" Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her, gib sie wieder her...!" vergnügt hüpfte Lena ins Zimmer.
Oma Emma nahm die Brille ab. "Du bist ja heute besonders gut aufgelegt, war es schön im Kindergarten.?"
" Wir haben einen Gänsehof besucht, dort werden sie artgerecht gehalten, hat uns die Bäuerin erklärt.
Sie leben auf einer großen Wiese, durch die sogar ein kleiner Bach fließt. Ein großer Zaun ist um die Wiese gebaut, aber nicht weil die Gänse fortlaufen, sondern damit sie vom Fuchs geschützt sind.
Wir haben auf dem Bauerhof auch eine leckere Brotzeit bekommen und als wir gingen haben wir alle Fuchs du hast die Gans gestohlen, geungen."
Dann aber wurde Lenas Blick traurig. "Schade, dass sie geschlachtet und gegessen werden."
Frau Jomsom nahm die Kleine in den Arm. "Du weißt doch, dass bestimmteTiere zum Essen gezüchtet werden. Denn nur von Gemüse können wir nicht leben, denn auch Fleisch gehört zur gesunden Ernährung.
Wichtig ist, dass die Tier artgerecht gehalten werden und so ein glückliches Leben haben. Deine Mama achtet immer darauf, dass sie nur Fleisch und Eier von artgerecht gehaltenen Tieren kauft.Weißt du übrigens, dass Gänse auch gute Wächter sind.?
Lena schmiegte sich an die Oma."Erzählst du mir eine Geschichte von Gänsen.?"
Frau Jomson schloss einen Moment die Augen und begann zu erzählen,"
Räuberjagd auf dem Bauernhof
Als der kleine Max gerade zwei Jahre alt war, verunglückten seine Eltern.
Eine alte Nachbarin nahm ihn bei sich auf und kümmerte sich liebevoll um den kleinen Jungen, doch dann musste sie ins Altersheim.
Die Gemeinde, die die Vormundschaft für Max hatte, brachten den inzwischen Zehnjährigen beim Moserbauern als Gänsehirt unter.
Der war der reichste Bauer im Ort, aber er hatte auch ein gutes Herz und behandelte seine Angestellten gut und jeder arbeitete deshalb gerne für ihn.
Auch Max hatte es gut. Er schlief im warmen Stall bei seine Gänsen, bekam genügend zu Essen und auch passende Kleidung.
Im Sommer führte er die Gänse auf die Weide und im Winter ging er in die Schule. Außerdem hatte er das goße Herz der molligen Köchin Martha erobert und bekam heimlich immer wieder Süßigkeiten zugesteckt. Traurig machte ihn nur, dass im Winter die Hälfte seiner Herde verschwand und im Kochtopf landete.
Doch als echtes Landkind wusste er, dass das eben so war. Und im Frühjahr, wenn die kleinen gelben Küken ihn piepsend umschwirrten, war er auch wieder glücklich.
Im Herbst nachdem die Ernte eingebracht war, wurde im Dorf ein großes Volksfest gefeiert und der Bauer und das ganze Gesinde ging dorthin.
Nur Max musste daheim bleiben, weil er noch zu klein war. Martha aber flüsterte ihm zu, dass sie ihm was mitbringen würde.
Der Junge lag in seinem Heubett, die Gänse schliefen bereits aneinnander gekuschelt, die Köpfe seitlich auf dem Rücken. Vom Festplatz dröhnte die Musik und während Max noch lauschte, fielen ihm die Augen zu .
Irgend etwas hatte ihn geweckt und er setzte sich auf. Auch die Gänse waren unruhig und sprangen leise schnatternd auf und drängten zum Tor.
Max öffnete dieses und lugte auf den Hof. Da sah er zwei Gestalten, die sich immer wieder umschauend, dem Haus näherten. Einbrecher!
Max erschrak, er wusste, dass der Bauer gestern die Lohngelder von der Bank geholt und sie in seinem Schreibtisch eingesperrt hatte. Dieses Geld wollten die Diebe bestimmt stehlen.
Der Junge fühlte sich hilflos, er konnte es mit zwei erwachsen Männern gar nicht aufnehmen.
Doch da drängten sich die Gänse hinter ihm durch das Tor und stürmten laut schnatternd mit weit vorgereckten Hälsen auf die Gauner zu.
Diese schrien auf als die vielen Schnäbel sie zwickten und zwacktern und versuchten zu entkommen. Doch die Gänseschar hielt sie umzingelt. Dann ertönte plötzlich ein angriffslustiges Meckern und Friederich , der Geißbock stürzte sich in das Gewühle.
Max stand breitbeinig mit verschränkten Armen im Hof und grinste über das ganze Gesicht.
Stimmen wurden laut und die Festbesucher betraten lachend den Hof. Der Bauer und die Knechte schnappten sich die beiden Männer, die heilfroh waren den angriffslustigen Tieren entkommen zu sein.
Max beruhigte seine Gänse und trieb sie in den Stall, Friederich folgte ihnen zufrieden, hatte er doch dafür gesorgt, dass die frechen Gauner längere Zeit nicht mehr sitzen konnten. Bald war die Ruhe im Stall wieder eingekehrt. Und nachdem die Polizei, die laut stöhnenden Verbrecher abgholt hatte, verlöschten auch die Lichter im Haus.
Bald lag wieder Stille über dem Hof. "
Lena, die während der Geschichte immer wieder gekichert hatte , schmiegte sich an die Oma. "Denen haben die Gänse es aber gegeben."
(c) Lore Platz (2021)
So eine schöne Geschichte, liebe Lore,
AntwortenLöschenschön bildhaft erzählt, mit wahrem Kern! Auch Monikas Bilder dazu sind wieder zauberhaft!
Herzliche Grüße
Regina
Hallo liebe Lore, nun habe ich alle 3 Reizwortschichten von heute gelesen. Prima geschrieben, jede für sich.
AntwortenLöschenReginas lustig, Martinas beruhigend und Deine richtig spannend.
Danke Dir, auch an die beiden habe ich Kommentare geschickt. Lieben Gruß
Monika
Liebe Lore, ja, die Gänse haben es ihnen ordentlich 'gegeben'. Herrliche Geschichte, wunderbar geschrieben und zauberhaft illustriert. - Rundum gelungen! - Ich freue mich, wieder dabei zu sein und auch darüber, dass ihr mir in eurem Boot den Platz freigehalten habt. :-)))) - LG Martina
AntwortenLöschenWunderbare Geschichte mit tollen Bildern dazu. Liebe Grüße Roswitha
AntwortenLöschenDas ist eine schöne Reizwortgeschichte und ganz anders, als die von Martina und Regina.
AntwortenLöschenLG Elke
Eine superschöne Geschichte Lore. Und die klasse Bilder. Es ist immer ein Genuß Deine Geschichten zu lesen.
AntwortenLöscheneine sehr schöne Geschichte ;)
AntwortenLöschenhat mir sehr gut gefallen
liebe Grüße
Rosi