15.11.2024
Dies ist meine geliebte Taufpatin, Tante Lieschen, über die ich ein Buch geschrieben habe. Das Schönste ist wenn man alt wird, dass man einige schöne Erinnungen hat. Denn die sind es die im Alter bleiben. Glücklich der Mensch, der sie hat. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Lesen!
(geschrieben 2019)
Als ich letztes Jahr diese böse Erfahrung im Internet gemacht habe, wollte ich meinen Blog ganz löschen.
Meine Freunde haben mich davon abgehalten und ich bin froh darüber, warum soll ich mir und auch meinen treuen Lesern die Freude verderben wegen einem bösen Menschen.
Erinnerungen sind was schönes, besonders wenn man den Menschen geliebt hat.
Mit dieser Geschichte wünsche ich euch einen schönen Start in die neue Woche.
Erinnerungen
Hannelore
ging langsam den Kiesweg entlang und blieb dann vor dem Grab ihrer
Oma stehen.
Sie
legte den bunten Blumenstrauß ab und zog die gläserne Vase aus der
schwarzen weichen Erde inmitten des steinernen Vierecks.
Am
nahegelegenen Kompost entsorgte sie die verwelkten Blumen, spülte
die Vase aus und füllte sie mit frischem Wasser.
Während
sie die Blumen liebevoll arrangierte, liefen ihr die Tränen über
das Gesicht.
„Oma,
ich vermisse dich so, hast dich einfach still und heimlich davon
geschlichen, während ich mitten im Examen steckte. Nichts gesagt
hast du mir, wie krank dein armes Herz war, wolltest mich nicht
belasten.
Aber
wenigstens hat der Arzt gesagt, du bist ganz friedlich eingeschlafen.
Dabei wollte ich dir doch Lutz vorstellen, du hättest ihn sicher
gemocht. Ach Omi, ich lieb dich so!“
Das
Mädchen erhob sich, faltete die Hände zu einem stummen Gebet und
verließ mit gesenktem Kopf den Friedhof.
Wenig
später hielt ihr Auto vor dem kleinen schmucken Häuschen der Oma.
Beide
Hände auf dem Lenkrad betrachtete sie den verwilderten Garten, den
Apfelbaum an dem noch die Schaukel hing, die der Opa ihr aufgehängt
hatte, als sie damals nach der Scheidung ihre Eltern von ihrer Mutter
bei
deren
Eltern abgeliefert wurde wie ein lästiges Paket.
Weder
der Vater noch die Mutter wollten sie in ihr neues
Leben
mitnehmen.
Mit
unendlicher Liebe hatten sich die Großeltern dem verstörten Kind
angenommen.
Nach
dem Abitur hatte sie dann weiter entfernt einen Studienplatz bekommen
und konnte nur noch gelegentlich zu Besuch kommen, denn das Fahrgeld
war teuer und sie hatte auch noch einen Job als Kellnerin in einem
Studenten- Cafe.
Als
sie im zweiten Semester war, starb der Großvater und sie war sofort
nach Hause geeilt, um der Großmutter zur Seite zu stehen.
Als
alles erledigt und vorüber war, hatte die Oma sie energisch weg
geschickt, denn der Opa würde sich freuen wenn sie ein gutes Examen
machte.
War
er doch so stolz auf seine kluge Enkelin.
Und
sie hatte sich noch mehr in ihre Studien gestürzt, erstens, um zu
vergessen, aber auch um ihren Großeltern zu danken, die soviel für
sie getan hatten.
Dann
hatte sie ihr Examen mit Eins gemacht und gerade ihre Koffer gepackt,
Lutz, den sie ihrer Oma vorstellen wollte wartete schon unten in
seinem alten VW-Käfer, , da kam das Telegramm.
Verzweifelt
und entsetzt hatte sie
dagesessen bis Lutz herauf kam und sie in die Arme nahm.
Und
statt auf Besuch waren sie zu einer Beerdigung gefahren.
Da
kein Testament vorhanden war, hatte ihre Mutter das Haus geerbt und
schnellst möglichst verkauft.
Sie
hatte ihre Tochter aufgefordert, ihre persönlichen Sachen und das
der Oma aus dem Haus zu holen, bevor am Montag die Firma, die das
Haus ausräumen würde, kommt.
Hannelore
nahm
den Schlüssel aus dem Blumentopf neben dem Eingang und betrat
das Haus.
Im
Flur hingen mehrere Mäntel und Jacken übereinander auf den Hacken.
Verschiedene Schuhe lagen kreuz und quer darunter.
Liebevoll
lächelnd betrachtete
das Mädchen das Chaos.
Von Ordnung hielt Oma nie viel.
„Eine
Wohnung ist keine Schonung, man muss sehen, dass darin das Leben
stattfindet,“ pflegte sie zu sagen, wenn der Opa über ihre
Unordnung meckerte.
Hannelore
ging
in die kleine beige geflieste Küche.
Wie viele gemütliche Stunden
hatten sie drei hier verbracht. Opa hatte die Oma immer geneckt,und
die sich vergnügt zu wehren gewusst.
Hannelore
hatte gekichert und sich gewünscht, auch einmal so eine glückliche
Ehe zu führen.
Sie
ging
hinüber in die kleine Wohnstube, öffnete
das Fenster, um die abgestandene Luft hinaus zu lassen.
Eine
Biene kam
summend herein geflogen, prallte
gegen die Wand, dann gegen die Scheibe und fand
endlich wieder den Weg in den Garten.
Hannelore
strich
liebevoll über die Lehne des alten Sessels. Hier hatte die Oma immer
gesessen und ihr aus einem alten zerfledderten Märchenbuch
vorgelesen, während sie auf dem Fußbänkchen saß, den Kopf an Omas
Knie gelehnt und lauschte.
Der
Opa war am Tisch gesessen, die geliebte Pfeife im Mund und tat als
würde er Zeitung lesen.
In
Wirklichkeit hörte er auch zu, aber dass hätte er niemals
zugegeben.
Hannelores
Blick wanderte
zum Schrank, auf dessen unterer Ablage große ziemlich schiefe Stapel
alter Zeitungen sich
türmten.
In
dem Regal darüber lagen kunterbunt durcheinander einige Bücher.
Das
Mädchen holte das Märchenbuch heraus und blättert versonnen darin.
„Träumst
du mal wieder, Sprösschen,“ erklang Lutz Stimme hinter ihr.
Jubelnd
fiel sie ihm um den Hals.
„Wo
kommst du denn her!“
„Hab
mir frei genommen, konnte dich doch nicht allein
lassen
mit dem ganzen Kram hier.“
Grinsend
sah er sich um.
„Jetzt
weiß ich woher du deinen Hang zur Unordnung hast.“
Spielerisch
knuffte sie ihn in die Seite.
Nun
begannen sie alle Dinge, die Hannelore gern behalten wollte
in die Umzugskartons zu
packen.
Die
Schubladen, die vor Papieren überquollen schütteten sie in einen
Wäschekorb.
Den
Papierkram wollten sie zu Hause
erledigen.
Die
Fotoalben und Bücher legten sie dazu.
Zwei
Stunden später lümmelten sie erschöpft aber froh auf
dem alten Sofa.
Lutz
ließ grinsend seinen Blick durch den Raum gleiten.
„Gemütlich
hier!“
„Trotz
Unordnung?“ spottete Hannelore.
Lutz
küsste sie
auf die mit Sommersprossen übersäte Nase, deshalb nannte er sie
auch Sprösschen, und erklärte.
„Seit
ich dich kenne, liebe ich Unordnung geradezu!“
Das
Mädchen rammte ihm den Ellbogen in die Seite.
„Aua!“
Dann
legte sie ihren Kopf an seine Schulter und Lutz schmiegte seine Wange
auf ihr Haar.
Hannelore
war, als hörte sie ihre Oma kichern.
Oh
ja, Lutz hätte der Oma
gefallen.
©
Lore Platz
eine sehr schöne und berührende Geschichte ..
AntwortenLöschenund leider auch oft wahr :(
liebe Grüße
Rosi