Am nächsten Morgen machten sie sich auf die Reise, ein neues Abenteuer wartete sicher schon auf die Beiden.
Geschlafen hatten sie nicht sonderlich gut, da sie in steter Sorge waren, jemand stehle den geheimnisvollen Schatz.
Das Teil im Mäulchen rannten sie so schnell es ging zur alten Frau, deren Haus stand am Waldessrand, nicht weit weg vom Fuchsbau.
Sie kannte die Luchsfamilie und hatte sie schon des Öfteren beobachtet, wenn sie auch so tat, als sähe sie sie nicht.
So schöne Tiere waren das und so lustige Pinsel hatten sie an den Ohren.
Der Winter war lang und streng gewesen, der Holzvorrat war tüchtig geschrumpft, aber er hatte gereicht und auch das Futter für die vielen hungrigen Tiere war genug gewesen und bis auf einen kleinen Blecheimer voll, war alles aufgefressen worden.
Das alte Weiblein schmunzelte, als es den Rest davon in eine Blechdose leerte, mal sehen ob man ihn noch brauchen würde, denn oft war der April noch frostkalt geworden und hatte alle Blüten an den Bäumen und auf den Wiesen sterben lassen und dann würde sie diesen Rest gut gebrauchen können.
Auch Kartoffeln, Nüsse, kleine Äpfel und schrumplige Birnen, so genannte Kletzen, waren noch ausreichend vorhanden, auch getrocknete Wildkräuter, Pilze und Wurzeln hatte es noch.
Als sie so ihren Vorrat inspizierte, meinte sie ein Geräusch gehört zu haben und guckte aus dem kleinen Speisekammerfenster, indem sie vorsichtig den rot karierten Vorhang etwas zur Seite schob und wirklich, sie lächelte, ein kleiner Luchs und eine Maus kamen auf das Häuschen zu gerannt und legten im Schein der Sonne zwei kleine glänzende Teile ab.
Was es wohl war und was es zu bedeuten hatte.
Sie würde noch etwas warten und dann nachsehen. Jetzt war sie selber neugierig geworden. Nach einer Weile ging sie vor die Haustüre.Auf der alten Strohmatte, die als Fußabstreifer noch gute Dienste versah und als Schlafplatz für die Mieze diente, lag was gelbes und was rotes Rundes, welches in der Sonne, die auf das kleine Haus schien, glänzte.
Das Weiblein hob die zwei Schmuckstücke auf, besah sie sich genau und fragte sich, wo die Beiden diese wohl gefunden hatten und dann wusste sie auch wieder, wem sie gehörten.
Es waren zwei Ringe, die zusammengehörten.
Ein Förster hatte es ihr vor langer langer Zeit mal erzählt und sie gebeten, Ausschau zu halten und es gäbe einen hohen Finderlohn, hatte er gesagt, denn die Stücke waren alt und äußerst wertvoll.
Sie waren ineinander verschlungen wie zwei Herze anzusehen, unzertrennlich für alle Zeiten.
Erbstücke, die einem Grafen gehörten und unersetzlich, darum war er ja so traurig, sagte man, als sie gestohlen worden sind, aber wie um alles in der Welt kamen sie zum Abfall.
Ihm gehörte der Wald, das Haus des Kräuterweibleins und die Wiesen und Felder drum herum.
Er bestimmte, was gejagt werden durfte und was nicht.Alles war verpachtet, nur sein Landhaus nicht, das gut geschützt hinter hohen Steinmauern, an dem sich wilder Wein empor rankte, der sich im Herbst so wunderschön rot färbte, lag.
Am Eingang zum Grundstück gab es ein kunstvoll geschmiedetes Eisentor und links und rechts eine große Kugel auf einem Steinpfeiler, der die Angeln der Tore trug.
Wie eine Trutzburg war das Haus anzusehen, das man nur erahnen konnte, so weit war es vom Tor entfernt und nur schwach hinter hohen Bäumen zu erkennen.
Ein langer Weg mit vielen Kieselsteinen führte darauf zu. Nie hörte man einen Laut, kein Kinderlachen, nur ab und an Hundegebell, von einem kleinen Dackel, dem Jagdhund des Grafen, den der Jäger immer mal wieder mit sich auf die Pirsch nahm.
Ansonsten war es so still wie auf einem Friedhof, nicht mal die Vögel liebten diesen Ort und doch lebte ein Mensch hinter den Mauern. Er hatte drei Bedienstete, einen Fahrer, eine Köchin und eine Frau, die sauber machte. Sie waren alle schon etwas älter und wohnten auf dem Grundstück im kleinen Haus nebenan, dem Dienstbotenhäuschen.
Nun überlegte das Kräuterweiblein was es machen sollte. Sicher wollten die Tiere den Schatz behalten, auf der anderen Seite wusste sie, wer der Eigentümer war.
Nur was war der richtige Weg und wie sollte sie es anstellen, damit niemand Falsches verdächtigt wurde. Sie rief nach dem Luchs und seiner Freundin und lud sie ein, herein zu kommen.Es kostete Pinselchen und der Maus viel Überwindung dem Rufen und Locken der alten Frau zu folgen, aber dann war die Neugier größer.
Denn Mama und Papa hatten immer vor den Zweibeinern gewarnt, dass sie sehr gefährlich sind. Aber dieses alte Weiblein, sah so gar nicht gefährlich aus und genau das, hatte Papa immer gesagt, war das Gefährliche daran.
Vor dem Haus der alten Frau gab es eine von Hand geschnitzte Bank.
Ein langer Tisch aus einem alten Baum gemacht stand davor und darauf lag eine rotweiß karierte Tischdecke.
Ein altes Glas, in dem mal Schmalz gewesen war, diente als Vase für einen bunten Wiesenblumenstrauß. Eine Hummel hatte sich auf eine der Blüten nieder gelassen und war am Nektar sammeln. Sie hatte kein Auge für die alte Frau und die Tiere und auch keine Zeit dazu. Auf dem Tisch stand noch ein altes Backblech, darauf trockneten irgendwelche Kräuter.So hatten Luchs und Maus überlegt was sie tun sollten und schließlich einigten sie sich, vor dem Haus auf der Bank in der Sonne, Platz zu nehmen.
Bei Gefahr konnte sie schnell verschwinden.Das alte Weiblein erzählte, was es mit dem Schatz auf sich hatte und fragte die Beiden was sie nun machen wollten.
Die Maus wollte ihn behalten, und der Luchs war der gleichen Meinung.Wenn der Graf schon so reich war, brauchteer so kleine Dinge nicht. Die alte Frau aber erklärte ihnen warum auch kleine Dinge für einen wichtig sein können.
Am Ende wollte man die Eule fragen, was sie dazu meinte. Sie war das weiseste Tier im ganzen Walde und wusste sicher Rat.
Vielleicht könnte sie zum Haus des Grafen fliegen und den Schatz vor die Türe legen und wieder verschwinden.
Der alte Graf würde an Wunder glauben oder die alte Frau schrieb was dazu und dann waren alle wieder glücklich, naja fast alle.
Morgen geht es weiter
danke liebe Lore, Grüße Roswitha
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