Montag, 18. Dezember 2023

Adventskalender Türchen 18

Norwegen


Auf allen Meeren der Welt werden zur Weihnachtszeit an den Mastspitzen der norwegischen Schiffe Weihnachtsbäume angebracht und an Bord wird nach norwegischen Brauch gefeiert.

In den Großstädten von Norwegen sind die Straßen und Geschäfte weihnachtlich geschmückt und bereits im November laden die Restaurants zum „Julbord“ dem weihnachtlichen Buffet ein.

Viele Firmen feiern mit ihren Angestellten das kleine Weihnachtsfest.

Das traditionelle Weihnachtsfest findet eher auf dem Land statt.

Mehrere Wochen vorher wird es in den Bauernküchen bereits vorbereitet.

Es werden Plätzchen gebacken, sieben verschiedene Sorten müssen es sein und das „Julekaker“ so eine Art Christstollen.

Auch wird das „Juleol“, das Weihnachtsbier gebraut.

Das Haus wird gründlich geputzt und geschmückt und viel Holz für den Kamin gehackt.

Der Weihnachtsbaum wird erst am Hl. Abend aus dem Wald geholt, denn die Kinder sollen den geschmückten Baum vorher nicht sehen.

Am Nachmittag läuten die Glocken voll und tönend mehrere Minuten lang, um zu zeigen, dass Weihnachten etwas besonderes ist.

Die Tiere bekommen ihre extra Portion Futter und für die Vögel

wird das „Julenek“ eine Garbe Hafer an einen Pfahl gesteckt.

Nicht vergessen wird auch für „Nisse“ , (eine Art

Heinzelmännchen) der als Behüter des Hauses gilt, eine Schüssel süßen Brei in die Scheune zu stellen.

Am Abend versammelt sich die ganze Familie vor dem Kamin und es wird das Weihnachtsevangelium aus der Bibel vorgelesen.

Nach dem Festessen dürfen die Kinder endlich in die Kammer, in der der Weihnachtsbaum steht.

Man fasst sich an den Händen und macht einen Rundgang um

den Baum, dabei singt man Weihnachtlieder.

Dann dürfen die Kinder endlich ihre Geschenke auspacken.

Den restlichen Abend verbringt man mit Gesellschaftsspielen.

Am nächsten Tag geht man in die Mette, danach gibt es wieder ein Festessen.






Die Geschichte von Willibald Kohlenknopf




Der Schneemann Willibald Kohlenknopf stand im Vorgarten und ärgerte sich. Als die Kinder ihn gebaut hatten, war es ein großes Hallo gewesen, nun aber stand er schon seit drei Tagen da und niemand beachtete ihn mehr. Langweilig war das, auch die Menschen, die noch fröhlich rufend vorbeigingen, als sie ihn sahen, warfen nun keinen Blick mehr auf ihn.

Als wäre er überhaupt nicht mehr da, als wäre er Luft. Dabei war er doch ein besonders stattlicher Schneemann, wie es keinen in der ganzen Straße gab.

Sehnsüchtig schaute Willibald gen Himmel. Er wünschte sich Schneeflocken herbei, denn dann wäre es möglich, dass die Kinder ihm einen Gefährten bauen würden. Ach, das wäre so schön. Es ist traurig, wenn man immer allein ist, sehr traurig. 

Langsam senkte sich die Dämmerung über das Land und es wurde immer dunkler. Der Mond stand als gelbe runde Scheibe am Himmel und viele Sterne funkelten. Willibald Kohlenknopf erblickte einen goldenen Schweif, der auf die Erde zu fallen schien.

Eine Sternschnuppe! 

Er hatte die Kinder darüber sprechen hören, dass Wünsche in Erfüllung gingen, wenn man eine Sternschnuppe sah und schnell wünschte er sich Schnee und eine Gefährtin.

Dann schlief er ein.

Als er am Morgen die Augen öffnete, staunte er. Über Nacht war Schnee gefallen und hatte die Welt um ihn herum in ein weißes weiches Tuch gehüllt; noch immer kamen große Flocken vom Himmel. 

„Willibald, du bist ein Glückspilzschneemann!", rief er voller Freude. Er musste auch gar nicht lange warten, da stürmten Micha und Lisa aus dem Haus.

„So ein Glück!", rief Lisa. Mit beiden Händen griff sie in den Schnee und warf ihn in die Höhe. „Komm, Micha, wir bauen dem Herrn Kohlenknopf eine Frau!"

Sofort fingen sie damit an. Sie rollten dicke Kugeln und setzten sie aufeinander. Ihre Wangen waren vor Anstrengung und Freude gerötet. Willibald ließ die beiden nicht aus den Augen. Was für ein Tag, schöner hätte es nicht sein können. 

Langsam entstand neben ihm eine prachtvolle Gestalt. Willibald wurde leicht rot, als Micha grinsend zwei Schneebälle auf die Brust der Schneefrau knallte.

„Hihi, sie hat einen Busen, so wie Mama!", rief Lisa begeistert. „Warte, ich hole eine von meinen gebastelten Ketten und vielleicht hat Mama einen schönen Hut übrig. Wir könnten einen aus der Verkleidungskiste nehmen!"

Willibald konnte sich nicht sattsehen an seiner Gefährtin, noch war sie nicht ganz fertig, aber dafür würden die Kinder schon sorgen. 

Wie staunte er, als er wenig später hinüber linste und die Schneefrau geschmückt mit einer Kette erblickte. Auf dem Kopf trug sie einen großen Hut mit Federn. Sie sah so wunderschön aus, dass sein Herz heftig zu klopfen begann. 

Doch leider beachtete sie ihn gar nicht.

Erst als die Kinder am Nachmittag ins Haus gingen, riskierte die Schneefrau einen Blick und betrachtete schüchtern ihren Nebenmann. 

"Hallo!", hauchte sie. "Ich bin Wilhelmine. Und wer bist du?"

Willibald musste lachen. Das passte ja gut, Willibald und Wilhelmine, wenn das nicht super war!

"Gestatten, Willibald, Willibald Kohlenknopf!", sagte er und versuchte eine leichte Verbeugung. Nur ganz vorsichtig, denn er war nicht sicher, ob sein Kopf fest genug auf dem Rumpf saß.

Wilhelmine versuchte zu knicksen, doch auch sie befürchtete einen Riss in ihrem wohlgeformten Bauch zu hinterlassen.

Beide mussten lachen über ihr vergeblichen Bemühungen.

"Weißt du, dass ich mir gestern Abend, als eine Sternschnuppe vom Himmel fiel, eine Gefährtin wünschte?"

"Und nun stehe ich hier neben dir."

"Ja und bist noch schöner, als ich es mir in meinem Träumen vorstellte."

"Schmeichler!"

Willibald wurde verlegen, obwohl er doch die Wahrheit gesagt hatte. Wilhelmine war wirklich wunderschön und es wurde ihm ganz warm ums Herz. 

Zwei ganze Wochen hatten die beiden miteinander, dann kam die Sonne und sie schmolzen langsam vor sich hin. Die Kinder waren traurig, aber die beiden, Willibald und Wilhelmine, waren glücklich bis zu ihrem letzten Tag!



© Regina Meier zu Verl & Lore Platz

 

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