Samstag, 6. Dezember 2025

6 Fritz und Elfie treffen den Nikolaus 1



 

In die Zeit um den Nikolaus herum fällt der Adventsbrauch des Anklöpfelns. Früher klopften arme Leute an die Türen des Dorfes, um Essen für die Festtage zu erbitten. Zum dank sangen sie Weihnachtslieder oder trugen Gedichte vor.


Fritz und Elfie treffen den Nikolaus  1


Vor vielen vielen Jahren lebten in einem Dorf zwei Kinder. Ihre Eltern waren gestorben und sie hausten zusammen mit ihrer Großmutter in einer alten halb verfallenen Hütte, die ihnen der Bauer, bei dem Hias, der Vater der Kinder, als Knecht gearbeitet hatte zur Verfügung stellte.

Aus Barmherzigkeit tat er es bestimmt net, aber er fürchtete das Gred der Leit.

Außerdem kümmerte er sich nicht weiter um sie und wenn die Mägde und Knechte nicht gewesen wären, dann wären die drei längst verhungert.

Eben saßen sie auf dem alten Sofa um sich gegenseitig aufzuwärmen.

Es war wieder mal einer dieser besonders kalten Winter.

Es klopfte und die Mirl und der Martin kamen herein. Der Knecht stellte den großen Topf, aus dem es köstlich duftete, auf den Tisch. „De schickt eich, die Köchin ,heit san ma a weng spat dro.“

„Ja, stellst eich vor, heit gehts drunter und drüber,“fiel ihm die Mirzl ins Wort, der der Martin viel zu langsam redete und schon schnatterte sie weiter:

“Haus und Hof musste schee putzt wern, denn beim Bürgermeister ist a ganz feiner Mann zu Bsuch. a Bischof aus Myyy“ „Myra, „ brummte Martin und als Mirl weiter sprechen wollte, hielt er ihr den Mund zu.

„Jetzt red i!“ Die Magd warf ihm einen wütenden Blick zu, schwieg aber. Der Knecht aber wandte sich an die beiden Kinder:“ könnt ihr Weihnachtsgedichte aufsagen und Weihnachtslieder singen.“

Als diese eifrig nicken, spricht er weiter ,“warum geht ihr dann am Nachmittag nicht beim Anklöpfeln mit. Heute werden die Großkopferden es doppelte geben weil sie vor dem feinen Herrn gut dastehen wollen.“

Dann nimmt er die Mirl beim Arm und zerrt sie zur Tür, dort dreht er sich um,“um vier Uhr sammeln sich alle am Dorfplatz.“

Kurz vor vier Uhr sind die Kinder am Treffpunkt und werden herzlich empfangen.

Dann ziehen sie gemeinsam los.

Ihr erstes Ziel ist wie immer das Haus des Bürgermeisters.

Sie stellen sich gerade auf, um zu singen, da wird die Tür geöffnet und der Bürgermeister und ein fein gekleideter Mann treten heraus. Der feine Herr spricht:“ liebe Leute bevor ihr uns mit euren Vorträgen erfreut tretet ein, wärmt euch auf und stärkt euch.

Verschüchtert folgen ihm die Weihnachtssänger und bleiben staunend an der Tür des Speisezimmers stehen.

Tische und Bänke standen dort die festlich gedeckt waren.

Und nun saßen die armen Leute in ihren armseligen Lumpen und wurden bedient wie die Fürsten.


Der feine Herr aber nahm Fritz und Elfie bei der Hand und führte sie hinaus. „ kring wir nix zum essn,“ maulte Fritz. Der Bischof. lachte, „Für euch ist der Tisch woanders gedeckt, doch vorher wollen wir noch die Oma abholen.“


© Lore Platz Juni 2024

 

 Fortsetzung folgt Morgen



Freitag, 5. Dezember 2025

5 Der Weihnachtsbaum muss raus!


 

Der Weihnachtsbaum muss raus!



Elke hielt mit beiden Händen die Kaffeetasse und sah glücklich lächelnd auf den leuchtenden Weihnachtsbaum.

Wie sie ihn liebte, diesen Duft nach Tanne und die bunten Lichter, die sie so sehr an früher erinnerten, als sie noch Kind war und glücklich. Noch nicht gefangen in einer kalten Ehe.

Die ersten Jahre waren noch schön, doch dann hatte sich etwas verändert. Es war genauso, als wäre sie ein Zombie.

Vielleicht war sie ja auch schuld, denn sie hatte viel zu viel aufgeben und sich zu sehr untergeordnet.

Erst war es ihr geliebter Beruf, denn Sebastian wollte, dass sie nur für ihn da war.


Dann hatte er nach und nach ihre Freundinnen vergrault, weil er sie ganz für sich haben wollte.

Und ihren Kinderwunsch hatte er einfach ignoriert, denn er war viel zu egoistisch, alles sollte sich nur um ihn drehen.

Und nun hatte sie erfahren, dass er auch noch eine Geliebte hatte, die neue Nachbarin, die in die Vogelvilla am Ende der Straße eingezogen war.

Aber seltsamerweise berührte sie das kaum, sie hatte sich schon lange innerlich von ihrem Mann entfernt.

Sie hörte ihn die Treppe herunter poltern und dann rief er auch schon.

Warum steht das Frühstück nicht auf dem Tisch!“

Elke nahm einen Schluck aus ihrer Tasse und grinste.

Wieso sitzt du hier und glotzt den dämlichen Weihnachtsbaum an, statt mir ein Frühstück zu machen.“

Elke drehte sich um und warf ihrem Mann einen spöttischen Blick zu.

Der Kaffee ist in der Kanne, im Kühlschrank sind Eier und Speck, wie man einen Toast in den Toaster steckt wirst du ja wissen.“

Was soll das! Ich arbeite Tag und Nacht , damit du ein schönes faules Leben hast und da kann ich doch wenigstens verlangen, dass du mir ein gutes Frühstück bereitest!“

Elke zuckte nur die Schultern.

Sebastian wurde noch wütender.

Außerdem der Weihnachtsbaum muss raus, warum steht er immer noch hier, willst du vielleicht an Ostern die Eier dran hängen. Verrückt genug bist du ja, mit deinem dämlichen Weihnachtsfimmel!“

Langsam stellte Elke ihre Tasse ab und wandte sich ihrem Mann zu.

"Vielleicht hätte ich weiter gemacht und wäre nicht zur Vernunft gekommen. Aber da du dir nun eine Geliebte zu gelegt hast, finde ich, es ist Zeit für dich zu gehen.“

Sebastian wurde blass: „Du weißt von Angela!“

Denkst du wirklich, das bleibt geheim, wie naiv bist du denn,“ spöttisch zog Elke die Brauen hoch.

Übrigens deine Koffer stehen gepackt in der Diele, ich möchte, dass du noch heute das Haus verlässt. Wie du weißt, gehört dieses Haus meinen Eltern.

Und mein Anwalt wird sich demnächst mit dir in Verbindung setzen und die Scheidung besprechen.“

Elke schloss die Augen und dankte dem guten Geist, der sie davor bewahrt hatte, das Angebot ihres Vaters anzunehmen, der ihnen das Haus überschreiben wollte.

Aber du kannst mich doch nicht einfach raus schmeißen, wo soll ich denn hin.“

Nun deine Geliebte wird dich sicher mit offenen Armen empfangen,“ grinste seine baldige Exfrau.

Wütend drehte er sich um und knallte die Tür zu.

Der Tannenbaum ließ vor Schreck ein Häufchen Nadeln fallen.

Bedauernd sah Elke ihn an.


Armer Kerl ich denke auch wir beide müssen uns schön langsam trennen.“

Die Haustür fiel ins Schloss und gleich darauf heulte der Motor des Autos auf.

Elke sprang auf und tanzte ausgelassen durch das Wohnzimmer.

Frei endlich frei!


© Lore Platz  ( 2022)



Donnerstag, 4. Dezember 2025

4 Die kleine Schneeflocke


 Die kleine Schneeflocke



Glitzerchen sieht bewundernd an sich herunter. Wie wunderschön ihr Kleidchen doch ist.
Zum ersten Mal ist sie nun eine Schneeflocke.
Vor kurzem noch lag sie mit ihren Geschwistern in einer schmutzigen Pfütze.
Doch dann kam Mutter Sonne und saugte sie alle auf.
Ach wie herrlich warm war es da, doch je höher sie stiegen umso kälter wurde es, bis es richtig schrecklich war und sie für einen Moment das Bewusstsein verlor.
Als sie wieder erwachte befand sie sich in dieser Wolke und trug ein herrlich glitzerndes weißes Kleid.
Mit spitzen Fingern hebt sie das Röckchen und dreht sich wie ein kleine Ballerina.
Fröhliches Lachen reißt sie aus ihrer Verzückung.
Kristalla, die schon oft den Kreislauf der Natur durchlebt hat und zur Schneeflocke wurde, fragt lächelnd.
Es gefällt dir wohl dein neues Kleid, das ging mir genauso beim ersten Mal, aber nun komm, das große Wolkentor wird geöffnet.“
Sie nimmt die Jüngere an der Hand und sie laufen zum Tor, an dem sich tausende von zarten weißen Flöckchen kichernd und schwatzend versammelt haben.
Frau Holle kommt aus ihrem Zimmer und klatscht in die Hände.
Ruhe meine Damen, etwas mehr ernst bitte!“
Sie drängt sich durch die kleine Schar nach vorne und winkt ungeduldig die naseweisen Flöckchen etwas zurück.
Tretet zur Seite, sonst kann ich ja das Tor nicht öffnen,“ ruft sie ärgerlich.
Langsam schwingen die beiden Flügel des schneeweißen Wolkentores auf und vor ihnen erscheint der graue Himmel.
Das lustige Gesicht des Windes taucht auf und fröhlich ruft er.
Nun denn auf, wir wollen tanzen
Mit einem Jubelschrei stürzen sich tausend und abertausend weiße zarte Schneeflocken in die Tiefe.
Frau Holle tritt schnell zurück, damit sie nicht mitgerissen wird.
Kristalla aber fasst Glitzerchen fest an der Hand, damit sie nicht getrennt werden.
Diese jubelt begeistert, wie schön war dieser freie Fall in die Tiefe.
Unter ihnen wird ein Wald sichtbar und Kristalla zieht ihre Freundin zu einem Baum, auf dessen Ast sie sich nieder lassen.
Viele ihrer Schwestern haben dieselbe Idee und bald sind die Bäume schneebedeckt.
Ein Eichkätzchen lugt neugierig aus seinem Kober und springt dann von Ast zu Ast und kichernd fallen die Schneeflocken, die dort geruht haben zu Boden.
Auch Kristalla und Glitzerchen sind unter ihnen.
Glitzerchen gefällt das gar nicht, von hier unten konnte man doch gar nichts sehen.
Kristalla aber winkt dem Wind.
Wir wollen in die Stadt lieber Freund.“
Zu Diensten meine Damen.“
Und er pustet in den Schneehaufen, wirbelt die vergnügten Flöckchen empor und treibt sie vor sich her in die Stadt.
Auf einem Dach lassen sie sich nieder.
Glitzerchen sitzt neben ihrer Freundin und sieht hinunter auf die beleuchteten Straßen, dann deutet sie auf den Weihnachtsbaum, der mitten auf dem Marktplatz steht.
Oh wie bunt und schön, ganz anders als die Bäume im Wald.“
Das ist ein Weihnachtsbaum!“
Und Kristalla erzählt nun der aufmerksam lauschenden Glitzerchen, dass die Menschen jedes Jahr am
24. Dezember die Geburt des Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes feiern.
Dass sie geschmückte Tannenbäume in ihren Zimmern aufstellen und Geschenke darunter legen.Das Schreien von Kinderstimmen lässt sie zusammen zucken und vorsichtig lugen sie hinunter.
Ee Menge Kinder stürmt jubelnd aus dem Haus und bewirft sich mit Schneebällen.
Hier wohnen aber viele Kinder,“ staunt Glitzerchen.
Kristalla lacht. „Wir sitzen auf dem Schulhaus“ und geduldig erklärt sie , was eine Schule ist.
Ein Mädchen fängt laut zu weinen an und Glitzerchen ruft staunend:
Sieh, es kommt Wasser aus ihren Augen.“
Das sind Tränen, du weißt aber auch gar nichts,“ lacht ihre Freundin.
Na entschuldige, wenn man die erste Zeit seines Lebens in einer Wasserpfütze verbracht hat bekommt man nicht so viel von der Welt zu sehen.“ ruft Glitzerchen empört.
Das Klingeln einer Glocke ertönt und leise murrend verschwinden die Kinder im Schulhaus.
Komm wir wollen mal in das Klassenzimmer sehen!“
Kristalla nimmt ihre Freundin an der Hand und sie rutschen zum Fenster.
Die Kinder stürmen lärmend in den Raum und nach einigem Gerangel sitzen sie bald alle auf ihrem Platz.
Die Tür öffnet sich und ein Mann mit einer Gitarre in der Hand kommt ins Zimmer.
Die Kinder stehen auf und brüllen im Chor.
Guten Morgen Herr Berger!“
Dieser winkt ab und meint nur: „Setzt euch!
Heute studieren wir ein Lied für die Weihnachtsfeier ein.“
Und er erzählt den aufmerksam lauschenden Kindern von der schlesischen Lehrerin Hedwig Haberkern (1837 – 1902) die als „Tante Hedwig“ Erzählungen für Kinder schrieb.
Und in der „Geschichte von der Schneewolke „ kam dieses Lied vor, das sie heute einstudieren wollten.
Ein Junge teilt nun die Zettel mit dem Text aus, der Lehrer lässt einige Akkorde auf seiner Gitarre erklingen und dann singen die Kinder:

Schneeflöckchen, Weißröckchen, jetzt kommst du geschneit.
Du kommst aus den Wolken dein Weg ist so weit“

Die singen ja ein Lied über uns,“ staunt Glitzerchen.
Der Wind taucht neben ihnen auf.
Wollen die Damen weiter fliegen?“

Und bald wirbeln sie wieder durch die Luft!

© Lore Platz 6.01.2015


 

Mittwoch, 3. Dezember 2025

3 Micha will Nikolaus werden

 


Micha will Nikolaus werden


Der fünfjährige Micha sieht gespannt auf den Bildschirm, auf dem ein dicker fröhlicher Weihnachtsmann mit lautem Hohohohohooo aus seinem großen Sack , der niemals leer wird, Geschenke unter den Weihnachtbaum legt. 

Dann setzt er sich gemütlich hin und verspeist die Plätzchen, die Kinder für in bereit gestellt hatten.

„Kein Wunder, dass er so dick ist:“ Alex Michas zehnjähriger Bruder sieht grinsend auf den Bildschirm.

Micha rinnen die Tränen über die Wangen und Alex bekommt ein schlechtes Gewissen. 

Er setzt sich neben seinen kleinen Bruder und legt ihm den Arm um die Schulter. 

Micha bekommt einen Schluckauf und wischt sich die Tränen von den Wangen. „Es war gemein von dir, denn der Nikolaus ist ein ganz lieber Mann , der den Kindern nur Freude machen will und wenn ich groß bin werde ich auch Nikolaus.

„Tut mir leid Kleiner“.

Rosie, Alexs Zwillingsschwester kommt. 

Wütend funkelt sie Alex an, warum hast den Kleinen zum Weinen gebracht. 

„Ich habe gesagt der der Nikolaus wäre etwas Korpulent und stell dir vor, der Micha will Nikolaus werden wenn er groß ist.“ 

 „Prima, dann können wir ja jetzt gleich anfangen zu üben.“ 

Micha strahlt, während Alex sie an sieht, als wäre sie geistesgestört. 

„Der Nikolaus bringt doch nur den Kindern Etwas. 

Aber die Bewohner des Altersheim haben keine Verwandten mehr, denen könnten wir doch Weihnachtsfreude bringen, wenn wir jedem ein Päckchen schenken und ihnen Weihnachtslieder vorsingen.“

Micha sprang auf klatschte in die Hände und lief in die Küche und redete auf seine Eltern ein, die kein Wort verstanden. 

Doch als Rosie es ihnen erklärte, waren sie begeistert. 

Der Vater versprach alle Menschen, die an Weihnachten allein sind ausfindig zu machen. 

Die Mutter wollte mit ihrem Frauenbund Weihnachtsleckereien backen. 

Als sie verkündete, sie würde für alle drei entzückende Nikolausanzüge schneidern, wäre Alex fast in Ohnmacht gefallen.

Micha wurde zwar nicht Nikolaus, doch er wählte einen Beruf, in dem er das ganze Jahr einsamen Menschen helfen konnte und jedes Jahr gab es dann ein großes Weihnachtsfest.



© Lore Platz 7.11.2025

Dienstag, 2. Dezember 2025

2 Felicitas findet eine Mami, die sie liebt

 


Felicitas findet eine Mami, die sie liebt


Felicitas war kein Kind, sondern eine Puppe. 

Sie war wunderschön und sehr teuer und das war ihr in den Kopf gestiegen. 

Verächtlich blickte sie auf das billige Spielzeug herab und konnte nicht oft genug betonen, wie absolut vollkommen sie war. 

Doch all das billige Spielzeug verschwand aus dem Laden und die eingebildet Felicitas glaubte sie wäre zu etwas höherem bestimmt. 

Es kam ihr nicht in den Sinn, dass niemand genug Geld hatte um sie zu kaufen. 

Und doch geschah ein Wunder. Die reiche Frau Bürgermeister kam mit ihrer verzogenen Tochter vorbei und diese lief sofort zu Felicitas und verlangte von ihrer Mutter,“ die will ich haben.“ 

Die Verkäuferin drückte dem Mädchen schnell die Puppe in den Arm,bevor sie es sich anders überlegen konnte. War sie doch froh den alten Ladenhüter los zu sein. 

Kaum hatten die beiden den Laden verlassen fing das Mädchen an zu quengeln. „Die Puppe ist viel zu schwer.“ Unsinn, du wolltest sie, also trägst du sie.“ 

Ein hämisches Grinsen erschien auf dem Gesicht der kleinen Göre. Sie hatte die Mülltonnen entdeckt, die auf der Straße standen und auf das Müllauto warteten. Schnell lief sie hinüber, hob den Deckel und warf die so stolze Felicitas hinein.

Entsetzt versank diese in all dem übelriechenden Abfall. 

Ein Wagen rumpelte heran und zwei Männer hoben die Tonne an. Der Deckel öffnet sich leicht und einer der Männer rief. „Da liegt ja eine Puppe drin, das wäre doch ein schönes Weihnachtgeschenk für meine kleine Dorle. Nachdem man uns diesmal das Weihnachtsgeld gestrichen hat, wissen wir sowieso nicht was wir der Kleinen schenken sollen.“ „naja aber sie sieht ziemlich verschmutzt aus.“

Der junge Mann lachte„ den kann man abwaschen und du weißt, welch geschickte Näherin meine Marianne ist, die kann ihr Kleider nähen und ich werde ein Puppenbett bauen. Oh was wird mein Dorle sich freuen.


So war es auch. Und auch Felicitas war überglücklich, denn sie hatte eine Puppenmutter, die sie von Herzen liebte.



© Lore Platz 9.11.2025

Montag, 1. Dezember 2025

Wieder mal will ich mich bedanken


 Vor 15 Jahren habe ich endlich einen Arzt gefunden, der nicht zu den hochnäsigen Göttern aus weiß gehört, sondern der zu hört und den Mut hat etwas auszuprobieren. Aus Datenschutzgründen kann ich seinen Namen nicht nennen. Er sieht auch noch gut aus, auch heute noch mit silbernen Schläfen, eine  reizende Episode dazu. 

Vor einigen Jahren erzählte mir eine Pflegerin,, dass sie heute bei einer älteren Dame war. um sie zu waschen und anzukleiden. Als sie an den Kleiderschrank trat, wedelte die Dame mit beiden Händen, "Holen sie die schönste Bluse heraus, heute kommt Dr.  ..." ist das nicht rührend und bezaubernd,


 Die wahren Heldinnen des Tages sind für mich seine Sprechstundendamen, was die sich alles anhören müssen den ganzen Tag seit Corona und bleiben trotzdem immer freundlich. 

Mensch Leute denkt doch nicht immer nur an euch, habt ihr verlernt Danke zu sagen und vor allem solltet ihr euren eigen Frust  nicht an euren Mitmenschen auslassen.

Wenn ich heute ins Internet schaue bekomme ich Gänsehaut, ich meide es inzwischen. Wir leben sowieso in einer kalten Welt, und statt froh zu sein, dass es noch Menschen gibt die für euch da sind, pöbbelt ihr sie an

 


Das schwerste Wort heißt nicht Popocatépetl wie der Berg in Mexiko und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: „Danke“.“ Josef Reding (1929–2020) deutscher Schriftsteller

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/dank/


Mädels ich bedanke mich, für eure Arbeit, eure Freundlichkeit  und dass ihr trotzdem weiter macht.

 

Die Zeitung   Die Zeit   schrieb einen Artikel, die Mädels wurden bedroht beschimpft und als Sauhaufen beschimpft und denkt daran wer sich wie ein A-loch benimmt,der ist auch eins.

 

„Das schwerste Wort heißt nicht Popocatépetl wie der Berg in Mexiko und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: „Danke“.“ Josef Reding (1929–2020) deutscher Schriftsteller

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/dank/
„Das schwerste Wort heißt nicht Popocatépetl wie der Berg in Mexiko und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: „Danke“.“ Josef Reding (1929–2020) deutscher Schriftsteller

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/dank/
„Das schwerste Wort heißt nicht Popocatépetl wie der Berg in Mexiko und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: „Danke“.“ Josef Reding (1929–2020) deutscher Schriftsteller

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/themen/dank/

Sonntag, 30. November 2025

1 Goldglöckchens Reise

 Heute ist der erste Adventsonntag und obwohl Morgen das erste Türchen erst geöffnet wird habe ich es heute schon für euch aufgemacht, denn Morgen muss ich ganz besonderen Menschen danken.


Goldglöckchens Reise



In einem weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer stand in der Mitte ein großer Tannenbaum. Bunte Kugeln und silbernes Lametta machten ihn zu etwas ganz besonderes. 

Ganz oben hing ein Glöckchen und strahlte vor Freude. Seit vielen Jahren durfte es den Baum schon schmücken und jedes Mal freute sie sich über die strahlenden Kinderaugen. Dann gab es sich ganz besonders viel Mühe zu strahlen und zu glänzen.

Viele Weihnachten gingen vorüber und die Kinder freuten sich wenn sie mit leuchtenden Augen das Zimmer betraten und auch über die kleinen bescheidenen Geschenke.


Doch dann änderten sich die Zeiten. Der Wohlstand brach aus. 

Von ihrer Höhe aus sah Goldglöckchen besorgt wie sich unter dem Baum die Geschenke türmten und die Kinder unzufrieden wirkten. Die Freude und die Weihnachtsstimmung waren verflogen.

Am Ende dieser Weihnacht bekam es Glöckchen zu spüren. Als die Familie mit Müh und Not die Feiertage überstanden hatten, konnten sie den Baum nicht schnell genug abräumen. Manche Kugel ging dabei kaputt, die schon seit vielen Jahren in der Familie sorgsam gehütet wurden.

Der Vater befahl seinem halbwüchsigen Sohn den Baum in den Garten hinunter zu tragen. Dieser brummte etwas vor sich hin und sobald sein Vater das Zimmer verlassen hatte, grinste er hämisch, öffnete das Fenster zum Garten und warf den Baum hinunter. Niemand hatte bemerkt, dass Goldglöckchen noch immer an der Spitze steckte. Dem kleinen Glöckchen wurde es schummrig im Kopf, dann ein harter Aufprall. Stille.

 

(c) Monika Mandelik

Eine kleine Maus huschte durch das Gras, dann wisperte sie

.“Wer bist du? Und wie kommst du hierher?“ „keine Ahnung. Seit Jahrzehnten schmücke ich schon den Baum und alle haben sich gefreut, denn Weihnachten ist doch etwas ganz besonderes und ich war so stolz zu dieser Freude beizutragen

 

Und nun hat der böse Junge mich mitsamt dem Baum einfach aus dem Fenster geworfen.“ „Aber hier kannst du nicht bleiben, denn sie wollen den Baum verbrennen.“

Das Mäuschen huschte davon und kam mit vielen Mäusen zurück. Ein Mäuserich lachte vergnügt. „Hast du ein Glück, dass wir gerade bei meinem Vetter sind, haben zusammen Weihnachten gefeiert. Jungs los.“ 

Einige zogen an der Spitze und andere schoben von unten und flups lag Glöckchen im Gras neben dem Baum. Jubel erscholl! 

Ein kleiner Junge aber rief. „Großvater wir müssen es noch aus dem Garten schaffen.“ 

Und sie rollten Goldglöckchen hinaus und ließen es dann in einem Hinterhof in einer Ecke liegen. Bevor sie gingen verabschiedeten sie sich und Glöckchen war allein.

Viele Tage vergingen , obwohl es in einer geschützten Ecke lag, verlor es seinen Glanz, denn es war traurig. Es war so in trübe Gedanken verloren, dass es beinahe die Schritte und Stimmen überhört hätte. 

Neugierig beobachtete es wie eine alte Frau und ein kleines Mädchen in die Gasse kamen. Beide waren ärmlich gekleidet und sahen traurig aus.

 „Oma hast du nicht gesagt, der liebe Gott wird uns nicht vergessen und bald kommt das Christkind und das liebt doch die Menschen.“

Die Oma schwieg. Seit ihre Tochter und ihr Schwiegersohn, die Eltern der kleinen Christina von einem betrunkenen Autofahrer getötet wurden, waren sie immer mehr in die Armut geraten und schließlich hier im Schandfleck des Ortes, dem Armenviertel gelandet. 

Den Glauben an Gott hatte sie längst verloren.

Als hätte die Kleine ihre Gedanken erraten. „ Oma der liebe Gott hat uns nicht vergessen, er hat eben viel zu tun. Und Mama und Papa sind doch auch im Himmel, die werden ihn ganz bestimmt an uns erinnern.“

In dem Moment leuchtete ein helles Licht. Es war Goldglöckchen, die vor Freude über dieses gute Kind wieder zu leuchten begann.

Christina aber lief hinüber hob das kleine zierliche Glöckchen auf, streichelte es.“ Du armes Ding, wer hat dich so achtlos in den Schmutz geworfen. Du kommst jetzt mit zu uns, vielleicht bringst du uns ja Glück.

Und das Glück kam. In den Ort war ein Rechtsanwalt gezogen, der sich kostenlos für die Armen einsetzte. Er rollte den Prozess wieder auf, konnte beweisen, dass der Unfallfahrer Zeugen bestochen hatte. Daraufhin wurde dieser zu einer sehr langen Freiheitsstrafe verurteilt und seine Versicherung musste zahlen.

Christina und ihre Oma zogen in ein kleines Häuschen mit Garten und Goldglöckchen kam mit. Viele viele Jahre schmückte es stolz den Weihnachtsbaum. Für Christinas Kinder, ihre Enkel und viele Generationen danach. Und die Geschichte wurde weiter erzählt, wie Goldglöckchen das Glück brachte.


(c) Lore Platz  3.11.2025

Samstag, 29. November 2025

Pinselchen und Weihnachten



Pinselchen und Weihnachten


Es war Winter geworden im Pinselchens Wald und manchmal auch windig und bitter kalt und weiß vor Schnee und Reif.

Der Wind häufte den Schnee vor dem Eingang der Wohnhöhle und Mama und Papa hatten große Mühe, den Eingang frei zu bekommen und mussten außerdem vorsichtig sein, damit kein Zweibeiner aufmerksam wurde.

Doch heute war ein besonders schöner Wintertag, die Sonne schien, Schneeflocken segelten vom Himmel und landeten auf Pinselchens Pelz und schmolzen durch seine Körperwärme.

Er wollte Flocken fangen, aber das klappte nicht, denn kaum in der Pfote waren sie zu Wasser geworden und seine Enttäuschung war groß.

So setzte er sich auf einen Stamm und beobachtete das Treiben. Seine Freunde gesellten sich dazu und nun saßen sie gemeinsam und blickten mit großen Augen, wie der Schnee mehr und mehr wurde.

Der Fuchs meinte: „Ich lauf lieber heim, ist mir zu kalt“

Und auch die Maus verschwand in ihrem Bau, schnüffelte noch mit dem Näslein nach draußen und dachte sich, nichts ist gemütlicher als bei der Familie, wenn auch langweilig, Hauptsache warm und zu essen gibt es auch was.

So saß Pinselchen ganz alleine auf dem Stamm und staunte über die vielen Flocken, die neben ihm auf dem Baustamm landeten und wie die aussahen. Jede hatte eine andere Form und wunderschön waren sie anzusehen.

Er wollte noch eine Weile zusehen, weil weit hatte er ja nicht nach Hause.

 

 


 

Auf einmal hörte er Stimmen, die kamen immer näher. Da hieß es in Deckung gehen, wer weiß ob das gefährlich ist. So kletterte er schnell auf eine Tanne und beobachtete wer oder was da ankam.

Es waren drei Zweibeiner, zwei große und ein kleiner.

Was die wohl hier wollten bei dem Wetter und dem vielen Schnee. 

Es gefiel ihm gar nicht, aber neugierig war er doch, also abwarten und lauschen.

Da hörte er auch schon wie die tiefere Stimme sagte: „Hoffentlich gefällt dir endlich bald ein Baum, hab keine große Lust mehr bei der Kälte ewig zu laufen.“

Sie hatten auch so ein komisches Teil dabei mit Zähnen wie der Löwenzahn sie hat. Für was das wohl gedacht war? Dann sagte die höhere Stimme: „ja, ja wir finden schon einen, nein, der ist zu klein, der ist zu breit, da sind die Abstände zwischen den Zweigen zu weit auseinander, der hat keine ordentliche Spitze und Fichten mag ich nicht, die nadeln so schnell.

Pinselchen konnte sich aus all dem keinen Reim machen und bitte was ist nadeln?

Endlich hatten sie ein Bäumchen gefunden, das alle Ansprüche erfüllte. Und dann kam das Löwenzahnding zum Einsatz und ritsch ratsch war die kleine Tanne umgesägt. Der Mann nahm sie unter den Arm und das kleine Kind, also der dritte Zweibeiner hüpfte während dessen laut singend umher. Warf mit Tannenzapfen um sich und kickte Pilze um. Benimmt man sich so im Wald?

Pinselchen tat das Bäumchen leid und so lief er traurig nach Hause und erzählte es den Eltern.

Papa der fast alles wusste, erklärte es ihm.

Die Zweibeiner brauchen den Tannenbaum für Weihnachten. Sie schmücken ihn und wenn das Christkind kommt und die Geschenke bringt legt es diese unter den Baum.

Was ist ein Christkind und was sind Weihnachtsgeschenke?“ wollte Pinselchen wissen.

Das Christkind ist ein wunderschönes kleines Kind, das den Erdenkindern kleine Geschenke macht, wenn sie übers Jahr brav waren.

Es wird begleitet von vielen Engeln, reist auf einem großen Schlitten, den vier Rentiere ziehen und der Nikolaus lenkt.

Außerdem kann dieses Gefährt auch fliegen.

Jetzt konnte Pinselchen nur noch den Kopf schütteln.

So viele Informationen und ob das alles wahr war, obwohl, Papa ist klug und weit herum gekommen.

Papa,“ fragte Pinselchen, „bekomme ich auch ein Weihnachtsgeschenk?“ „Nein, mein Kleiner, das gibt es nur bei den Zweibeinern.“

Schade, dachte Pinselchen.

Aber er hatte eine Idee. Gleich morgen würde er sich mit seinen Freunden treffen und beraten ob sie nicht Weihnachtsgeschenke machen könnten und wie, das wusste sicher das Kräuterweiblein.

Gesagt, getan! Am anderen Morgen traf er sich mit den Freunden und er erzählte ihnen, was er gestern erlebt und was sein Papa ihm erzählt hatte.

Dann liefen sie so schnell die kleinen Beine sie trugen zum Kräuterweiblein und hofften, dass sie zuhause wäre,

Wo sollte sie schon groß sein“,sagte der Fuchs, „bei der Kälte?“

Und tatsächlich stieg Rauch aus dem Kamin auf.

Pinselchen klopfte an die Türe und das Kräuterweibel kam auch gleich, um zu öffnen.

Sie fragte sich, wer wohl zu ihr wollte bei dem vielen Schnee und der Kälte und staunte, als sie die drei Freunde sah.

Was führt Euch zu mir,“ wollte das Weiblein wissen,

Die drei Freunde schlüpften in das Häuschen.

Am Ofen in der Küche hatte es jede Menge Körbe mit Kastanien, Walnüssen, Haselnüssen, Bucheckern, Tannenzapfen, Eicheln und rote Beeren und irgendwelchen Kräutern.

Pinselchen erzählte nun was er im Wald gesehen und dass sein Papa gesagt hatte, die Menschen würden diesen Baum in ihrem Zimmer aufstellen.

Die alte Frau sah die Tiere lächelnd an und erklärte:

Kurz vor Weihnachten holen sich die Menschen einen Baum aus dem Wald und stellen ihn in ihre Stube.

Das Tannenbäumchen wird hübsch geschmückt mit glänzenden Kugeln, Wachskerzen, roten Äpfeln und Schokoladenringen, wenn man sie sich leisten kann, denn Schokolade ist teuer!

Und am Hl. Abend, den 24. Dezember kommt das Christkind mitten in der Nacht und legt den Menschen Geschenke unter den Baum.“

Die Kräuterfrau führte die Tiere zu einem Tisch auf dem eine holzgeschnitzte Krippe aufgebaut war.

Sie zeigte auf das kleine Kind, das in der Futterkrippe lag, bewacht von Ochs und Esel und liebevoll betrachtet von Maria und Josef.

Seht ihr das ist das Christkind.“

Na, dachte Pinselchen ob das auch stimmte.

So ein kleines Kind fliegt mit einem Schlitten durch Schnee und Kälte.

Aber das Kräuterweiblein wird wohl es wissen.

Aber so ganz überzeugt war er nicht.

Mein Papa meint, das Christkind kommt nicht zu den Tieren, aber könnten wir denn nicht auch hier im Wald Weihnachten feiern?“

fragte Pinselchen.

Das ist eine gute Idee, seht mal was ich alles gesammelt habe für die Tiere, damit sie im Winter nicht hungern müssen. Kommt doch Morgen vorbei, dann wollen wir sie im Wald verteilen. Denn der Gedanke von Weihnachten ist anderen Gutes zu tun.“

 


Die alte Frau holte inzwischen einen Teller mit Plätzchen und ließ sie probieren.

Oh, wie lecker waren die !

Das Weiblein packte ein paar Stücke für die Familie der drei Freunde ein. Sie wickelte sie in große Ahornblätter und mit den Zweigen von wilden Wein band sie sie zusammen.

Die drei Freunde verabschiedeten sich und versprachen Morgen wieder zu kommen.

Dann machten sie sich auf den Weg nach Hause, so lange es noch hell war. Sonst würden sich die Eltern wieder Sorgen machen.

Zuhause angekommen, breitete Pinselchen die Schätze aus, da staunte der Rest der Familie und freute sich über die Köstlichkeiten, wenn auch unbekannt, aber was vom Weiblein kam, konnte nie schlecht sein.

Dann saßen sie alle zusammen und Pinselchen erzählte ihnen, was das Weiblein berichtet hatte. Die Geschwister kicherten bis Papa  ein Fauchen ausstieß, dann war wieder Ruhe und Pinselchen konnte zu Ende erzählen und dann war Schlafenszeit und Traumzeit.


© Roswitha Borgfeldt 2020



 (c) Werner Borgfeldt




 

Freitag, 28. November 2025

Respekt



 (c)LP





Vor einigen Tagen saß ich auf der Terasse und habe gelesen.

Es war abends gegen vier Uhr und die Nachbarsfamilie kam von der Arbeit, setzte sich auf die Terrasse unterhielt sich und ab und lachten sie, was mir auch ein Lächeln entlockte.
Da kam der alte Mann, der über mir wohnte auf seinen Balkon und brüllte. "Ruhe ich will schlafen!"
Die junge Tochter meiner Nachbarn meinte: "Dann gehen sie ins Altersheim!"
Im ersten Moment war ich schockiert, denn wir wurden noch zu Respekt vor älteren Leuten erzogen und so eine Antwort hätte mir wohl eine Ohrfeige meines Vaters eingetragen.
Doch dann ging mir durch den Kopf:
'Wieso soll man zu älteren Leuten immer höflich und respektvoll sein wenn sie es gar nicht verdienen.'
Respekt ist etwas, was man nicht geschenkt bekommt, sondern Respekt muss man sich verdienen.
Und dieses Rentnerpaar über uns schikaniert alle Mieter hier im Haus, mein Mann nannte sie immer unsere 'Blockwarts'.
Uns ließen sie ja in Ruhe, nachdem ihnen mein Mann mal ordentlich die Meinung gesagt hatte und die anderen Mieter belächeln sie nur.
Ich bin ja auch ein älteres Semester, aber mich mögen die Leute im Haus und Kinder und Jugendliche haben es mir gegenüber noch nie an Respekt fehlen lassen.
Vielleicht liegt es auch daran weil auch ich ihnen mit Respekt begegne?

(c) Lore Platz  2015


 
Carl Spitzweg

 
Das Generationsverhalten


Wenn wir nach dem Alter gefragt,
dann sind wir jung – aber hoch betagt,
die Jungen sagen, die Alten spinnen,
unsere Lebensfreude kommt ja von innen.

Was früher war zählt heute nicht mehr,
für alles muss heute was Neues her,
wir alten sagen, es ist eine verrückte Welt,
die Jungen verstehen nicht, was uns nicht gefällt.

Wir wollen unseren Tagesablauf gedanklich gestalten,
bei den Jungen ist es anders als bei uns Alten,
ich stelle es, man verzeihe mir, übertrieben dar,
vielleicht ist das Eine oder Andere auch wahr.

Was macht der Wecker morgens für einen Krach,
die Jungen werden trotzdem nicht wach,
unterm Kissen macht das Handy Alarm,
es wird Zeit und es drückt der Darm.

Zum Frühstück stehen oder sitzen sie separat,
während zischt und blubbert der Vollautomat,
der Blick auf das Display ganz besessen,
sie haben wieder mal die Reinigung vergessen.

Zum Glück wird eine Tasse voll geschenkt,
nun schnell, die Zeit drängt,
das Iphone gibt schon wieder ein Signal,
da müssen sie schauen, sie haben keine Wahl.

Aber noch schnell zum Computer rüber,
Morgens bleib keine Zeit über,
noch an die E-mails schnell ran,
dann zur Arbeit ist der Gang.

Dort gibt es Stress mit Citymobbimg,
andere sind Online Shopping,
jeder zeigt so seinen Willen,
und sie drängen abends wieder mal zu Grillen.

Wie ist das nun bei uns Alten,
den Tagesablauf wollen wir ruhig gestalten,
wir setzen uns täglich zur gleichen Stunde,
gemütlich in die Frühstücksrunde.

Früher wurden wir auch früh geweckt,
das Frühstück hat uns gut geschmeckt,
wir waren ruhig und besonnen,
haben den Arbeitstag frisch begonnen.

Wir hatten immer die Thermoskanne dabei,
belegtes Brot mit Salat und Ei,
von Smartphone wurden wir nicht abgelenkt,
und wussten auch wo der Hammer hängt.

Den Feierabend taten wir Alten,
immer noch sehr sinnvoll gestalten,
ohne Computer, nicht auf Facebook gepostet,
wir haben nur mit einem Bierchen geprostet.

Wir stellten uns damals in Briefen vor,
das nennen sie uns schon Antiqua,
wir gaben uns Mühe in Schrift und Form
die Rechtschreibung heute, ist enorm.

Mit dem heute verwendeten Begrifflichkeiten,
kommen wir schon echt in Schwierigkeiten,
ein E-Book-Reader mit Touchscreen Funktion,
war früher ein Buch, aber wer glaubt das schon.

Ein Fernseher hatte im Bild auch mal Schnee,
heute haben sie HDTV und Full HD,
wir kennen weder gif noch SAP oder zippen,
wir lernten noch auf der Schreibmaschine das Tippen.

In der Ehe ging man früher durch dick und dünn
wenn es schwierig wird, schmeißt man heute alles hin,
Zwei oder drei Hunde, das ist modern,
sind wir noch normal, oder auf einem anderen Stern?

Wir wollen heute unsere Ruhe genießen,
und mit Jedem unseren Frieden schließen,
wir arbeiteten ruhig und mit bedacht,
die Jugend heute oft nur darüber lacht.

Die Nachtigall mein seit vielen Jahren verstobener Internetfreund