Von meiner Freundin Elli, die mich immer mit so wundervollen Bildern zu meinen Reizwortgeschichten versorgt, habe ich ja schon berichtet.
Nun erzählte sie mir, dass sie vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Mann ein kleines Geschichtenbuch für ihre Enkelkinder verfasst hat und nachdem ich diese wunderbare Geschichte von der Ameise Lotti gelesen habe, stand bei mir fest, die darf ich euch nicht vorenthalten.
Mit Erlaubnis von Elli setze ich sie in meinen Blog und hoffe ihr habt genauso große Freude wie ich beim Lesen.
Da sie sehr lange ist, diese Geschichte, werde ich sie in Fortstzungen hier einsetzen.
Viel Spaß !
Ich
lebe in Berlin in einem schönen Garten mit vielen Bäumen, Blumen,
einer großen Wiese und einem Teich.
Mit
mir leben hier meine Eltern, Geschwister, Tanten, Onkel, Oma und Opa
– na ja, eben meine ganze Familie. Dazu kommen noch Freunde,
Nachbarn und auch Ameisen, die ich nicht so gut leiden kann.
Natürlich
wohne ich auch in einem Haus, es befindet sich unter der Erde und hat
viele Räume. Ich habe ein eigenes Zimmer in unserer Wohnung. Lästig
ist, dass ich es selbst aufräumen muss. Manchmal habe ich dazu
wirklich keine Lust, dann schiebe ich mein Spielzeug einfach unter
mein Bett. Dann sieht alles ordentlich aus. Leider merkt das meine
Mutti meist schnell und dann ist sie sauer mit mir und meckert.
Meine
Schwester Susi und mein Bruder Max gehen noch in den Kindergarten.
Ich besuche die Ameisenschule und das ist ziemlich anstrengend.
Manchmal brummt mir der Kopf vom vielen Lernen aber meistens macht es
Spaß.
Neulich
haben wir mit der ganzen Klasse einen Ausflug gemacht und uns einen
riesigen Baum angesehen.
Unser
Lehrer erklärte, dass es ein Pfirsichbaum ist auf dem große süße
Früchte, die Pfirsiche, wachsen. Ihre Schale fühlt sich wie Samt an
und sie duften.
Wir
durften zum ersten Mal den Stamm hinauf klettern und uns umsehen. Das
war vielleicht spannend und unendlich hoch und anstrengend. Unser
Lehrer meinte noch, wir sollten vorsichtig sein und keinen Unsinn
machen.
Meine
Freunde und ich haben dann gewettet, wer zuerst einen Pfirsich
findet. Alle sind schnell losgelaufen - aber diese grünen Dinger,
die wir für Pfirsiche hielten, haben sich dann als Blätter
herausgestellt.
Also
weiter suchen!
Plötzlich
stolperte ich und spürte unter meinen Füßen einen weichen,
samtigen Teppich, der sah gemütlich aus, rot und ein bisschen gelb,
weich und kuschelig. Ich war ganz benommen und entschloss mich, ein
wenig auszuruhen. Es duftete herrlich.
Lautes
Krachen und Knacken jagt mir einen schlimmen Schrecken ein. Vor Angst
klammere ich mich ganz fest an den Teppich unter mir.
Mir
wurde schwindlig und ich konnte nur noch schreien: „Hiiilfee ich
faaalllee!!!!“ Da gab es auch schon einen heftigen Aufprall und ich
wusste nicht, wo ich war. Vorsichtshalber ließ ich meine Augen fest
zu. Endlich hörte ich Stimmen, mein Lehrer und auch meine Freunde
riefen immer wieder meinen Namen: „Lotti, Lotti, wo bist du? Lebst
du noch?“ Vorsichtig öffnete ich meine Augen und wollte es nicht
glauben. Mein weicher Teppich war ein Pfirsich und der lag nun mit mir mitten auf der Wiese.
Zum
Glück hatte ich alles ohne Schaden überstanden, nur der Pfirsich
war aufgeplatzt und das süße Fruchtfleisch duftete so
verführerisch, das wir uns auf den Schreck alle ein Stück davon
genehmigten.
Das
war mein erster Flug und unsere Wette hatte ich auch noch gewonnen.
Alle
wollten wissen, ob Fliegen schön ist. Aber so richtig weiß ich das
nicht, ich hatte ja meine Augen ganz fest zugekniffen.
Meinen
Freunden erzählte ich aber, dass ich beim Fliegen die ganze Welt
sehen konnte und der Wind mich fast vom Pfirsich geweht hätte...Alle
beneideten mich um mein Abenteuer. Nur ich weiß wie es wirklich war.
Und
du natürlich – aber du verrätst mich doch nicht, oder?
Ausflug
zum Gartenteich
Sobald
das Wetter warm genug ist, organisieren unsere Lehrer oft Wandertage.
Denn wir wollen ja unsere Umgebung gut kennen. Diesmal ist unser Ziel
der Gartenteich. Dort soll es Riesenungeheuer geben. Sie heißen
Fische und sind sehr gefährlich für uns Ameisen. Ich bin schon sehr
gespannt und auch neugierig.
Gleich
nach Verschwinden der Tautropfen auf unserer Wiese geht es endlich
los. Wir marschieren in einer langen Reihe, ganz vorn unser Lehrer.
Und
da ist er auch schon der Teich.
Er
ist riesig. Wir müssen eine endlos lange Brücke überwinden. Die
ist schwierig und hat für uns Ameisen auch kein Geländer.
Aber
diesmal hören alle auf unseren Lehrer und wir kommen gut auf einer
Wiese an, auf der es ein Picknick für uns gibt. Wir sind auch alle
ausgehungert von der langen Wanderung.
Aber
es dauert nicht lange, da können unsere Beinchen wieder laufen und
die ersten von uns trauen sich, schon mal einen Blick auf den Teich
zu werfen.
Aber
wo sind nun die Ungeheuer?????
Hilfe,
was ist das????
Es
ist schrecklich groß, rot und hat auch noch schwarze Flecken. Sollte
das etwa ein Fisch sein?
Kann
er uns sehen?
Kann
er aus dem Wasser kommen?
So
schnell wir können, laufen wir zurück zu unserem Lehrer.
Der
kann uns zum Glück beruhigen. Aus dem Wasser kommen die Fische
nicht.
Ein
Glück! Aber falls einer von uns ins Wasser fallen sollte, gibt es
kaum eine Rettung. Diese Riesen Dinger fressen uns auf.
Die
Fische haben auch einen Namen. Sie heißen Koi und sind Farbkarpfen,
die sehr alt werden können.
So
etwa 60 Jahre... na hoffentlich gibt es den Teich dann noch... Sonst
wäre es blöd für die Kois. Sie können ja nicht weglaufen und sich
ein neues Zuhause suchen. Pech für sie! Da haben wir es besser.
Die
Karpfen werden von den Menschen gefüttert und bleiben auch im Winter
im Wasser. Die Ärmsten, frieren die da nicht ganz schrecklich?
Unser
Lehrer erklärt uns, dass das den Fischen nichts ausmacht weil sie
Winterschlaf halten. Naja, tauschen möchte ich trotzdem nicht. Wäre
mir zu nass und zu kalt. Da ist mir mein warmes und trockenes Bett
lieber.
Einige
von uns sind mutig und möchten am liebsten eine Kahnfahrt auf dem
Teich wagen. Ein großes Blatt wäre dafür ideal. Blätter gibt es
hier ja genug.
Das
ist zum Beispiel von einer Pflanze, die Frauenmantel heißt.
Komischer
Name.
Auf
dem Blatt bleiben die Wassertropfen hängen.
Da
hätten wir gleich was zum trinken dabei.
Aber
unser Lehrer lässt sich nicht zu einem Abenteuer auf dem Wasser
überreden. Im Gegenteil, er passt genau auf, das wir
zusammenbleiben.
Wir
müssen die Wiese nach unserem Picknick noch aufräumen und danach
ist es schon wieder Zeit für den langen Weg nach Hause.
An
diesem Abend gibt es viel zu erzählen. Susi und Max berichte ich
natürlich gleich von den Ungeheuern, die im Gartenteich wohnen und
gerne Ameisen fressen.
Hihi!
- Ob sie wohl heute Nacht davon träumen werden?
Die
Sonne geht unter und heute färbt sich der Himmel wunderschön rot.
Am
liebsten würde ich mir das endlos ansehen. Dabei kann ich so schön
träumen. Außerdem sieht der Himmel jeden Moment anders aus. Wer
verteilt die Farben da so herrlich?
Aber
leider sind die schönen Farben viel zu schnell verschwunden.
Heute
allerdings sehe ich auch noch den riesigen Mond aufgehen.
Uaaaa!
Ich bin müde. Ich gehe jetzt ins Bett...
Plötzlich
zischt und kracht es ganz laut. Was ist passiert?
Ist
etwa der Mond explodiert?
Nein
- zum Glück ist nichts passiert. Die Menschen freuen sich über ein
Feuerwerk. Wunderschöne Farben und Bilder
sind
am Himmel zu sehen.
Nun
kann ich mich mitfreuen, auch meine Eltern sehen zu.
Aber
bald fallen mir endgültig die Augen zu und ich muss in mein Bett
getragen werden.
Schade,
dass Susi und Max schon lange schlafen. Es hätte ihnen sicher auch
gefallen.
Ein
wunderschöner Tag ist zu Ende.
© Gabi und Bernd Mathing
Das ist wirklich sehr schön geschrieben, Toll dass du bzw. ihr uns damit erfreut,
AntwortenLöschenLG Christa
Hallo Lore, mein Mann und ich freuen uns sehr, das Du unsere kleine Geschichte hier veröffentlichst. und möchten uns ganz herzlich dafür bedanken.
AntwortenLöschenHoffentlich gefällt sie auch den anderen Lesern...
LG Elli
Was für schöne Ameisengeschichten Lore. Danke, daß Du sie für uns eingestellt hast!
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