Wie schnell die Zeit doch vergeht, haben wir heute doch bereits den achten Juli.
Nun wünsche ich euch einen schönen Wochenanfang.
Für meine Tochter beginnt heute ihr Urlaub und leider kann sie diesmal nicht zu mir kommen, da sie gerade mitten im Umzug ist.
Aber dank Internet und Telefon kann ich ihren Umzug hautnah miterleben. (schmunzeln)
Viel Spaß beim Lesen!
Der
Schmetterling auf dem Leuchtturm
Vorsichtig
trinkt Jan einen Schluck von dem heißen Tee aus seiner Tasse.
Nur
noch ein paar Monate, dann ging er in Rente und damit gäbe es keinen
Leuchtturmwärter mehr.
Durch
die moderne Technik ist dieser Beruf ganz verschwunden.
Nur
ihm Jan, war es erlaubt worden bis zu seiner Rente hier oben zu
bleiben, obwohl heute ja alles ferngesteuert wird und er eigentlich
gar nichts mehr zu tun hat.
Aber
da er über vierzig Jahre hier im Dienst ist, hat man ein Auge
zugedrückt.
Er
würde seinen geliebten Leuchtturm vermissen, obwohl er sich auch
freut bei seiner Tochter und deren Familie zu leben.
Wenn
er ganz ehrlich ist, die vielen Treppen hier herauf gehen doch
ordentlich in die Beine.
Mit
der Tasse in der Hand geht auf die Aussichtsplattform die rund um den
Leuchtturm verläuft.
Drei
kleine Punkte tauchen in der Ferne auf und als sie näher kommen
stellen sie sich als drei Kinder heraus.
Jetzt
haben sie ihn entdeckt und bleiben vor dem Leuchtturm stehen.
„Dürfen
wir herauf kommen!“
„Kommt
nur, die Tür ist offen!“
Schmunzelnd
hört er sie wenig später die Wendeltreppe herauf poltern.
Etwas
atemlos stehen sie dann vor ihm.
Der
ältere der Jungen stellt sich und seine Geschwister vor.
Niklas,
Tom und Nina.
„Wollt
ihr, dass ich euch den Leuchtturm zeige, ich bin übrigens Jan.“
Begeistert
nicken die Kinder und Jan geht mit ihnen ins Erdgeschoss, wo die
eisernen Haken für die wetterfeste Kleider direkt neben dem Eingang
sind.
Von
dort geht eine Tür in den Raum, in dem früher die Kohlen für das
Leuchtfeuer gelagert wurden.
Während
er nun mit ihnen einen Rundgang, der dann auf der Aussichtsplattform
endet, macht, erzählt er ihnen die Geschichte der Leuchttürme.
„Früher
gingen bei Sturm und schlechtem Wetter die Küstenbewohner an den
Strand, um den Schiffen mit Fackeln den Weg zu weisen und ihnen zu
helfen.
Leider
gab es an manchen Stränden die Strandpiraten, die die Schiffe auf
die Klippen lockten, wo sie zerschellten.
Dann
haben sie diese ausgeplündert.
Der
erste Leuchtturm in Europa war der Herkulesturm in Spanien und wurde
110 n. Chr. gebaut.
In
Deutschland war der erste urkundlich erwähnte Turm der Alte
Leuchtturm von Travemünde.
Er
wurde 1330 erbaut, 1534 von dänischen Truppen zerstört und 1539
wieder aufgebaut.“
Inzwischen
sind sie auf der Plattform angekommen und Jan zeigt ihnen die sechs
großen Lampen die ringsum wie große Fenster verteilt sind.
„Jede
der Lampen hat 250 Watt, wie viel sind das insgesamt?“
Tom
hebt den Finger wie in der Schule und brüllt:
„ 1500
Watt!“
„Stimmt,
bei manchen Leuchttürmen hat ein einzelner dieser Scheinwerfer auch
500 Watt. Nun zeige ich euch noch die elektronischen Anlage ...“
Da
fällt sein Blick auf Nina, die mit missmutigen Gesicht mit den Füßen
scharrt.
„Was
ist mit dir Kleine?“
Das
Mädchen hebt den Kopf.
„Das
ist alles sooooo langweilig, kennst du denn keine Märchen und
Geschichten?“
Die
Jungen murren, wollen sie doch unbedingt die Anlage sehen.
Jan
aber sieht sie streng an.
„Eine
kleine Pause wird uns gut tun. Nun beweist mal, dass ihr echte
Kavaliere seid und nehmt etwas Rücksicht auf eure kleine Schwester.
„Wie
wäre es mit Kakao und Keksen?“
„Und
einer Geschichte!“ ruft Nina, die nun wieder fröhlich ist.
Jan
führt sie in seinen Wohnraum, der sehr klein ist, aber ihm genügt
er und auch die Kinder finden schnell einen Platz.
Während
die Jungen und ihre Schwester an dem Kakao nippen, macht Jan es sich
auf seinem gemütlichen Sessel bequem und schlägt das
Geschichtenbuch, das seine Enkeln bei ihrem letzten Besuch vergessen
hat, auf.
„Der
Schmetterling auf dem Leuchtturm
Es
war einmal eine schöne Wiese voll blühender Blumen, Margeriten,
Gänseblümchen, Hahnenfuß, Löwenzahn, selbst Korn- und Mohnblumen
leuchten vereinzelt auf.
Diese
Wiese war der Wohnort für viele kleine Lebewesen.
Ameisen
liefen geschäftig zwischen den Halmen umher, Schnecken schoben sich
durchs Gras, eine Schleimspur hinterlassend.
Bienen
schlüpften summend in die Blüten, um eifrig Nektar zu sammeln.
Schmetterlinge
tanzten im Sonnenschein zur Musik der Grillen, die zirpend auf den
Grashalmen saß.
Nicht
weit davon entfernt quälte sich ein Schmetterling aus seinem Kokon,
der in einem Gebüsch hing.
Endlich
hatte er sich befreit und bewegte vorsichtig seine Flügel.
Und
dann erhob er sich in die Lüfte und tanzte selig mit den anderen
Schmetterlingen im Sonnenschein.
Etwas
müde ließ er sich dann im Gras nieder und betrachtete seine schönen
Flügel.
„Wie
schön ich doch bin,“ jubelte er begeistert.
Ein
Lachen ertönte neben ihm und ein Schmetterlingsfräulein setzte sich
neben ihn.
„Alle
neu ausgeschlüpften Schmetterlinge finden sich sobald sie
ausgeschlüpft sind schön.
Das
ist ganz natürlich, haben wir doch eine lange Zeit in diesem
schmucklosen Kokon verbracht.“
Der
Schmetterling betrachtet sie nachdenklich und dachte:
„Ich
bin doch viel schöner mit meinen vielen Farben auf den Flügeln,
während ihre Flügel nur ein langweiliges gelb
haben.“
Natürlich
sprach er das nicht aus, denn er wollte das freundliche Mädchen
nicht beleidigen.
Eines
Tages saß der Schmetterling auf dem Gebüsch und sinnierte vor sich
hin.
Eine
Fliege ließ sich brummend neben ihm nieder.
„Worüber
grübelst du?“
„Ich
habe gerade überlegt, wie es dort oben so aussieht.“
„Warum
willst du das wissen, so hoch können wir ja doch nicht fliegen,“
meinte die Fliege achselzuckend und flog davon.
„Willst
du sehen wie es hoch oben in den Wolken aussieht, dann komm mit mir,“
ließ sich eine Stimme hören.
Der
Schmetterling sah ein rotes rundes Ding, an dem eine Schnur
baumelte.“
„Wer
bist du denn?“
„Ich
bin ein Luftballon und habe mich losgerissen, weil ich die Welt
kennen lernen wollte. Aber nun beeil dich, gleich bin weg.“
Der
Schmetterling hängte sich an die baumelnde Schnur und nun flogen sie
den Wolken entgegen.
Die
Welt unter ihnen wurde immer kleiner.
War
das wunderschön.
„Oweh,“
stöhnte der Luftballon.
„Was
ist los?“
„Ich
verliere Luft. Bald werde ich aussehen wie ein verschrumpelter Apfel
und abstürzen.“
Der
Schmetterling bekam Angst.
Aber
der Luftballon tröstete ihn.
„Siehst
du da vorne steht ein Leuchtturm ich werde dich dort absetzen.“
Mit
letzter Kraft schwebte der immer kleiner werdende Ballon auf den
Leuchtturm zu und der Schmetterling löste sich von seinem Freund und
flatterte auf die Aussichtsplattform.
Zu
seiner Freude entdeckte er dort einen großen Blumentopf und ließ
sich darauf nieder.
„Lebwohl!“
hauchte sein Freund, der jetzt wirklich wie ein verschrumpelter Apfel
aussah.
„Lebwohl,“
rief der Schmetterling traurig.
Ein
alter Mann mit einem weißen Vollbart kam mit einer Gießkanne auf
die Plattform.
Er
liebte Blumen und hatte sich deshalb einen kleinen Garten hier oben
in großen Töpfen angelegt.
Er
sah den Schmetterling und lächelte erfreut.
„Wie
schön, dass du mich besuchst, du kannst gerne bleiben.“
So
hatte der Schmetterling etwas von der weiten Welt gesehen und eine
neue Heimat gefunden.“
Jan
klappt das Buch zu.
„ Hat
euch die Geschichte gefallen?“
Nina
strahlt ihn an und auch die Buben nicken, denn für Geschichten sind
auch sie noch nicht zu alt.
„Dürfen
wir nun die Anlage sehen,“ fragt Tom hoffnungsvoll, der an allem
technischem sehr interessiert ist.
Jan
aber schüttelt bedauernd den Kopf.
„Dafür
ist es heute zu spät, aber wollt ihr morgen wieder kommen, dann
erzähle ich euch noch mehr über Leuchttürme.“
„Und
eine Geschichte!“ ruft Nina.
„Gerne,
wollt ihr morgen wieder kommen?“
„Natürlich!“
rufen sie im Chor
©
Lore Platz 08.07.2019
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