Gestern war ja Vatertag, ob es viele Bierleichen gegeben hat?
Ich verstehe nicht. wie man soviel trinken kann, wenn man am nächsten Tag dann krank ist, hahaaa.
Ich hab nur einmal in meinem Leben ein wenig zu tief ins Glas geguckt.
Viel Spaß beim Lesen!
Einmal und nie wieder
Heute möchte ich euch erzählen, wie ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben total betrunken war.
Ich
selbst konnte mich kaum noch daran erinnern, aber mein Mann erzählte
es mir am nächsten Tag mit einem unverschämten Grinsen.
Mein
Mann war Matrose und fuhr auch nach unserer Hochzeit weiter zur See,
aber er heuerte auf einem Schiff an, das alle zwei Monate nach Europa
kam und außerdem wurde ihm als verheirateter Matrose
eine
Einzelkabine zugeteilt.
Dank
meines wunderbaren Chefs, durfte ich alle zwei Monate eine Woche
Urlaub nehmen, wenn das Schiff einen europäischen Hafen anlief.
Einmal
fuhr ich wieder los, diesmal nach Rotterdam.
Dort
lag das Schiff aber nicht direkt am Kai, sondern etwas außerhalb.
Man
musste eine steile eiserne Leiter an der Kaimauer hinunter und dann
in ein wackeliges Ruderboot klettern.
Keine
leichte Übung für eine Landratte wie mich.
Als
Kurtl mit seiner Arbeit fertig war, schlug er einen Ausflug an Land
vor.
Obwohl
mir ein wenig bange war vor dem schaukelnden Ruderboot, stimmt ich
zu.
Wir
gelangten glücklich an Land und verbrachten einen wunderschönen
Nachmittag in Rotterdam.
Gegen
Abend kehrten wir in einer Kneipe in der Nähe der Kaimauer ein.
Mein
Mann bestellt sich ein Bier und mir einen Martini.
Ich
vertrage so gut wie keinen Alkohol und nippte nur an meinem Glas.
Da
ging plötzlich die Tür auf und einige Matrosen von unserem Schiff
betraten die Kneipe.
Als
sie uns sahen gab es ein großes Hallo und sie setzten sich zu uns.
Sie
bemerkten, dass ich einen Martini vor mir stehen hatte und
spendierten mir gleich den nächsten.
Wie
gesagt, ich war Alkohol nicht gewohnt und trank höchstens einmal ein
Glas Wein oder Sekt.
Aber
ich wollte mich vor den Kumpels meines Mannes nicht blamieren und
trank tapfer das zweite Glas und schon fing ich an zu kichern.
Diese
Wirkung hat Alkohol auf mich.
Nach
dem dritten Glas redete ich wie ein Wasserfall
und
die Jungs wieherten vor Lachen.
Nicht
weil ich so witzig oder geistreich war, sondern weil ihnen mein
bayrischer Dialekt so gefiel.
Mein
Mann hatte schon längst mit dem Trinken aufgehört und betrachtete
das Ganze mit etwas Besorgnis.
Schließlich
musste er mich ja noch sicher aufs Schiff bringen.
Als
wieder, wie durch Zauberhand, ein Glas Martini vor mir stand, da
ergriff er meine Hand und zerrte mich zum Ausgang.
An
der Tür drehte ich mich noch einmal um und winkte den Jungs neckisch
zu, dann stolperte ich hinter meinem Herrn und Meister aus dem Lokal.
War
ich auf der Hinfahrt ängstlich wie ein Hase, so fühlte ich mich
jetzt mutig wie ein Löwe.
An
der Kaimauer angekommen packte ich das Geländer und schwang
todesmutig mein Bein auf die erste Stufe der Leiter.
Mein
Mann konnte sich gerade noch schnell über mich schwingen, sodass ich
zwischen ihm und der steilen Leiter war.
Doch
ich verfehlte keine einzige Sprosse und auch in das schaukelnde
Ruderboot ließ ich mich vergnügt plumpsen.
Anschließend
schob mein Mann mich dann die Gangway hinauf, die ich immer wieder
kichernd als Hühnerleiter bezeichnete.
Erst
als ich in der Koje lag, begann sich alles zu drehen.
Doch
bald schlief ich ein.
Doch
das Erwachen war fürchterlich.
Mein
Mann, der überhaupt kein Mitleid mit meinem brummenden Schädel
hatte, erzählte mir grinsend von meinen gestrigen Eskapaden.
Ich
schwor nie wieder einen Martini auch nur anzusehen, so schlecht
fühlte ich mich.
Auch
genierte ich mich an Deck zu gehen.
Doch
als ich den Jungs später begegnete, da lachten sie mich nur
freundlich an und keiner erwähnte den vergangenen Abend.
Ich
habe nie mehr so eine Kameradschaft kennengelernt wie auf dem Schiff.
©
Lore Platz 31.05.2019
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