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Ostergeschichte
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- „Kind mir tun die Füße weh, sieh mal da vorn bei dem Wasserhäuschen, haben sie sogar Tische und Stühle.“
- Else kichert.
- „Oma, warum nennst du einen Kiosk immer Wasserhäuschen?“
- „Mein Großvater nannte sie immer so. Als er noch lebte konnte man Leitungswasser nur in abgekochtem Zustand trinken und so trank man lieber Bier. Als man Mineralwasser in Flaschen abfüllen konnte, entstanden dann die Trinkhallen bei denen man nur Wasser kaufen konnte.“
- Aufatmend lässt sich die alte Frau auf den weißen Plastikstuhl fallen und stellt die Einkaufstasche neben sich.
- Eine Kellnerin eilt herbei und nimmt ihre Bestellung auf.
- Else deutet auf das Verkaufshäuschen.
- „Sieh mal den Osterhasen mit der Zipfelmütze.“
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- „Die Welt wird immer verrückter, das Einfache genügt nicht mehr.“
- Else grinst. Sie kennt das Jammern der Oma, gleich wird sie beginnen – früher war … .
- „Früher war alles anders.“
- Else prustet los.
- Frau Angerer lächelt verlegen.
- „Ich fange wohl schon wieder von früher an.“
- Else nickt.
- „Aber warum feiern wir eigentlich Ostern?“
- Ihre Oma fährt sich über die schmerzenden Beine.
- „Früher war es ein Frühlingsfest und der Name kam von Osteria, so nannten die alten Germanen ihre Frühlingsgöttin.
- Seit 2000 Jahren feiern wir es als Auferstehung Jesus, aber das hast du in Schule ja gelernt.“
- „Ja aber warum gibt es zu Ostern denn bunt gefärbte Eier?“
- „Das hat mit dem Frühling zu tun. Denn im Frühling legen die Vögel wieder Eier.
- Vor hunderten von Jahren waren die langen Winter grausam und viele verhungerten oder erfroren. So war jeder froh wenn er vorüber war und der Frühling kam.
- Deshalb waren die Eier ein Symbol für einen neuen Anfang und so feierten sie ein Frühlingsfest und beschenkten sich mit diesem
- Glückssymbol, das sie oft bemalten. Noch schöner war es wenn man die Eier durch Zufall fand. Ich denke die Menschen dachten sich immer wieder etwas aus, um dieses Fest noch schön zu gestalten.“
- Die Kellnerin trat an den Tisch, servierte ihnen ihre Grillwürstchen mit Kartoffelsalat und wünschte einen guten Appetit.
- Lächelnd dankten die Beiden und ließen es sich gut schmecken.
- Nach dem Essen bestellte sich die Oma einen Kaffee und Else bekam ein Eis.
- Das Mädchen steckt gedankenverloren einen Löffel der Köstlichkeit in den Mund.
- „Wer kam eigentlich auf die Idee, dass der Hase die Eier bringt?“
- „ Nun irgendwann fingen die Kinder an zu fragen, woher die bunten Eier unter dem Busch wohl kamen.
- Nicht überall war es anfangs der Hase. Die Erwachsenen erzählten den Kindern von einem Ostertier.
- In der Schweiz war es der Kuckuck, im Elsass der Storch, in Sachsen der Hahn und in Hessen der Fuchs.
- Da sich der Feldhase oft in der Nähe der Hausgärten herum trieb, wurde er auch oft als Ostertier genannt.
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- Da sich Hasen ja ziemlich oft vermehren waren sie auch wie das Ei ein Symbol für Fruchtbarkeit und so setzte sich der Hase als Überbringer der Eier durch und wurde zum Osterhasen. Bist du fertig?“
- Frau Angerer stand auf und verzog schmerzhaft das Gesicht. Hilflos hielt sie sich am Tisch fest.
- Else sah sie erschrocken an.
- „Ich glaube wir lassen uns ein Taxi kommen, meine Füße wollen nicht mehr laufen.“
- Else zog ihr Handy aus der Tasche.
- „Es dauert einige Minuten.“
- „Wir haben Zeit, die Sonne scheint, willst du noch etwas?“
- „Vielleicht ein Limo.“
- Frau Angerer winkte der Kellnerin und bestellte das Getränk und bezahlte gleich.
- Plötzlich lachte sie.
- „Es gibt noch eine andere Geschichte, wie der Osterhase erfunden wurde.
- Zur Zeit der Ritter und Burgfräulein war es Brauch aus süßem Teig ein Osterlamm zu backen. Das Lamm ist ja das christliche Symbol für Ostern.
- Ein Bäcker aber war nicht sehr geschickt im Formen des Teiges und so sah sein Lamm eher einem Hasen ähnlich.“
- Else kichert.
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- „Unser Taxi ist da!“
- Schnell sprang das Mädchen auf, trank ihr Glas leer und nahm die Tasche und reichte ihrer Oma den Arm.
- © Lore Platz
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