14.11.2024 Noch 17 Tage bis zum ersten Dezember, dann fange ich an euch meinen neuen im Sommer (hahaha) geschriebenen Adventskalender vorzustellen.
Gesundheitlich geht es wieder aufwärts und dann war ich auch noch einige Tage ohne Internet und möchte mich herzlich bei meiner Freundin Regina bedanken die über ihren Computer meine Beiträge einstellte.
( geschrieben 2021)
In einigen Wochen werde ich siebzig und eine sehr liebe Freundin und treue Leserin meines Bloges hat Morgen in der Familie zwei siebziger Geburtstage zu feiern, da muss ich doch eine Geburtstagsgeschichte einstellen.
Übrigens Tante Betty und Onkel Franz hat es wirklich in meiner Kindheit gegeben und auch ich habe später den Kontakt zu ihnen verloren.
Der achtzigste Geburtstag
Übrigens Tante Betty und Onkel Franz hat es wirklich in meiner Kindheit gegeben und auch ich habe später den Kontakt zu ihnen verloren.
Der achtzigste Geburtstag
Birgit
legte den Schlüssel auf die Kommode und ging ins Wohnzimmer. Bernd,
der gerade fürs Examen büffelte, hob den Kopf von den Büchern und
grinste.
„Nun
hast du die Turteltauben in den Flieger gesetzt?“
Birgit
kicherte. „ Man sollte meinen sie fahren in die Flitterwochen und
nicht auf eine Kreuzfahrt nach 25 Jahren Ehe.“
Ihr
Vater hatte der Mutter zur Silberhochzeit eine Kreuzfahrt geschenkt
und Birgit hatte die beiden eben zum Flughafen gefahren.
Bernd
sah seine Freundin nachdenklich an. Irgend etwas bedrückte sie doch?
Und
dann setzte sich Birgit auch schon neben ihn, legte den Kopf auf
seine Schultern und erzählte ihm von Tante Betty und Onkel Franz,
die im gleichen Haus wie ihre Eltern gewohnt hatten und immer auf sie
aufgepasst haben, wenn die Eltern in der Arbeit waren.
Sie
waren wie Großeltern für sie, doch dann waren sie weg gezogen,
nachdem sie sich ein kleines Häuschen gekauft hatten.
Nun
hatte ihre Mutter ihr erzählt, dass Onkel Franz vor einem Jahr
gestorben sei und Tante Betty nächsten Dienstag ihren achtzigsten
Geburtstag feiere und ganz allein wäre.
Sie
hat Birgit gebeten, nach ihr zu schauen.
Das
Mädchen hob den Kopf. „Weiß du ich schäme mich, so oft habe ich
mir vorgenommen, sie zu besuchen, doch es blieb immer nur bei dem
Vorsatz,
dabei sind es nur
hundert
Kilometer von hier. Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen.“
„Warum
fährst du denn nicht für ein paar Tage zu ihr? Deine Klausur für
dieses Semester ist abgeschlossen und du hast frei.“
„Und
du?“
Bernd
grinste. „ Ich genieße es, dich mal für ein paar Tage los zu
sein!“
Birgit
knuffte ihn in die Seite.
„Doch
im Ernst, ich muss sowieso fürs Examen büffeln, du verlierst dein
schlechtes Gewissen der alten Dame gegenüber und am Dienstag komme
ich mit dem Zug, dann feiern wir gemeinsam zu dritt Geburtstag.“
Birgt
küsste ihn stürmisch.
„Du
bist ein Schatz!“
Einige
Stunden später stand sie vor dem Häuschen von Tante Betty.
Etwas
bange ist ihr doch zumute, doch da kam die alte Dame schon aus dem
Haus und es ist, als hätten sie sich erst gestern getrennt.
Bald
saßen sie gemütlich am Kaffeetisch, nachdem Birgit ihren Koffer in
das kleine Zimmer gebracht hat, das von Tante Betty gleich nach ihrem
Anruf für sie hergerichtet wurde.
Die
alte Frau war überglücklich das Mädchen nach all den Jahren wieder
zu sehen und als Birgit ihr gestand, dass sie ein schlechtes Gewissen
hatte, winkte sie nur ab.
Nun
verlebten die beiden so unterschiedlichen Frauen einige wundervolle
Tage und wurden des Erzählens nicht müde.
Am
Abend vor ihrem Geburtstag fand Birgit die alte Frau weinend draußen
auf der Bank.
Still
setzte sie sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
„Weißt
du, das ist der erste Geburtstag den ich ohne meinen Franz feiere.“
flüsterte Betty.
Doch
dann lächelte sie unter Tränen.
„Jeden
Morgen vor meinem Geburtstag ist er in den Wald gegangen und hat
Waldmeister gerupft und dann hat er
davon eine Bowle zu meinem Geburtstag gemacht.“
„Gerupft?“
Tante
Betty kichert. „Ja sie sahen immer ziemlich zerrupft aus, aber es
wurde trotzdem eine köstliche Bowle daraus.“
Es
dämmerte erst frühmorgens, als Birgit sich aus dem Haus schlich und
in den nahe gelegenen Wald ging.
Sie
musste ziemlich suchen, bis sie die weißen Blüten in dem grünen
Blättermeer entdeckte.
Vorsichtig
legte sie die Blätter in das mit gebrachte Tuch, das sie dann
verknotete.
Als
sie den Wald verließ pflückte sie noch einen bunten
Wiesenblumenstrauß und schaute dann noch beim Bäcker vorbei
und kaufte frische Brötchen und Kuchen.
Sie
befürchtete schon, dass Tante Betty bereits wach sei, denn die Suche
nach dem Waldmeister hatte doch länger gedauert.
Aber
im Haus war alles still. Sie wusste nicht, dass die alte Dame bereits
hell wach im Bett lag und schmunzelnd darauf wartete, dass sie
gerufen wurde.
Summend
bereitete Birgit das Frühstück, richtete den Tisch besonders
liebevoll her und legte die mitgebrachten Geschenke neben den Teller
der Tante, obenauf das Tuch mit dem Waldmeister.
Angelockt
von dem Duft des Kaffees, der durchs ganze Haus zog, kam das
Geburtstagskind die Treppe herunter und fand sich sogleich in einer
stürmischen Umarmung.
Tränen
traten der alten Dame in die Augen, als sie das Tuch aufknöpfte und
die grünen Blätter sah und Birgit bekam einen extra Kuss.
Später
machten sie zusammen die Bowle, wobei der frisch gewaschenen
Waldmeister in Bündeln gebunden mit den
Blättern
voran in den Wein gelegt wurde.
Später wurde dann der Sekt dazu gegossen.
Später wurde dann der Sekt dazu gegossen.
Von
Birgits Eltern kam ein Blumenstrauß von Fleurop und ein
Glückwunschtelegramm.
Gegen
Mittag kam Bernd an und die Beiden verstanden sich auf Anhieb.
Bis
spät in die Nacht wurde nun gefeiert und als die jungen Leute
abfuhren, versprachen sie jetzt recht oft zu Besuch zu kommen.
Und
dieses Versprechen haben sie auch gehalten.
©
Lore Platz
Schön die Geschichte, die zeigt was mit gerupftem Waldmeister erreicht werden kann. Gruß Peter
AntwortenLöschenOja, wo ein Wille, da ein Weg (zwinkern)
Löschenmir gefallen deine Geschichten sehr..
AntwortenLöschengerade in der heutigen Zeit
etwas "heile Welt"
liebe Grüße
Rosi