|
Inge Lasota
|
Schweden
13.Dezember
Am
13. Dezember ist das Lucia-Fest.
Nach
alter Kalenderrechnung war der 13. Dezember der kürzeste Tag der
Nordhalbkugel.
Das
Lucia – Fest ist der Königin des Lichts geweiht und ehrt die
Rückkehr des Lichts.
An
diesem Tag bringen die Kinder den Eltern das Frühstück ans Bett.
Die
älteste Tochter trägt ein weißes Kleid mit einem roten Band um die
Taille und auf dem Kopf einen Kranz mit brennenden Kerzen.
Auch
gibt es eine offizielle Parade in Stockholm.
Jedes
Jahr wird ein Mädchen gewählt, dass die Prozession anführt.
Gekleidete
als Lucia geht sie voran und hinter ihr folgen die Tärnor, das sind
weißgekleidete Mädchen mit Lametta im Haar, dann die Stjarngossar,
(die Sternknaben) diesen folgen die Pfefferkuchenmänner
(pepparkaksgubbar) und den Schluss bilden die Wichtel (tomtar) mit
Laternen.
Und
in den Schulen ,Firmen und Lokalen wird an diesem Tag gefeiert.
Das
Weihnachtsfest ist wie bei uns am 24. Dezember dauert aber nicht bis
zum 6. Januar, sondern bis zum
13.
Januar.
Diese
Anordnung wurde von König Knut (11.Jhd) getroffen und deshalb trägt
auch der letzte Weihnachtstag den Namen Knuts Tag.
Um
sich gleich zweimal freuen zu können gibt es am
23.
Dezember den kleine Abend (Lillejulafton) wo man das
große
Fest vorbereitet und viele fleißige Hände mithelfen.
Während
die köstlichsten Leckerbissen entstehen werden die Julklapp-Reime
eingeübt, die witzig die Bescherung kommentieren sollen.
Der
Weihnachtsbaum steht im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes und ist für
die Schweden eine sehr ernste Angelegenheit und wird sorgfältig
ausgesucht.
Geschmückt
wird er ähnlich wie bei uns. Oft seht unter dem Baum der Julbock,
ein Ziegenbock aus Stroh mit Bändern geschmückt, der noch aus
heidnischer Zeit besteht und böse Geister
fernhalten soll.
Auch
darf man nicht vergessen, dem guten Hauswichtel Tomteeine
Schüssel mit süßem Brei vor die Tür zu stellen.
Wer
dies vergisst hat das nächste Jahr Unglück.
Für
die Bescherung ist entweder der Weihnachtsmann oder der Jultomte
zuständig, der gute Wichtel lebt in der Scheune und wacht über die
Familie.
Am
24. Dezember beginnen die Feierlichkeiten um 15 Uhr und was denkt
ihr, womit die Schweden den Weihnachtsabend starten?
Ich
musste lachen, als ich es las!
Die
Schweden lieben Donald Duck Filme und so beginnen sie ihre Feier mit
einer Stunde weihnachtlicher Filme der ulkigen Ente.
Die
Straßen sind dann menschenleer.
Ach
ja, sollte ihr am 13. Januar in Schweden sein, vergesst nie nach oben
zu schauen, denn die Schweden werfen an diesem Tag, dem Knut-Tag,
ihre Weihnachtsbäume aus den Fenster.
Ich
lese gerne Märchen, doch manche Märchen sind sehr traurig, denn oft
spiegeln sie die Zeit in der sie spielen wider, oder auch die Stimmung
des Schreibers.
Hans Christian Anders war ein depressiver Mensch und viele seiner Märchen sind sehr traurig.
Ein
Weihnachtstraum
Die
alte Frau sitzt in ihrem gemütlichen Sessel und beobachtet die
dicken Schneeflocken. Beruhigend ist es das leichte Schweben der
Flocken zu beobachten. Ruhe zieht in ihr Herz.
Leise
öffnet sich die Tür und ihre Enkelin Steffi kommt ins Zimmer.
„Schon
zurück vom Schlittenfahren?“
„Ja,
es war soooo schön, aber nun bin müde und mich friert. Liest du mir
eine Geschichte vor?“
Steffi
klettert auf den Schoß und kuschelt sich an sie.
Die
Oma nimmt das große Geschichtenbuch, das immer griffbereit auf einem
kleinen Tischen neben ihr liegt und beginnt zu lesen.
Das
Märchen von dem Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Als
sie die Geschichte zu Ende ist laufen große Tränen über Steffis
Gesicht.
„Das
arme Mädchen, warum hat ihr denn niemand geholfen?“
„Nun
die meisten Menschen waren früher arm und die wenigen reichen hat es
nicht gekümmert.“
„Das
war aber gemein!“
Die
Mutter steckt den Kopf durch die Tür.
„Wer
will Kakao und Plätzchen.“
„Ich!“
jubelt Steffi und für den Moment ist das arme
Mädchen
vergessen.
Fest
ihren Teddy an sich gedrückt kuschelt sich Steffi in die Kissen und
ist bald eingeschlafen.
Steffi
erwacht und sieht sich verwundert um. Sie befindet sich in einer
fremden Stadt.
Viele
Menschen hasten um sie herum und werfen ihr verwunderte Blicke zu.
Seltsam sind diese Menschen gekleidet, als stammten sie aus einem
anderen Jahrhundert.
Ein
eisiger Wind saust durch die Straßen und sie ist froh, dass sie ihre
dicke Daunenjacke und die warmen Pelzstiefel anhat
Tief
zieht sie die Kapuze ins Gesicht, um sich vor den gierigen eisigen
Fingern des Windes zu schützen.
Mit
tief gesenktem Kopf eilt Steffi durch die Straßen, da sieht sie ein
kleines Licht aufblitzen.
Sie
folgt ihm in die enge Gasse und sieht ein kleines Mädchen,
spärlich bekleidet mit nackten Füßen, das in der Ecke kauert und
ein langes Streichholz hoch hebt.
Mit
glücklichem Gesicht starrt es auf die graue zerbröckelte Mauer und
streckt voll Wohlbehagen die nackten blau gefrorenen Füße aus.
Nun
weiß Steffi wer das Mädchen ist. Es ist das kleine Mädchen mit den
Schwefelhölzern und sieht gerade den warmen Kamin, an dem sie ihre
Füße wärmen will.
Das
Hölzchen erlischt und das Mädchen ist traurig.
Schnell
zündet es ein neues Hölzchen an und schon
strahlen
ihre Augen.
Steffi
weiß, dass sie nun das warme Zimmer mit dem geschmückten
Weihnachtsbaum sieht und sie will zu ihr eilen und sie in ihre warm
Daunenjacke hüllen, doch ihre Füße sind wie festgewachsen.
Das
Hölzchen erlischt und schnell leuchtet das nächste auf.
Das
Mädchen aber beginnt zu strahlen und streckt sehnsüchtig die Arme
aus.
„Nun
sieht sie ihre Großmutter und bald wird sie sterben,“ denkt Steffi
und will zu dem Mädchen eilen.
Doch
sie kann nicht.
Das
Licht erlöscht und das Mädchen sinkt zurück und Steffi weint und
weint und weint.
„Steffi,
Steffi wach auf, du hast einen Albtraum!“
Das
Mädchen schlägt die Augen auf und sieht in das erschrockene Gesicht
ihrer Mutter.
Die
Mutter nimmt sie in die Arme und wiegt sie beruhigend.
Es
dauert lange bis das Mädchen wieder eingeschlafen ist.
Am
nächsten Morgen ist Steffi sehr blass und still.
Die
Mutter und die Großmutter sehen sich besorgt an.
Und
die Großmutter hat ein schlechtes Gewissen. Sie weiß doch wie
empfindsam die kleine Steffi und hätte ihr niemals diese traurige
Märchen vorlesen dürfen.
Nach
dem Frühstück nimmt sie das Mädchen an der Hand und führt sie in
ihr Zimmer
Dort
setzt sie sich mit ihr in den Lehnstuhl und fragt leise.
„Willst
du mir deinen Traum erzählen?“
Und
stockend beginnt die Kleine zu erzählen und wieder laufen ihr die
Tränen über das Gesicht.
Behutsam
wischt die Oma die Tränen ab und sagt leise.
„Das
Mädchen mit den Schwefelhölzern ist nur ein Märchen und Märchen
kann man nicht verändern
Aber
Hans Christian Andersen hat diese Geschichte geschrieben um die
Menschen zum nachdenken anzuregen.
Wir
sollen nicht achtlos an Menschen die in Not sind vorübergehen.
Wir
sollen mit offenen Augen durch die Welt gehen und wenn jemand in Not ist,
versuchen zu helfen.“
Steffi
denkt lange über die Worte ihrer Großmutter nach und dann nimmt
sich fest vor, immer mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
©
Lore Platz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
WIR FREUEN UNS SEHR ÜBER JEDEN KOMMENTAR! MIT DER NUTZUNG DIESES FORMULARS ERKLÄRST DU DICH MIT DER SPEICHERUNG UND VERARBEITUNG DEINER DATEN DURCH DIESE WEBSITE EINVERSTANDEN.