Dienstag, 30. März 2021

Einmal Prinzessin sein

 Sofa, Kissen schlafen vierreckig, gähnen


 


 

Einmal Prinzessin sein

 

" ,,, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." Die Mutter schloss das Buch und legte es auf den Nachttisch, dann beugte sie sich über ihre kleine Tochter, küsste sie auf die Stirn und murmelte;" schlaf gut und träume was schönes." Feli kuschelte sich in ihr Kissen und dachte; es müsste schön sein eine Prinzessin zu sein.

Feli öffnete die Augen und streckt die Arme und gähnte laut. Sie hatte so gut geschlafen. Sie setzte sich auf und der Mund blieb ihr vor Staunen offen. Sie lag in einem Himmelbett und die Bettdecke war aus Seide.

Die Tür öffnete sich und ein junges Mädchen, das ein Tablett trug betrat das Zimmer. Sie knickste, "Guten Morgen, königliche Hoheit, ihr habt heute aber lange geschlafen. Wir müssen uns beeilen, damit wir den Zeitplan einhalten können."

"Wer seid ihr?"

Das Mädchen stellte das Tablett auf dem Tisch vor dem Fenster ab, drehte  sich um und lachte. "Prinzessin, ihr schlaft wohl noch, ich bin Amelie eure Zofe. Doch nun kommt und trinkt eure Schokolade, ich lasse inzwischen das Badewasser ein."

Wenig später stand Feli vor dem Spiegel und bewunderte ihr gerüschtes Kleid. Lachend drehte sie sich um die eigene Achse und ließ ihren weiten Rock schwingen.

"Kommt Prinzessin," drängte Amelie," ihr wisst,der König liebt es nicht, wenn man zum Frühstück zu spät kommt." Obwohl sie durch die langen Gänge liefen, schafften sie es doch nicht rechtzeitig.

Fünf Augenpaare starrten sie an. Der König mit finster gerunzelten Augenbrauen, die Königin mit einem kalten strengen Blick und ihre Schwestern mit einem überheblichen spöttischem Grinsen.

"Du kommst zwei Minuten zu spät!" grollte der König. Feli knickste und flüsterte "Entschuldigung." Nach dem Frühstück, bei dem kein Wort gesprochen wurde, führte Amelie sie in ein Zimmer, in dem eine vollkommenin schwarz gekleidete Frau mit einem harten strengen Gesicht, sie erwartete.

 


"Prinzessin, ich wurde bereits von seiner Majestät unterrichtet, dass ihr zu spät zum Frühstück gekommen seid, eure Zofe wird euch Morgen eine Stunde früher wecken." Mit einer Handbewegung forderte sie Amelie auf das Zimmer zu verlassen. 

Und nun musste Feli stundelang mit einem Buch auf dem Kopf durch das Zimmer wandeln. Immer wieder fiel ihr das doofe Buch vom Kopf und sie war schon den Tränen nahe, doch die Lehrerin kannte keine Gnade.

Sie war froh, als Amelie kam und sie holte. Nun wurde sie in ein anderes Zimmer geführt, in dem ein affig gekleideter Mann, der mit einem viereckigen stark parfümiertem Tuch vor der Nase wedelte, ihr Tanzschritte beibrachte.

 


 

Nach einem Mittagessen mit der Familie, das wieder in tiefem Schweigen eingenommen wurde, durfte sie im Park spazieren gehen.

Begleitet wurde sie von einer anderen schwarz angezogenen Krähe. Der Garten war wunderschön, aber nicht zum Spielen geeignet. Gelangweilt ging Feli neben ihrer steifen Begleiterin. Ach wie gerne  würde sie über den gepflegten Rasen laufen, sich ins Gras werfen und die Wolken zählen und laut, ja laut singen.

Sie hörte Stimmen und fröhliches Lachen. Da waren doch Kinder in der Nähe. sie lief los und kam in den hinteren Teil des Gartens, der nicht so gepflegt war, Gartengeräte standen herum, der Boden war matschig und einige Kinder bespritzten sich fröhlich mit Wasser. Neugierig trat Feli näher und plötzlich traf sie ein Schwall schmutziges Wasser. Die Kinder starrten sie entsetzt an und verschwanden blitzschnell in dem Holzhaus.

 


Feli hörte den schweren Atem ihrer Begleiterin und lief schnell von dem Haus weg und ließ sich ins Gras fallen. Sie wollte nicht. dass die Kinder Ärger bekamen. Die alte Dame schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Prinzessin! Wie seht ihr aus!" Angeeekelt sah sie sich um. "Wie konntet ihr nur hier in diesen Bereich des Gartens laufen." "Wer wohnt denn hier?" "Der Gärtner und seine Famile, kein Umgang für euch. Aber nun kommt, Amelie muss euch noch baden, seine Majestät bekommt einen Tobsuchtsanfall sollte er euch so sehen und eure Mutter würde in  Ohnmacht fallen solltet ihr so an der königlichen Tafel erscheinen.

Im Schloss wurde sie sofort der Zofe übergeben, die nur mühsam ein Grinsen unterdrücken konnte. 

Amelie rubbelte ihr Haar und flocht einen Zopf, den sie zu einem Kröhnchen formte und auf ihrem Kopf mit diamantenen Nadel feststeckte. "So  kann man nicht erkennen, dass die Haare noch etwas feucht sind." lächtelte die Zofe. Feli sprang auf und umarmte sie stürmisch. Etwas verlegen tätschelte ihr die Zofe den Rücken.

Nach einem Abendessen wieder in tiefsten Schweigen, wurde Feli  von Amelie ins Bett gebracht.

Feli öffnete die Augen und begann zu strahlen. Sie lag in ihrem Bett in ihrem Zimmer. Glücklich sah sie sich  um. betrachtete liebevoll das alte schon durchgesessene Sofa, auf dem ihre Stofftiere und Puppen saßen, den Kleiderschrank, bei dem die Türen knarrten, wenn man ihn öffnete und das alte Brett, auf dem die Bücher standen. 

Das Mädchen runzelte sie Stirn.

Ob sie ihrer Mutter wohl sagen konnte, dass sie Geschichten über Prinzessinen gar nicht so gern mehr hörte?

 (c) Lore Platz

Sicher wollt ihr auch wissen, wie Regina die Wörter verwendet hat


4 Kommentare:

  1. Herrlich Lore. Ja, so ist manchmal da Leben der Anderen, die wir so sehr bewundern!

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  2. Manchmal wäre es gut, wenn die Kinder, die nur nach Markensachen schreien, solche Träume hätten, die sie mal wieder erden.
    Danke für diese Geschichte.
    Liebe Grüße von Monika

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  3. So eine schöne Geschichte, liebe Lore,
    und die Bilder dazu sind entzückend!
    Herzliche Grüße
    REgina

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  4. Nie hätte ich gedacht, dass das Leben einer Prinzessin so anstrengend ist. Nee, jetzt will ich auch keine Prinzessin mehr werden. :-) - Ich wünsche dir schöne Ostertage und schicke liebe Grüße! Martina

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