Montag, 14. April 2025

Der Schmetterling auf dem Leuchtturm


14.04.2025
 
Dann startet mal schön in die Karwoche.
 
Viel Spaß beim Lesen!






Der Schmetterling auf dem Leuchtturm




Vorsichtig trinkt Jan einen Schluck von dem heißen Tee aus seiner Tasse.
Nur noch ein paar Monate, dann ging er in Rente und damit gäbe es keinen Leuchtturmwärter mehr.
Durch die moderne Technik ist dieser Beruf ganz verschwunden.
Nur ihm Jan, war es erlaubt worden bis zu seiner Rente hier oben zu bleiben, obwohl heute ja alles ferngesteuert wird und er eigentlich gar nichts mehr zu tun hat.
Aber da er über vierzig Jahre hier im Dienst ist, hat man ein Auge zugedrückt.
Er würde seinen geliebten Leuchtturm vermissen, obwohl er sich auch freut bei seiner Tochter und deren Familie zu leben.
Wenn er ganz ehrlich ist, die vielen Treppen hier herauf gehen doch ordentlich in die Beine.
Mit der Tasse in der Hand geht auf die Aussichtsplattform die rund um den Leuchtturm verläuft.
Drei kleine Punkte tauchen in der Ferne auf und als sie näher kommen stellen sie sich als drei Kinder heraus.
Jetzt haben sie ihn entdeckt und bleiben vor dem Leuchtturm stehen.
Dürfen wir herauf kommen!“
Kommt nur, die Tür ist offen!“
Schmunzelnd hört er sie wenig später die Wendeltreppe herauf poltern.
Etwas atemlos stehen sie dann vor ihm.
Der ältere der Jungen stellt sich und seine Geschwister vor.
Niklas, Tom und Nina.
Wollt ihr, dass ich euch den Leuchtturm zeige, ich bin übrigens Jan.“
Begeistert nicken die Kinder und Jan geht mit ihnen ins Erdgeschoss, wo die eisernen Haken für die wetterfeste Kleider direkt neben dem Eingang sind.
Von dort geht eine Tür in den Raum, in dem früher die Kohlen für das Leuchtfeuer gelagert wurden.
Während er nun mit ihnen einen Rundgang, der dann auf der Aussichtsplattform endet, macht, erzählt er ihnen die Geschichte der Leuchttürme.
Früher gingen bei Sturm und schlechtem Wetter die Küstenbewohner an den Strand, um den Schiffen mit Fackeln den Weg zu weisen und ihnen zu helfen.
Leider gab es an manchen Stränden die Strandpiraten, die die Schiffe auf die Klippen lockten, wo sie zerschellten.
Dann haben sie diese ausgeplündert.
Der erste Leuchtturm in Europa war der Herkulesturm in Spanien und wurde 110 n. Chr. gebaut.
In Deutschland war der erste urkundlich erwähnte Turm der Alte Leuchtturm von Travemünde.
Er wurde 1330 erbaut, 1534 von dänischen Truppen zerstört und 1539 wieder aufgebaut.“
Inzwischen sind sie auf der Plattform angekommen und Jan zeigt ihnen die sechs großen Lampen die ringsum wie große Fenster verteilt sind.
Jede der Lampen hat 250 Watt, wie viel sind das insgesamt?“
Tom hebt den Finger wie in der Schule und brüllt:
1500 Watt!“
Stimmt, bei manchen Leuchttürmen hat ein einzelner dieser Scheinwerfer auch 500 Watt. Nun zeige ich euch noch die elektronischen Anlage ...“
Da fällt sein Blick auf Nina, die mit missmutigen Gesicht mit den Füßen scharrt.
Was ist mit dir Kleine?“
Das Mädchen hebt den Kopf.
Das ist alles sooooo langweilig, kennst du denn keine Märchen und Geschichten?“
Die Jungen murren, wollen sie doch unbedingt die Anlage sehen.
Jan aber sieht sie streng an.
Eine kleine Pause wird uns gut tun. Nun beweist mal, dass ihr echte Kavaliere seid und nehmt etwas Rücksicht auf eure kleine Schwester.
Wie wäre es mit Kakao und Keksen?“
Und einer Geschichte!“ ruft Nina, die nun wieder fröhlich ist.
Jan führt sie in seinen Wohnraum, der sehr klein ist, aber ihm genügt er und auch die Kinder finden schnell einen Platz.
Während die Jungen und ihre Schwester an dem Kakao nippen, macht Jan es sich auf seinem gemütlichen Sessel bequem und schlägt das Geschichtenbuch, das seine Enkeln bei ihrem letzten Besuch vergessen hat, auf.





Der Schmetterling auf dem Leuchtturm

Es war einmal eine schöne Wiese voll blühender Blumen, Margeriten, Gänseblümchen, Hahnenfuß, Löwenzahn, selbst Korn- und Mohnblumen leuchten vereinzelt auf.
Diese Wiese war der Wohnort für viele kleine Lebewesen.
Ameisen liefen geschäftig zwischen den Halmen umher, Schnecken schoben sich durchs Gras, eine Schleimspur hinterlassend.
Bienen schlüpften summend in die Blüten, um eifrig Nektar zu sammeln.
Schmetterlinge tanzten im Sonnenschein zur Musik der Grillen, die zirpend auf den Grashalmen saß.
Nicht weit davon entfernt quälte sich ein Schmetterling aus seinem Kokon, der in einem Gebüsch hing.
Endlich hatte er sich befreit und bewegte vorsichtig seine Flügel.
Und dann erhob er sich in die Lüfte und tanzte selig mit den anderen Schmetterlingen im Sonnenschein.
Etwas müde ließ er sich dann im Gras nieder und betrachtete seine schönen Flügel.
Wie schön ich doch bin,“ jubelte er begeistert.
Ein Lachen ertönte neben ihm und ein Schmetterlingsfräulein setzte sich neben ihn.
Alle neu ausgeschlüpften Schmetterlinge finden sich sobald sie ausgeschlüpft sind schön.
Das ist ganz natürlich, haben wir doch eine lange Zeit in diesem schmucklosen Kokon verbracht.“
Der Schmetterling betrachtet sie nachdenklich und dachte:
Ich bin doch viel schöner mit meinen vielen Farben auf den Flügeln, während ihre Flügel nur ein langweiliges gelb
haben.“
Natürlich sprach er das nicht aus, denn er wollte das freundliche Mädchen nicht beleidigen.
Eines Tages saß der Schmetterling auf dem Gebüsch und sinnierte vor sich hin.
Eine Fliege ließ sich brummend neben ihm nieder.
Worüber grübelst du?“
Ich habe gerade überlegt, wie es dort oben so aussieht.“
Warum willst du das wissen, so hoch können wir ja doch nicht fliegen,“ meinte die Fliege achselzuckend und flog davon.
Willst du sehen wie es hoch oben in den Wolken aussieht, dann komm mit mir,“ ließ sich eine Stimme hören.
Der Schmetterling sah ein rotes rundes Ding, an dem eine Schnur baumelte.“
Wer bist du denn?“
Ich bin ein Luftballon und habe mich losgerissen, weil ich die Welt kennen lernen wollte. Aber nun beeil dich, gleich bin weg.“
Der Schmetterling hängte sich an die baumelnde Schnur und nun flogen sie den Wolken entgegen.
Die Welt unter ihnen wurde immer kleiner.
War das wunderschön.
Oweh,“ stöhnte der Luftballon.
Was ist los?“
Ich verliere Luft. Bald werde ich aussehen wie ein verschrumpelter Apfel und abstürzen.“
Der Schmetterling bekam Angst.
Aber der Luftballon tröstete ihn.
Siehst du da vorne steht ein Leuchtturm ich werde dich dort absetzen.“
Mit letzter Kraft schwebte der immer kleiner werdende Ballon auf den Leuchtturm zu und der Schmetterling löste sich von seinem Freund und flatterte auf die Aussichtsplattform.
Zu seiner Freude entdeckte er dort einen großen Blumentopf und ließ sich darauf nieder.
Lebwohl!“ hauchte sein Freund, der jetzt wirklich wie ein verschrumpelter Apfel aussah.
Lebwohl,“ rief der Schmetterling traurig.
Ein alter Mann mit einem weißen Vollbart kam mit einer Gießkanne auf die Plattform.
Er liebte Blumen und hatte sich deshalb einen kleinen Garten hier oben in großen Töpfen angelegt.
Er sah den Schmetterling und lächelte erfreut.
Wie schön, dass du mich besuchst, du kannst gerne bleiben.“
So hatte der Schmetterling etwas von der weiten Welt gesehen und eine neue Heimat gefunden.“






Jan klappt das Buch zu.
Hat euch die Geschichte gefallen?“
Nina strahlt ihn an und auch die Buben nicken, denn für Geschichten sind auch sie noch nicht zu alt.
Dürfen wir nun die Anlage sehen,“ fragt Tom hoffnungsvoll, der an allem technischem sehr interessiert ist.
Jan aber schüttelt bedauernd den Kopf.
Dafür ist es heute zu spät, aber wollt ihr morgen wieder kommen, dann erzähle ich euch noch mehr über Leuchttürme.“
Und eine Geschichte!“ ruft Nina.
Gerne, wollt ihr morgen wieder kommen?“
Natürlich!“ rufen sie im Chor

© Lore Platz 08.07.2019


Freitag, 11. April 2025

Von wegen Angsthase, auch Hasen können Helden sein

 11.04.2025 

Mit dieser Geschichte  wünsche ich euch ein schönes Wochenende.

 

 


 

Heute übertreibt er wieder, der Sturm. Er saust durch das Dorf, reißt den Menschen den Hut vom Kopf und stürmt voller Übermut durch den Wald. Schüttelt die Bäume so fest, dass der Schnee von den Ästen fällt. Ein kleiner Hase wird von den Schneemassen begraben. Schimpfend buddelt er sich frei und hoppelt in seinen schützenden Bau.

"Das kann doch nicht wahr sein, dass ich mit diesem kalten weissen Zeug beworfen werde. Ich werde mich beschweren, ja, das werde ich!", ruft er.

"Was hast du auch bei diesem Wetter draußen zu suchen!" schimpft sein Bruder Karl. 

Purzel senkt beschämt den Kopf. "Ich habe Hunger und wollte nur sehen, ob der alte Mann die Futterkrippe schon gefüllt hat, aber sie ist leer." 

"Hm, seltsam," brummt sein Vater und wirft einen besorgten zu seiner Frau. "Das ist noch nie passiert. Er wird doch nicht krank sein?"

"Einer von uns muss nachschauen. Er kümmert sich immer gut um uns, nun sind wohl wir dran!", meint die Mutter. "Ich denke, dass es am besten ist, wenn du das machst, mein lieber Mann. Du kennst dich aus und schaffst das sicher!"

Vater Hase nickt. "Ja, das werden wir so machen. Haltet ihr derweil hier die Stellung, ich mache mich auf den Weg. Hoffentlich lässt der Sturm etwas nach, wenn ich unterwegs bin!" 

Er hoppelt los, glücklicherweise ist der Sturm müde geworden. Als er an dem Anwesen des alten Mannes ankommt, ist nichts von ihm zu sehen. Wahrscheinlich sitzt er in seiner Stube bei diesem Wetter. Aber Sorgen macht er sich doch, man konnte doch durch eine Klappe in der Tür ins Haus gelangen. Als der alte Hund Harras noch lebte, war er immer durch diese Klappe gesaust, um sie zu jagen, wenn er sie erspäht hatte.

Vorsichtig nähert Vater Hase sich der Klappe und stupst sie an. Großartig, sie gibt nach. Er kann ins Haus huschen. Drinnen war es dunkel und Vater Hase braucht eine Weile, um sich zu orientieren. Er war ja noch nie hier drin gewesen. Er hoppelt an den Wänden lang bis er zu einer Tür gelangt. Diese ist nur angelehnt, so dass er sie vorsichtig ein wenig weiter aufstoßen kann.Komische Geräusche dringen aus dem Zimmer und die Nase des Hasenvaters zittert nervös, als er sich durch die Spalte ins Zimmer drängt.

Der alte Mann liegt in seinem Bett, sein Gesicht ist knallrot und auf der Stirn perlt der Schweiß.

Durch seinen Freund Kater Karlo, der bei der alten Kräuterkäthe lebt, wusste Vater Hase etwas über Krankheiten. Und dieser alte Mann war bestimmt sehr krank.

 


 

Am besten er holt Hilfe für den guten alten Mann. Schnell saust er wieder durch die Klappe und auf die Hütte der Kräuterfrau zu.

Plötzlich steht Reineke Fuchs vor ihm und leckt sich genießerisch über die Lippen. Vater Hase bleibt wie erstarrt stehen, doch dann springt er Haken schlagend davon.

Völlig außer Atem rast er in den Hof und direkt unter die Bank, auf der Kater Karlo sitzt und sich gerade putzt.

Dieser sieht den Fuchs, seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und mit wenigen Sprüngen steht er vor ihm. "Lass mich vorbei, ich habe Lust auf Hasenbraten." Genügen dir die Hühner nicht die du beim Nachbarn gestohlen hast. Übrigens sitzt der Jäger gerade bei der alten Käthe in der Stube, er hat seine Donnerbüchse dabei."

Reineke wirft einen scheelen Blick auf das Haus. Als sich die  Tür öffnet, dreht er sich um und saust davon. Die alte Frau die aus dem Haus kommt ruft."Nanu, das war doch der Fuchs, da will ich doch schnell mal den Jäger anrufen." Karlo und Vater Hase folgen ihr ins Haus. 

Vater Hase grinst, " der Jäger ist gar nicht da," " Hat doch gewirkt, warum bist du denn zu mir gekommen."  Mummelschwanz erzählt seinem Freund, wie er den Wildhüter krank in seinem Bett gefunden hatte, und die Käthe zu Hilfe holen wollte, leider weiß er nicht wie er ihr das sagen soll.

 


"Lass  mich nur machen, ich werde mit ihr reden." "Kann sie denn miauisch?" "Nein natürlich nicht, aber ich habe ihr beigebracht meine Körpersprache zu verstehen. Sieh zu und lerne."

Mit eleganten Schritten schlendert der Kater zu einem Stuhl und zieht die darauf liegende Tasche auf den Boden.

"Karlo lass meine Kräutertasche in Ruhe!"

Dieser lässt sich nicht stören, nimmt den Riemen der Tasche ins Maul und zerrt diese bis zur Tür, dann setzte er sich darauf und fixiert die alte Frau, als wollte er sie hypnotisieren. Dann stößt er klagende Laute aus und als die Kräuterfrau ihn nur strinrunzelnd betrachtet, läuft er auf sie zu und schlägt seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen in ihre Schürze und zerrt daran.

"Du willst mir etwas zeigen," murmelt Käthe und öffnet die Tür. Karlo und Vater Hase sausen ins Freie. Käthe bückt sich, hebt die Tasche auf und folgt den Beiden.

 

 


Wenig später steht sie erschüttert vor dem Bett Mathias. Während das Teewasser kocht, wäscht sie den alten Mann mit kaltem Wasser ab, wickelt ihn in nasse Laken und hüllt ihn in mehrere warme Decken.

Stunden später sinkt sie erschöpft auf einen Stuhl, das Fieber war gesunken und Mathias schlief sich jetzt gesund.

Lächelnd betrachtet sie die beiden Tiere, die sie nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatten. Sie schenkt Vater Hase ein Lächeln und murmelt nachenklich.

" Ich denke mal, du hast die leere Futterkrippe gesehen und dich auf den Weg gemacht, um nach Mathias zu sehen und dann hast du Karlo verständigt, der mich hierher lockte. Keine Sorge, ich werde nachher den Förster veständigen, dass sein Wildhüter krank ist und er wird dann jemanden schicken, der sich um die Futterplätze kümmert."

Sie umfasst die beiden mit einem liebevollen Blick. 

" Ihr zwei seit richtige Helden!" 

Vater Hase schwoll die Brust vor Stolz, er konnte es kaum erwarten seiner Familie davon zu erzählen. Mit der Pfote tupft er die alte Frau, dreht sich um und saust durch die Klappe.

Karla sieht seinem Freund grinsend hinterher, dann rollt er sich zusammen und beginnt laut zu schnurren.

 

(c) Lore Platz (2021)


Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Monika Mandelik, die mir extra für diese Geschichte die Bilder gemalt hat.




 

Donnerstag, 10. April 2025

Ein Ostermärchen

 

 10.04.2025

 

 Puh, gestern war der Tag wieder mit Terminen voll gepackt. Wenn man alt und krank ist, verbringt man mehr Zeit mit dem Gesunderhalten, als früher am Arbeitsplatz. Und sowas nennt sich nun Rente! (Zwinkern)

 

 


 

Ein Ostermärchen 

 

Diesmal war es Weißpfote, den das Los ausgewählt hatte. Ein Murren war unter den Osterhasen zu hören. 

Weißohr, seine Mutter, trat neben ihren Sohn und warf einen fintseren Blick in die Runde. "Das Los irrt sich nicht, es wird schon wissen warum es meinen Sohn ausgwählt hat.

"Diesmal sind die drei Aufgaben besonders schwer, um das goldene Ei zu erlangen. Der Weg führt durch das Land der Trolle und über den reißenden Fluss und ein schweres Rätsel muss gelöst werden, das ist für die besten Hasen eine große Herausforderung. Wie soll dieser Träumer, der über seine eigenen Füße stolpert, dies schaffen." 

Weißohr stemmte die Pfoten in die Seiten und sah den Sprecher wütend an. "Mein Sohn wird es schaffen und das Los hat ihn nicht ohne Grund ausgewählt!" 

Nun trat Weißbart neben seinen Sohn, legte ihm die Hand auf die Schulter und warf einen strengen Blick zu den versammelten Hasen. "Mein Sohn ist genauso geeignet wie jeder andere Hase. 

Einige murrten. "Ruhe!" donnerte Graubart. der älteste der Osterhasen. "Das Los hat entschieden, also mein Junge mach dich auf den Weg und hole das goldene Ei, das Los vertraut dir, deshalb werden auch wir dir vertrauen. Vergiss nicht in einer Woche musst du zurück sein, damit wir mit Hilfe der Magie des goldenen Ei 's in die Menschenwelt gelangen können. Hier ist der Plan, auf dem der Weg verzeichnet ist, wo das Ei diesmal versteckt ist. Viel Glück mein Junge." 

Die Mutter brachte seinen Rucksack und gab ihm einen Kuss. "Du schaffst das mein Sohn." Sie klopfte ihm auf die Schulter und seine Geschwister umarmten ihn und winkten ihm nach, als er mit forschen Schritte die Osterwiese verließ.

Bevor er den Wald betrat, drehte er sich noch einmal um, dann tauchte er in das Dunkel der Bäume. Der Duft nach Harz, Moos und Pilze umfing ihn.

Er war schon eine Weile gewandert, da hörte er ein leises Weinen, das von unten kam. Eine kleine Ameise lag im Moos und hielt sich sein Beinchen. Vorsichtig hob der Hase die kleine mit der Pfote auf. "Was hast du denn?" "Ich, ich bin bin gestolpert und mit dem Bein an einen Stein gestoßen. Es ist bestimmt gebrochen." Weißpfote untersuchte das Bein und meinte lächelnd. 

"Gebrochen ist es nicht, durch den Stoß schmerzt es ein bisschen, aber das vergeht bald. Ich kenne ein Heilmittel." Und er begann zu singen wie es seine Mutter immer tat, wenn er und seine Geschwister sich verletzt hatten. 

"Heile, heile Schmerzchen, plag nicht mehr mein Herzchen, heile, heile auf der Stell, verschwind du dummer Schmerz ganz schnell."

Die Tränen der Ameise verschwanden und ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. " Es tut gar nicht mehr weh." "Siehst du," grinste der Hase. "Aber nun zeig mir den Weg zu deinem Bau. Ich werde dich dorthin tragen, denn du solltest deinen Fuß noch etwas schonen." Nachdem er Lilli die Ameise an ihrem zuhause abgesetzt hatte, drehte er sich um und ging weiter. Lilli aber rief ihm nach,"wenn du einmal Hilfe brauchst denke nur an mich und ich komme."

Weißpfötchen drehte sich um und winkte und schritt  vergnügt pfeifend weiter. Das Pfeifen verstummte, als er den Wald verließ und vor ihm der steinige Weg zum Gebirge der Trolle auftauchte. Er nahm allen Mut zusammen und kletterte sich eng an der Steinwand haltend den Pfad nach oben. 

Die Hälfte des Weges lag schon hinter ihm, als er die unangenehmen schnarrenden Stimmen einiger Trolle hörte. Schnell drückte er sich in eine schmale Felsnische und wagte kaum zu atmen, als er ein boshaftes Lachen ganz in seiner Nähe hörte.

Er dachte schon, dass er entdeckt worden war, da bemerkte er , dass zwei Trolle einen kräftig ausschlagenden Adler in ihren Händen hielten. "Das wird ein leckerer Braten," gröhlten sie. 

Weißpfote hatte Mitleid mit dem Adler und schlich den zwei Monstern nach, die den Vogel in einen großen hölzernen Käfig sperrten und sich dann entfernten, um eine Feuer zu machen. 

Diese Zeit nutzte der Hase, um den Adler zu befreien. Der große Vogel schwang sich in die Lüfte und bedankte sich. "Wenn du einmal meine Hilfe brauchst, dann denke nur an mich." 

Weißpfote sah ihm nach, da legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. Eh er sichs versah, saß er im Käfig und die Tür schlug zu. Zwei hässliche Gesichter grinsten durch die Gitter. " du hast unseren Braten befreit, deshalb hast du jetzt die Ehre seinen Platz einzunehmen." 

Lachend stampften sie davon. Weißpfötchen zitterte, während er beobachtete, wie die Trolle einen großen verbeulten Topf auf die Feuerstelle hievten. Traurig dachte er an seine Eltern und Geschwister, die wohl traurig und enttäuscht sein würden. Die anderen Hasen würden triumphieren, hatten sie es ihm doch sowieso nicht zugetraut. 

 Er dachte an Lilli und auf einmal war der Boden schwarz vor Ameisen. Lilli kletterte auf seine Pfote. "Wir werden ein Loch in den Boden graben, dann musst du rennen so schnell  wie du kannst." 

In sekundenschnelle entstand ein Loch, der Hase schlüpfte durch und rannte los. Erst als er das Reich der Trolle verlassen hatte, ließ er sich erschöpft unter einen Baum fallen. Sein Rucksack war noch in der Felsenspalte, aber zum Glück hatte er den Plan in seiner Hosentasche. Er  studierte ihn und machte sich auf den Weg. Bald stand er vor dem reißenden Fluss, der auf der Karte als gefährlich angegeben wurde. Wie sollte er nur auf die andere Seite kommen? Ratlos lief er am Ufer auf und ab und bemerkte einen Baumstamm. der ihm entgegen kam. Doch bevor er noch danach angeln konnte, hatten ihn die Wassermassen fortgezogen.

Da fiel ihm der Adler ein, Flügenrauschen neben ihm. " Ich bringe dich über den Fluss." Bald stand Weißpfote auf der anderen Seite, bedankte sich und lief weiter. 

Dann stand er vor dem Gebäude, in dem dieses Jahr das golden Ei versteckt war. Ein alter Wichtel öffnete die Tür und lächtele erfreut. "Du hast es bis hierher geschafft Weißpfötchen, doch bevor ich dich eintreten lasse, musst du noch ein Rätsel lösen. 

Hör gut zu: Was ist das? Es liegt und schreit, es läuft auf vier Beinen, es läuft auf zwei Beinen und es bewegt sich vorwärts auf drei Beinen."

Der Hase zog die Stirn kraus und grübelte, dann erhellte sich sein Gesicht."Ein Mensch! Am Anfang, liegt er nur und schreit, dann bewegt er sich auf allen vieren fort, später läuft er auf zwei Beinen und wenn er alt ist benützt er einen Stock."

Richtig mein Junge, komm herein und stärke dich." Während Weißpfote sich das gute Essen schmecken ließ, erklärt ihm der Wichtel, dass jedes Jahr ein Hase ausgewählt wird und die drei Aufgaben seinen besonderen Fähigkeiten angepasst werden.

Und Weißpfötchen war klug, belesen und wissbegierig , um ein Rätsel zu lösen, außerdem konnte  er durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft die Hilfe der Ameisen und des Adlers gwinnen. 

Der Alte holte das goldene Ei aus der Vitrine und übereichte es dem Hasen, schnippte mit den Fingern und Weißpfötchen stand auf einmal auf der großen Osterwiese. 

Seine Geschwister entdeckten ihn als ersten und liefen jubelnd auf ihn zu. Seine Eltern kamen aus dem Haus gerannt und umarmten ihn glücklich. Die anderen Osterhasen kamen zögernd näher und als sie das goldene Ei erblickten jubelten sie und ließen Weißpfötchen hochleben. 

Am nächsten Morgen konnten die Osterhasen mit der Magie des goldenen Ei's in die Menschenwelt reisen und die Menschenkinder glücklich machen.

(Lore Platz)   2022

PS: das Rätsel habe ich so ähnlich in dem Märchenfilm "Die kluge Bauerntochter " gehört.

 

 







 

Mittwoch, 9. April 2025

Ostergeschichte - Reizwortgeschichte


  9.04.2025 
guten Morgen und viel Spaß beim Lesen
 
 
 
Ich muss zugeben, dass ich von einem Wasserhäuschen noch nie in meinem Leben gehört habe und dachte erstmals an das Häuschen mit dem Herzchen in der Tür, das noch bei meiner Tante im Hof stand.
Vorsichtshalber habe ich aber doch im Internet nachgeschaut. 
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!







Ostergeschichte


Kind mir tun die Füße weh, sieh mal da vorn bei dem Wasserhäuschen, haben sie sogar Tische und Stühle.“
Else kicherte.
Oma, warum nennst du einen Kiosk immer Wasserhäuschen?“
Mein Großvater nannte sie immer so. Als er noch lebte konnte man Leitungswasser nur in abgekochtem Zustand trinken und so trank man lieber Bier. Als man Mineralwasser in Flaschen abfüllen konnte, entstanden dann die Trinkhallen bei denen man nur Wasser kaufen konnte.“
Aufatmend ließ sich die alte Frau auf den weißen Plastikstuhl fallen und stellte die Einkaufstasche neben sich.
Eine Kellnerin eilte herbei und nahm ihre Bestellung auf.
Else deutete auf das Verkaufshäuschen.
Sieh mal den Osterhasen mit der Zipfelmütze.“
Die Welt wird immer verrückter, das Einfache genügt nicht mehr.“
Else grinste. Sie kennt das Jammern der Oma, gleich wird sie beginnen – früher war … .
Früher war alles anders.“
Else prustete los.
Frau Angerer lächelte verlegen.
Ich fange wohl schon wieder von früher an.“
Else nickte.
Aber warum feiern wir eigentlich Ostern?“
Ihre Oma fuhr sich über die schmerzenden Beine.
Früher war es ein Frühlingsfest und der Name kam von Osteria, so nannten die alten Germanen ihre Frühlingsgöttin.
Seit 2000 Jahren feiern wir es als Auferstehung Jesus, aber das hast du in Schule ja gelernt.“
Ja aber warum gibt es zu Ostern denn bunt gefärbte Eier?“
Das hat mit dem Frühling zu tun. Denn im Frühling legen die Vögel wieder Eier.
Vor hunderten von Jahren waren die langen Winter grausam und viele verhungerten oder erfroren. So war jeder froh wenn er vorüber war und der Frühling kam.
Deshalb waren die Eier ein Symbol für einen neuen Anfang und so feierten sie ein Frühlingsfest und beschenkten sich mit diesem
Glückssymbol, das sie oft bemalten. Noch schöner war es wenn man die Eier durch Zufall fand. Ich denke die Menschen dachten sich immer wieder etwas aus, um dieses Fest noch schön zu gestalten.“
Die Kellnerin trat an den Tisch, servierte ihnen ihre Grillwürstchen mit Kartoffelsalat und wünschte einen guten Appetit.
Lächelnd dankten die Beiden und ließen es sich gut schmecken.
Nach dem Essen bestellte sich die Oma einen Kaffee und Else bekam ein Eis.
Das Mädchen steckte gedankenverloren einen Löffel der Köstlichkeit in den Mund.
Wer kam eigentlich auf die Idee, dass der Hase die Eier bringt?“
Nun irgendwann fingen die Kinder an zu fragen, woher die bunten Eier unter dem Busch wohl kamen.
Nicht überall war es anfangs der Hase. Die Erwachsenen erzählten den Kindern von einem Ostertier.
In der Schweiz war es der Kuckuck, im Elsass der Storch, in Sachsen der Hahn und in Hessen der Fuchs.
Da sich der Feldhase oft in der Nähe der Hausgärten herum trieb, wurde er auch oft als Ostertier genannt.
Da sich Hasen ja ziemlich oft vermehren waren sie auch wie das Ei ein Symbol für Fruchtbarkeit und so setzte sich der Hase als Überbringer der Eier durch und wurde zum Osterhasen. Bist du fertig?“
Frau Angerer stand auf und verzog schmerzhaft das Gesicht. Hilflos hielt sie sich am Tisch fest.
Else sah sie erschrocken an.
Ich glaube wir lassen uns ein Taxi kommen, meine Füße wollen nicht mehr laufen.“
Else zog ihr Handy aus der Tasche.
Es dauert einige Minuten.“
Wir haben Zeit, die Sonne scheint, willst du noch etwas?“
Vielleicht ein Limo.“
Frau Angerer winkte der Kellnerin und bestellte das Getränk und bezahlte gleich.
Plötzlich lachte sie.
Es gibt noch eine andere Geschichte, wie der Osterhase erfunden wurde.
Zur Zeit der Ritter und Burgfräulein war es Brauch aus süßem Teig ein Osterlamm zu backen. Das Lamm ist ja das christliche Symbol für Ostern.
Ein Bäcker aber war nicht sehr geschickt im Formen des Teiges und so sah sein Lamm eher einem Hasen ähnlich.“
Else kichert.
Unser Taxi ist da!“
Schnell sprang das Mädchen auf, trank ihr Glas leer und nahm die Tasche und reichte ihrer Oma den Arm.

© Lore Platz  15.04.2017
 
 
 

Dienstag, 8. April 2025

Als der Winter nicht weichen wollte

 08.04. 2025

Ich sagte ja schon, meine Geschichten sind zeitlos. In der Schule schon sangen wir das Lied von Hoffman von Fallersleben (Ich wurde 1956 eingeschult)

Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
dass mir das Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.




(c) Monka Mandelik





Lena sah, das Gesicht in beide Hände gestützt, aus dem Fenster. 

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr.

 Oma Emma trat neben sie. "Was ist los meine Kleine?" "Gestern als wir alle spazieren gingen, war es doch so herrlich warm und überall haben schon die Blumen aus der Erde geguckt und Papa hat zu Mama etwas von Frühlingsgefühlen gemurmelt." 

Omas Lippen zuckten, auch sie hatte ihren Schwiegersohn gehört. 

Lena aber klagte weiter, und heute schneit es und alle die Blumen werden erfrieren." 

"Keine Bange," tröstete die Oma, " das ist nur noch ein kurzes Aufbäumen des Winters und die Blumen sind stärker , als sie aussehen.

Doch vor vielen vielen Jahren, da wollte der Winter überhaupt nicht weichen. Möchtest du die Geschichte hören?" Lenas Augen leuchteten auf. Schnell holte sie das Fußbänkchen, schob es neben den Sessel der Oma, setzte sich und lehnte ihren Kopf an Omas Knie.

 

 


Als der Winter nicht weichen wollte

 

Der April ging schon seinem Ende zu und immer noch tobte  der Winter durch das Land und begrub alles unter seiner weißen Pracht. Er wollte einfach weiter herrschen und nicht weichen, Dabei bemerkte er gar nicht wie müde die Schneeflocken waren. Sie sehnten sich nach ihrem kuscheligen weichen Wolkenbett, um endlich ihren Sommerschlaf zu halten. Auch die Erde litt unter dem langen strengen Winter. Die grünen Triebe an den Bäumen wagten sich nicht heraus und die Blumen waren wieder in der Erde versunken, denn es war viel zu kalt und die Tiere fanden kein Futter. Und auch die Menschen sehnten sich nach den wärmenden Sonnenstrahlen, denn der listige Winter hatte seine zwei dicksten Schneewolken vor dem Haus der Sonne plaziert, damit diese nicht auf die Erde gelangen konnte.

 


Eines Tages versammelten sich die Tier und gingen zu Mutter Erde, um sich über den Winter zu beschweren.Auch diese hatte das Geschehen  mit großer Sorge beobachtet. Zusammen mit dem Frühling ging sie zu dem Winter. Sie hatte bemerkt , dass die Helfer des Winters müde und unzufrieden waren und sich nach ihrem Sommerschlaf sehnten, dies erzählte sie unterwegs dem Frühling, denn das war ihre Chance, den Winter zu besiegen. 

Der Winter fläzte sich auf  seinem Thron und grinste ihnen spöttisch entgegen. "Ich weiß schon was ihr wollt und sage nein!"

Mutter Erde appellierte an seine Vernunft. "Du kannst nicht länger auf der Erde bleiben, Tiere und Planzen werden sterben und mit ihnen die Menschen."

"Pah, die Menschen! Haben die daran gedacht, dass sie mich mit ihren giftigen Dämpfen jahrelang hier oben gefangen gehalten haben! Und da ich endlich wieder auf die Erde kommen konnte, habe ich beschlossen auch hier zu bleiben."

"Dann bist du nicht besser wie die Menschen," brüllte der Frühling, denn du hinderst mich, den Sommer und den Herbst daran auf die Erde zu kommen!" Der Winter zuckte nur mit den Schultern, was den Frühling noch wütender machte. Die beiden begannen zu streiten.

Mutter Erde hörte sich das eine Weile an, dann ging sie dazwischen. Sie schlug den beiden einen Wettkampf vor. Wer von den beiden innerhalb drei Tagen die Herrschaft über die Erde erlangte, der hatte gesiegt. Natürlich erinnerte sich der Frühling an das Gespräch mit ihr und sagte sofort zu. Der Winter zierte sich noch ein wenig und warf einen listigen Blick auf Mutter Erde. Er würde zustimmen unter der Bedingung, dass Mutter Erde sich nicht einmischte. Diese versprach es.Nun begann ein erbitterter Kampf.

Der Winter trieb seine Helfer noch mehr an und der Frühling forderte die Bäume auf sich gegen den Schnee kräftig zur Wehr zu setzen.Dann bat er die Tiere sich im Schnee zu wälzen, damit sie durch ihre Körperwärme diesen zum schmelzen  brachten, selbst die großen Bären weckte er aus dem Winterschlaf. Aus den vom Schnee befreiten Flächen kamen die Pflanzen hervor, doch als der Winter über sie brauste und eine Ladung Schnee fallen ließ, krochen sie wieder zurück.

Es war ein aussichtsloser Kampf und dem Frühling wurde klar, dass er ohne die Sonne nichts erreichen konnte. Also ging er zum Nordwind, den er als vernünftigen Gesellen kannte. Er schilderte, was der Winter vorhatte und erzählte ihm auch von dem Wettkampf, den Mutter Erde vorgeschlagen hatte und bat ihn die Sonne zu befreien.

Der Nordwind machte sich auf den Weg, um mit den beiden Schneewolken zu sprechen. Nun Wolken sind eigentlich sehr gutmütige, aber auch sehr einfältige Wesen. Sie hörten freundlich lächelnd dem Nordwind zu, weigerten sich aber ihren Platz zu verlassen. Befehl war Befehl!

 

 


Die Sonne aber hatte dem Gespräch gelauscht. Sie rief alle ihre Kinder und gemeinsam begannen sie die Wolken zu kitzeln, bis diese kichernd auseinander rückten. Dann stürzten sie auf die Erde und verwandelten den Schnee in Wasser und halfen so den Schneeflocken zurück in ihre Wolkenbetten. Sie strichen über die Bäume und lockten die ängstlichen Triebe heraus. Ihre  Strahlen erwärmten die Erde und Blumen und Gräser kamen nach oben. Die Vögel zwitscherten, Hasen schlugen Purzelbäume und die Eichhörnchen sausten wirbelnd von Baum zu Baum. Die Welt fing an zu blühen und die Menschen verließen ihre Häuser und sangen und tanzten.

Der Frühling hatte gewonnen! Der Winter aber gähnte laut und ungeniert und schlief auf seinem Thron ein.

Lena hob den Kopf. "Das war eine schöne Geschichte." Die Oma fuhr ihr liebevoll über das Haar. " Du wirst sehen, der Frühling wird auch diesmal gewinnen."

 

(C) Lore Platz   (2021)





Montag, 7. April 2025

Braunfuß, der Bruchpilot

7.04,2025 
Der April stürmt mit schnellen Schritten voran und launisch wie immer bringt er uns kalte Nächte und gestern bescherte er uns sogar Regen. So das war der Wetterbericht aus Bayern. (zwinkern)
 
 Zitat der Woche
 
 Alle klagen über das Wetter. Aber es findet sich niemand, der etwas dagegen tut.
    Mark Twain
 
Das Wetter ist zurzeit nicht toll Dann regnets mich halt voll So werde ich ja nass Und habe trotzdem Spass“ Jo Dantes

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/wetter/
 


 
 
(c)LP

 
 2014
 
Ich habe das ganz besondere Glück einen wunderbaren Hausarzt zu haben, der noch mit dem Herzen seinen Beruf ausübt.
Nun ist letztes Jahr sein kleiner Sohn eingeschult worden und ich dachte mir, ich mache dem kleinen Mann eine Freude.
Habe also ein altes Ostermärchen von mir etwas umgearbeitet und dann in einem Druckverfahren im Internet ein kleines Büchlein gemacht, in extra großer Druckschrift zum Lesen üben.
Und auf der ersten Seite eine spezielle Widmung mit dem Namen des Buben.
Ob er sich freuen wird, wenn der Osterhase das Büchlein bringt?































Braunfuß der Bruchpilot

Irgendwo in einem fernen Land steht das eiförmige Haus des Osterhasen.
Herr Langohr und seine Frau haben drei Kinder.
Den Hasenjungen Stummelschwänzchen, das Hasenmädchen Schnucki und das Baby, den kleinen Pipsi.
Neben dem Häuschen ist ein Schuppen und hier sind in vielen Regalen Eier aufgereiht.
Meister Langohr bemalt diese, damit die Menschenkinder am Ostersonntag ihre bunt gefärbten Eier finden können.
In zwei Tagen ist Ostern und Herr Langohr ist fertig mit dem Bemalen der Eier und zufrieden sieht er sich noch einmal im Schuppen um.
Viele hunderte von bunten Eiern warten nur noch darauf auf den großen Wagen verladen und dann in der Welt der Menschen in Häusern und Gärten versteckt zu werden.
Zufrieden geht der Osterhase ins Haus, wo seine Frau schon mit einem leckeren Löwenzahnsalat, einem knusprigen Möhrenschnitzel und einem guten kühlem Glas Quellwasser, auf ihn wartet.
Bist du fertig?“
Müde nickt Herr Langohr und setzt sich an den Tisch.
Fragend sieht er sich um: „Wo sind die Kinder?“
Die sind schon im Bett. Nun iss und dann ruhe dich ein wenig aus, hast viel gearbeitet die letzten Tage.“
Der Osterhase lächelt.
Ich male gerne, denn ich weiß, wie sehr sich die Kinder über die bunten Eier freuen.
Morgen kommen Braunfell und Grauohr mit dem Wagen und am Abend werden wir dann in die Menschenwelt fahren.“
Er gähnt.
Ich denke, ich gehe auch schlafen.“
Er gibt seiner Frau noch einen Kuss und geht ins Bett.
Frau Langohr räumt noch die Küche auf, dann geht auch sie nach oben.
Am nächsten Tag fährt die Familie Langohr noch schnell zu Familie Eichhorn, um ein Geburtstagsgeschenk vorbei zu bringen.
Nur Stummelschwänzchen kann nicht mitkommen, da er ja zur Schule muss.
Doch Professor Kauz ist krank und so haben sie schulfrei und Stummelschwänzchen marschiert vergnügt nach Hause.
Als er am Wichteldorf vorbei kommt, läuft er schnell hinein, um seinen Freund Knirps zu begrüßen.
Dieser springt gerade mit seinen Freunden auf Heupferden über Hindernisse.
Stummelschwänzchen sieht ihnen eine Weile zu, dann geht er weiter.
Der Wichtelvater Kalle gießt gerade seine Pflanzen und der Mäusejunge Karlchen, sowie der Maulwurf Kunibert helfen beim Umgraben.
Stummelschwänzchen winkt ihnen im Vorbeigehen fröhlich zu und fröhlich winken sie zurück.
Vorsicht!“
Ein Wägelchen voller Erdbeeren schießt den Berg herunter und ein Wichtel versucht verzweifelt zu bremsen.
Stummelschwänzchen springt schnell zur Seite, gerade noch rechtzeitig.
Der Wagen kommt ins schleudern und kippt um.
Alle Erdbeeren kullern auf die Erde.
Stöhnend und ächzend erhebt sich der Wichtel.
Schnell hilft ihm Stummelschwänzchen den Wagen wieder aufzurichten und die Erdbeeren einzusammeln.
Zum Dank schenkt ihm dieser einige Beeren und vergnügt wandert der Hasenjunge weiter.
Zu Hause angekommen, stellt er erst einmal seinen Schulranzen in die Ecke, dann guckt er in den Kühlschrank und findet einen leckeren Karottenkuchen.
Nachdem er sich ein ziemlich großes Stück abgeschnitten hat, setzt er sich gemütlich an den Tisch.
Das Brummen eines Hubschraubers ist zu hören und gleich darauf ein entsetzlicher Krach, als würde das Haus zusammen stürzen.
Stummelschwänzchen verschluckt sich vor Schreck und muss entsetzlich husten.
Noch immer hustend stürmt er aus dem Haus.
Ein schreckliches Bild bietet sich seinen Augen.
Ein Hubschrauber ist in den Schuppen mit den Eiern gestürzt und gerade schält sich ein Hase aus den Trümmern.
Mit einem kläglichen Lächeln humpelt er auf den Hasenjungen zu.
Tut mir leid.“
Stummelschwänzchen, der sich inzwischen den Schaden betrachtet hat, wirft ihm einen finsteren Blick zu.
Die Eier sind kaputt und übermorgen ist Ostern!“
Braunfuß nickt bedrückt.
Hilf mir bitte den Hubschrauber freizulegen, dann will ich auf der Hühnerfarm neue Eier besorgen.“
Hoffentlich schaffst du es, sie heil hier herzubringen,“ murmelt Stummelschwänzchen spöttisch.
Der Bruchpilot wird rot.
Schweigend beginnen sie die Trümmer beiseite zu räumen
und bald hat Braunfuß den Hubschrauber wieder startklar und fliegt los.
Stummelschwänzchen holt sich den großen Besen und fegt die zerbrochen Eier auf einen Haufen.
Dann sammelt er die, die noch ganz sind auf und legt sie beiseite.
Das Auto mit Familie Langohr kommt den Hügel herunter und bleibt mit quietschenden Bremsen vor
Stummelschwänzchen stehen.
Mutter Langohr springt aus dem Wagen und schlägt entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.
Herr Langohr schüttelt nur fassungslos den Kopf.
Ein Lastwagen voll mit Eiern rattert den Weg herunter, ihm folgt ein weiterer auf dem viele Osterhasen sitzen.
Es ist Braunfuß mit seinen Freunden.
Die Hasen klettern aus dem Wagen.
Mit vereinten Kräften geht es nun ans Werk.
Familie Eichhorn kommt angerannt, der Specht hat ihnen von dem Unglück erzählt.
Während Herr Eichhorn sich zu den Männern gesellt, nimmt Frau Eichhorn ihre Jungen Knix und Knax beiseite.
Sie bittet sie den Tieren und Wichteln von dem Unglück zu berichten und sie um Hilfe zu bitten.
Dies erzählt sie ihrer Freundin Frau Langohr während sie gemeinsam den großen Kessel hinter dem Haus mit Wasser füllen.
Als das Wasser kocht, werden von einigen Hasen die Eier herbei geschleppt.
Vorsichtig, damit kein Ei zerbricht werden sie mit einem großen Löffel in das brodelnde Wasser gelegt.
Knix und Knax aber laufen durch das Osterhasenland und treffen auf die Vögel.
Diese versprechen, die Tiere des Waldes zu verständigen und zu Familie Langohr zu schicken.
Die Jungen aber laufen weiter zu den Wichteln.
Am Eingang finden sie Schlafmütze, der friedlich schnarchend unter einem Haselnussstrauch liegt.
Leise schleichen sie sich heran und bewerfen den Schlafenden mit Haselnüssen.
Wie, was, wo …?“ Erschreckt fährt der alte Wichtel hoch und blickt grimmig die beiden Eichkätzchen an.
Freche Bande, einen alten Mann so zu ärgern!“
Knax grinst entschuldigend.
Wir konnten einfach nicht widerstehen.“
Und Knix meint:
Auch ich entschuldige mich, eigentlich sind wir gekommen, weil der Osterhase Hilfe braucht.“
Und die beiden Lausbuben erzählen ihm von dem Unglück des Osterhasen.
Schlafmütze ist sofort bereit zu helfen und läuft gleich los.
Die beiden Eichkätzchen aber laufen weiter ins Dorf und kommen zu Opa Knuddel, der gerade mit seinen Enkeln blinde Kuh spielt und auch er ist sofort bereit zu helfen und läuft mit den Wichtelkindern los.
Im Dorfkrug feiert Emely mit Freunden und Familie ihren Geburtstag und auch sie unterbrechen ihre Feier und machen sich auf den Weg zum Osterhasen.
Dort haben die Hasen inzwischen den Schuppen wieder aufgebaut und die Eier in die Regale geräumt, aber nun müssen die vielen vielen gekochten Eier noch bemalt werden.
Ein großer Lärm entsteht.
Die Tiere des Waldes kommen den Berg herunter.
Hinter ihnen ein langer Zug mit Wichteln.
Alle sind gekommen, um zu helfen.
Es geht recht vergnügt zu und jeder bekommt einen Pinsel in die Hand gedrückt und darf darauf los malen.
Es wird gelacht, geschwatzt, gekichert und gesungen.
Es war eine riesengroße Party!
Manche Eier sehen vielleicht etwas seltsam aus und sind kunterbunt.
Aber den Menschenkindern würden sie bestimmt gefallen.
Und vor allem, das Osterfest ist gerettet und kein Kind würde vergeblich nach seinen Eiern suchen müssen.
Es ist spät in der Nacht, als die fleißigen Helfer fertig sind.
Die Tiere verabschieden sich und laufen oder fliegen nach Hause.
Die Wichtelfrauen bringen die müden Kinder heim.
Die Wichtelmänner aber helfen den Hasen beim Beladen des Autos und klettern dann auf die Ladefläche und
machen es sich zwischen den Körben mit bunten Eiern gemütlich.
Sie wollen den Osterhasen begleiten und beim Verstecken der Eier helfen, denn er war doch sehr spät dran.
Dann fährt das Auto mit Herrn Langohr am Steuer wie der
Blitz los.
Der Osterhase fährt ja mit Lichtgeschwindigkeit, sodass er für das menschliche Auge nicht sichtbar ist.
Mit seinen vielen flinken und fleißigen Helfern hat er es dann doch noch geschafft, die Eier überall zu verstecken.
Und als die Kinder am Ostersonntag sich auf die Suche machten, wurde keines enttäuscht.

Diese Geschichte ist ja glücklicherweise noch einmal gut ausgegangen.

(c) Lore Platz   3.04.2014