holt das Mädchen ihre Spielesammlung und beide legen sich bäuchlings auf den Teppich und spielen.
Farbenfroh kapiert sehr schnell und hat einen wachen Verstand.
Draußen wird es dunkel und die Prinzessin gähnt laut und ihr Augen blinzeln müde.
Anneliese macht ihr ein molliges Lager im Schrank, denn manchmal wenn die Mutter nach Hause kommt, sieht sie noch nach ihr.
Bald ertönen laute regelmäßige Atemzüge aus dem Schrank.
Anneliese aber liegt noch lange wach. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt beobachtet sie, wie der Mond einen Strahl in ihr Zimmer schickt und sie denkt, ob der Kauz wohl schon mit ihm gesprochen hat.
Und dann ist auch sie eingeschlafen.

Am nächsten Morgen frühstückt sie mit ihrer Mutter und als diese dann das Haus verlässt läuft Anneliese hinauf in ihr Zimmer.
Farbenfroh erwartet sie schon.
Ich möchte auch so angezogen sein wie du?“
Anneliese überlegt, irgendwo muss doch noch eine Jeans sein, die ihr zu klein ist.
Bald steht die Regenbogenprinzessin in Jeans und Shirt vor dem Spiegel und wendet sich begeistert hin und her.
Nun sehe ich aus wie ein Mensch.“
Ein Kichern ertönt.
Lilaluna ist durch das offene Fenster hereingeflogen.
Nachdem Anneliese einige Flaschen Limonade und belegte Brote eingepackt hat, nimmt sie noch eine Decke. Sie wollen auf der Elfenwiese ein Picknick machen.
Natürlich muss sie unterwegs Farbenfroh noch genau erklären, was ein Picknick eigentlich ist.
Lilaluna lacht vergnügt und Anneliese wirf ihr einen genervten Blick zu.
Später breiten sie auf der Elfenwiese die Decke aus und nun fragte die Regenbogenprinzessin der kleinen Elfe ein Loch in den Bauch, denn sie will auch alles über die Elfen wissen
Anneliese aber legt sich schadenfroh grinsend zurück.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und es wird dunkel.
Ein Flügelrauschen und der Kauz lässt sich neben ihnen nieder. Zwei Mäuse huschen verschreckt kreuz und quer über die Wiese und verschwinden im Wald.
Aufgeregt springt Farbenfroh auf.
Hast du mit dem Mond gesprochen?“
Der Kauz sieht sie streng an.
Ich pflege meine Versprechen zu halten.“
Kommt mit, er wird drüben am Ende der Wiese einen Mondstrahl herunter lassen und du kannst darauf nach oben klettern. Deine Eltern sind schon in großer Sorge, doch zum Glück konnte der Mond sie gestern noch beruhigen. Also passe besser auf in Zukunft, Fräulein Naseweis.“
Farbenfroh senkt beschämt den Kopf.
Anneliese befürchtet schon sie würde wieder weinen, aber der Kauz hatte sie wohl zu sehr eingeschüchtert.
Farbenfroh ergreift ihre Hand und sie folgen dem Kauz und Lilaluna, die vor ihnen herfliegen.
Sie müssen nicht lange warten, dann gleitet ein silberner leuchtender Strahl auf die Erde.
Über diesen Strahl schwebt eine wunderschöne Frau in buntem Gewand und als sie die Wiese betritt läuft Farbenfroh ihr jubelnd entgegen und wirft sich in ihr Arme.
Die Regenbogenkönig herzt und küsst ihre Tochter, dann kommt sie näher und bedankt sich bei den Rettern ihrer Tochter.
Der Kauz verbeugt sich ehrfürchtig, er weiß
schließlich was sich gehört. Anneliese knickst und auch Lilaluna verbeugt sich zierlich.
Als die beiden Regenbogenhoheiten den Mondstrahl betreten, dreht sich Farbenfroh noch einmal um und winkt. „Danke Anneliese für die Jeans!“
Warte !“ ruft das Mädchen, nimmt eine Flasche Limonade aus dem Rucksack und drückt sie der Kleinen in die Hand.
Die hat dir doch so gut geschmeckt.“
Danke!“ Farbenfroh schenkt ihr ein strahlendes Lächeln, dann klettert sie mit ihrer Mutter den Mondstrahl entlang nach oben.
Der Kauz erhebt sich und verschwindet mit rauschendem Flügelschlag im Wald.
Lilaluna aber ruft einige Glühwürmchen und begleitet ihre Freundin nach Hause.

© Lore Platz 2022