Dienstag, 30. Januar 2024

Rena und die verrückten Wörter

 


Die deutsche Sprache ändert sich immer wieder im Laufe der Zeit. 

Ich habe mir vor kurzem die Gesamtausgabe von Karl May, alle 300 Geschichten, Gedichte, Aufsätze als E-Book für 99Cent gekauft und zwar in der Ursprache. Seit 150 Jahren hat sich viel geändert in der Rechtschreibung. Zu Karl Mays Seiten wurden fast alle Worte die mit "T" mit "Th" geschrieben oder vieles was wir mit "e" schreiben wurden mit "ä" geschrieben. 

Nun in den Duden unserer Zeit haben sich auch viele neue Worte gefunden. 

Und wir haben die Gender-Sprache, sie soll das Geschlecht näher beschreiben. Nun ich will mich persönlich nicht mehr damit befassen, dazu bin ich zu alt. 

Was mich aber doch etwas schockierte, dass man jetzt tatsächlich überlegt ob man  auch Gott in die Gendersprache einbeziehen soll. 

Gott ist nicht männlich, nicht weiblich, nicht sächlich. Gott ist ein Symbol für eine Glaubensrichtung.

Glücklich die Menschen, die soviel Zeit haben, sich diesen Unsinn auszudenken.

In meinem Archiv habe ich eine Geschichte gefunden, die zu diesem Thema passt.

Viel Spaß beim Lesen! 

  


Rena und die lustigen Wörter

Die alte Frau betritt das Wohnzimmer und sieht lächelnd auf das friedliche Bild.

Ihre Enkelin kuschelt in der Sofaecke, ein Buch vor der Nase, auf ihren Füßen liegt eingerollt der dicke Kater Mohrle.

Die junge Frau hebt den Kopf und lächelt ihr zu.

Was liest du denn da?“

Ich habe das Buch auf dem Speicher gefunden und es ist ja so lustig.

Die Schriftstellerin heißt Hedwig Courths Mahler“

Die Oma runzelt die Stirn.

Als junges Mädchen habe ich diese Bücher verschlungen, obwohl sie im Internat nicht erlaubt waren. Doch irgendwie ist es einem der Mädchen immer gelungen sie einzuschmuggeln.

Und dann saßen wir auf dem Bett mit hochroten Wangen und Tränen in den Augen und lasen die herzzerreißenden Geschichten. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ein lustiges Buch dabei war.“

Rena kichert.

Die Geschichte ist immer noch voller Herzschmerz, aber nicht nur der Stil ist lustig, auch einige Wörter die vorkommen.

'Erlaucht' das Wort habe ich noch nie gehört, wer spricht heute noch jemanden so an.“

Die Oma lächelt.

Nach dem ersten Weltkrieg hat der Adel ja auch seine Bedeutung verloren.“

Ihre Enkelin grinst.

Und hier, der Notar öffnet mit wichtigem Blick das Testament des 'Erblassers,' als ich dieses Wort das erste Mal sah, las ich Er-blasser, obwohl so ein Erb-lasser ist ja wohl auch sehr blass.“

Rena will sich ausschütten vor Lachen und Mohrle maunzt verärgert, streckt sich und rollt sich auf der gegenüberliegenden Sofaecke zusammen.

Frau Baumeister schüttelt den Kopf.

Alte Spottdrossel!“

Rena grinst nur.

Da gibt es noch mehr so komische Wörter.

Der Graf möchte eine schlichte einfache Hochzeit ohne Brimborium und sein Schwiegervater gibt seiner Tochter das Anwesen als Morgengabe.“

Nun das ist nichts anders als die Mitgift, die Bräute mit in die Ehe bringen,“ erklärt ihre Oma, was bei Rena einen erneuten Lachanfall auslöst.

Das ist auch so ein Wort. Die Braut bekommt das Gift gleich mit, wenn ihr der Ehemann mal auf den Wecker fällt.“

Die alte Frau schüttelt den Kopf, dann muss sie mitlachen.

Naja die Sprache hat sich im Laufe der Jahre verändert.“

Rena wirkt nachdenklich.

Du weißt ja, dass ich als Kind die Bücher von Karl May verschlungen habe und da waren viele französische Wörter.“

Nun in der Zeit, in der Karl May lebte, waren ja auch die deutsch-französischen Kriege und das schlägt sich auch in der Sprache nieder.

So wie wir nach dem zweiten Weltkrieg unter amerikanischem Einfluss sind und die englischen Wörter unsere Sprache unterwandern.“

Rena überlegt einem Moment, dann lacht sie wieder.

Um nochmal auf das Buch zurückzukommen.

Die Menschen darin sind ja so was von steif. Die Männer so wohlerzogen und höflich, nach dem Motto 'errötend folgt er ihren Spuren'.

Und die Mädchen so schüchtern und sie leiden mit niedergeschlagenen Augen, brrrrr.“

Das Mädchen schüttelt sich.

Frau Baumeister lacht.

Nun die Geschichten spielen um die Jahrhundertwende und spiegeln diesen Zeitgeist und die Erziehung wider.“

Dann bin aber froh, dass ich im Jahr 2017 lebe! Stell dir vor Omi, wenn wir damals gelebt hätten, dann müsste ich dir jedes-mal, wenn ich dich besuche und begrüße ehrfürchtig die Hand küssen, statt dich in die Arme zu nehmen und liebevoll zu knuddeln. Und mit Uli müsste ich ins Theater gehen, wo wir steif nebeneinandersitzen müssen und nicht mal Händchen halten dürfen, denn es gab ja kein Kino.

 Wie elektrisiert springt sie auf.

Kino! gleich kommt Uli. Er hat versprochen mit mir in den Film 'Es' von Stephen King zu gehen. Ich muss mich fertig machen!“

Später, als Rena von ihrem Freund abgeholt worden ist, geht Frau Baumeister ins Wohnzimmer.

Sie nimmt das alte Buch in die Hand, betrachtet es versonnen, setzt sich auf ihren Lesesessel, nimmt ihre Lesebrille und beginnt zu lesen.

Mohrle verlässt das Sofa, springt der alten Dame auf den Schoß, rollt sich umständlich zusammen und beginnt zu schnurren.


© Lore Platz  (2021)




Montag, 29. Januar 2024

Biggi ist verwirrt

 

 

 


Neulich drängte mir ein Bekannter eine Diskussion über seine verdrehte politische Meinung auf. Leider kann ich ihm nicht immer aus dem Weg gehen, da er der Mann meiner Freundin ist.

Während dieser Diskussion tauchte auch das Wort: "Gutmensch" auf. 

Ich verabscheue dieses Wort, nicht nur weil es abwertend klingt, sondern weil es mein Feingefühl für die deutsche Sprache verletzt.

Auch wenn es seit 2000 im Duden steht ist für mich kein deutsches Wort.

Es klingt, als würde jemand der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, rufen: Du gut Mensch!

Ich liebe die deutsche Sprache und spiele in meinen Geschichten gern mit ihr.

Einfach ist unser Sprache nicht, besonders da es Wörter gibt, die verschiedene Bedeutungen haben.

Wie z. B.: Bank, Schimmel, Fuchsschwanz, Tor, Bienenstich, Pflaster, Schale usw.

Dass das auch Kinder verwirren kann, dazu habe ich mir eine kleine Geschichte ausgedacht.


 


Biggi ist verwirrt

 

Biggi ist vier Jahre alt. Eigentlich hieß sie Birgit, doch als sie noch kleiner war, nannte sie sich selbt immer Biggi und der Name ist ihr geblieben.

Biggi ging sehr gerne in den Kindergarten. Sie liebte Fräulein Erika und hatte viele Freunde mit denen sie spielen konnte. 

Gerade spielte sie mit Geli, Anna und Tina mit dem großen Puppenhaus, da kam die Leiterin Frau Baumgartner ins Zimmer.

An der Hand führte sie ein kleines Mädchen, das scheu den Kopf gesenkt hielt.

Biggi hörte, wie Frau Baumgartner leise zu Fräulein Erika sagte: "Kümmern sie sich besonders um die Kleine, sie ist eine Waise."

Biggi betrachtete das Mädchen ganz genau und überlegte, was eine Waise wohl war.

Als ihre Mutter sie  abholte fragte sie diese. Frau Mahler, die gerade mit den Gedanken bei ihrer nächsten Klavierschülerin war., antwortete:  "Eine Weise ist eine schöne Melodie."

Biggi überlegte, wieso das Mädchen eine Melodie sein sollte.Doch da waren sie schon zuhause angekommen und Jakob, der Dackel kam ihnen kläffend entgegen. 

Erst nach dem Mittagessen fiel Biggi das Mädchen aus dem Kindergarten wieder ein. Ihre Mutter konnte sie nicht mehr fragen, die unterrichtete im Wohnzimmer Klavier und da durfte sie nicht stören.

Der Papa kam erst spät am Abend nach Hause. Doch den Opa, den wollte sie fragen.

Sie lief in den Garten und stellte sich neben den Opa, der gerade einen Rosenstock beschnitt. Seine Rosen waren Opas ganzer stolz.

Der alte Mann betrachtete das Mädchen aus den Augenwinkel.

"Nu, me Deern, was haste auf dem Herzen?"

"Was ist eine Waise?"

Der Opa grinste und sah zu seiner Frau, die gerade mit einer Gießkanne zu ihnen herüber kam.

"Das ist eine kluge alte Frau, die alles besser weiß." 

Die Oma gab ihm einen Klaps auf den Arm und Biggi stimmte in das fröhliche Lachen der beiden mit ein.

Erst am Abend, als Biggi im Bett lag fiel ihr das Mädchen aus dem Kindergarten wieder ein.

Als Oma, das Buch, aus dem sie vorgelesen hatte, zur Seite legte fragte Biggi.

"Oma was ist eine Waise? Mama sagt, eine schöne Melodie, Opa sagt eine kluge Frau, aber das kann es alles nicht sein."

Die Oma nickte verstehend.

"Liebes es gibt Wörter, die haben verschiedene Bedeutung, auch wenn sie ähnlich klingen, Warum willst du es denn wissen."

Und  nun erzählte ihr Biggi von dem Mädchen und was sie gehört hatte

Das Gesicht der Oma wurde ernst. "Armes kleines Mädchen," murmelte sie.

Liebevoll strich sie ihrer Enkelin über das Haar.

"Eine Waise ist ein Kind, das keine Mutter und keinen Vater mehr hat."

Biggis Augen füllten sich mit Tränen und die alte Frau nahm sie in die Arme.

Eine Weile ist es still, dann wisperte Biggi: "Der Opa hat Recht, Oma du bist eine weise Frau."

(c) Lore Platz

 

Donnerstag, 25. Januar 2024

Die Zaubergeige 2

Oft sind wir entsetzt, dass Jugendliche lieblos handeln und wissen oft nicht, was dahinter steckt.
 
Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten.
Jean Paul

 (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge.

Viel Spaß beim weiter lesen!




Als am Nachmittag Pascal zum Geigenunterricht geht stellt sich ihm Arne in den Weg.
Na, wenn das nicht Meister Hinkebein persönlich ist,“ höhnt er.
Pascal versucht an ihm vorbei zu kommen, doch da tauchen wie aus dem Nichts Rudi und Andreas auf.
Grinsend umkreisen sie ihn und hilfesuchend sieht Pascal sich um.
Doch bei dieser Kälte bleiben die Bewohner lieber zuhause.
Obwohl ihm etwas mulmig zumute ist sieht er doch die drei Flegel ruhig an.
Lasst mich bitte vorbei, ich komme zu spät zum Unterricht.“
Arne lacht spöttisch:
Ich komme zu spät zum Unterricht,“ äfft er ihn nach und mit einer blitzschnellen Bewegung entreißt er Pascal den Geigenkasten und läuft davon.
Johlend jagen seine Freunde hinterher und sie beginnen sich den Geigenkasten gegenseitig zuzuwerfen.
 


Entsetzt verfolgt Pascal wie der schwarze Behälter wirbelnd durch die Luft fliegt und so schnell es sein lahmes Bein zulässt rennt er den Jungen hinterher.
Immer übermütiger werden diese und dann passiert es.
Arne stolpert, fällt rückwärts und der Geigenkasten fliegt über ihn hinweg und kracht zu Boden.
Andreas und Rudi bleiben erschrocken stehen, drehen sich um und laufen davon.
Pascal ist inzwischen neben seinem Kasten in die Knie gegangen und öffnet ihn vorsichtig.
Entsetzt keucht er auf, als er die zerbrochene Geige sieht.
Arne ist aufgestanden und steht nun neben Pascal, ebenso entsetzt wie dieser.
Das hatte er nicht gewollt!
Pascal aber sieht zu ihm auf.
Tränen strömen über sein Gesicht und anklagend ruft er.
Bist du nun zufrieden!
Ich kann nicht Fußball spielen wie du, ich kann auch nicht auf dem Weiher Schlittschuh laufen, obwohl ich es gerne täte.
Ich kann vieles nicht mit meinem lahmen Bein, aber ich liebe die Musik und das Geigen spielen und deshalb haben meine Eltern mir diese Geige geschenkt.
Weißt du, dass mein Vater Überstunden machte und meine Mutter drei verschiedene Putzplätze angenommen hat, damit sie mir die Geige kaufen konnten.
Und du hast sie einfach kaputt gemacht, nur aus Langweile. Warum hasst du mich so?“
Mühsam steht Pascal auf, nimmt den Geigenkasten und geht mit gesenktem Kopf nach Hause, während die Tränen über sein Gesicht laufen.
Arne aber steht mit hängenden Armen da und sieht der traurigen kleinen Gestalt nach.
Besorgt kommt die Mutter Pascal entgegen, als er das Haus betritt.
Was ist passiert? Herr Bellini hat schon angerufen, wo du bleibst.
Pascal schluchzt auf, „die Geige ist kaputt“
Die Mutter erschrickt, nimmt ihn tröstend in die Arme und packt ihn dann ins Bett.
Der Junge ist froh, dass sie nicht weiter fragt, denn aus irgendeinem Grund will er Arne nicht verraten und seine Mutter anlügen möchte er auch nicht.
Am nächsten Tag hat er hohes Fieber.
Nervenfieber, wie der Arzt meint.
Arne sieht immer wieder auf den verwaisten Stuhl in der Schule und atmet auf, als nach einer Woche Pascal wieder in die Schule kommt.
Herr Bellini leiht Pascal seine Geige und so kann er weiter Unterricht nehmen, aber er weigert sich diese Geige zum Üben mit nach Hause zu nehmen, fürchtet er doch dass die bösen Buben auch dieses schöne Stück zerstören.
Irgendwie hat er auch die Freude am Spielen verloren.

Fortsetzung folgt


Mittwoch, 24. Januar 2024

Die Zaubergeige Fortsetzung 1





Kurze Zeit später steht sie vor der Höhle der Eishexe.
Ein tiefes Knurren lässt sie inne halten.
Lautlos ist der Wolf aus der Höhle aufgetaucht und fletscht seine kräftigen Zähne und tief aus seinem Inneren dringt ein bösartiges Knurren.
Mutter Erde bleibt stehen und sieht ihn streng an.
Der Wolf beginnt zu winseln und verschwindet mit eingezogenem Schwanz.
Mutter Erde geht weiter und steht bald der Eishexe gegenüber, die auf ihrem Thron aus Eis lümmelt und ihr spöttisch entgegensieht.
Wie ich sehe bist du an meinem Wächter vorbei gekommen?“
Nun ich bin Mutter Erde!“
Ach und wie komme ich zu der Ehre des Besuches der mächtigen Mutter Erde?“
Was hast du mit meinem Sohn, dem Frühling gemacht?“
Dem Frühling, ich hatte noch nicht die Ehre ihn kennen zu lernen. Wie du weißt, wenn er erwacht, muss ich schlafen gehen.“
Sie gähnt theatralisch.
Ich habe mir schon gedacht, er ist spät dieses Jahr und dabei bin ich doch schon soooo müde.“
Wieder hebt sie die Hand um ein Gähnen zu unterdrücken, doch dabei funkeln ihre Augen vor Vergnügen.
Mutter Erde wendet sich zum Gehen.
Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast, aber ich komme dahinter!“
Viel Vergnügen!“
Das schrille Lachen der Eishexe lässt die Eiszapfen an den Wänden erzittern.
Mutter Erde ist sehr besorgt, als sie in ihr Wolkenschloss zurückkehrt.



Ein kleiner Junge steht am Fenster und sieht traurig den tobenden Kindern zu, die sich vergnügt mit Schneebällen bewerfen.
Weiter hinten auf dem zugefrorenen Weiher drehen einige ihre Runden auf Schlittschuhen.
Er seufzt leise, wir gerne würde er auch einmal mit Schlittschuhen über die glatte Fläche gleiten zu den Klängen der Musik, die er im Kopf hören würde.
Ein Lächeln spielt um seine Lippen.
Vor sechs Jahre, im Alter von drei Jahren hatte er Kinderlähmung und seitdem war sein linkes Bein lahm.
Lange war er traurig gewesen, obwohl er es seinen Eltern nie gezeigt hatte, denn er wollte ihnen keinen Kummer machen.
Doch eines Tages hatte er im Radio die
Träumerei“ von Robert Schumann gehört und sie wurde von einem bekannten Violinisten gespielt.
Und seitdem hatte er den Wunsch mit der Geige zu spielen .
Als er seinen Wunsch einmal seinen Eltern anvertraute, lag unter dem Weihnachtsbaum eine wunderschöne rotbraun glänzende Geige.
Seitdem bekam er Unterricht und er lernte schnell dieses Instrument zum Singen zu bringen.
Bald stellte sein Lehrer die außerordentliche Begabung des Jungen fest und legte den Eltern nahe,
diese zu fördern und schlug ihnen Herrn Bellini vor, einen der besten Lehrer.
Deshalb waren sie hierher gezogen.
Pascal, du musst zum Unterricht.“
Die Mutter kommt herein, in der einen Hand seinen Mantel, in der anderen seinen Geigenkasten.
Vor der Haustür legt sie ihm noch einen dicken Schal um den Hals, gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und geht zurück ins Haus.
Dies alles wird von Arne beobachtet und es macht ihn wütend , obwohl er nicht sagen kann warum.
Aber eigentlich ist ihm dieser „Krüppel“ vom ersten Augenblick an zuwider gewesen.
Er winkt seinen Freunden, Rudi und Andreas und grinsend stellen sich die drei Pascal in den Weg.
Da kommt ja unser Muttersöhnchen und wie elegant er wieder schreitet.“
Arne ahmt das Hinken des Jungen nach und seine Freunde kichern.
Pascal beachtet ihn nicht und geht unbeirrbar weiter.
Doch plötzlich umkreisen sie ihn und zwingen ihn zum stehenbleiben.
Ich habe dich was gefragt, Hinkebein!“ schnauzt Arne ihn an.
Pascal betrachtet ihn ruhig.
Da ich meine Geige dabei habe, sollte es wohl klar sein, wohin ich gehe.“
Ach natürlich unser Wunderknabe, der besser musizieren, als Laufen kann und außerdem der Liebling der Lehrer ist, geht zu Herrn Bellini!“ spottet Arne und zieht Pascal schnell seine Mütze vom Kopf und wirft sie Rudi zu.
Nun spielen sie mit der Mütze und werfen sie sich gegenseitig zu, während Pascal sich hilflos im Kreis dreht und versucht sie zu erwischen.
Als die Mütze zu Boden fällt kicken die frechen Jungen sie wie einen Fußball durch die Gegend.
Herr Belline, der alles vom Fenster aus beobachtet hat, kommt nun aus dem Haus und auf sie zu.
Lachend laufen die Jungen weg.
Pascal bückt sich, hebt die klatschnasse Wollmütze vom Boden auf und schüttelt sie, dann steckt er sie in die Tasche.
Herr Bellini hat ihn nun erreicht und meint grimmig.
Ein übler Bursche dieser Arne, mit dem nimmt es einmal ein schlechtes Ende. Aber nun komm ins Warme.“
Er legt seinem Lieblingsschüler den Arm um die Schultern und führt ihn ins Haus.
Bald sitzt Herr Bellini in seinem großen Ohrensessel, die Hände über den Bauch gefaltet, die Augen geschlossen und lauscht entzückt , den wundervollen Klängen die Pascal seiner Geige entlockt.



Wieder sind einige Wochen vergangen und Mutter Erde wird immer besorgter.
Die Eisdecke über der Erde hatte sich weiter ausgebreitet und die kalte Luft, die nach oben zieht hält Mutter Sonne und ihre Töchter gefangen.
Die guten Geister haben sich auf die Suche nach dem Frühling gemacht, doch er war nirgendwo zu finden.
Bekümmert betrachtet Mutter Erde ihren Garten und bemerkt voller Schrecken, dass die Frühlingsblumen ihren Glanz verloren hatten und einige sogar schon ihre Köpfe hängen lassen.
Die Zeit drängt.


Die Eishexe lümmelt auf ihrem Thron und blickt voller Spott den Winter an, der mit grimmigem Gesicht vor ihr steht.
Du wagst es mir zu drohen, du kümmerlicher Wicht!“
Wütend funkelt der Winter sie an.
Gib meinen Bruder frei, damit die Welt ihre Ordnung hat. Auch sind wir Wintergeschöpfe müde und möchten endlich schlafen.“
Die Eishexe richtet sich auf.
Willst du mir drohen? “
Mit geballten Fäusten tritt der Winter einen Schritt auf sie zu.
Wo hast du meinen Bruder versteckt, sprich Weib!“
Die Eishexe lacht schrill.
Deine Respektlosigkeit habe ich mir lange genug gefallen lassen. Wenn ich dich nicht brauchen würde, hätte ich dich schon längst vernichtet.
Und glaube nicht deine Mutter kann dich noch lange beschützen, bald wird sie ihre Macht verloren haben!“
Sie schnippt mit dem Finger und der Winter ist in einem Eisblock gefangen.
Verzweifelt schlägt er dagegen.
Die Eishexe tritt dicht an ihn heran.
Du wolltest dich doch ausruhen, nun das kannst du nun tun. Nutze die Zeit und überlege wem du dienen möchtest!“
Ihr Lachen lässt die Eiszapfen klirren.




Was ist denn hier so lustig?“ fragt die Feuerhexe, die zusammen mit ihren Schwestern die Halle betritt.
Die Eishexe betrachtet sie aus zusammen gekniffenen Augen.
Was wollt denn ihr schon wieder hier, was verschafft mit das Vergnügen!“
Aber Schwesterherz,“ kichert die Meerhexe.
erst flehst du uns an, dir zu helfen, damit du die Weltherrschaft antreten kannst und nun nachdem wir dir geholfen haben den Frühling zu fangen, sind wir dir lästig.“
Ach nein, ihr seid mir doch nicht lästig,“ säuselt die Eishexe und beobachtet aus den Augenwinkeln die Feuerhexe, die einzige ihrer Schwestern, die sie fürchtete.
Diese mustert sie spöttisch und deutet dann auf den eingefrorenen Winter.
Sperrst du nun schon deine Helfer ein.“
Die Eishexe wirft einen düsteren Blick auf den Eisblock, in dem der Winter wütend gegen die Innenwand schlägt.
Leider brauche ich ihn noch, aber ich will ihm etwas Respekt beibringen und vor allem soll er lernen, wer hier der Herr ist.“
Ihre Schwestern kichern.
Aber was führt euch zu mir?“
Auf einmal ist sie besorgt:
Ist euch der Frühling entkommen?“
Die Meerhexe winkt ab.
Keine Bange, der schläft tief und friedlich in meinem Reich in einer Höhle, die nicht einmal der Wassermann kennt.“
Aber es gibt trotzdem ein Problem,“ murmelt die Moorhexe und wagt es nicht ihrer Schwester in die Augen zu sehen.
Die Eishexe richtet sich kerzengerade auf ihrem Thron auf und ihre Stimmer klirrt vor Kälte, als sie drohend fragt:
Was für ein Problem?“
Ihre Schwestern sehen sich an, dann ergreift die Feuerhexe das Wort:
Du weißt, dass der Frühling vor uns geflohen ist und es einige Zeit gedauert hat, bis wir ihn eingefangen haben. Während dieser Zeit ist es ihm gelungen seine Zaubergeige zu verstecken.“
Die Eishexe lacht und lehnt sich entspannt zurück.
Und deshalb macht ihr euch Sorgen? Er schläft doch, was kann er mit der Geige schon anrichten.“
Nun Mutter Erde hat sie ihm geschenkt, als er ein kleiner Junge war und er kann damit die Tier und Pflanzen aus dem Winterschlaf wecken,“ erklärt die Moorhexe leise.
Na und, er kann ja wohl jetzt nichts mehr damit anfangen. Pech für die Tier und Pflanzen, sie müssen nun ewig schlafen!“
Die Eishexe lacht trillernd.
Was ist?“ will sie wissen, als sie die verlegenen Blicke bemerkt, die sich ihre Schwestern zuwerfen.
Wieder ist es die Feuerhexe, die das Wort ergreift:
Wenn jemand die Zaubergeige findet, kann sie vielleicht doch eine Gefahr für deine Pläne werden.“
Warum, ich denke nur der Frühling kann darauf spielen?“
Und ein Mensch mit reinem Herzen.“
Erleichtert lehnt sich die Eishexe zurück.
Menschen mit reinem Herzen gibt es nicht!“
Doch Kinder!“
Wieder ist es die Moorhexe , die dies leise ausspricht.
Die Eishexe fängt an zu toben.
Warum bin ich nur mit solchen Schwestern geschlagen, nichts könnt ihr richtig machen!
Macht euch gefälligst auf den Weg und sucht diese verflixte Geige!“
Stopp!“
Die Feuerhexe sieht sie wütend an, hebt den Zeigefinger und der Feuerstrahl, der heraus schießt trifft den Eiszapfen, der dicht neben ihrer Schwester hängt und verwandelt ihn in einen dampfenden Wassertropfen.

Die Eishexe zuckt zusammen und einen kurzen Moment blitzt Angst in ihren Augen auf.
Du hast uns angefleht dir zu helfen die Weltherrschaft zu erlangen und wir haben dir geholfen. Wir haben den Frühling gejagt und er machte es uns bestimmt nicht leicht. Trotzdem haben wir ihn gefangen, eingeschläfert und versteckt. Das mit der Geige ist ein bedauerlicher Fehler, den wir leider nicht mehr rückgängig machen können.“
Die Eishexe wirkt auf einmal ziemlich kleinlaut.
Tut mir leid, dass ich euch beschimpft habe, aber ihr werdet doch nach der Geige suchen?“
Nein! Du beherrscht inzwischen die Hälfte der Erde durch unsere Hilfe. Bisher hast du noch keinen Finger gerührt. Um die Zaubergeige kümmere dich nun selbst!“
Die Feuerhexe dreht sich um und verlässt mit ihren Schwestern den Eispalast.
Die Eishexe schimpft wütend vor sich hin, aber leise, denn sie fürchtet sich vor der Feuerhexe.
Dann begibt sie sich auf die Suche nach dem weißen Wolf.
Der Winter in seinem Eisblock hat sich ganz still verhalten, damit ihm nicht ein Wort entgeht.


Die Eishexe hat ihn nach einigen Tagen aus seinem eisigen Gefängnis befreit.
Und obwohl er seitdem unter Beobachtung steht, ist es ihm doch gelungen seiner Mutter eine Nachricht zu senden und zu berichten, was er erlauscht hatte.
Mutter Erde macht sich sofort auf die Suche nach der Zaubergeige.
Der Wolf hatte dasselbe Ziel im Auftrag der Eishexe.


Mühsam schält sich Pascal aus den vielen Decken in die ihn seine besorgte Mutter gewickelt hat und klettert aus dem Bett.
Einen Moment trifft ihn die Kälte wie eine Faust und er beginnt zu zittern.
Schnell schlüpft er in seine Hausschuhe, nimmt seine Kleider und eilt ins Bad, das seine Mutter extra für ihn geheizt hatte, obwohl dass Heizmaterial immer knapper wird.
Er dreht das eiskalte Wasser auf.
Es kostet ihn immer eine Überwindung sich damit zu waschen, obwohl er ich danach frisch und wach fühlt.
Als der Junge dann in die Küche kommt, sieht er seine Eltern eng umschlungen vor dem Ofen stehen und seine Mutter weint und flüstert.
Der Kohlenhändler hat schon wieder die Preise erhöht, bald werden wir sie nicht mehr bezahlen können. Pascal wird wieder krank werden.“
Mama, ich bin kerngesund hat Doktor Wendel bei der letzten Untersuchung gesagt.“
Die Eltern drehen sich um.
Schnell wischt die Mutter die Tränen ab.
Sie eilt zu ihrem Sohn und umarmt ihn fest und drückt ihn an sich.
Pascal befreit sich aus ihren Armen und meint leise.
Du sollst dir nicht immer Sorgen machen. Ich bin genauso gesund wie die anderen Kinder.
Ich habe nur ein lahmes Bein und das schon seit fünf Jahren. Es stört mich nicht und es tut auch nicht weh. Ich spiele sowieso lieber Geige als Fußball!“
Sein Vater grinst.
Recht so mein Junge.“
Dann zwinkert er und flüstert verschwörerisch:
Aber weißt du mein Sohn, Mütter müssen sich immer sorgen, das liegt bei ihnen in den Genen.“
Seine Frau gibt ihm einen Klaps auf die Schulter.
Lachend wirbelt er sie herum und Pascal kichert.
Fröhlich frühstücken sie zusammen und der Vater bringt die Mutter immer wieder zum Lachen.
Ein kurzes Klopfen und die Tür wird aufgerissen und die Nachbarin Frau Bernhuber stürmt herein und bringt einen Schwall Kälte mit.
Schnell schließt sie die Tür hinter sich und platzt heraus: „Die alte Leni ist in ihrer Hütte erfroren!“
Erst jetzt bemerkt sie Pascal, der sie mit offenem Mund anschaut.
Solltest du nicht schon längst auf den Weg zur Schule sein? Astrid ist schon unterwegs.“
meint sie verlegen.
Die Mutter sieht zu Uhr und springt auf.
Tatsächlich, wir haben heute ein wenig die Zeit vergessen.“
Sie hilft Pascal, der noch den letzten Bisses seines Brotes in den Mund stopft in den Mantel. Setzt ihm die Mütze auf und schlingt den Schal um seinen Hals.
Nachdem der Junge noch die Fäustlinge angezogen hat, nimmt er den Ranzen und verlässt das Haus.
Auf dem Weg zur Schule grübelt er darüber nach, wie es wohl war, wenn man erfriert.
Ob es so ähnlich war wie bei ihm, wenn er abends im kalten Zimmer unter die Decke schlüpft und bibbert, bis ihm endlich warm wird und er dann einschläft.
Hat Leni auch erst gefroren, dann wurde ihr warm und sie ist eingeschlafen?
Nur ist sie dann nicht mehr aufgewacht.
Stimmen und Lachen reißen ihn aus seinen Gedanken.
Bald sitzt er auf seiner Bank in der Schule und für den Moment hat er die alte Leni vergessen.



Fortsetzung folgt

Dienstag, 23. Januar 2024

Die Zaubergeige

 

 eigenes Foio

 

 Die Zaubergeige

 

Mutter Erde tritt aus ihrem Wolkenschloss und lässt zufrieden den Blick über ihren Garten schweifen.
Vier Beete liegen fein säuberlich nebeneinander.

Jeder ihrer Söhne hatte sein eigenes Beet.
Bunt und voller herrlicher Fülle wucherten tausende von Blumen und Blüten auf dem Beet ihres Sohnes, dem Frühling.
Daneben die satten Früchte und goldgelbes Getreide ihres Sohnes, dem Sommer.
Ihr Sohn, der Herbst und auch der farbenprächtigste und fröhlichste ihrer Söhne hatte sein Beet mit den schönsten Farben des Regenbogens geschmückt.
Mutter Erde lächelt, dann gleitet ihr Blick zum Beet ihres Sohnes, dem Winter.
Schmucklos und weiß war dieses und nur wenige Blumen streckten ihre Köpfe hervor.
Eine Gestalt kommt den Weg herauf.
Mutter Erde beschattet die Augen.
Ihr Sohn Winter kommt zurück.
Sie hat ihn bereits gestern schon erwartet, sein Bett ist bereit.
Sie dreht sich um und geht in die Küche.
Kurz darauf poltert der Winter herein und brüllt:
„Wo steckt er, der Nichtsnutz, der Bruder Leichtfuß, der Schelm!“
Mutter Erde sieht ihn streng an.
„Ich wünsche dir auch einen schönen Tag!“
Der Winter errötet.
„Guten Tag, Mutter.“
Müde setzt er sich auf den Stuhl und nimmt einen Schluck von dem Eistee, den ihm seine Mutter hingestellt hat.
Mutter Erde blickt überrascht auf das Zepter, das ihr Sohn neben sich auf den Tisch gelegt hat.
„Warum hast du das Zepter nicht an deinen Bruder weitergegeben?“ fragt sie erstaunt.
Der Winter sieht sie finster an. „Weil mein Herr Bruder nicht am vereinbarten Treffpunkt aufgetaucht ist!“
Mutter Erde setzt sich.
„Aber er ist vor zwei Tagen aufgebrochen, um dich zu treffen.“
„Aber er ist nicht gekommen, wer weiß wo er sich herumtreibt, leichtfertig wie er ist.
Wahrscheinlich schäkert er mit den Töchtern der Sonne.“ Seine Mutter schlägt mit der Hand auf den Tisch, dass das Eis in dem Teeglas klirrt.
„Unsinn! Wenn er auch nicht so schwerfällig ist wie du und gerne Späße macht, so ist er doch pünktlich und gewissenhaft.
Er weiß genau was es für die Erde bedeutet, wenn sie aus dem Rhythmus kommt.“
Sie steht auf und nimmt ihm das Glas ab, aus dem er gerade trinken wollte.
„Geh zurück auf die Erde, ich werde mich darum kümmern.“
Mit einem Schnauben verlässt der Winter das Schloss, einen eisigen Schauer hinter sich lassend.
Besorgt sieht seine Mutter ihm nach, dann holt sie ihren Umhang und macht sich auf den Weg zur Frau Holle.
Durch wirbelnden Schnee folgt sie der Himmelstraße und betritt kurze Zeit später das Haus von Frau Holle.
Diese sitzt zusammen gesunken auf ihrem Sessel.
„Hallo Mutter Erde,“ murmelt sie müde.
„Hallo, Frau Holle, du siehst ja elend aus.“
„Ist es ein Wunder? Mein Rücken schmerzt, meine Arme kann ich kaum noch heben, vor lauter Betten ausschütteln und ich bin entsetzlich müde.“
Sie schließt einen Moment die Augen.
„Was ist nur mit deinen Kindern los? Ich weiß ja, dass der Winter und der Frühling sich nicht vertragen, aber müssen wir darunter leiden. Warum hat dein Sohn das Zepter noch nicht an seinen Bruder weitergegeben?“
Sie fährt sich stöhnend über den schmerzenden Rücken.
Mutter Erde hat inzwischen Tee gekocht und beobachtet zufrieden wie sich nach dem ersten Schluck ein seliges Lächeln über Frau Holles Gesicht ausbreitet.
Dann vertraut sie ihrer Freundin ihre Sorgen an.
Frau Holle nickt ernst.
„Das ist bedenklich, was kann geschehen sein? Der Frühling ist der fröhlichste und leichtfertigste deiner Söhne und das ist wohl auch der Grund, wieso er sich mit dem schwerfälligen Winter nicht verträgt. Aber er würde nie seine Pflichten vernachlässigen. Es muss ihm etwas zugestoßen sein.“
Sie reißt den Mund zu einem herzhaften Gähnen auf und schlägt sich erschrocken die Hand auf den Mund.
„Entschuldige, bitte! Aber ich bin sooo müde, doch bevor der Winter das Zepter nicht abgibt, darf ich nicht schlafen und so sehr meine Arme und mein Rücken schmerzen, muss ich auch die Betten ausschütteln, denn die Pflanzen unter der Erde müssen gut mit Schnee zugedeckt werden, damit sie vom Frost der Eishexe geschützt sind.“
Mutter Erde nickt ernst.
„Es muss etwas passiert sein, wenn ich nur wüsste was?“
Frau Holle zieht nachdenklich die Stirn kraus.
„Ob die Eishexe dahinter steckt?“
Mutter Erde winkt ab.
„Die Eishexe hat nicht die Macht, dem Frühling zu schaden.“
„Täusche dich nicht! Sie hat schon öfter geäußert sie möchte die Weltherrschaft an sich reißen und wenn sie sich mit ihren Schwestern verbündet, dann haben sie zusammen eine Menge Macht.“
„Die Eishexe, die Meerhexe, die Moorhexe und die Feuerhexe, die Macht der Vier,“ murmelt Mutter Erde.
Es sind trübe und sorgenvolle Gedanken die sie beherrschen, als sie Frau Holle verlässt.
Zuhause sieht sie nach ihrem Sohn, dem Sommer. Liebevoll streicht sie im über das Haar, das gelb wie der Weizen unter der Decke hervor schimmert.
Ein sonniges Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
Durch die Verbindungstür geht sie zu ihrem Sohn dem Herbst, dessen karottenroter Schopf wie Stacheln nach allen Seiten absteht.
Ein vergnügtes Grinsen liegt auf seinem Gesicht, als würde er selbst im Traum noch etwas aushecken.
Im Zimmer des Frühlings bleibt sie gedankenverloren stehen und sieht sich um.
Sie schüttelt das Bett auf, räumt die herum liegenden Kleidungsstücke auf und denkt daran, wie vergnügt er sich vor zwei Tagen verabschiedet hat.
 Was war nur geschehen, dass er nicht rechtzeitig zum Treffpunkt kam, um das Zepter aus den Händen seines Bruders entgegen zu nehmen.
Ruhelos wandert sie hin und her, dann hüllt sie sich in ihren braunen Pelz und verlässt das Haus.

Fortsetzung folgt