(c) Irmgard Brüggemann |
Einige Tage später.
"Hallo Mama," Peter schmeißt die Schultasche in die Ecke.
"Vanessa
schon da?"
"Nein,
Peter und bring bitte deine Schultasche in dein Zimmer."
"Ja,ja,
nachher. Was gibt es denn zu Essen?"
Der
Junge kommt in die Küche.
Die
Mutter seufzt leise. Ihr Sohn würde wohl nie ordentlich werden.
"Habt
ihr viel Hausaufgaben auf?"
"Geht
schon," murmelt Peter und nimmt sich eine der gepellten
Kartoffeln.
"Peter,
die brauche ich für den Salat."
"Es
sind ja noch genügend da, ich gehe jetzt auf mein Zimmer."
"Nimm
aber bitte deinen Schulranzen mit."
Peter
schleppt den Tornister in sein Zimmer und dort landet er wieder auf
dem Boden, denn nun hat er sein Flugzeug entdeckt und dreht brummend
eine Runde.
"Feines
Flugzeug hast du:"
Der
Junge bleibt stehen und sieht sich suchend um.
Am
Fenster sitzt Gaukel.
Prächtig
sieht er aus.
Ein schwarzer Zylinder thront verwegen auf seinem Kopf,
dazu trägt er einen Smoking in derselben Farbe, eine weiße
Hose und schwarze Lackschuhe.
Abgerundet wird das ganze mit einem
schwarzen Stöckchen mit silbernen Knauf.
"Mann,
bist du heute heraus geputzt," staunt Peter.
Gaukel
lächelt geschmeichelt und wirbelt das Stöckchen elegant mit der
rechten Hand.
"Noblesse
oblige, Adel verpflichtet," grinst er .
"Wo
ist deine Schwester?"
"In
der Schule, sie muss aber bald kommen."
"Nun
solange kann ich nicht warten. Ich habe für euch beide eine
Einladung für die Hochzeit von Mirzel und Melisande.
Er
nimmt aus seiner Hosentasche einen zierlichen hübsch
verzierten Brief und reicht ihn Peter.
Vergnügt
lässt er sein Stöckchen durch die Luft wirbeln, zieht den Zylinder
und verschwindet durch das Fenster.
Peter
sieht ihm etwas verdutzt nach, der hätte noch so viele Fragen, da
ruft die Mutter.
Achtlos
stopft er die Einladung in die Hosentasche und rennt hinunter in die
Küche.
Drei
Tage später beginnen die Ferien.
Verena
fährt die Kinder zu den Großeltern.
Opa
Braun ist Förster und wohnt mit seiner Frau in der Nähe des
Zauberwaldes.
Verena
fährt noch am selben Tag zurück, da Michael keinen Urlaub hat. Sie
wollen einige Tage später noch nachkommen.
Peter
und Vanessa werden von den Großeltern so verwöhnt, dass sie kein
Heimweh bekommen.
Nur
abends vor dem Einschlafen vermissen sie die Mama.
Es
regnet.
Gleichmäßig
plätschern die schweren Tropfen auf die Erde und lassen das kleine
Bächlein, das eifrig seinen Weg durch den Zauberwald sucht,
anschwellen.
Purzel,
der Zwergenminister läuft eilig um sein Häuschen herum.
Irgendwo
regnet es herein, seine Frau Purzelina kommt mit dem Aufwischen gar
nicht mehr mit.
Plötzlich
hört er ein Knacken im Unterholz, als würden schnelle Füße durch
den Wald laufen.
Eilig
verschwindet der Zwerg in seiner Wohnung.
Schnell
klettert er auf einen Stuhl und späht durch die Ritze.
Er
sieht zwei Kinder, Hand in Hand, durch den Regen laufen.
„Sieh
mal, was ich hier habe.“
Peter
hebt den strampelnden Purzel hoch.
„Das
ist ja ein Zwerg!“ jubelt das Mädchen.
Purzel
zappelt verzweifelt.
„Lass
mich sofort runter, du dummer Junge!“
Peter
setzt das kleine Männchen vorsichtig auf den Boden.
Es
reicht ihm kaum bis an die Knie.
Die
Kinder gehen in die Hocke.
„Wie
heißt du denn?“
Purzel
verzieht wehleidig das Gesicht und reibt sich den Arm.
„Purzel
heiß ich und du hättest mich bald zerquetscht.“
„Na
hör mal! Du zwickst mich ins Ohr und beklagst dich, wenn ich vor
Schreck etwas hart zupacke!“ empört sich Peter.
Vanessa
kichert.
Purzel
wirft ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich
habe euch gerufen, aber ihr habt mich nicht gehört und irgendwie
musste ich mich doch bemerkbar machen. Ich brauche eure Hilfe.“
Es
regnet immer noch und die Kinder sind leicht ungeduldig, trotzdem
laufen sie mit dem Zwerg zu seinem Haus.
„So
hier sind wir.“ Purzel atmet schwer, denn schließlich ist er nicht
mehr der Jüngste.
Die
Kinder sehen sich verwundert um. Sie können nichts entdecken.
Der
Zwerg grinst und drückt auf einen Knopf im Baum.
Dieser
öffnet sich und ein kleines Häuschen wird sichtbar.
„Ist
das putzig!“ Vanessa klatscht vor Freude in die Hände.
Purzel
nickt sorgenvoll.
„Ich
bin auch sehr stolz auf mein hübsches Häuschen, aber irgendwo dort
oben im Baum muss eine undichte Stelle sein, es regnet ständig
herein.
Peter würdest du bitte einmal nachsehen, ich bin zu klein , um hinauf zu klettern und die Tiere, die mir bestimmt geholfen hätten, haben sich bei diesem Wetter alle verkrochen.“
Peter würdest du bitte einmal nachsehen, ich bin zu klein , um hinauf zu klettern und die Tiere, die mir bestimmt geholfen hätten, haben sich bei diesem Wetter alle verkrochen.“
„Aber
sicher!“ Peter hat schon den untersten Ast ergriffen, um sich auf
den Baum zu schwingen.
Bald
hat er die undichte Stelle entdeckt und flickt sie notdürftig mit
einigen Zweigen und Blättern.
Der
Junge springt auf die Erde.
„Wenn
morgen das Wetter besser ist kommen wir wieder und werde es mir noch
einmal ansehen.“
Der
Zwerg will sich gerade bedanken, als die Tür des Häuschens sich
öffnet und Purzelina herausschaut.
„Purzel,
es regnet nicht mehr.“
„Doch
Purzelina, es gießt noch immer, nur hat Peter die Stelle geflickt.“
„Nun
müssen wir aber nach Hause, sonst macht Oma sich Sorgen.“ drängt
Vanessa.
Begleitet
von den dankbaren Wünschen des Zwergenpaares laufen die Kinder durch
den Wald.
Oma
Braun späht schon besorgt aus dem Fenster und öffnet die Tür, als
die Kinder atemlos den Garten betreten.
Morgen geht es weiter
Morgen geht es weiter