Freitag, 20. Dezember 2024

Türchen 20 2024

 

Türchen 20  2024



Denkt daran ja kälter die Welt wird, umso mehr Liebe braucht sie, also fangt in eurer Umgebung an.
Liebe die man gibt, ist niemals verschwendet.





Lila-Luna, Anneliese und der Schmetterling 

im Weihnachtsbaum

Anneliese kehrt die letzten mit Reif überzogenen Blätter auf die Schaufel und leert sie in die Biotonne.

„Bi-bi bist du endlich fertig?“

Anneliese sieht sich um und entdeckt Lila-Luna die beide Arme um sich geschlungen auf dem untersten Ast des Kirschbaumes sitzt.

„Was machst du denn hier? Solltest du nicht schon längst unter der Erde zum Überwintern sein?

„Ja, aber ich möchte diesmal bei dir überwintern, aber nun lass uns schnell hingehen, bevor ich erfriere.“

Wenig später sitzt die kleine Elfe neben dem Ofen und allmählich hört sie auf zu zittern.

„Du hast mir soviel letztes Jahr von dem Weihnachtsfest erzählt, dass ich auch einmal eines erleben möchte.

Die Elfenkönigin hat es erlaubt, besonders weil du ihr letztes Jahr das Leben gerettet hast. Nur meinen Zauberstab durfte ich nicht mitnehmen, da sie nicht eingreifen kann, wenn ich mal wieder einen Fehler mache.“

Anneliese lacht. „Ist auch besser so, du würdest uns bestimmt in eine Klemme bringen.“

„Naja,“ dann muss die kleine Elfe aber auch lachen.

Das Telefon klingelt.

„Hallo Süße,“ hört sie ihre Mutter. „Bei uns ist der Teufel los, wir haben einige Notfälle herein bekommen und ich kann nicht früher nach Hause gehen.“

„Aber wir wollten doch heute zusammen in die Stadt fahren,“ meint Anneliese traurig.

„Morgen habe ich frei, dann holen wir es nach.“ „Wann kommst du nach 

Hause.“„Es kann spät werden.“ „Okay, dann bis heute Abend.“ 

Anneliese legt den Hörer auf.

 


„Was ist los?“ fragt Lila-Luna, als sie das traurige Gesicht ihrer Freundin sieht.

„Mama kommt erst heute Abend nach Hause und wir wollten doch in die Stadt.“

„Warum gehen wir nicht zusammen.“

„Das ist eine gute Idee, dann kann ich auch gleich Mamas Weihnachtsgeschenk besorgen.“

„Was willst du denn deiner Mama schenken?“

„Den neuesten Krimi von J.D.Robb.“

„Hast du denn Geld?“ fragte die kleine Elfe, die wusste, dass ihre Freundin und deren Mutter nicht sehr reich waren.

„Ja, in den Sommerferien war ich doch bei meinem Papa und der hat mir zum Abschied 50 € gegeben und die habe ich aufgehoben.“

„Magst du jetzt deinen Papa wieder?“

„Ja, am Anfang war ich ja schrecklich wütend auf ihn, weil er uns verlassen hat, aber nun ist soviel Zeit vergangen. Seine neue Frau ist eigentlich ganz nett und ich habe zwei Halbgeschwister, Zwillinge Paul und Paula.“

„Und deine Mama?“

Die ist auch darüber hinweg. Sie hat mir mal erzählt. Papa und sie hätten viel zu jung geheiratet und dann sich auseinander gelebt. Mama liebt ihrenBeruf als Krankenschwester und ist zufrieden,doch nun lass uns in die Stadt fahren.“

Anneliese zieht sich warm an und lässt die kleine Elfe unter ihre Wollmütze schlüpfen.

Anfangs hielt sie das für eine gute Idee, doch schnell bereute sie es. Während der Busfahrt war es noch ruhig unter ihrer Mütze, aber sobald sie in der Stadt waren, krabbelte Lila-Luna von einer Seite auf die andere, denn es gab soviel zu sehen.

„Gib endlich Ruhe!“ zischt Anneliese und geht mit schnellen Schritten in das nächste Kaufhaus direkt in die Spielzugabteilung.

Bald hat sie gefunden was sie gesucht hat. Sie bezahlt an der Kasse und geht zu den Damentoiletten.
Nachdem sie sich vergewissert hat, dass die Kabinen leer sind, zieht sie die Mütze vom Kopf und die Elfe setzt sich auf das Waschbecken.
Anneliese fährt mit der Bürste kräftig durch ihre Haare.

„Ich fühle mich, als wäre eine Kompanie Ameisen über meinen Kopf gewandert.“ brummt sie.

 


Dann öffnet sie die kleine Geschenkschachtel und hilft der Elfe in den roten warmen Mantel.

Entzückend sah sie aus in dem bodenlangen Mantel mit Kapuze. Wie eine kleine Puppe.

Lila-Luna schlägt begeistert die Hände zusammen, als Anneliese sie hochhebt und sie sich im Spiegel sieht.

„So nun kannst du in meine Manteltasche kriechen und viel besser sehen.“

In der Buchabteilung hat Anneliese bald das Buch für ihre Mutter gefunden, das auf demTisch für Neuerscheinungen lag.

Auch ein dickes Geschichtenbuch, hübsch illustriert, liegt auf dem Tisch und Anneliese blättert darin.

„Gefällt es dir, ich könnte es dir in deine Tasche zaubern?“

„Welch ein Glück, dass du deinen Zauberstab nicht hast, du würdest mich ganz schön in die Klemme bringen, denn sie würden mich als Dieb verhaften.“

„Ach ja, habe ich ja ganz vergessen,“ seufzt die Elfe, „ Dabei wollte ich dir doch eine Freude machen.“

Anneliese grinst nur und geht an die Kasse.

Sie bummelt nun durch die Stadt und beantwortet Lila-Lunas unermüdliche Fragen.

Erklärt ihr, warum der Weihnachtsbaum aufgestellt war und was die vielen Holzbuden darum bedeuten.

Die kleine Elfe quiekt vor Freude, als ihr Anneliese berichtet, dass sie MorgenAbend mit ihrer Mutter auf den Weihnachtsmarkt gehen.

Zuhause macht Anneliese für sie beide einen Kakao den Lila -Luna aus einen Fingerhut trinkt und gar nicht genug bekommen kann.

Später kommt die Mutter nach Hause, todmüde und Anneliese umsorgt sie. Die Elfe aber versteckt sich ganz oben auf dem Schrank. Später schläft sie dann mit Anneliese im Bett, auf dem Kopfkissen.

Am nächsten Tag ist Samstag und die Mutter hat frei.

Sie schläft sehr lange und Anneliese und ihre kleine Freundin bereiten das Frühstück.Als die Mutter noch etwas verschlafen in die Küche taumelt verschwindet die Elfe schnell wieder auf den Schrank.

Abends darf sie dann wieder in ihr hübsches Mäntelchen schlüpfen und die drei machen sich auf den Weg in die Stadt zum Weihnachtsmarkt.

Lila-Luna kommt aus dem Staunen nicht heraus. All diese Lichter und Sterne. Was gab es auch alles zu sehen. Lebkuchen und alle Arten von Süßigkeiten, Kugeln in allen Farben, Glöckchen, Krippenfiguren und vieles mehr.

 Plötzlich bleibt die Mutter stehen und hebt eine Schneekugel hoch. „Genauso eine hatte ich als Kind, dass es die heute noch gibt.“

„Was wurde aus deiner Kugel?“ will Anneliese wissen.

„Ich weiß nicht, aber irgendwie ist sie verloren gegangen.“Bedauernd legt ihre Mutter die Kugel zurück, für sie war dies Luxus.

Sie gehen weiter,dann ruft Anneliese. „Ich habe meinen Handschuh verloren.“

„Gut wir treffen uns am Würstelstand.“

Das Mädchen läuft zurück.„Da hast doch deinen Handschuh eben in die Manteltasche gesteckt.?“

„Ja aber ich brauchte doch eine Ausrede, denn ich möchte die Schneekugel für meine Mama kaufen.“

„Oh, noch ein Weihnachtsgeschenk.“

Anneliese gibt keine Antwort, denn sie haben nun den Stand erreicht. Bald ist die Kugel hübsch verpackt in ihrer Tasche.

Ihre Mutter wartet an der Imbissbude und nachdem sie genüsslich eine Bratwurst verspeist haben und einen alkoholfreien Glühwein getrunken, gehen sie zum Bus.

Am nächsten Tag ist der zweite Advent und Lila-Luna staunt, als Anneliese mitten auf den Tisch einen Adventskranz stellt und zwei Kerzen anzündet.

Als die Mutter in die Küche kommt verschwindet die kleine Elfe wieder auf dem Schrank und sieht mit glücklichen Augen hinunter. Nein sie hat es nicht bereut, dass sie diesen Winter bei ihrer Freundin verbringt. So viel schönes hat sie nun schon erlebt.

Später backen Anneliese und ihre Mutter und ein herrlicher Duft zieht durch die Küche. Abends als die beiden Freundinnen in Annelieses Zimmer sind darf Lila-Luna ein Plätzchen probieren.

Die Elfe ist etwas traurig, sie wollte doch auch so gerne Plätzchen backen. Doch Anneliese verspricht ihr morgen wenn die Mutter in der Arbeit ist, mit ihr zu backen.

Vor Aufregung kann Lila-Luna kaum schlafen und sobald Anneliese aus der Schule komm drängt sie ihre Freundin nun endlich mit dem Backen anzufangen.

Gutmütig holt diese die Schüssel aus dem Schrank und was sie sonst noch brauchen.

Die Beiden haben viel Spaß zusammen und albern und kichern.
Die Elfe wäre beinahe einmal in den Teig geplumpst, wenn Anneliese sie nicht geistesgegenwärtig davor bewahrt hätte.

Aber trotzdem füllten sie eine Dose nach der anderen mit Plätzchen.

Eine davon ist für die alte Kräuterfrau bestimmt, die damals der Elfenkönigin geholfen hatte und die Anneliese seitdem immer wieder einmal besucht.

Die alte Frau lebt ganz allein in einem Häuschen am Rande des Waldes und würde auch Weihnachten allen sein.
Anneliese will sie am HL. Abend besuchen und ihr ein Geschenk und die Plätzchen vorbei bringen.

Die Tage vergehen sehr schnell und die beiden Freundinnen haben viel Spaß zusammen.

Während das Mädchen in der Schule ist, sitzt die Elfe meistens am Fenster und beobachtet wie der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fällt.

 

(c) Irmi Brüggemann

Auch den Vögeln, die sich am Futterhäuschen tummeln sieht sie so gern zu.

Trotzdem freut sie sich, wenn Anneliese endlich von der Schule nach Hause kommt.

Einmal fahren sie noch miteinander in die Stadt und das Mädchen kauft in der besten Konditorei Pralinen für ihre Mutter, die diese so gerne aß.

Dann entdeckt sie in einem Schaufenster kleine Jutesäckchen.

„Sie nur, das wäre ein Geschenk für die Kräuterfrau.“

Anneliese kauft fünf Stück und noch einen Bogen mit leeren Aufklebern.

„Nun habe ich alle Geschenke.“

„Dann kannst du doch für dich das Buch kaufen.“

„Nein, dazu reicht das Geld nicht mehr.“

Zwei Tage vor Weihnachten wird von der Gärtnerei der Baum geliefert und der Gärtner ist sogar so nett, ihn aufzustellen.

Lila-Luna fühlt sich als wäre sie im Wald.

Sie ist ein bisschen traurig, weil Anneliese mit ihrer Mutter am Abend den Baum schmücken will. Doch das Mädchen verspricht ihr, dass sie dafür am nächsten das Lametta aufhängen darf.

Bei fröhlicher Weihnachtsmusik, bei der sie vergnügt mitsingen schmücken Anneliese und ihre Mutter den Baum.

Lila-Luna hat sich auf die Vorhangstange gesetzt und betrachtet fasziniert das Geschehen. Dabei kann sie keinen Moment stillsitzen und fliegt immer wieder von der Vorhangstange zum Schrank und zurück.

Plötzlich schüttelt die Mutter den Kopf und sieht sich im Zimmer um.

„Hast du das auch gesehen. Ich glaube wir haben einen Schmetterling im Zimmer.“

Anneliese lacht etwas gekünstelt.

„Ach Mama, da hast du dich getäuscht.“

Achselzuckend nimmt die Mutter die nächste Kugel und hängt sie an den Baum.

Als sie dann das Lametta im Karton sucht, nimmt Anneliese sie am Arm und führt sie zum Sofa.

„Das mache ich Morgen, gleich fängt auch der Weihnachtsfilm an. Ich mache uns nur schnell einen Kakao.“

Am nächsten Tag, während Anneliese in der Schule und die Mutter im Krankenhaus, fliegt die kleine Elfe immer wieder staunend um den geschmückten Baum herum.

Dann setzt sie sich neben die Krippe und betrachtet das kleine Kind, das so lieblich lächelt und von dem ihr Anneliese soviel erzählt hat.

Weihnachten hat viel mit Liebe zu tun, das durch die Geburt diesen Kindes wieder in die Welt gekommen ist.
Und deshalb beschenken sich auch die Menschen um einander zu zeigen, wie lieb sie sich haben.

Auch Lila-Luna hat sich ein Geschenk für ihre Freundin ausgedacht und hofft so sehr, dass es geklappt hat.

Als Anneliese aus der Schule kommt ruft sie überglücklich.

„Wir haben Ferien!“

„Wollen wir jetzt das Lametta auf dem Baum verteilen.“

Anneliese lacht.

„Nun lass uns erst mal essen.“

In dem Moment klingelt es.

Der Postbote drückt ihr ein großes Paket in die Hand.

„Von Papa,“ ruft das Mädchen überrascht.
Sie unterschreibt den Zettel und stellt das Paket in den Flur.

„Willst du es denn nicht aufmachen!“

Lila-Luna ist aufgeregter als ihr Freundin.

Diese lacht. „Das macht Mama heute Abend. Sie legt die Geschenke unter den Weihnachtsbaum.“

„Ach das dauert doch soooo lange!“

Am nächsten Morgen weckt die Elfe das Mädchen schon ziemlich früh, sie selbst hat vor Aufregung kaum geschlafen.

Obwohl Anneliese noch müde ist steht sie doch auf, denn sie versteht die kleine Freundin und deren Aufregung.

Ist es doch Lila - Lunas erstes Weihnachtsfest.

Leise schleichen sie in die Küche, um die Mutter nicht zu wecken und bei Kakao und Plätzchen erzählt Anneliese von vergangenen Weihnachten, als sie noch ein kleines Kind war und ihr Vater noch bei ihnen war.

Die Elfe fliegt schnell auf den Schrank als die Mutter in die Küche kommt.

Diese schüttelt den Kopf.

„Ich glaube ich habe schon wieder den Schmetterling gesehen.“

Anneliese senkt den Kopf und grinst.

Später gehen die beiden Freundinnen zu der alten Kräuterfrau.

Über Nacht hat es geschneit und es ist wunderschön durch den schneebedeckten Wald zu wandern.

Noch schöner aber ist die Freude der alten Frau über die Geschenke.

Und dann ist es endlich soweit!

Lila-Luna kann sich gar nicht sattsehen an dem leuchtendem Baum. Im Hintergrund ist leise Weihnachtsmusik zu hören.

Die Mutter freut sich so sehr über die Geschenke, besonders über die Schneekugel und immer wieder umarmt sie ihre Tochter.

Doch Anneliese staunt als sie die Geschenke ihres Vaters aufmacht. Neben Winterstiefeln, einem Mantel, sogar einem Muff, ist auch das von ihr so sehr gewünschte Geschichtenbuch.

Sie wirft einen fragenden Blick zu Lila-Luna, die vergnügt grinst und dann ganz nach oben auf den Weihnachtsbaum fliegt und sich direkt neben den Engel sitzt.

Die Mutter ruft.

„Ich hatte doch Recht, sieh mal da oben auf dem Weihnachtsbaum sitzt ein Schmetterling.

Später als die beiden Freundinnen in Annelieses Zimmer sind fragt diese:

„Hast du etwas mit dem Buch zu tun?“

Die Elfe nickt heftig.

„ Ich habe einen der Vögel, die am Futterhäuschen sind zur Elfenkönigin geschickt und sie gebeten einen Telepathie -zauber zu deinem Vater zu schicken.“

Anneliese schüttelt staunend den Kopf.

„Dann ist das Buch eigentlich ein Geschenk von dir und ich habe gar nichts für dich.“

„Du hast mir doch den schönen Mantel und die wunderbare Zeit die wir zusammen verbringen geschenkt.

Hast du nicht gesagt :

Weihnachten bedeutet Liebe und füreinander da zu sein?“



© Lore Platz 17. November 2021


Reginas Geschichte lest bitte hier


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