Donnerstag, 10. Juni 2021

Pinselchen und die goldenen Ringe 4

 


So flog Frau Amsel zurück zu Hedwig und berichtete was sich zugetragen hatte.

Frau Hedwig war es auch schwer ums Herz und sie hatte so gar kein gutes Gefühl, wenn sie an den alten Grafen dachte.

Viel zu lange war dieser schon verbittert und oft so ungerecht gewesen. Hatte er doch auch nein gesagt als sie nachfragte ob sie vom Wind abgebrochenes Holz aufsammeln dürfte.

Wo käme man denn da hin, wenn man alle unterstützen würde, man müsste ja selber sehen wo man bleibt. Kauf dein Holz, dann hast du eins sagte dieser und ging grummelnd damals seiner Wege.

Er hatte gut reden, hatte er doch mehr Geld als er zählen konnte. Ja, von was denn, fragte sich traurig das Weiblein. Von den paar Talern, die sie als Rente bekam, unmöglich. 

Sie hatte wohl ein Leben lang gearbeitet, aber für die Rente einzahlen, dazu hatte es nie gereicht. 

Nie war genug Geld für die Rentenmarkerl, so kleine bunte Papierchen, die klebten, wenn man sie hinten nass machte, ähnlich wie Briefmarken und jedes Jahr hatte seine eigene Farbe gehabt, übrig gewesen. Die Markerl musste man kaufen und in ein Heftchen kleben, wapperln, hatte die Mutter dazu immer gesagt.

Also hat man gespart und übriges Geld, dabei musste sie lachen, selten genug war was übrig geblieben, in einen selbst gestrickten Strumpf gelegt, der wohl versteckt hinter einer losen Kachel am Ofen lag und nur sie wusste davon und ihr Alois. Aber das war lange her und eine ganz eigene Geschichte. Vor einer ganzen Weile schon war er ihr voraus gegangen und wartete im Himmel darauf, dass sie nach kam. Noch durfte es nicht soweit sein, denn sonst würde sich ja niemand mehr um die Tiere hier kümmern.

Also nahm sie die beiden kleinen Ringlein, wickelte sie in das Ahornblatt und legte einen kleinen Zettel dazu. Auf dem stand geschrieben, wie es sich zugetragen hatte, dass sie gefunden wurden. Sollte sie schreiben von wem? Besser nicht, denn das würde er ihr nie glauben.

Sie würde sagen, dass sie sie beim Müllsammeln gefunden hatte. Drum rum band sie noch 

eine Schnur aus getrockneten Weinranken, steckte noch ein Gänseblümchen dazu, vielleicht 

half es ja was. Schön sahes auf alle Fälle aus. Wie ein kleines Weihnachtsgeschenk und 

lange war es nicht mehr hin, bis das Christkind kam.




3 Kommentare:

  1. und wieder eingetaucht in die Geschichte um Pinselchen, danke liebe Lore

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  2. Danke euch Zwei. Bin gespannt, wie der Graf reagierte.LG Eva

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  3. Ach - seufz. Wie es wohl weiter gehen wird!

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