Samstag, 30. März 2024

Plauderecke Ein Ostergeschenk für Nina

 Ich wünsche euch ein frohes Osterfest und denkt daran, Ostern ist das Fest der Hoffnung.


Bald ist Ostern, genauso wie auf das Christkind freuten wir uns auch auf den Osterhasen, natürlich nicht nur weil er bunte Eier brachte und die damals so seltenen Süßigkeiten, auch weil viel Besuch kam und da ging es immer lustig zu.

Jeden Sonntag ging die ganze Familie nach dem Mittagessen spazieren, so auch am Palmsonntag und als ich so neben meiner großen Schwester herlief deutete sie auf eine Stelle im Moos und rief: " Sieh mal, da hat der Osterhase ein Ei verloren." Und tatsächlich lag da ein buntes Ei, an die Farbe  kann ich mich leider mehr erinnern. Ich hob es auf und trug es wie einen kostbaren Schatz nach Hause.

Am Gründonnerstag Nachmittag kamen die Verwandten aus dem Saarland angereist. Es war laut und es war lustig. Am Karfreitag gab es immer Semmelknödel mit Pilzsoße, denn Fleisch durfte man an diesem Tag nicht essen. Am Samstag wurde gebraten und gebacken und am Ostersonntag gingen wir alle gemeinsam in die Frühmesse und meine Tante ließ es sich nicht nehmen, den schweren Korb mit den bunten Eiern, dem Gselchten ( Rauchfleisch) und der Stange kren (Meerrettich) zu tragen. Die Speisen wurden nämlich nach dem Gottesdienst gesegnet und dann daheim gab es Frühstück mit den geweihten Gaben. Und erst dann durften wir unser Osternest suchen.

Immer wieder stelle ich fest, wie wichtig es ist wenn man alt wird, schöne Erinnerungen zu haben. Nun noch eine kleine Ostergeschichte.

Viel Spaß beim Lesen!




 Ein Ostergeschenk für Nina

"Morgen kommt der Osterhase und gibt dir eins auf die Nase!" sang Ricky lauthals. Seine Zwillingsschwester Vicky rollte mit den Augen. "Was für ein doofes Lied, du verwechselst den Osterhasen wohl  mit Knecht Rupprecht." "nö, aber es reimt sich so schön," grinste ihr Bruder.

"Schön ist was anderes!", meinte Vicky. "Aber es wird eben nicht jeder als Dichter geboren, ich auch nicht, Brüderchen!" Sie knuffte ihren Bruder liebevoll in die Seite.

"Aber nun etwas anderes, hast du dir schon überlegt, was wir für unsere Nina zu Ostern basteln.", fragte Vicky. 

"Aber ich habe gedacht für so kleine Kinder bringt der Osterhase die Geschenke. Und unsere kleine Schwester glaubt doch ganz fest daran." grinste der unverbesserliche große Bruder.

"Genau, sie glaubt daran, deshalb sollten wir ja auch heimlich etwas basteln. Fragt sich nur, was das sein soll!", sagte Vicky. "Wollen wir mal Opa fragen, ob er eine Idee hat?"

Dafür war Ricky immer zu haben. Opa fiel eigentlich immer etwas ein und in seinem Bastelkeller gab es spannende Sachen - nicht nur für Ostergeschenke.

Opa hatte auch sofort eine Idee."Wie wärs mit einem kleinen Osterhaus und darin den Osterhasen, da könnten wir dann auch die bunten Eier legen und im Garten verstecken." Die Kinder waren sofort einverstanden.

Opa suchte Sperrholz für Boden, Wände und Dach zusammen. Ungefähr so groß wie ein Schuhkarton sollte das Haus werden. Vicky fiel ein, dass es noch einen Teppichbodenrest auf dem Speicher gab, den wollte sie dazu holen und Ricky machte sich daran, Farben zusammen zu tragen.

Opa erklärte ihnen genau was sie machen mussten und behielt die Beiden im Auge, während er aus einem Stück Holz und einem Messer  einen Osterhasen schnitzte. Knarrend öffnete sich die Tür und Vicky und Ricky stellten sich schützend vor ihr Osterhaus und auch der Opa ließ schnell die Schnitzerei verschwinden. Erleichtert atmeten sie auf. Es war nur der Vater. "Was macht ihr denn da?" fragte er neugierig.

"Das ist ein Geheimnis!", rief Vicky schnell. "Ein Geschenk für Nina! Wenn du uns nicht verrätst, darfst du mal gucken!"

Der Vater bestaunte die Bastelarbeit. " Kann ich euch helfen?" Der Opa tauschte einen schnellen Blick mit seinen Enkeln. "Vielleicht könntest du ja Nina beschäftigen, damit sie  nicht in die Werkstatt kommt." " Jaja, ihr habt Angst ich könnte was kaputt machen mit meinen zwei linken Händen." grinste der Vater.

Die Zwillinge kicherten. Papa hatte ja wirklich recht ungeschickte Hände, glücklicherweise war für solche Arbeiten im Haus Opa zuständig, der war Handwerker und kannte sich mit vielen Dingen gut aus. Papa konnte eben andere Sachen besser als Opa, zum Beispiel die Steuererklärung machen oder im Gemeinderat Vorschläge für die Schulpolitik machen und und und...

Mit einem bedauernden Blick auf den Tisch verließ der Vater die Werkstatt und bald hörte man ihn nach Nina rufen. " Papa hätte gerne mitgebastelt, aber er hat eben wenig Geschick, mir tut er ein wenig leid", meinte Vicky und selbst Ricky, der alte Spötter, machte ein ernstes Gesicht.

Opa schmunzelte. "Wisst ihr was, nach Ostern werde ich den Herrn Studienrat in die Lehre nehmen, sind ja noch Ferien." "Prima!" Vicky und Ricky hoben die Hand und klatschen ab, dann trat Stille ein. Jeder war in seine Arbeit vertieft.

An Ostern stand ein schones Häuschen, in dem ein Hase saß umgeben von bunten Eiern. unter dem Apfelbaum und die Famile freute sich über die Jubelschreie ihres Nesthäkchens.

(c) Lore Platz (2021)





 

 

6 Kommentare:

  1. Eine schöne Geschichte, liebe Lore,
    bei uns lief Ostern immer ein wenig anders ab, aber ich habe ja auch ein anderes Gesangbuch als du. :)
    Ostereier haben wir allerdings auch gesammelt!
    Herzliche Grüße
    Regina

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  2. Wieder herrlich beobachtet Lore. Wie im täglichen Leben!

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  3. Heute muss es zum Osterfest in vielen Familien schon große Geschenke neben den bunten Eiern geben.
    Bei uns war das Suchen von bunten Eiern und Süßigkeiten das Schönste.
    SELBSTGEBASTELTES, das war und ist heute noch das Beste.
    Das Fasten war bei uns kein Thema.
    Aber interessant, was es so für Traditionen gab.
    Danke für die Erinnerung.
    Liebe Grüße von Monika M.

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  4. Jetzt hab ichs gefunden,das war Tage lange Suche.Fein Lore und frohe Ostern

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  5. Hallo liebe Lore,
    Das sind so schöne kurzweilige Geschichten, die Du hier erzählst - sehr schön.
    Wenn man mal zu Hause in den alten Kisten und Schachteln kramt, da kommen die Erinnerungen auf und man gibt sie gerne weiter. MACH WEITER SO.
    Danke für die schönen Geschichten.
    Liebe Grüße von Karin O.
    Mein Hase Harvey lebt jetzt weiter bei der kleinen Emely, er war vor Ostern nun auch von Emely vermisst. Osterhasen gehen eben Ostern kurz nach Hause. Er war aber am Ostermorgen wieder gefüllt mit Süßigkeiten wieder da. Emely hat gestrahlt.

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  6. Monika aus Dresden2. April 2024 um 18:16

    Wir gingen den weiten Weg zu den Großeltern zu Fuß, Bus fuhr damals nicht. Unterwegs gingen wir , Eltern, meine kleine Schwester und ich in ein Wäldchen, um Ostersachen zu suchen.
    Papa vorneweg, der versteckte und Karin 4 Jahre, fand einiges ins Körbchen bei mir. Aber es wurde nicht mehr im Korb, denn ich versteckte wieder. Auf dem Rückweg hatten wir dann wieder Spaß.

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