Tut mir leid ich bin krank und musste euch warten lassen auf die Fortsetzung. Da ich mir sowieso eine Kanne Tee kochen musste, habe ich schnell den Laptop geöffnet und den zum Glück schon bereit stehenden Entwurf aktualisiert.
Ich melde mich wieder wenn es mir besser geht, nun schnapp ich meinen Tee und verzieh mich wieder ins Bett.
Als sie siebzehn Jahre alt war, geschah ein großes Unglück.
Ihr
Vater geriet unter einen gefällten Baum und wurde schwer verletzt.
Als
der Arzt mit sehr besorgtem Gesicht das Haus verließ, setzte sich
Melody zu ihrem todkranken Vater an das Bett.
Andreas
öffnete mühsam die Augen und flüsterte.
„Melody,
ich spüre, wir müssen scheiden. So viele Jahre warst du mein
Sonnenschein, doch nun muss ich dich verlassen.“
Weinend
schmiegte sich das Mädchen an den geliebten Vater.
Mit
seiner großen schwieligen Hand streichelte er über das seidige Haar
seiner Tochter, dann aber schob er sie von sich.
„Kind
du musst sofort deine Sachen packen und gehen. Nimm Wolf mit und
flieh in den Wald. Die Tiere werden dich beschützen und dann suche
nach deiner Mutter.
Sag
meiner Melisande, dass sie die Liebe meines Lebens war und dass ich
ihr danke, für die wundervolle Tochter, die sie mir geschenkt hat.
Aber
nun geh', ich weiß nicht was die aus dem Dorf mit dir machen, wenn
ich dich nicht mehr schützen kann!“
Melody
küsste ihren Vater und packte weinend ihr Bündel. Die Vorräte aus
der Speisekammer füllte sie in einen großen Beutel, dann verließ
sie das Haus.
Mit
Wolf an ihrer Seite ging sie den Hang hinauf zum Wald.
Bevor
sie den Wald betrat, drehte sie sich noch einmal um und sie sah eine
weiße Taube aus dem Haus fliegen.
Da
wusste sie, dass ihr Vater gestorben und seine Seele gen Himmel flog.
Dicke
Tränen fielen auf den Boden, als sie weiter ging.
Wolf
drückte sich eng an sie, als wollte er sie trösten, doch er sagte
kein Wort.
Lange
wanderten sie durch den Wald, dann über eine große Wiese und als es
dämmerte lagerten sie an einem Bach unter einer Trauerweide.
Melody
packte den Proviant aus und teilte ihn mit Wolf, und sie tranken
beide von dem klaren Wasser des Bachs.
Lange
saß das Mädchen an die raue Rinde der Weide gelehnt und dachte an
ihren Vater und die schönen Jahre mit ihm. Und in Gedanken nahm sie
Abschied von ihm. Erst als es dunkel wurde zog sie ihren Umhang fest
um sich, kuschelte sich eng an Wolf und schlief tief und traumlos.
Ausgeruht
und voller Energie erwachte sie am nächsten Morgen, wusch sich im
Bach und teilte wieder ihr Frühstück mit Wolf.
Eine
Entenfamilie paddelte vorbei und Melody rief ihnen einen freundlichen
Gruß zu und warf ein paar Brotkrumen ins Wasser.
Die
Entenmutter dankte und kam gefolgt von ihren flauschigen Jungen ans
Ufer.
„Liebe
Frau Ente, weißt du vielleicht, wohin der Feenkönig seine Tochter
Melisande verbannt hat?“
„Tut
mir leid, aber frag doch Sofia, die Schildkröte. Sie ist schon sehr
alt und sehr weise.“
„Kannst
du mir sagen wo ich sie finde?“
„Folge
dem Pfad, der durch den dunklen Wald führt, dann kommst du an den
See wo das kleine Volk lebt. Dort lebt auch Sofia.
Pass
aber auf, die Kobolde sind hinterhältig und diebisch. Wenn du etwas
Glitzerndes bei dir hast, dann verstecke es lieber.“
„Danke!“
rief Melody und zusammen mit Wolf wandert sie weiter.
Der
Weg durch den dunklen Wald war beschwerlich und das Mädchen hatte
oft das Gefühl als würden sie heimlich beobachtet.
Doch
Wolfs Nähe gab ihr Mut und Kraft.
Als
sie den Wald verließen breitete sich vor ihnen ein großer See aus,
inmitten einer blühenden Wiese, umgeben von Hügeln.
Eine
riesige Schildkröte paddelte träge im Wasser.
Melody
trat ans Ufer und grüßte freundlich.
Die
Schildkröte blinzelte und murmelte mit tiefer rauer Stimme.
„Guten
Tag, ich weiß wer du bist, du bist die Tochter der Fee Melisande und
möchtest wohl wissen wo deine Mutter ist.“
„Ja,
könnt ihr es mir sagen?“
„Nun
der Feenkönig hat sie auf das Wolkenschloss zu Frau Holle verbannt
und obwohl der Bann längst aufgehoben wurde, ist sie geblieben.“
„Und
wie komme ich zum Schloss von Frau Holle ?“
Doch
die Schildkröte hatte die Augen wieder geschlossen und ließ sich
vom Wasser treiben.
Sie
war wohl sehr schlafbedürftig.
„ Was
gibst du mir, wenn ich es dir sage?“
Melody
drehte sich um und sah den Kobold, der sich angeschlichen hatte,
fragend an.
Dann
lächelte sie, griff in ihre Tasche und holte eine Haarspange heraus
und legte sie auf die flache Hand.
Im
Sonnenlicht begannen die Steine zu glitzern.
Der
Kobold trat einen Schritt näher, Melody schloss schnell die Hand und
Wolf stieß ein drohendes Knurren aus.
Erschrocken
sprang der Kleine zurück.
„Halt
mir bloß das Ungetüm vom Hals, sonst sag ich gar nichts.“
Melody
legte beruhigend die Hand auf den Kopf des Hundes.
„Wenn
du den See umrundest und durch den anschließenden Wald gehst, kommst
du zu einem Felsengebirge und der höchste Berg führt direkt in das
Wolkenschloss. Aber nun gibt her.“
Er
schnappte sich die Spange und lief, so schnell er mit seinen kurzen
drallen Beinen konnte, davon.
Als
sie den großen Felsen erreicht hatten sah das Mädchen entsetzt nach
oben.
Wie
sollte sie das nur schaffen.
„Wolf
warte bitte auf mich.“
„Ist
gut, aber gibt auf dich acht.“
Beherzt
griff Melody in die Wand und zog sich nach oben.
Der
Aufstieg war beschwerlich, bald schmerzten ihre Füße und sie setzte
sich auf einen kleinen Absatz.
Ein
Adler ließ sich neben ihr nieder und als das Mädchen in seine
großen klaren Augen sah, kam er ihr merkwürdig vertraut vor.
„Steig
auf meinen Rücken, ich bringe dich zum Wolkenschloss.“
Melody
kletterte auf den Rücken des Vogels und schlang die Arme um seinen
Hals.
Vor
dem großen weißen Schloss auf dem Gipfel des Felsens setzte der
Adler das Mädchen ab, neigte grüßend den Kopf und flog davon.
Eine
Frau mit freundlichem pausbäckigem Gesicht sah aus dem Fenster.
Vergnügt
schlug sie die molligen Hände zusammen und rief.
„Besuch,
wie schön, komm herein, die Tür ist offen.“
Melody
trat in die große Halle und begrüßte Frau Holle, dann sah sie im
Hintergrund ihre Mutter und erkannte sie sofort.
Stumm
sahen sie sich an, dann breitete die Fee beide Arme aus und Melody
stürzte sich hinein.
Frau
Holle aber hatte Tränen der Rührung in den Augen.
Viel
gab es zu erzählen und beide weinten um den Verlust von Andreas.
Später
nahm Melody ein Bad und schlüpfte in die schönen Kleider, die für
sie bereit lagen.
Dann
liefen Mutter und Tochter Hand in Hand aus dem Schloss, sprangen auf
eine vorbeiziehende Wolke, die sie nach unten brachte.
Wolf
kam ihnen schon entgegen. Lange betrachtete er Melody, die
wunderschön in dem zarten bunten Kleid aussah. In ihr langes Haar
hatte die Mutter Blumen geflochten.
„Du
bist wunderschön. Nun siehst du wie eine richtige Fee aus.“
brummte Wolf anerkennend.
Fröhlich
lachend umarmte Melody ihren langjährigen Freund und Beschützer.
Als
sie wenig später das große Schloss des Feenkönigs betraten war ihr
doch etwas bang zumute. Sie drückte sich ganz eng an ihre Mutter.
Wolf
aber lief zu dem großen Stuhl, auf dem der Feenkönig saß und ließ
sich zu seinen Füßen nieder.
Der
König betrachtete seine Enkelin und Melody fühlte sich unbehaglich
unter seinem Blick.
Sie
reckte das Kinn vor, verschränkte die Arme und wippte ungeduldig mit
dem Fuß.
Der
Feenkönig lachte:
„Enkeltochter
du gefällst mir!“
„Ich
weiß aber nicht, ob du mir gefällst, du mochtest meinen Vater
nicht.“
„Das
stimmt nicht, er war ein guter Mensch und war es wert, der Mann
meiner Tochter zu sein. Aber unser Gesetz verbietet nun mal eine
Verbindung zu den Menschen. Es wäre niemals gut gegangen. Andreas
hätte sich in unserer Welt nicht zurecht gefunden und Melisande wäre
in der Menschenwelt zerbrochen. Oder hast du dich wohlgefühlt bei
den Menschen?“
Melody
schüttelte den Kopf.
„Siehst
du, und nun da deine einzige Verbindung zu den Menschen nicht mehr
besteht, gehörst du zu uns und wirst fortan in unserem Schutz
leben.“
Das
Mädchen umarmte ihren Großvater.
Gerührt
meinte dieser.
„Ich
habe ein kleines Fest vorbereitet um dich willkommen
zu
heißen und gleichzeitig will ich meinen Untertanen meine bezaubernde
Enkelin vorstellen. Kommt mit in den Festsaal.“
Er
wendete sich zur Tür.
Wolf
aber sprang auf und grollte.
„Feenkönig,
hast du nichts vergessen. Willst du mir nicht endlich meine wirkliche
Gestalt zurück geben.“
„Ach
richtig!“ Der König schnippte mit dem Finger und ein Zittern ging
durch den Hund und auf einmal stand ein hübscher junger Mann vor den
erstaunten Frauen.
„Aber,
das ist ja Gernot, der Feenjunge, der vor vielen Jahren verschwunden
ist. Du bist ja ein richtiger Mann geworden!“ rief Melisande
erstaunt.
„Nun
Tochter, glaubst du, ich hätte mein Enkelkind ohne
Schutz
bei den Menschen gelassen.“
Melisande
umarmte ihren Vater dankbar.
Gernot
aber verneigte sich grinsend vor Melody.
Dies
trat ganz nahe an ihn heran und fuhr vorsichtig mit der Hand über
seine Wange.
„ Du
warst Wolf?“ Und dann sah sie in seine Augen.
„Und
auch der Adler?“
Gernot
lächelte sie zärtlich an. „Ja dein Beschützer seit Kindertagen.“
„Und
das ist nun deine richtige Gestalt?“
„Ja,
gefällt sie dir?“
Melody
betrachtete ihn kritisch.
„ Ich
weiß nicht, als Wolf warst du knuddeliger.“
Der
Feenkönig lachte dröhnend und auch Melisande kicherte.
Gernot
aber verneigte sich, reicht Melody seinen Arm und fragte vergnügt
grinsend.
„Nun
Prinzessin Melody, darf ich sie in den Festsaal begleiten.“
Das
Mädchen knickste und hängte sich bei dem Feenmann ein.
Gernot
aber beugte sich vor und fragte so leise, dass nur Melody es hören
konnte „und darf ich für immer dein Beschützer sein?“
Melody
lächelte leicht errötend.
Stirn
runzelnd sah der Feenkönig ihnen nach.
„Ich
befürchte der Tunichtgut wird wohl mein Enkel werden.“
Melisande
lachte.
„Ja
und ich bin sehr froh über diesen Schwiegersohn.
Hat
er doch meine Tochter seit Kindertagen sehr gut beschützt und wird
es auch weiter tun.“
©
Lore Platz 2.10.2019
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