Bereits im Alter von elf Jahren schrieb ich meine erste Geschichte, die ich dann meiner Familie vorlas. Es war eine Pferdegeschichte, beeinflusst von der Fernsehserie "Fury"
Im Laufe der Zeit schrieb ich immr mal wieder kleine Geschichten.
Als ich vor 37 Jahren nach dem Kaiserschnitt zwei Wochen im Krankenhaus lag, fing ich an die Geschichte von der abenteuerlichen Reise im Ballon zu schreiben.
Zuhause wanderte dieser Anfang in meine Schreibtischschublade, wo sie sehr lange ruhen musste, denn Baby und Alltag verlangten meine ganze Zeit.
Als meine Schwiegermutter kam, um das neue Enkelkind zu begutachten, sprachen wir in einer Musestunde auch über meine Lust zu schreiben. Meine Schwiegermutter war Malerin und spontan setzte sie sich hin und malte mir einige Bilder für die Geschichte.
Erst lange nach ihrem Tod sollte die Geschichte vollendet sein.
Als ich 2010 für vier Wochen auf Reha war, nahm ich die angefangenen Seiten mit, um die Geschichte zu vollenden. als hätte ich geahnt, dass ich wenig später einen eigenen Blog hatte, um meine Geschichten vielen Lesern vorzustellen.
2011 erhielten wir die niederschmetternde Nachricht, dass mein Mann unheilbar an Krebs erkrankt war.
Meine Tochter, die schon lange in Berlin lebte, meldete mich in einem Forum im Internet an, damit ich auf andere Gedanken käme. Dort lernte ich viele nette Leute in meinem Alter kennen und stellte ihnen auch meine Geschichten vor, die großen Anhang fanden.
Regina, die auch wunderbare Geschichten schrieb, bot mir an einen eigenen Blog einzurichten und seitdem tröstet mich das Schreiben von Geschichten über vieles hinweg.
Eines meiner großes Vorbilder war Erich Kästner, mit dessen Geschichten ich aufgewachsen bin.
Erich
Kästner (23.02.1899 – 29.07.1974)
Wer
kennt nicht ' das doppelte Lottchen', ' das fliegende Klassenzimmer',
'Emil und die Detektive' und ' Pünktchen und Anton.
Ich
bin mit diesen Geschichten groß geworden und habe sie geliebt.
Die
Geschichte vom 'fliegenden Klassenzimmer' in dem Kästner einen
kleinen Auftritt hatte, wurde in dem Internat verfilmt, in dem der
Sohn unseres damaligen Hausarztes war.
Erich
Kästner stammte aus kleinen Verhältnissen. Sein Vater war
Sattelmeister und seine Mutter Dienstmädchen, Heimarbeiterin und
später Friseurin.
Sein
Verhältnis zu seiner Mutter war sehr eng und er ihr einziger
Lebensinhalt.
Später
kamen Gerüchte auf, dass der jüdische Arzt Emil Zimmermann,
Hausarzt der Kästners, der wirkliche Vater von Erich wäre.
Diese
Gerüchte wurden aber nie bestätigt.
Kästner
besuchte 1913 das Dresdner Lehrerseminar, brach aber nach drei Jahren
ab.
Viele
Details aus dieser Schulzeit findet man im
'fliegenden
Klassenzimmer'.
Die
Ausbildung 1917 zum Militärdienst war sehr brutal und machte ihn zum
Antimilitaristen.
Durch
den harten Drill seines Ausbilders Waurich erlitt er eine lebenslange
Herzschwäche.
In
dem Gedicht Sergeant Waurich hat Kästner späte Rache genommen.
Das
ist nun ein Dutzend Jahre her,
da war er unser Sergeant.
Wir lernten bei ihm: „Präsentiert das Gewehr!“
Wenn einer umfiel, lachte er
und spuckte vor ihm in den Sand.
„Die Knie beugt!“ war sein liebster Satz.
Den schrie er gleich zweihundertmal.
Da standen wir dann auf dem öden Platz
und beugten die Knie wie die Goliaths
und lernten den Hass pauschal.
Und wer schon auf allen Vieren kroch,
dem riss er die Jacke auf
und brüllte: „Du Luder frierst ja noch!“
Und weiter ging’s. Man machte doch
in Jugend Ausverkauf...
Er hat mich zum Spaß durch den Sand gehetzt
und hinterher lauernd gefragt:
„Wenn du nun einen Revolver hättst –
brächtst du mich um, gleich hier und gleich jetzt?“
Da hab’ ich „Ja!“ gesagt.
Wer ihn gekannt hat, vergisst ihn nie.
Den legt man sich auf Eis!
Er war ein Tier. Und er spie und schrie.
Und Sergeant Waurich hieß das Vieh,
damit es jeder weiß.
Der Mann hat mir das Herz versaut.
da war er unser Sergeant.
Wir lernten bei ihm: „Präsentiert das Gewehr!“
Wenn einer umfiel, lachte er
und spuckte vor ihm in den Sand.
„Die Knie beugt!“ war sein liebster Satz.
Den schrie er gleich zweihundertmal.
Da standen wir dann auf dem öden Platz
und beugten die Knie wie die Goliaths
und lernten den Hass pauschal.
Und wer schon auf allen Vieren kroch,
dem riss er die Jacke auf
und brüllte: „Du Luder frierst ja noch!“
Und weiter ging’s. Man machte doch
in Jugend Ausverkauf...
Er hat mich zum Spaß durch den Sand gehetzt
und hinterher lauernd gefragt:
„Wenn du nun einen Revolver hättst –
brächtst du mich um, gleich hier und gleich jetzt?“
Da hab’ ich „Ja!“ gesagt.
Wer ihn gekannt hat, vergisst ihn nie.
Den legt man sich auf Eis!
Er war ein Tier. Und er spie und schrie.
Und Sergeant Waurich hieß das Vieh,
damit es jeder weiß.
Der Mann hat mir das Herz versaut.
Das wird ihm nie verzieh'n.
Es sticht und schmerzt und hämmert laut.
Und wenn mir nachts vorm Schlafen graut,
dann denke ich an ihn.
Es sticht und schmerzt und hämmert laut.
Und wenn mir nachts vorm Schlafen graut,
dann denke ich an ihn.
Erich
Kästner
Nach
dem ersten Weltkrieg bestand Kästner das Abitur mit Auszeichnung und
erhielt das goldene Stipendium der Stadt Dresden.
1919
studierte er in Leipzig Philosophie, Germanistik und
Theaterwissenschaften.
Sein
Studium finanzierte er als Journalist und Theaterkritiker.
Er
arbeitete in Leipzig für die 'Neue Leipziger Zeitung', ihm wurde
1927 gekündigt, wegen dem frivolen Gedicht.
'
Nachtgesang eines Kammervirtuosen'
Kästner
zog dann nach Berlin und arbeitete unter dem Pseudonym Berthold
Bürger weiter für die Zeitung.
Seine
größte Schaffenszeit waren die Jahre 1927 – 1933 und in wenigen
Jahren stieg er zu den wichtigsten Intellektuellen auf.
1928
entstand Emil und die Detektive,
1931
Pünktchen und Anton,
1933
Das fliegende Klassenzimmer.
1931
wurde Emil und die Detektive verfilmt, da Kästner aber mit dem
Drehbuch nicht zufrieden war, arbeitete er in Zukunft als
Drehbuchautor für das Studio Babelsberg.
Kästner
hatte eine sehr enge Bindung zu seiner Mutter, deren einziger
Lebensinhalt er war.
In
seinem Buch : 'Als ich ein kleiner Junge war', schrieb er
„ Ihre
gesamte Existenz setzte sie auf eine einzige Karte.
Diese
Spielkarte war ich, deshalb musste ich gewinnen, durfte sie nicht
enttäuschen, wurde der beste Schüler und der bravste Sohn. Ich
hätte es nicht ertragen, wenn sie ihr großes Spiel verloren hätte.“
Seine
Mutter war wohl auch der Grund warum er während des Krieges nicht
emigriert ist, obwohl er mehrmals von der Gestapo verhört und aus
dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wurde.
Auch
seine Bücher fielen während der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933
den Flammen zum Opfer.
Ein
befreundeter Verleger übernahm die Rechte des Berliner Verlags und
gründete in der Schweiz einen Verlag, in dem Kästners Bücher
erschienen.
Unter
dem Pseudonym Berthold Bürger arbeitete Kästner weiter für die
Babelsberger Filmstudios und schrieb unter anderem das Drehbuch für
'Baron Münchhausen'.
Vor
Einmarsch der 'Roten Armee' verließ Kästner mit einem 60köpfigen
Team Berlin und reiste nach Tirol, um dort angeblich einen Film zu
drehen.
Pro
Forma drehten sie einen Film mit leerer Kamera und warteten das
Kriegsende ab.
Nach
Ende des Krieges zog er nach München.
Er
leitete unter anderem die Kinder und Jugendzeitung
'Pinguin'
und arbeitete für das Kabarett 'Die Schaubude' und 'Die kleine
Freiheit', sowie für den Hörfunk.
Kästner
veröffentlichte aber immer weniger, wozu wohl auch sein zunehmender
Alkoholismus beitrug.
Auch
fand er sich in der Nachkriegszeit nicht mehr zurecht und wurde 1950
und 1960 hauptsächlich als Kinderbuchautor bekannt.
Am
29. Juli 1974 starb Erich Kästner an Speiseröhrenkrebs und wurde
auf dem Friedhof Bogenhausen – München beigesetzt.
Was
er uns hinterlassen hat sind wunderbare Kindergeschichten und diese
machen ihn unvergessen.
Liebe Lore,
AntwortenLöschenauch ich habe die Bücher und Filme von Erich Kästner gemocht. Auch unserem Sohn habe ich daraus vorgelesen. Besonders Emil und die Dedektive sind unvergessen.
Das finde ich ja toll, dass der Sohn Eures Hausarztes das besagte Internat besuchte. Bestimmt kannte er jede Ecke. Hat er die Filmaufnahmen selbst mitbekommen oder war das nicht während seiner Schulzeit? Wahrscheinlich erzählt er noch heute davon. ;-)
LG und einen schönen Restsonntag
Astrid
Oh ja, Erich Kästner ist auch mir ein Begriff und natürlich all seine Werke! Schön, dass du an ihn erinnerst! LG Martina
AntwortenLöschenLiebe Lore,
AntwortenLöschendas ist hochinteressant, was Du alles über Erich Kästner herausgefunden hast, alle Achtung! Von seinen Büchern habe ich nur "Das doppelte Lottchen" gelesen. Von den anderen kenne ich natürlich die Titel. Aber man begegnet seinen Werken ja immer wieder einmal...
Liebe Grüße
Christine