Norwegen
Auf
allen Meeren der Welt werden zur Weihnachtszeit an den Mastspitzen
der norwegischen Schiffe Weihnachtsbäume angebracht und an Bord wird
nach norwegischen Brauch gefeiert.
In
den Großstädten von Norwegen sind die Straßen und Geschäfte
weihnachtlich geschmückt und bereits im November laden die
Restaurants zum „Julbord“ dem weihnachtlichen Buffet ein.
Viele
Firmen feiern mit ihren Angestellten das kleine Weihnachtsfest.
Das
traditionelle Weihnachtsfest findet eher auf dem Land statt.
Mehrere
Wochen vorher wird es in den Bauernküchen bereits vorbereitet.
Es
werden Plätzchen gebacken, sieben verschiedene Sorten müssen es
sein und das „Julekaker“ so eine Art Christstollen.
Auch
wird das „Juleol“, das Weihnachtsbier gebraut.
Das
Haus wird gründlich geputzt und geschmückt und viel Holz für den
Kamin gehackt.
Der
Weihnachtsbaum wird erst am Hl. Abend aus dem Wald geholt, denn die
Kinder sollen den geschmückten Baum vorher nicht sehen.
Am
Nachmittag läuten die Glocken voll und tönend mehrere Minuten lang,
um zu zeigen, dass Weihnachten etwas besonderes ist.
Die
Tiere bekommen ihre extra Portion Futter und für die Vögel
wird
das „Julenek“ eine Garbe Hafer an einen Pfahl gesteckt.
Nicht
vergessen wird auch für „Nisse“ , (eine Art
Heinzelmännchen)
der als Behüter des Hauses gilt, eine Schüssel süßen Brei in die
Scheune zu stellen.
Am
Abend versammelt sich die ganze Familie vor dem Kamin und es wird das
Weihnachtsevangelium aus der Bibel vorgelesen.
Nach
dem Festessen dürfen die Kinder endlich in die Kammer, in der der
Weihnachtsbaum steht.
Man
fasst sich an den Händen und macht einen Rundgang um
den
Baum, dabei singt man Weihnachtlieder.
Dann
dürfen die Kinder endlich ihre Geschenke auspacken.
Den
restlichen Abend verbringt man mit Gesellschaftsspielen.
Am
nächsten Tag geht man in die Mette, danach gibt es wieder ein
Festessen.
Die Geschichte von Willibald Kohlenknopf
Der Schneemann Willibald Kohlenknopf stand im Vorgarten und
ärgerte sich. Als die Kinder ihn gebaut hatten, war es ein großes Hallo
gewesen, nun aber stand er schon seit drei Tagen da und niemand beachtete ihn
mehr. Langweilig war das, auch die Menschen, die noch fröhlich rufend vorbeigingen,
als sie ihn sahen, warfen nun keinen Blick mehr auf ihn.
Als wäre er überhaupt nicht mehr da, als wäre er Luft. Dabei
war er doch ein besonders stattlicher Schneemann, wie es keinen in der ganzen
Straße gab.
Sehnsüchtig schaute Willibald gen Himmel. Er wünschte sich
Schneeflocken herbei, denn dann wäre es möglich, dass die Kinder ihm einen
Gefährten bauen würden. Ach, das wäre so schön. Es ist traurig, wenn man immer
allein ist, sehr traurig.
Langsam senkte sich die Dämmerung über das Land und es wurde
immer dunkler. Der Mond stand als gelbe runde Scheibe am Himmel und viele
Sterne funkelten. Willibald Kohlenknopf erblickte einen goldenen Schweif, der
auf die Erde zu fallen schien.
Eine Sternschnuppe!
Er hatte die Kinder darüber sprechen hören, dass Wünsche in
Erfüllung gingen, wenn man eine Sternschnuppe sah und schnell wünschte er sich
Schnee und eine Gefährtin.
Dann schlief er ein.
Als er am Morgen die Augen öffnete, staunte er. Über Nacht
war Schnee gefallen und hatte die Welt um ihn herum in ein weißes weiches
Tuch gehüllt; noch immer kamen große Flocken vom Himmel.
„Willibald, du bist ein Glückspilzschneemann!", rief er
voller Freude. Er musste auch gar nicht lange warten, da stürmten Micha und
Lisa aus dem Haus.
„So ein Glück!", rief Lisa. Mit beiden Händen griff sie
in den Schnee und warf ihn in die Höhe. „Komm, Micha, wir bauen dem Herrn
Kohlenknopf eine Frau!"
Sofort fingen sie damit an. Sie rollten dicke Kugeln und
setzten sie aufeinander. Ihre Wangen waren vor Anstrengung und Freude gerötet. Willibald
ließ die beiden nicht aus den Augen. Was für ein Tag, schöner hätte es nicht
sein können.
Langsam entstand neben ihm eine prachtvolle Gestalt. Willibald
wurde leicht rot, als Micha grinsend zwei Schneebälle auf die Brust der
Schneefrau knallte.
„Hihi, sie hat einen Busen, so wie Mama!", rief Lisa
begeistert. „Warte, ich hole eine von meinen gebastelten Ketten und vielleicht
hat Mama einen schönen Hut übrig. Wir könnten einen aus der Verkleidungskiste
nehmen!"
Willibald konnte sich nicht sattsehen an seiner Gefährtin,
noch war sie nicht ganz fertig, aber dafür würden die Kinder schon
sorgen.
Wie staunte er, als er wenig später hinüber linste und
die Schneefrau geschmückt mit einer Kette erblickte. Auf dem Kopf trug sie
einen großen Hut mit Federn. Sie sah so wunderschön aus, dass sein Herz heftig
zu klopfen begann.
Doch leider beachtete sie ihn gar nicht.
Erst als die Kinder am Nachmittag ins Haus gingen, riskierte
die Schneefrau einen Blick und betrachtete schüchtern ihren Nebenmann.
"Hallo!", hauchte sie. "Ich bin Wilhelmine.
Und wer bist du?"
Willibald musste lachen. Das passte ja gut, Willibald und
Wilhelmine, wenn das nicht super war!
"Gestatten, Willibald, Willibald Kohlenknopf!",
sagte er und versuchte eine leichte Verbeugung. Nur ganz vorsichtig, denn er
war nicht sicher, ob sein Kopf fest genug auf dem Rumpf saß.
Wilhelmine versuchte zu knicksen, doch auch sie befürchtete
einen Riss in ihrem wohlgeformten Bauch zu hinterlassen.
Beide mussten lachen über ihr vergeblichen Bemühungen.
"Weißt du, dass ich mir gestern Abend, als eine
Sternschnuppe vom Himmel fiel, eine Gefährtin wünschte?"
"Und nun stehe ich hier neben dir."
"Ja und bist noch schöner, als ich es mir in meinem
Träumen vorstellte."
"Schmeichler!"
Willibald wurde verlegen, obwohl er doch die Wahrheit gesagt
hatte. Wilhelmine war wirklich wunderschön und es wurde ihm ganz warm ums
Herz.
Zwei ganze Wochen hatten die beiden miteinander, dann kam
die Sonne und sie schmolzen langsam vor sich hin. Die Kinder waren traurig,
aber die beiden, Willibald und Wilhelmine, waren glücklich bis zu ihrem letzten
Tag!
© Regina Meier zu Verl & Lore Platz
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