Oft sind wir entsetzt, dass Jugendliche lieblos handeln und wissen oft nicht, was dahinter steckt.
Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten.
Jean Paul(1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge.
Viel Spaß beim weiter lesen!
Als
am Nachmittag Pascal zum Geigenunterricht geht stellt sich ihm Arne
in den Weg.
„Na,
wenn das nicht Meister Hinkebein persönlich ist,“ höhnt er.
Pascal
versucht an ihm vorbei zu kommen, doch da tauchen wie aus dem Nichts
Rudi und Andreas auf.
Grinsend
umkreisen sie ihn und hilfesuchend sieht Pascal sich um.
Doch
bei dieser Kälte bleiben die Bewohner lieber zuhause.
Obwohl
ihm etwas mulmig zumute ist sieht er doch die drei Flegel ruhig an.
„Lasst
mich bitte vorbei, ich komme zu spät zum Unterricht.“
Arne
lacht spöttisch:
„Ich
komme zu spät zum Unterricht,“ äfft er ihn nach und mit einer
blitzschnellen Bewegung entreißt er Pascal den Geigenkasten und
läuft davon.
Johlend
jagen seine Freunde hinterher und sie beginnen sich den Geigenkasten
gegenseitig zuzuwerfen.
Entsetzt
verfolgt Pascal wie der schwarze Behälter wirbelnd durch die Luft
fliegt und so schnell es sein lahmes Bein zulässt rennt er den
Jungen hinterher.
Immer
übermütiger werden diese und dann passiert es.
Arne
stolpert, fällt rückwärts und der Geigenkasten fliegt über ihn
hinweg und kracht zu Boden.
Andreas
und Rudi bleiben erschrocken stehen, drehen sich um und laufen davon.
Pascal
ist inzwischen neben seinem Kasten in die Knie gegangen und öffnet
ihn vorsichtig.
Entsetzt
keucht er auf, als er die zerbrochene Geige sieht.
Arne
ist aufgestanden und steht nun neben Pascal, ebenso entsetzt wie
dieser.
Das
hatte er nicht gewollt!
Pascal
aber sieht zu ihm auf.
Tränen
strömen über sein Gesicht und anklagend ruft er.
„Bist
du nun zufrieden!
Ich
kann nicht Fußball spielen wie du, ich kann auch nicht auf dem
Weiher Schlittschuh laufen, obwohl ich es gerne täte.
Ich
kann vieles nicht mit meinem lahmen Bein, aber ich liebe die Musik
und das Geigen spielen und deshalb haben meine Eltern mir diese Geige
geschenkt.
Weißt
du, dass mein Vater Überstunden machte und meine Mutter drei
verschiedene Putzplätze angenommen hat, damit sie mir die Geige
kaufen konnten.
Und
du hast sie einfach kaputt gemacht, nur aus Langweile. Warum hasst du
mich so?“
Mühsam
steht Pascal auf, nimmt den Geigenkasten und geht mit gesenktem Kopf
nach Hause, während die Tränen über sein Gesicht laufen.
Arne
aber steht mit hängenden Armen da und sieht der traurigen kleinen
Gestalt nach.
Besorgt
kommt die Mutter Pascal entgegen, als er das Haus betritt.
„Was
ist passiert? Herr Bellini hat schon angerufen, wo du bleibst.
Pascal
schluchzt auf, „die Geige ist kaputt“
Die
Mutter erschrickt, nimmt ihn tröstend in die Arme und packt ihn dann
ins Bett.
Der
Junge ist froh, dass sie nicht weiter fragt, denn aus irgendeinem
Grund will er Arne nicht verraten und seine Mutter anlügen möchte
er auch nicht.
Am
nächsten Tag hat er hohes Fieber.
Nervenfieber,
wie der Arzt meint.
Arne
sieht immer wieder auf den verwaisten Stuhl in der Schule und atmet
auf, als nach einer Woche Pascal wieder in die Schule kommt.
Herr
Bellini leiht Pascal seine Geige und so kann er weiter Unterricht
nehmen, aber er weigert sich diese Geige zum Üben mit nach Hause zu
nehmen, fürchtet er doch dass die bösen Buben auch dieses schöne
Stück zerstören.
Irgendwie
hat er auch die Freude am Spielen verloren.
Fortsetzung folgt
Jetzt bin ich betroffen und hoffe auf ein gutes Ende. Bitte Lore, das muss doch besser werden. Wir brauchen Harmonie und Wärme.
AntwortenLöschenLieben Gruß