Eine sehr gute und liebe Freundin von mir, die früher in Bayern und nun im
Schwarzwald wohnt, hat mir einige ihrer Erzählungen über einen kleinen
Luchs namens 'Pinselchen'zugesandt
und ich will sie euch so nach und nach vorstellen und hoffe, dass
Roswitha noch weitere Abenteuer des kleinen Kerls schreiben wird.
Bilder
dazu hat unsere gemeinsame Freundin Heide Marie K gemalt.Leider ist diese inzwischen an einer schweren Krankheit verstorben.
Ich denke sie freut sich wenn sie vom Himmel herunter sieht,dass sie in ihren Bildern weiter lebt.
Der
Luchs gehört ja zu der Familie der Katzen und an den 'Pinseln' an
den Ohren, die sie wie eine Art Antenne nutzen, kann man sie leicht
erkennen.
Nun
wisst ihr, warum unser kleiner Held, den Namen 'Pinselchen' hat.
Viel
Spaß beim Lesen!
Pinselchen
entdeckt die Welt.
Es
war wohl April, als Pinselchen, der kleine Luchs, das erste Mal die
Sonne, den blauen Himmel, die vielen grünen Tannen sah und die
würzige Waldluft schnupperte.
Ängstlich,
ja ängstlich war er schon etwas, aber auch mutig, wenn auch nur ein
klitzekleines bisschen, als er zum ersten Mal den schützenden Bau
verließ.
Er
blinzelte zum blauen Himmel und lauschte den vielen Geräuschen, die
da zu hören waren.
Vorsichtig
und ganz leise, wie die Mutter es ihn gelehrt, tapste er nach draußen
und schon war es passiert.
„Aua,
so pass doch auf, du Tolpatsch, bringst einen ja ums Leben!“
„Entschuldige,
das war keine Absicht.“
„Na,
das sollte es auch noch sein!“ schimpfte die Waldameise und wollte
geschwind davon eilen.
„He
warte, doch, wer bist denn du?“
„ Ich
bin Elli, die Waldameise,“ sagte diese voll Stolz.
„Was
um alles in der Welt ist denn eine Waldameise?“
„Was!
Du kennst keine Waldameise? Wir sind die fleißigsten Tiere des
Waldes!, sprach sie und eilte von dannen.
Der
kleine Luchs sah ihr nach. So winzig und was war denn fleißig?
Schlau muss man sein und schnell, sagte die Mutter, aber von fleißig
hatte sie nicht gesprochen.
Sehr
nachdenklich tapste Pinselchen weiter.
„Pip,
pip!“, machte es und eine kleine graue Maus schaute aus ihrem Loch.
„Hallo,
wer bist du denn?“
„ Ich
bin Nicci, die Waldmaus und wer bist du?“
„Ich
bin Pinselchen der kleine schlaue Luchs.“
„Ahhaaaa,
muss ich Angst haben vor dir?“
„Nööö,
warum denn?“
„Weil
du mich fressen wirst.“
„Ich
kenn dich doch gar nicht und außerdem trinke ich nur Milch.“
„Ja,
jetzt vielleicht, aber später vielleicht liebst du doch Mäuschen,“
sprach es und eilte davon.
„He,
hallo, warte doch auf mich.“
Aber
die Maus war längst verschwunden.
Der
kleine Luchs runzelte die Stirn. „ Keiner hat Zeit für mich, das
mag ich gar nicht.“
Auf
einmal zwitscherte es über ihm in den Zweigen einer Fichte.
„Hallo,
wer bist du denn?“
„Wer
will das wissen?“
„Ich,
Pinselchen, der schlaue Luchs.“
„Ich
heiße Andi, die Blaumeise und spreche nicht mit jedem.“
'So
ein Angeber' dachte Pinselchen.
„Und
warum nicht?“
„Weil
ich in den Himmel fliegen kann und du nicht!“ lachte die Meise und
flog davon.
Der
kleine Luchs schaute ihr nach, doch dann lief er weiter und hatte die
arrogante Blaumeise bald vergessen.
Er
war so in Gedanken versunken, dass er beinahe über einen alten
umgefallenen Baumstumpf auf dem ein kleiner Pilz, mit einem schönen
gelben Hut, wuchs, gestolpert wäre. Was für ein prima
Aussichtspunkt.
Er
sprang hinauf und sah sich um.
Und
als plötzlich ein großes braunes Tier zwischen den Bäumen
auftauchte, verhielt er sich ganz ruhig.
Es
rupfte da ein Gräslein, zupfte da ein Blättlein und schaute sich
immer wieder um.
Wie
groß es ist, dachte der kleine Luchs.
Aber
furchtlos wie er nun einmal war, rief er:
Hallo,
hallo, wer bist denn du?“
Das
Reh hob den Kopf und sah sich um.
Als
es das kleine Pelztierchen sah, lachte es und stellte ich vor.
„Ich
bin Viola, das flinke Reh und wer bist du?“
„Ich
bin Pinselchen, der kleine Luchs.“
„Und
was machst du so ganz allein im Wald, wo sind deine Mutter, wo dein
Vater?“
„Die
sind zuhause, ich bin bin losgezogen, um viele Abenteuer zu erleben.“
„Dazu
bist du noch viel zu klein, geh lieber schnell nach Hause.“
Pinselchen
sah das Reh trotzig an.
„Bin
ich nicht, ich bin schon groß, meine Brüder behaupten das auch
immer, aber das stimmt nicht!“
„Na,
dann viel Glück bei deinen Abenteuern und wenn du mal Hilfe
brauchst, dann ruf nach mir,“ lachte Viola und hüpfte davon.
Pinselchen
schaute ihm nach.
'Die
Erwachsenen waren doch alle gleich und wussten immer alles besser.'
Weit
riss er sein Mäulchen auf, er war auf einmal so müde.
Er
legte sein Köpfchen auf die Pfoten und war auch schon eingeschlafen.
Als
er wieder erwachte, war die Sonne am Himmel viel weiter gewandert und
es dämmerte bereits.
Nun
aber schnell nach Hause bevor die Mutter merkte, dass er ganz allein
losgezogen war und außerdem hatte er Hunger.
Weit
war es nicht bis zum schützenden Bau und er konnte sich auch
unbemerkt hineinschleichen.
Liebevoll
kuschelte er sich an seine Mama und trank die köstliche Milch, dann
rollte er sich zusammen und träumte von neuen Abenteuern.
©
Roswitha Borgfeldt
Liebe Lore, sehr schön, dass Du Gäste einlädst. Pinselchen ist aber ein herziges Kerlchen. Heidis Bilder sind auch wieder schön. Liebe Grüße Eva
AntwortenLöschenLiebe Lore,
AntwortenLöschenherrlich diese kleine Geschichte von Pinselchen.
Schön, dass du dir Gäste insHaus holst und uns daran
teilhaben lässt.
Einen schönen Resttag wünscht dir
Irmi
Was für eine hübsche Geschichte! Ich wußte ja gar nicht, dass auch Roswitha eine "Märchenfee" ist!
AntwortenLöschenIch hoffe, wir werden in Zukunft noch mehr von dem kleinen Luchs lesen können !
Liebe Grüße an alle Beteiligten, und vielen Dank an Roswitha für die tolle Geschichte, an Heide-Marie für die
wunderschönen Bilder - und nicht zuletzt an Dich, liebe Lore, fürs
Einstellen!
Euch allen ein schönes, sonniges Wochenende!
Liebe Grüße
Christine