Und so liefen sie nun unter Tannen ganz leise und kletterten über
Steine und Wurzeln. Sie waren ganz still und lauschten den vielen
Stimmen, die im morgendlichen Wald erklangen.
Am Tag zuvor hatte es geregnet, heute schien die Sonne wieder. Einzelne Regentropfen hingen noch an den Tannennadeln und glitzerten und schaukelten wie kleine Edelsteine im leichten Wind, wenn die Sonne sie anstrahlte.
Auf dem Waldboden waren kleine Pfützen entstanden.Wie praktisch, man konnte davon den Durst stillen und gleichzeitig sein Spiegelbild betrachten und wenn man mit der Pfote hinein patschte, dann gab es lustige Gesichter. Die Mutter würde nun sagen, die Pfoten kannst dann auch gleich waschen und das Mäulchen, aber davon wollte Pinselchen nichts wissen. Immer diese Wasch- und Putzerei. Aber Mama bestand darauf, dass es wichtig sei.
Wie Pinselchen nun so eine Weile das Spiegelbild betrachtete, da sah er plötzlich über sich ein Grinsen im Wasser und als er sich umdrehte, da schaute es direkt in das Gesicht eines Ungeheuers.
Es war ein Dachs. Er hatte noch nie einen gesehen. Pinselchen hatte sich so erschrocken, dass er einfach davon lief und die kleine Maus ganz allein zurückblieb.
Nachdem Pinselchen eine ganze Weile gerannt war, bliebt er stehen, um wieder atmen zu können und da erinnerte er sich, dass nun das Mäuslein nicht mehr bei ihm war.
Nun hatte er ein schlechtes Gewissen. Aber wo sollte er anfangen zu suchen? Er wusste ja nicht mal mehr, woher er gekommen war.
Aber einfach so nach Hause zu gehen und die kleine Freundin alleine lassen, das ging gar nicht.
Also rief er nach seiner Freundin der Eule. Die fand das aber gar nicht so gut, mitten im Schlaf geweckt zu werden, den Eulen gehen erst am Abend auf Futtersuche und verschlafen den Tag.
„Warum um alles auf der Welt plärrst du denn so,“ kam es verärgert und schlaftrunken von oben.
„Liebe Eule hilf mir, ich habe meine Freundin, die Maus verloren. Ich bin einfach davon gelaufen und nun weiß ich nicht mehr wo sie ist und ich habe große Angst um sie.“
„Na und, dann ergibt sie eben einen fetten Braten.“ sagte die Eule.
Doch sie wollte Pinselchen nicht enttäuschen, irgendwie hatte sie den Kleinen in ihr Herz geschlossen.
So machte sich die Eule auf den Flug, um nach dem Grautier zu suchen. Und tatsächlich, es dauerte gar nicht lange, da hörte sie ein ängstliches Piepen unter einer Wurzel.
Es dauerte aber eine ganze Weile, ehe unser Mäuslein überzeugt war, dass der große Vogel ein Freund von Pinselchen war.
So ließ sich unsere Waldmaus von der Eule im Schnabel nehmen und durfte zum ersten mal fliegen. Wie die Welt so ganz anders aussah von oben. Auf einmal war alles so klein und nicht nur immer sie.
Die Eule ließ ihre Fracht los und so purzelte und kugelte das Mäuschen etwas unsanft vor Pinselchens Pfoten, aber froh und glücklich, wieder festen Boden unter den Beinen zu spüren. Fliegen war die eine Sache, sicherer Boden die bessere oder...
Die Eule verabschiedete sich mit den Worten:
„Aber nun hab ich was gut bei euch und lasst mich endlich schlafen.“
Gähnte und verschwand in ihrem Bau.
„Na klar,“ riefen beide wie aus einem Munde und waren so unendlich glücklich, dass alles gut ausgegangen war. Für was hatte man schließlich Freunde? Damit sie einem helfen in der Not.
Aber nun wollte Pinselchen genau wissen, was seiner Freundin passiert war. So saßen sie auf einem dickem Moospolster und die Maus erzählte, was geschah als Pinselchen einfach abgehauen war.
Ein bisschen verlegen war er ja und gar nicht mehr so der stolze Luchs, weil er so feige Reißaus genommen hatte.
Der große weiß schwarz gestreifte Dachs war überhaupt nicht gefährlich gewesen. Er hatte gelacht und gelacht, bis ihm der Bauch weh tat.
Er hat Pinselchen ausgelacht, weil er so ein Hasenfuß sei.
„Ich tu doch nichts, was sollte ich denn mit euch,“ hatte er gesagt. „Mein Lieblingsgericht sind Wurzeln und Beeren und Blätter.“
Ja, genau, das hatte er gesagt und gelacht und gelacht und dann ist er hüpfend davon gelaufen und hat noch immer gekichert.
Pinselchen entschuldigte sich verlegen bei seiner kleinen Freundin.
„Du bist ja nun wieder da. schön ist das. Komm lass uns ein bisschen spazieren gehen, bevor wir wieder nach Hause müssen.“
© Roswitha Borgfeldt
Fein geschrieben und schön ,das ihr da zusammen seit.Prima
AntwortenLöschenWunderschön Roswitha und glücklicherweise ein Happy End :D Ein echtes Märchen! Lore vilen Dank fürs Einstellen!
AntwortenLöschenVielen Dank natürlich :D
AntwortenLöschenDanke Dir, Einwegspritze für Dein Lob, auch Dir Barbara.Das Bild eine Erinnerung an unsere Heide Marie.
AntwortenLöschenSo ein großer Schreck bei Pinselchen und Mäuschen, habe mitgefühlt. Danke an Roswitha fürs gute Ende, an Lore fürs Einstellen und auch die Bilder Klasse. Liebe Grüße Monika
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