Obwohl ja bis zu 20° angesagt, war das Wetter bei uns eher durchwachsen.
Aber heute ist es sonnig und ich kann es wohl wagen meine kleine Elfe Lila-Luna zu euch ins Wohnzimmer zu schicken.
Viel Spaß beim Lesen!
Lila-
Luna die kleine Elfe
Anneliese
kaut gedankenverloren an ihrem Bleistift.
Traurig
sieht sie durch das Fenster hinaus in den Garten. Es ist so schönes
Wetter und sie muss Hausaufgaben machen, die wie immer viel zu viel
sind.
Eine
Hummel kommt brummend
angeflogen, stößt gegen die Scheibe und landet dann auf der
Fensterbank.
Anneliese
grinst, was für ein Tolpatsch, dann stutzt sie, denn der lila
Punkt auf ihrem
Rücken, der ihr jetzt erst auffällt, bewegt sich.
Das
Mädchen springt auf und geht zum Fenster.
Doch
wie staunt sie über das
kleine zarte Wesen in einem lila Kleid, das
sie freundlich ansieht.
„Wer
bist denn du?“
Das
kleine Wesen strahlt.
„Ich
bin Lila–Luna eine Elfe, leider noch ohne Flügel,“
nun wird ihr
Gesicht traurig,
„ und so wie es aussieht werde ich auch dieses
Jahr ohne Flügel bleiben, dabei habe ich alle zehn Aufgaben gelöst
und die Prüfung bestanden.“
Auf
den fragenden Blick von Anneliese erklärt sie ihr, dass ihr Freund
Brummer sie auf die große Festwiese hinter dem Wald bringen wollte,
wo heute alle Absolventen der Elfenschule ihre Flügel bekommen.
Leider
hatte sich Brummer gestern erkältet und Fieber bekommen und ist nun
zu schwach, um weiter zu fliegen.
„Kann
ich dir helfen?“ fragt Anneliese spontan.
Die
kleine Elfe betrachtet sie einen Moment nachdenklich, dann strahlt
sie.
„Du
könntest mich auf die Festwiese tragen, mit deinen
Riesenfüßen
sind wir bestimmt bald da.
Aber
vorher müssen wir Brummer noch zu Doktor Wichtel bringen.“
Anneliese
legt die Hummel vorsichtig in ein Taschentuch, setzt die zierliche
kleine Elfe auf ihr Schulter und verlässt mit den Beiden das Haus.
Den
Wald haben sie bald erreicht und Lila-Luna bittet das Mädchen sie
bei einer großen knorrigen Eiche herunterzulassen.
(c) Elli M.
Während
Anneliese die Hummel vorsichtig ins Gras legt, klopft die Elfe an die
kleine Tür.
Ein
Wichtel steckt seinen Kopf heraus und erschrickt ein wenig als der
Anneliese sieht, doch dann bemerkt er die Elfe und kommt heraus.
„Guten
Tag Doktor Wichtel, Brummer ist sehr krank, kannst du ihm helfen.“
Der
Wichtel hat sich schon über die Hummel gebeugt und murmelt. „Er
hat hohes Fieber, aber das wird schon wieder, am besten wir bringen
ihn ins Haus.“
Auf
seinen Ruf kommen zwei weitere Wichtel heraus mit einer Tragbahre,
auf die
sie die Hummel legen und ins Haus bringen.
Doktor
Wichtel wendet sich nun an die Elfe.
„Du
brauchst dir keine Sorgen um deinen Freund zu
machen, ich kümmere mich um ihn, aber nun spute dich, die
Glockenblume hat schon zum
zweiten
geläutet und du weißt beim dritten Mal beginnt die Zeremonie.“
Lila-Luna
nickt ernst und bittet.
„Das
Menschenmädchen hat mir sehr geholfen und ich möchte sie gerne
mitnehmen, aber mit ihren Riesenfüßen kann sie viel Unheil
anrichten auf der Festwiese. Kannst du sie bitte klein machen, du
weißt, solange ich keine Flügel habe darf ich nicht zaubern.“
Doktor
Wurzel nickt und murmelt ein paar Wörter und Anneliese spürt
plötzlich ein Kribbeln am ganzen Körper
und
ist auf einmal so klein wie ihr neu gewonnene
Freundin.
Kichernd
fassen sie sich an den Händen und laufen los.
Doktor
Wichtel aber verschwindet kopfschüttelnd in seinem Häuschen.
Die
beiden Mädchen haben die Festwiese fast erreicht, da zieht Lila-Luna
Anneliese ganz schnell unter einen Himbeerstrauch.
„Siehst
du dort drüber im Gras,“ wispert sie, „ da schleichen sich
einige Kobolde an, die wollen sicher das Fest stören.“
Schweigend
beobachten die Freundinnen, wie die frechen Gesellen sich lautlos
durch das hohe Gras schieben.
„Komm,
wir gehen zur Bienenkönigin.“
Kurze
Zeit später klopft Lila-Luna an den Stamm, in dem das Bienenvolk
lebt.
Eine
Biene steckt der Kopf heraus.
„Was
willst du?“
„Ich
bin Lila-Luna und muss ganz schnell die Frau Königin sprechen.“
Wenig
später kommt die Königin zu ihnen herunter geflogen und als die
kleine Elfe ihr aufgeregt
von den Kobolden erzählt, handelt diese schnell.
Bald
darauf schwirrt ein Schwarm
Soldatinnen aus.
Die
beiden Mädchen halten sich angstvoll umschlungen und lauschen.
„Stachel
ausfahren!“ ruft die Anführerin der Bienen und auf einmal wird es
lebendig im Gras.
Die
Kobolde fliehen nach allen Seiten, verfolgt von den Bienen.
Lila-Luna
und Anneliese jubeln und hüpfen im Kreis herum , doch die
Bienenkönigin mahnt: „Beeilt euch, die Glockenblume läutet gerade
zum dritten Mal .“
Atemlos
kommen die Mädchen auf der Festwiese
an.
Eben
verlässt die letzte Elfe mit ihren neuen Flügeln das Podium.
Frau
Professor Elektra wirft einen grimmigen Blick auf
Lila-Luna
und kommt ihnen entgegen.
„Du
bist zu spät, deine Flügel bekommst du dieses Jahr nicht.“
„Aber
ich habe die Prüfung doch bestanden,“ ruft die kleine Elfe
verzweifelt, „ und dass ich zu spät komme hatte seinen Grund“
„Keine
Ausreden, Pünktlichkeit ist eine Tugend und dir fehlt es entschieden
an Disziplin!“
Frau
Elektra wendet sich ab und die kleine Elfe lässt traurig den Kopf
hängen.
Tröstend
legt Anneliese ihren Arm um die Freundin.
Unruhe
entsteht auf der Festwiese und Doktor Wichtel und die Bienenkönigin
bahnen
sich einen Weg durch die Menge.
„Auf
ein Wort Frau Elektra,“ ruft der Wichtel und diese bleibt stehen.
Und
nun erzählen die Beiden, wie Lila-Luna ihren kranken Freund zu
Doktor Wichtel gebracht und
die Elfen vor einem Überfall der Kobolde bewahrt hat.
Mit
jedem Wort wird das strenge Gesicht der Professorin milder.
Sie
nimmt die kleine Elfe bei
der Hand und führt sie auf das Podium.
„Ich
muss mich bei dir entschuldigen, denn ich habe dir Unrecht getan.
Du
hast uns allen einen großen Dienst erwiesen und statt dich zu
tadeln, hätte ich dich anhören müssen.
Natürlich bekommst du
deine Flügel.“
Sie
holt ein wunderschönes Flügelpaar und befestigt es auf dem Rücken
der kleinen glücklichen Elfe.
Ganz
vorsichtig bewegt Lila-Luna die Flügel, dann immer schneller und
schließlich
fliegt sie laut singend
in die Luft, überquert die Festwiese unter
dem begeisterten Jubel der kleinen Gesellschaft und landet direkt
neben Anneliese.
Liebevoll
umarmt sie das Mädchen und raunt. „Ohne dich hätte ich es nie
geschafft!“
Anneliese
aber feiert nun fröhlich mit, tanzt ausgelassen
nach
den Klängen der Grillen, probiert von der
Blütengrütze
und dem Honigmet und wird auf einmal furchtbar müde.
Als
sie erwacht, liegt sie in ihrem Bett und ihre Mutter beugt sich über
sie.
„Du
musst aber müde gewesen sein, wenn du am helllichten Tag schläfst,
„ lacht diese.
„Aber
nun komm nach unten und mach deine Hausaufgaben fertig. Es liegt
alles noch auf dem Tisch.“
Als
die Mutter das Zimmer verlassen hat, grübelt Anneliese darüber
nach, ob sie tatsächlich mitten unter dem Hausaufgaben machen
eingeschlafen ist und alles nur geträumt hat.
Aber
es war ein sehr realer Traum.
Als
sie hinüber zum Fenster sieht, stutzt sie.
Auf
der Fensterbank liegt eine lila Blüte.
War
alles wirklich nur ein Traum?
©
Lore Platz
Ach wie schön das wieder war! Danke liebe Lore, ein wenig Freundschaft, ein wenig Selbstlosigkeit und dann am Ende der Dank , also die Gerechtigkeit siegt doch noch.
AntwortenLöschenEin schöner Traum und endlich Flügel😊
Ganz liebe Grüße von Monika
Eine wunderbare Geschichte zum Einstieg ins Wochenende. Danke liebe Lore!
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