Donnerstag, 8. Mai 2025

Andreas Plan

8.05.2025  wünsche euch einen schönen guten Morgen und viel Spaß beim Lesen!
 
 
 
 
 
 




Andreas Plan

Herr Krumbein lehnte am Gartenzaun und schaute die Straße entlang.
Er war aus dem Haus geflüchtet, weil seine Erna dort das Unterste zu Oberst räumte.
Eine schlimme Ahnung hatte ihn heute Morgen beim Frühstück überfallen, als seine überaus geliebte Frau mit diesem besonderen Lächeln verkündete „Frühjahrsputz!“
Das bedeutete für ihn einige sehr unbequeme Tage.
Merle und Andrea kommen die Straße herauf und unterhalten sich mit sehr ernsten Gesichtern.
Probleme in der Schule?“ fragte Herr Krumbein und die beiden Mädchen fuhren erschrocken zusammen.
Dann aber begrüßten sie ihn mit einem strahlendem Lächeln.
Sie mochten den alten Herrn.
Nein, in der Schule ist es ganz toll und Frau Heidenreich ist eine wunderbare Lehrerin,“ schwärmte Andrea, dann winkten sie und zogen weiter.
Schmunzelnd sah Herr Krumbein ihnen nach und musste ihnen Recht geben. Die neue Lehrerin, die erst vor kurzem hierher gezogen war, war wirklich sehr nett und dazu noch eine Augenweide.
Hans-Uwe, der Postbote blieb am Zaun stehen.
Wartest du auf deine Zeitung?“
Ne, ich bin geflüchtet, Frühjahrsputz!“
Hans-Uwe nickte verständnisvoll.
Meine Marlene hat heute morgen auch schon so etwas
angekündigt und Frau Wagner hängt schon halb aus dem Fenster und wedelt mit einem Tuch wie verrückt auf den Scheiben herum.“
Aber,“ brummte Herr Krumbein ihr könnt alle in die Arbeit flüchten, aber ich armer Rentner.“
Der Postbote drückte ihm die Zeitung in die Hand und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, dann schob er sein Rad weiter.
Herr Krumbein aber verzog sich mit der Zeitung in seine Werkstatt.
Die beiden Erstklässlerinnen waren inzwischen bei Merle angekommen.
Abgemacht, nach den Hausaufgaben komme ich zu dir und wir machen einen Plan!“ rief Andrea und lief ebenfalls nach Hause.
Andreas Mutter war bei ihrer Geburt gestorben und seitdem führte ihnen die Oma den Haushalt.
Hm das riecht aber lecker!“ rief das Mädchen, als es die Küche betrat.
Hände waschen!“
Bald saßen die beiden vergnügt am Tisch und Andrea erzählte begeistert von der Schule und vor allem schwärmte sie von Frau Heidenreich.
Die Oma hörte lächelnd zu, dann überlegte sie, ob diese Frau Heidenreich wohl noch Single war, denn sie war der Meinung, der Junge musste unbedingt wieder heiraten.
Seit seine Frau gestorben war vergrub er sich nur in der Arbeit.
Nachdem sie gemeinsam das Geschirr in der Spülmaschine verstaut hatten, setzte sich die Oma mit dem Strickzeug in ihren geliebten Sessel und Andrea machte ihre Hausaufgaben.




Die Rechenaufgaben hatte sie blitzschnell gelöst, dann holte sie das Deutschheft heraus.
Andächtig schraubte sie den neuen Füller auf, denn seit kurzem durften sie mit dem Füller schreiben.

Sie waren bereits bei dem Buchstaben „S“ und sollten Wörter mit diesem Anfangsbuchstaben aufschreiben.
Andrea malte zuerst einmal eine Zeile nur mit wunderschönen „S“, dann sah sie auf den Zettel, wo sie die verschiedenen Wörter, die auf der Tafel standen notiert hatte.
Während sie die Wörter: „Schlange, sehen, Sonne und schreiben“, buchstabierte kam ihr eine Idee.
Und nun begann etwas Seltsames in ihrem Heft vorzugehen.
Die „Schlange“ kroch ganz klein über die Zeile, die „Sonne“ und das Wort „schreiben“ war voller Tintenkleckse und das Wort „sehen“ war fürchterlich anzuschauen.
Angewidert betrachtete Andrea ihr Werk, aber es musste sein.
Sie warf einen vorsichtigen Blick auf die Oma, die war aber über ihrem Strickzeug eingenickt.
Leise packte sie ihren Ranzen, das Deutschheft nahm sie mit, als sie auf Zehenspitzen an der schlafenden Oma vorbei schlich.
Merle schrie erschrocken auf, als sie das verunstaltete Heft sah.
Doch Andrea beruhigte sie.
Das gehört alles zu meinem Plan.“
Denn heute Morgen hatte sie ihrer besten Freundin anvertraut, dass sie sich Frau Heidenreich als Mutter wünschte und alles tun würde, damit ihr Papa sich in ihre Lehrerin verliebte.
Dass Frau Heidenreich ganz allein in dem kleinen Häuschen lebte, dass sie von ihrer Tante vor kurzem geerbt hatte, wussten sie.
Aber wie stellst du dir das vor, du wirst nur mächtigen Ärger bekommen.“
Das ist die Sache wert. Wenn ich nun ganz schrecklich in der Schule werde, dann muss mein Papa kommen und er sieht Frau Heidenreich und sie verlieben sich.“



Das wäre romantisch!“ seufzte Merle und verdreht die Augen.
Dann aber meinte sie ernst : „Und wenn nicht, wenn sie sich gar nicht leiden können?“
Sie müssen!“ murmelte Andrea trotzig, doch dann erklärte sie ernst, „aber ich habe es wenigstens versucht.“
Und nun begann Frau Heidenreich sich zu wundern.
Andrea bisher eine Musterschülerin veränderte sich, passte im Unterricht nicht auf, machte schlampige oder unvollständige Hausaufgaben und verstand die einfachsten Rechenaufgaben plötzlich nicht mehr.
Eines Tages bat sie nach Schulende Andrea, noch hier zu bleiben.
Und während die anderen lärmend das Schulzimmer verließen trottete das Mädchen mit gesenktem Kopf nach vorne zum Pult.
Frau Heidenreich wartete, bis der letzte Schüler das Zimmer verlassen hatte, dann fragte sie leise.
Was ist los mit dir Andrea, du warst doch bisher so eine gute Schülerin und nun? Hast du Ärger oder Kummer zu Hause?“
Andrea schüttelte langsam den Kopf.
Die Lehrerin betrachtete sie eine Weile schweigend, sie hatte das kleine Mädchen in ihr Herz geschlossen und darum tat es ihr auch weh zu sagen:
So leid es mir tut Andrea, ich muss deinen Vater anrufen.“
Andrea presste ganz fest die Lippen zusammen, um das triumphierende Lächeln zu unterdrücken.
Stattdessen nickte sie nur traurig und stumm mit dem Kopf.
Du kannst gehen!“ seufzte Frau Heidenreich.
Merle wartete vor der Schule.
Andrea grinste: „Es hat geklappt, mein Papa muss morgen in die Sprechstunde!“
Sie hoben die Hand und klatschten ab und kichernd verließen sie den Schulhof.

Pünktlich um 17 Uhr klopfte Herr Baumann an die Tür des Sprechzimmers.
Ernst hörte er sich an, was die Lehrerin ihm erzählte und er
bekam ein schlechtes Gewissen.
Er hatte sich wenig um Andrea gekümmert, sich in seine Karriere gestürzt und seiner Mutter alles weitere überlassen.
Erst gestern hatte diese ihm erklärt, dass ihr alles zu viel würde und er endlich wieder heiraten sollte, dann das Kind bräuchte eine Mutter.
Frau Heidenreich war nun mit ihren Ausführungen fertig, dann machte sie ihm einen Vorschlag.
Wenn Andrea einverstanden ist, dann würde ich ihr gerne Nachhilfe geben.“
Erleichtert atmete Herr Baumann auf und als sie sich zum Abschied die Hand reichten, dachte Frau Heidenreich „was für ein attraktiver Mann“ und Herr Baumann dachte, „welch ein bezauberndes Lächeln diese Frau doch hat“.
Und so kam es, dass Frau Heidenreich jeden Nachmittag mit Andrea Hausaufgaben machte.
Mit der Zeit blieb sie zum Abendessen und seltsamerweise kam Herr Baumann jetzt auch immer früher heim.
Und wenn sie dann so fröhlich zusammen am Tisch saßen, dachte Andrea glücklich. „Wie eine richtige Familie!“
Und eines Tages kam das Mädchen ins Wohnzimmer und sah wie ihr Papa ihre Lehrerin im Arm hielt und küsste.
Endlich!“ jubelte sie, „dann kann ich ja meine Hausaufgaben wieder ordentlich machen.“
Die Erwachsenen sahen sie erst überrascht an, dann begannen sie herzlich zu lachen.

© Lore Platz 4.09.2019




Mittwoch, 7. Mai 2025

Hexenkind 2


  7.05.2025
 
Rückblickend auf meine 75 Jahre komme ich mir manchmal vor wie Don Quichote der gegen Windmühlen kämpft. Die Dummheit der Menschen ist grenzenlos und wird sich niemals ändern. Was heute an der Macht ist, ist erschreckend und spielt denen in die Hände, die im Trüben fischen.
 

 
 
 
 da nehme ich euch doch lieber mit in meine Welt, in der ich noch selbst die Fäden in der Hand habe.
Viel Spaß beim Lesen!
 
 
Tut mir leid ich bin krank und musste euch warten lassen auf die Fortsetzung. Da ich mir sowieso eine Kanne Tee kochen musste, habe ich schnell den Laptop geöffnet und den zum Glück schon bereit stehenden Entwurf aktualisiert.
Ich melde mich wieder wenn es mir besser geht, nun schnapp ich meinen Tee und verzieh mich wieder ins Bett.






Als sie siebzehn Jahre alt war, geschah ein großes Unglück.
Ihr Vater geriet unter einen gefällten Baum und wurde schwer verletzt.
Als der Arzt mit sehr besorgtem Gesicht das Haus verließ, setzte sich Melody zu ihrem todkranken Vater an das Bett.
Andreas öffnete mühsam die Augen und flüsterte.
Melody, ich spüre, wir müssen scheiden. So viele Jahre warst du mein Sonnenschein, doch nun muss ich dich verlassen.“
Weinend schmiegte sich das Mädchen an den geliebten Vater.
Mit seiner großen schwieligen Hand streichelte er über das seidige Haar seiner Tochter, dann aber schob er sie von sich.
Kind du musst sofort deine Sachen packen und gehen. Nimm Wolf mit und flieh in den Wald. Die Tiere werden dich beschützen und dann suche nach deiner Mutter.
Sag meiner Melisande, dass sie die Liebe meines Lebens war und dass ich ihr danke, für die wundervolle Tochter, die sie mir geschenkt hat.
Aber nun geh', ich weiß nicht was die aus dem Dorf mit dir machen, wenn ich dich nicht mehr schützen kann!“
Melody küsste ihren Vater und packte weinend ihr Bündel. Die Vorräte aus der Speisekammer füllte sie in einen großen Beutel, dann verließ sie das Haus.
Mit Wolf an ihrer Seite ging sie den Hang hinauf zum Wald.
Bevor sie den Wald betrat, drehte sie sich noch einmal um und sie sah eine weiße Taube aus dem Haus fliegen.
Da wusste sie, dass ihr Vater gestorben und seine Seele gen Himmel flog.
Dicke Tränen fielen auf den Boden, als sie weiter ging.
Wolf drückte sich eng an sie, als wollte er sie trösten, doch er sagte kein Wort.
Lange wanderten sie durch den Wald, dann über eine große Wiese und als es dämmerte lagerten sie an einem Bach unter einer Trauerweide.




Melody packte den Proviant aus und teilte ihn mit Wolf, und sie tranken beide von dem klaren Wasser des Bachs.
Lange saß das Mädchen an die raue Rinde der Weide gelehnt und dachte an ihren Vater und die schönen Jahre mit ihm. Und in Gedanken nahm sie Abschied von ihm. Erst als es dunkel wurde zog sie ihren Umhang fest um sich, kuschelte sich eng an Wolf und schlief tief und traumlos.
Ausgeruht und voller Energie erwachte sie am nächsten Morgen, wusch sich im Bach und teilte wieder ihr Frühstück mit Wolf.





Eine Entenfamilie paddelte vorbei und Melody rief ihnen einen freundlichen Gruß zu und warf ein paar Brotkrumen ins Wasser.
Die Entenmutter dankte und kam gefolgt von ihren flauschigen Jungen ans Ufer.
Liebe Frau Ente, weißt du vielleicht, wohin der Feenkönig seine Tochter Melisande verbannt hat?“
Tut mir leid, aber frag doch Sofia, die Schildkröte. Sie ist schon sehr alt und sehr weise.“
Kannst du mir sagen wo ich sie finde?“
Folge dem Pfad, der durch den dunklen Wald führt, dann kommst du an den See wo das kleine Volk lebt. Dort lebt auch Sofia.
Pass aber auf, die Kobolde sind hinterhältig und diebisch. Wenn du etwas Glitzerndes bei dir hast, dann verstecke es lieber.“
Danke!“ rief Melody und zusammen mit Wolf wandert sie weiter.
Der Weg durch den dunklen Wald war beschwerlich und das Mädchen hatte oft das Gefühl als würden sie heimlich beobachtet.
Doch Wolfs Nähe gab ihr Mut und Kraft.
Als sie den Wald verließen breitete sich vor ihnen ein großer See aus, inmitten einer blühenden Wiese, umgeben von Hügeln.




Eine riesige Schildkröte paddelte träge im Wasser.
Melody trat ans Ufer und grüßte freundlich.
Die Schildkröte blinzelte und murmelte mit tiefer rauer Stimme.
Guten Tag, ich weiß wer du bist, du bist die Tochter der Fee Melisande und möchtest wohl wissen wo deine Mutter ist.“
Ja, könnt ihr es mir sagen?“
Nun der Feenkönig hat sie auf das Wolkenschloss zu Frau Holle verbannt und obwohl der Bann längst aufgehoben wurde, ist sie geblieben.“
Und wie komme ich zum Schloss von Frau Holle ?“
Doch die Schildkröte hatte die Augen wieder geschlossen und ließ sich vom Wasser treiben.
Sie war wohl sehr schlafbedürftig.
Was gibst du mir, wenn ich es dir sage?“
Melody drehte sich um und sah den Kobold, der sich angeschlichen hatte, fragend an.
Dann lächelte sie, griff in ihre Tasche und holte eine Haarspange heraus und legte sie auf die flache Hand.
Im Sonnenlicht begannen die Steine zu glitzern.



Der Kobold trat einen Schritt näher, Melody schloss schnell die Hand und Wolf stieß ein drohendes Knurren aus.
Erschrocken sprang der Kleine zurück.
Halt mir bloß das Ungetüm vom Hals, sonst sag ich gar nichts.“
Melody legte beruhigend die Hand auf den Kopf des Hundes.
Wenn du den See umrundest und durch den anschließenden Wald gehst, kommst du zu einem Felsengebirge und der höchste Berg führt direkt in das Wolkenschloss. Aber nun gibt her.“
Er schnappte sich die Spange und lief, so schnell er mit seinen kurzen drallen Beinen konnte, davon.


Als sie den großen Felsen erreicht hatten sah das Mädchen entsetzt nach oben.
Wie sollte sie das nur schaffen.
Wolf warte bitte auf mich.“
Ist gut, aber gib auf dich acht.“
Beherzt griff Melody in die Wand und zog sich nach oben.
Der Aufstieg war beschwerlich, bald schmerzten ihre Füße und sie setzte sich auf einen kleinen Absatz.
Ein Adler ließ sich neben ihr nieder und als das Mädchen in seine großen klaren Augen sah, kam er ihr merkwürdig vertraut vor.
Steig auf meinen Rücken, ich bringe dich zum Wolkenschloss.“
Melody kletterte auf den Rücken des Vogels und schlang die Arme um seinen Hals.



Vor dem großen weißen Schloss auf dem Gipfel des Felsens setzte der Adler das Mädchen ab, neigte grüßend den Kopf und flog davon.
Eine Frau mit freundlichem pausbäckigem Gesicht sah aus dem Fenster.
Vergnügt schlug sie die molligen Hände zusammen und rief.
Besuch, wie schön, komm herein, die Tür ist offen.“
Melody trat in die große Halle und begrüßte Frau Holle, dann sah sie im Hintergrund ihre Mutter und erkannte sie sofort.
Stumm sahen sie sich an, dann breitete die Fee beide Arme aus und Melody stürzte sich hinein.
Frau Holle aber hatte Tränen der Rührung in den Augen.
Viel gab es zu erzählen und beide weinten um den Verlust von Andreas.
Später nahm Melody ein Bad und schlüpfte in die schönen Kleider, die für sie bereit lagen.
Dann liefen Mutter und Tochter Hand in Hand aus dem Schloss, sprangen auf eine vorbeiziehende Wolke, die sie nach unten brachte.




Wolf kam ihnen schon entgegen. Lange betrachtete er Melody, die wunderschön in dem zarten bunten Kleid aussah. In ihr langes Haar hatte die Mutter Blumen geflochten.
Du bist wunderschön. Nun siehst du wie eine richtige Fee aus.“ brummte Wolf anerkennend.
Fröhlich lachend umarmte Melody ihren langjährigen Freund und Beschützer.
Als sie wenig später das große Schloss des Feenkönigs betraten war ihr doch etwas bang zumute. Sie drückte sich ganz eng an ihre Mutter.
Wolf aber lief zu dem großen Stuhl, auf dem der Feenkönig saß und ließ sich zu seinen Füßen nieder.
Der König betrachtete seine Enkelin und Melody fühlte sich unbehaglich unter seinem Blick.
Sie reckte das Kinn vor, verschränkte die Arme und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
Der Feenkönig lachte:
Enkeltochter du gefällst mir!“
Ich weiß aber nicht, ob du mir gefällst, du mochtest meinen Vater nicht.“
Das stimmt nicht, er war ein guter Mensch und war es wert, der Mann meiner Tochter zu sein. Aber unser Gesetz verbietet nun mal eine Verbindung zu den Menschen. Es wäre niemals gut gegangen. Andreas hätte sich in unserer Welt nicht zurecht gefunden und Melisande wäre in der Menschenwelt zerbrochen. Oder hast du dich wohlgefühlt bei den Menschen?“
Melody schüttelte den Kopf.
Siehst du, und nun da deine einzige Verbindung zu den Menschen nicht mehr besteht, gehörst du zu uns und wirst fortan in unserem Schutz leben.“
Das Mädchen umarmte ihren Großvater.
Gerührt meinte dieser.
Ich habe ein kleines Fest vorbereitet um dich willkommen
zu heißen und gleichzeitig will ich meinen Untertanen meine bezaubernde Enkelin vorstellen. Kommt mit in den Festsaal.“
Er wendete sich zur Tür.
Wolf aber sprang auf und grollte.
Feenkönig, hast du nichts vergessen. Willst du mir nicht endlich meine wirkliche Gestalt zurück geben.“
Ach richtig!“ Der König schnippte mit dem Finger und ein Zittern ging durch den Hund und auf einmal stand ein hübscher junger Mann vor den erstaunten Frauen.
Aber, das ist ja Gernot, der Feenjunge, der vor vielen Jahren verschwunden ist. Du bist ja ein richtiger Mann geworden!“ rief Melisande erstaunt.
Nun Tochter, glaubst du, ich hätte mein Enkelkind ohne
Schutz bei den Menschen gelassen.“
Melisande umarmte ihren Vater dankbar.
Gernot aber verneigte sich grinsend vor Melody.
Dies trat ganz nahe an ihn heran und fuhr vorsichtig mit der Hand über seine Wange.
Du warst Wolf?“ Und dann sah sie in seine Augen.
Und auch der Adler?“
Gernot lächelte sie zärtlich an. „Ja dein Beschützer seit Kindertagen.“
Und das ist nun deine richtige Gestalt?“
Ja, gefällt sie dir?“
Melody betrachtete ihn kritisch.
Ich weiß nicht, als Wolf warst du knuddeliger.“
Der Feenkönig lachte dröhnend und auch Melisande kicherte.
Gernot aber verneigte sich, reicht Melody seinen Arm und fragte vergnügt grinsend.
Nun Prinzessin Melody, darf ich sie in den Festsaal begleiten.“
Das Mädchen knickste und hängte sich bei dem Feenmann ein.
Gernot aber beugte sich vor und fragte so leise, dass nur Melody es hören konnte „und darf ich für immer dein Beschützer sein?“
Melody lächelte leicht errötend.
Stirn runzelnd sah der Feenkönig ihnen nach.
Ich befürchte der Tunichtgut wird wohl mein Enkel werden.“
Melisande lachte.
Ja und ich bin sehr froh über diesen Schwiegersohn.
Hat er doch meine Tochter seit Kindertagen sehr gut beschützt und wird es auch weiter tun.“


© Lore Platz 2.10.2019







Dienstag, 6. Mai 2025

Hexenkind

Gestern hatte ich keine Zeit, trotztdem viel Spaß beim Lesen!
 
Es liegt in der Natur des Menschen, dass alles was er nicht versteht ihm Angst macht.
Und Angst ist kein guter Ratgeber, denn es bringt die schlechtesten Eigenschaften im Menschen hervor.

Ich wünsche euch einen schönen Wochenanfang und viel Spaß beim Lesen!






Hexenkind

Vergnügt pfeifend schulterte der Holzfäller Andreas seine Axt und marschierte mit weit ausholenden Schritten durch den dämmrigen Wald.
Seine Kollegen waren schon längst nach Hause gegangen zu ihren Familien.
Aber auf ihn wartete niemand in der kleinen Hütte am Waldrand und so hatte er es nicht so eilig.
Es fing zu regnen an, aber das minderte seine gute Laune nicht.
Als er zu der großen Lichtung kam, blieb er abrupt stehen.
Ein wunderschönes graziles Mädchen tanzte selbstvergessen im warmen Sommerregen.
Als sie ihn erblickte lächelte sie heiter und winkte ihn heran.
Komm Andreas tanz' mit mir!“
Der junge Mann ließ die Axt fallen und ging wie im Traum auf die schöne Lichtgestalt zu und dann tanzten sie verliebt die ganze Nacht.
Einige Monate später.
Andreas konnte die schöne Fee nicht vergessen, aber so oft er auch zu der Lichtung lief, er traf sie nie wieder.
Heute war Sonntag und Andreas trat vor die Tür.
Er band die Ziege an den Pfahl, um sie zu melken und dann fütterte er die Hühner.
Als er zurück über den Hof ging nahm er eine Bewegung am Waldrand wahr.


Mit schnellen Schritten ging er auf die verhüllte Gestalt, die ihm so bekannt vorkam, zu.
Melisande, du bist es!“ jubelte er.
Die Fee lächelte traurig und trat einen Schritt zurück, als er sie umarmen wollte.
Sie hob ihm das Bündel, das sie in den Armen hielt entgegen und Andreas erblickte ein reizendes Baby, das ihn mit veilchenblauen Augen anstrahlte.
Das ist unsere Tochter Melody, ich vertraue sie dir an. Gib gut auf sie acht und schütze sie vor den Menschen.“
Warum bleibst du nicht bei mir und wir beschützen sie beide!“
Die Fee sah ihn mit einem traurigen Lächeln an.
Ich passe nicht in deine Welt, die Menschen würden mich zerstören. Außerdem hat mein Vater mich verbannt, denn es ist verboten, dass eine Fee sich mit einem Menschen vereint. Er hat mir nur erlaubt, dir unsere Tochter zu bringen. Lebe wohl!“
Mit Tränen in den Augen wandte sie sich ab und war verschwunden.



Das Baby gluckste und Andreas sah hinunter auf das bezaubernde Kind in seinen Armen.
Liebe zu dem kleinen Geschöpf zog in sein Herz und er flüsterte: „Meine Tochter, ich werde auf dich aufpassen!“
Es war nicht einfach für ihn, aber bald konnte er wunderbar mit dem Baby umgehen.
Er nahm es mit in den Wald, legte es auf eine Decke und bald sammelten sich die Tiere des Waldes um das kleine Mädchen, als wollten sie es beschützen.
Melody entwickelte sich prächtig und wuchs zu einem hübschen heiterem Kind heran, das gerne sang und lachte.
Wenn sie eine Pflanze berührte, dann wuchs diese besonders schön und prächtig und bald schon erkannte sie, dass sie die Sprache der Tiere verstand.



Die Leute im Dorf betrachteten die Kleine, die so anders als ihre Kinder war, mit scheelen Augen.
Und da Andreas ihnen nie die Frage nach der Mutter des Kindes beantwortete, stellten sie die abenteuerlichsten Vermutungen an.
Eines Tages, als sie wieder einmal auf dem Dorfplatz zusammen standen, meinte einer der Dörfler:
Vielleicht hat er sich ja im Wald mit einer Hexe eingelassen und nun hat er ein Hexenkind!“
Und der Name Hexenkind ward geboren.
Sie sprachen es leise und hinter vorgehaltener Hand, denn sie fürchteten den starken kräftigen Riesen Andreas.
Aber wenn sie Melody allein antrafen, dann riefen sie ihr schon Hexenkind und Ausgeburt der Hölle nach.
Am schlimmsten aber trieben es die Kinder, die ja von den Erwachsenen nichts anderes hörten.
Sie liefen sogar bis zum Häuschen am Waldrand und brüllten „Hexenkind! Hexenkind!“




Bis der große schwarze zottige Hund mit gefletschten Zähnen am Zaun hoch sprang und wütend bellte.
Dann liefen sie lachend und schreiend davon.
Der Hund Wolf kam zu ihnen als Melody ungefähr zwei Jahre alt war. Andreas hatte den Welpen im Wald gefunden und in relativ kurzer Zeit war er zu einem riesigen großen Wolf herangewachsen, der dem Mädchen nicht mehr von der Seite wich.
So konnte Andreas beruhigt in die Arbeit gehen, denn er wusste sein Kind hatte einen guten Beschützer.
So führten Vater und Tochter ein schönes beschauliches Leben.
Melody machte das Heim gemütlich und Andreas freute sich jetzt immer wenn er nach Hause kam.
Das Mädchen fühlte sich auch tagsüber nicht einsam, denn sie konnte sich mit Wolf unterhalten und auch die Tiere des Waldes besuchten sie täglich.
Die Dörfler aber mied sie.

Morgen geht es weiter

Freitag, 2. Mai 2025

Oma Jette weiß Rat

Mai 2025

Bevor ich euch mit einer Geschichte ins Wochenende schicke, möchte ich noch einen Nachtrag zu gestern bringen. Danke Dr. Peter, dass sie darauf aufmerksam gemacht haben.

Der Vorabend vor dem 1. Mai, auch Hexenfeuer genannt ist ein vorchristliches Fest mit Feuerbrauch. Es wurde zum Gedenken der Hl Walburga  gefeiert. 

Eine Heilige und Hexen ?   

Die neun Tage davor wurden als Walpurgistage bezeichnet, das Läuten von Glocken zur Abwehr der angeblichen Hexenumtriebe wird örtlich auch als Walpern beschrieben.

Walburgisnacht wurde auch der Vorabend vor dem 1.Mai bezeichnet, auf dem sich die "Hexen" auf dem Blocksberg mit dem Teufel trafen um ausschweifende Feste zu feiern.Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen des Hexensabbat in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und durch Goethes Faust 1808 populär gemacht.


 

Der  Mai ist ja auch den Müttern geweiht, also habe ich alle Geschichten über Mütter und Omas und ja auch Stiefmütter in meinem Fundus gesucht, um sie euch wieder vorzustellen.

Viel Spaß beim Lesen!

 

 





Oma Jette weiß Rat






Wenn Amelie hier oben auf ihrer Bank saß und ins Tal hinunter schaute, dann schien ihr alles so friedlich zu sein da unten.
Doch leider täuschte der Schein. Gar nichts war friedlich dort, wieder hatte sie Schelte von ihrer Stiefmutter bekommen. Das war so ungerecht, dabei hatte sie gar nichts gemacht, für das man sie hätte ausschimpfen müssen.
Aber egal was sie machte, alles war falsch.
Dabei hatte sie sich so gefreut, als Papa nach Mamas frühen Tod wieder geheiratet hatte und schon ihm zuliebe wollte sie sich bemühen ihre neue Mutter lieb zu haben. Doch leider spürte sie sofort, dass die neue Mutter sie nur als Störenfried empfand und ganz schlimm war, dass Papa ihren bösen Einflüsterungen glaubte.
"Mein Lieber", hatte sie erst heute zu Papa gesagt, "du musst dringend mit deiner Tochter sprechen.
Sie hat schon wieder das Waschbecken nicht sauber gemacht, nachdem sie ihre Zähne geputzt hatte!"
Dabei hatte sie die Wörter 'deiner Tochter' besonders betont und in die Länge gezogen, dass es Amelie fast weh in den Ohren getan hatte, obwohl sie im Nebenzimmer war.
Ganz leise hatte sie das Nebenzimmer verlassen, denn sie wollte gar nicht hören was ihr Papa dazu sagte.
Zu oft schon hatte sie erlebt, dass er ihren Lügen glaubte. Sie bemühte sich doch so sehr es allen Recht zu machen, aber nie war es genug.
Und heute bekam sie zufällig ein Telefongespräch mit, das ihre Stiefmutter mit ihrer Freundin führte,
"Ich habe ihn bald soweit, ab September wird die lästige Göre im Internat sein und ich werde schon dafür sorgen, dass er sie vergisst. Jedenfalls will ich sie auch in den Ferien nicht mehr hier haben,"
Entsetzt hatte sie das Haus verlassen und war hierher zu ihrer Bank gelaufen.
Die Tränen kullerten nun unaufhörlich von ihren Wangen und Amelie wusste nicht, wie es nun weitergehen sollte. Ins Internat sollte sie - für immer. Die Stiefmutter wollte sie nie mehr zurückhaben. Das konnte doch ihr Vater nicht gutheißen, er liebte seine Tochter doch.
Aber wenn er all die Lügen glaubte, die ihm seine neue Frau auftischte, dann war es sicher für Papa immer schwieriger, sie, seine einzige Tochter, zu lieben.
Energisch wischte sie sich die Tränen ab. Wenn man sie hier nicht mehr wollte, dann würde sie eben gehen.
Es waren ja Ferien! Aber wohin sollte sie gehen, die Oma wohnte ja weit weg im Schwarzwald.
Jetzt müsste sie auf jeden Fall erstmals nach Hause gehen und dann wollte sie sich etwas überlegen. vielleicht konnte sie vom Nachbarhaus die Oma einmal anrufen, die möglicherweise einen Rat für sie hätte.
Traurig machte sich Amelie auf den Heimweg.
Frau Mahler, die Nachbarin stand in ihrem Garten.
"Guten Morgen, Amelie. Deine Mutter ist eben zum Einkaufen gefahren, willst du nicht herein kommen."
Das Mädchen nickte und folgte der alten Frau ins Haus.
Frau Mahler tat das Mädchen sehr leid, sie hatte oft erlebt, wie die Stiefmutter die Kleine behandelte und deshalb wunderte sie sich auch nicht, als Amelie sie bat ob sie ihre Oma anrufen dürfte.
Diskret verließ sie das Zimmer. als die zehnjährige den Telefonhörer nahm und wählte.
Als Amelie die liebe Stimme der Oma hörte, sprudelte alles aus ihr heraus, was sie die letzten Monate seit der Hochzeit mit der Stiefmutter erlebt hatte und was sie jetzt vorhatte.
Ein Weile war es still, dann meinte die Oma.
"Liebes sei nicht traurig ich werde mir etwas einfallen lassen. Denk daran du bist nicht allein."
Getröstet legte Amelie den Hörer auf. Sie bedankte sich bei Frau Mahler und ging still nach Hause, wo sie gleich wieder eine Schimpftirade der Stiefmutter über sich ergehen lassen musste.
"Habe ich dir nicht gesagt, dass du gefälligst pünktlich zu Hause sein sollst. Du trödelst den ganzen Tag herum und ich muss alle Arbeit allein machen. Nicht einmal die Einkäufe nimmst du mir ab. Warte nur, das werde ich deinem Vater sagen, wenn er nachher von der Arbeit heimkommt."
Dieses Mal weinte Amelie nicht. Das Gespräch mit der Oma hatte ihr gut getan, vor allem, weil sie sich einmal alles von der Seele gesprochen hatte.
Oma hatte versprochen, sich zu kümmern und das würde sie gewiss tun.
Still verrichtete sie die Arbeit, die die Stiefmutter ihr auftrug.
Nach dem Abendessen ging sie in ihr Zimmer. Das Telefon läutete und sie hörte ihren Vater;
"Hallo Mama," sagen.
Fest drückte sie beide Hände auf ihr stark klopfendes Herz. Und als ihr Vater sie rief, lief sie mit einem bangen Gefühl nach unten, das sich noch verstärkte, als sie ein bösen Blick ihrer Stiefmutter traf.
Doch ihr Vater rief ihr fröhlich entgegen. "Oma Jette hat angerufen, sie lädt dich ein, die Ferien bei ihr zu verbringen, was hältst du davon."
Amelie lief auf ihn zu und umarmte ihn, das hatte sie schon lange nicht mehr gemacht.
"Das werte ich mal als Zustimmung!", Papa lachte und Amelie stimmte ein.
Lediglich Elvira machte ein missmutiges Gesicht. Dabei hatte sie doch gesagt, sie sei froh, wenn sie Amelie mal wegschicken könnte.
"Du wirst sie doch nicht etwa dorthin bringen?", keifte sie. "Die kann mit dem Zug fahren!"
"Die ist meine Tochter und selbstverständlich werde ich sie fahren. Komm doch mit, dann machen wir drei einen schönen Ausflug und du könntest meine Mutter auch einmal wiedersehen.", schlug Papa vor.
Obwohl sie ihre Schwiegermutter überhaupt nicht leiden konnte beschloss sie doch mitzufahren, fürchtete sie doch ,Amelie könnte etwas ausplaudern.
Also ging es am Wochenende in den Schwarzwald.
Oma stand schon an der Haustür, als die drei am Samstag angefahren kamen. Amelie sprang aus dem Auto und stürmte auf ihre Oma zu.
"Unmöglich, dieses Kind!", schimpfte Elvira. Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen, Amelie zu kritisieren und erntete einen erstaunten Blick ihres Mannes.
"Sie freut sich eben, das ist doch ganz normal!", sagte er und lief ebenfalls einen Schritt schneller auf seine Mutter zu, umarmte und küsste sie herzlich auf beide Wangen.
Nach einem gemütlichen Kaffee mit Kuchen, sagte Oma Jette lächelnd zu Amelie:
"Willst du nicht hinüber zu Christina gehen, die freut sich schon so sehr auf dich,"
Als Amelie zu ihrer Freundin gegangen war, führte
Oma Jette ein ernstes Gespräch mit ihrem Sohn und dessen Frau.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass du Amelie loswerden willst!", sagte sie. "Red dich nicht raus, ich weiß es genau!", fügte sie hinzu.
Elvira war kreidebleich geworden und Amelies Papa wich auch jede Farbe aus dem Gesicht. Was hatte seine Mutter da gerade gesagt? Das war ja ungeheuerlich!
Oma Jette meinte versöhnlich, sie wollte keinen Knacks in die Ehe ihres Sohnes bringen.
" Ich weiß es ist nicht einfach in einer jungen Ehe sich auch noch um eine Zehnjährige zu kümmern, obwohl du wusstest, Elvira, dass Bernd eine Tochter mit in die Ehe bringen würde.
Und auch für Amelie war die Situation nicht ganz so leicht. Sie wurde aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, wo sie seit dem frühen Tod ihrer Mutter lebte und alle ihre Freunde hier hatte.
Und in ihrem neuen Zuhause war ihr nur ihr Vater vertraut. deshalb mache ich euch auch einen Vorschlag.
Lasst sie die Ferien über jetzt mal bei mir, das wird auch eurer jungen Ehe gut tun.
Nach den Ferien kann sie weiter hier zur Schule gehen, und ihr könnt sie am Wochenende so oft ihr Lust habt besuchen, die Ferien verbringt Amelie bei euch. So ist beiden Teilen geholfen.
Mit strahlendem Gesicht kam Amelie von ihrer Freundin zurück, doch als sie das blasse Gesicht ihrer Stiefmutter und das ernste Gesicht ihres Vaters sah, wurde ihr ganz ängstlich zumute.
Sie sah zu ihrer Oma und als diese ihr zuzwinkerte wurde es ihr wieder leichter ums Herz.
Bernd trat zu seiner Tochter und legte ihr den Arm um die Schulter.
Komm`, wir gehen in den Garten und setzen uns auf die Hollywoodschaukel.“
Mit bangem Herzen folgte Amelie ihrem Vater.
Hör mal mein Kind, ich weiß von Oma, dass du und Elvira euch nicht so gut vertragen. Schuld bin wohl ich auch ein bisschen, Die Heirat, der Umzug und mein neuer Job waren für uns alle ein Problem, das wir nicht gleich erkannt haben.
Dir fiel es nicht leicht dich einzugewöhnen, Elvira hatte sich ihr junge Ehe anders vorgestellt und ich hatte viel zu wenig Zeit für euch beide, da ich mich in meinem neuen Job erst einarbeiten musste.
Und darum war Elvira auch eifersüchtig und hat wohl etwas falsch reagiert. Ich bitte dich, gib ihr noch eine Chance.
Amelie nickte.
Und erzählte Bernd seiner Tochter, was die Oma vorgeschlagen hatte.
Und bei jedem seiner Worte begann das Mädchen mehr zu strahlen, dann fiel sie ihrem Vater um den Hals.
Natürlich komme ich in den Ferien zu euch, dass ist eben umgekehrt wie jetzt und außerdem können wir ja uns ja über Video unterhalten.“
Als sie wieder ins Wohnzimmer zurück gingen, trat Amelie
auf ihre Stiefmutter zu und streckte ihr die Hand entgegen.
Es tut mit leid, wir beide hatten wohl einen schlechten Anfang , in Zukunft wollen wir es besser machen.“
Mit Tränen in den Augen nickte Elvira und drückte fest die Hand ihre Stieftochter.
Oma Jette schmunzelte zufrieden und dachte sie:
Der Anfang wäre gemacht!“



© Lore Platz 31.07.2020






Donnerstag, 1. Mai 2025

Der Wonnemonat Mai

01.05.2025
 
 Ich wünsche euch einen schönen 1. Mai mit viel Sonnenschein


(c) LP



Kein Monat wird so besungen wie der Mai.
Das bekannteste Lied, dessen Text von Emanuel Geibel (1815 – 1884) stammt ist wohl:

Der Mai ist gekommen
Die Bäume schlagen aus
Da bleibe wer Lust hat
Mit Sorgen zu Haus
Wie die Wolken wandern
Am himmlischen Zelt
So steht auch mir der Sinn
In die weite, weite Welt

Es ist auch ein schöner Monat, der Mai, denn er läutet endgültig den Frühling ein.
Nach den Kapriolen des Aprils sollte das Wetter sonnig und beständig sein.
Und in den Herzen erwacht die Liebe.
Früher sind die jungen Männer in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai in den Wald gegangen, um eine Birke zu schlagen.
Diese stellten sie dann vor das Haus ihrer Liebsten, als Symbol der Fruchtbarkeit.
So entstand wohl der Maibaum.
In Bayern wird ja der erste Mai mit dem Aufstellen des Maibaums gefeiert.
Am 30. April wird noch eine Maiwache aufgestellt, damit die Burschen des Nachbardorfes den schön geschmückten Baum nicht stehlen.
Sollte es diesen mit List und Tücke dann doch gelingen, dann müssen die Verlierer ihn mit sehr viel Bier wieder auslösen.
Ist alles dann glücklich überstanden und der wundervoll
geschmückte Maibaum ist aufgestellt und seht in seiner ganzen Pracht unter dem weiß blauen Himmel, dann wird gefeiert mit Bratwurst und dem würzigen „Maibock“, dass die Stimmung allmählich anheizt.

Die Nordlichter stellen keinen Maibaum auf, sie machen einen Maigang.
Früh am Morgen geht es mit einem Bollerwagen voller hochprozentiger Getränke hinaus ins Grüne.
Während dem Marsch wird der Bollerwagen immer leerer und die lustige Gesellschaft immer voller.

Aber der erste Mai ist auch der „Tag der Arbeit“ .
Ein Feiertag, der seinen Ursprung in der USA hat.
Am 1. Mai 1886 haben die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen, denen 400 000 Beschäftigte aus 11 000 Betrieben folgten.
Warum gerade der 1. Mai gewählt wurde ist wohl darauf zurückzuführen, dass an diesem Tag traditionell die neuen Verträge ausgehandelt wurden.
Ziel des Streiks war den zehn Stunden Tag auf acht Stunden zu senken.
1860 war es bereits gelungen den 13 Stunden Tag auf zehn Stunden zu verringern.
Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
Leider kam es in Chicago zu blutigen Ausschreitungen. Sieben Polizeibeamte starben durch ein Bombe und 4 der Arbeitsführer wurden zum Tod durch den Strang verurteilt.
Auch erschwerte das in Zukunft den Arbeitskampf sehr,
doch wenigstens 20 000 Arbeiter erhielten einen 8 Stunden Tag.
Nun in Amerika ist dieser Tag kein Feiertag, dagegen aber in Europa und auch er wird genutzt zum Arbeitskampf.
Leider geht auch dieser Tag nicht ohne Krawalle vorüber und Morgen werden 700 Polizisten in Berlin in Bereitschaft stehen.






Meine Erinnerungen an den Mai sind sehr schön. Denn das Aufstellen des Maibaums mit den schönen geschnitzten Figuren war für uns Kinder immer aufregend und dann gab es noch die Maiandacht.
Jeden Tag um 19Uhr 30 begann sie und das war herrlich für mich.
Denn sonst musste ich immer um 19Uhr bereits ins Bett.
Fünf Minuten vor 19Uhr kam das Sandmännchen mit einer kleinen Geschichte im Radio und dann ging es ins Bett.
Doch nicht im Mai.
Jeden Tag durfte ich mit meiner großen Schwester zur Kirche gehen.
Dort traf ich meine Schulkameraden und wir tobten um das Kriegerdenkmal, um dann später erschöpft auf der Kirchenbank ausruhend den herrlichen Marienlieder zu lauschen.

(c) Lore Platz 30.4.14