Angeblich sollen die Tiere am Hl.Abend ja sprechen aber obwohl ich auf dem Land groß geworden bin, habe ich sie noch nie gehört. (schmunzeln)
Nun begleitet mich zu Ingelore, wollen mal sehen wie es ihr geht.
Viel Spaß beim Lesen!
Später
als Ingelore im Bett ist, sitzt ihre Oma am Tisch und knabbert
genüsslich die feinen Backwaren und sie denkt an Frau Naumann.
Sie
sind zusammen in dieselbe Klasse gegangen und als Christiane Naumann
bemerkte, dass Marga nie ein Pausenbrot mitbekam hat sie ihr Brot mit
ihr geteilt. Vier Jahre ging das so, dann kam Christiane ins
Gymnasium und sie haben sich aus den Augen verloren.
Und
nun ist ihr Tochter fast täglich bei den Naumanns und seitdem wirkt
sie so fröhlich und glücklich. Wie das Leben doch manchmal spielt.
Zum
letzten Mal wollen Andrea und Ingelore heute Sterne basteln, um das
restliche silberne, goldene, rote und blaue glitzernde Papier sowie
den Bund Strohhalme zu verarbeiten. Frau Naumann macht es sich
gemütlich in ihrem Sessel und schlägt das Buch auf und bald erfüllt
ihre weiche angenehme Stimme den Raum.
Foto von RMzV |
„Ein
ganz besonderer Hl. Abend.
Dicke
schwere Schneeflocken fallen gemächlich vom Himmel und hüllen das
Land in eine warme weiße Decke.
Es
ist Hl. Abend und ein ganz besonderes Flimmern liegt in der Luft.
Patrick
muss an diesem Tag genauso schwer arbeiten wie
sonst.
Tobias
hat ihm einen geschnitzten Esel geschenkt und Tildchen, die für den
Müller kocht, hat dem Jungen heimlich eine Mütze und Handschuhe
gestrickt und ihm einige Plätzchen zugesteckt.
Nun
liegt Patrick oben in seinem Heubett und betrachtet die funkelnden
Sterne durch die Luke und knabbert an seinen Plätzchen.
Er
denkt an die Weihnachten, als seine Mutter noch lebte.
Wie
schön und behaglich es doch immer war.
Patrick
seufzt.
Es
ist kalt und er kann nicht einschlafen.
„Ding,
Dong,Ding, Dong!“
Vom
Dorf klingen die Kirchenglocken herauf und rufen zur Christmette.
Patrick
springt auf, stülpt sich die neue Mütze über den Kopf und verlässt
leise den Hof.
Im
Laufschritt eilt er ins Dorf hinunter.
Von
allen Seiten strömen die dick vermummten Leute der Kirche zu.
Ein
tiefes Glücksgefühl erfüllt Patrick, als er die hell erleuchtete
Kirche betritt.
Vor
dem Altar sind Maria und Josef aufgebaut und betrachten liebevoll das
Jesuskind, das in der Krippe liegt und die Arme ausbreitet.
Der
ganze Raum ist erfüllt mit Weihnachtsfrieden und Weihnachtsfreude.
Glücklich
singen sie die altbekannten und doch so schönen Weihnachtslieder und
für kurze Zeit ist alle Not und Kummer vergessen.
Ruhig
stapft Patrick durch den tiefen Schnee nach Hause.
Tiefer
Frieden umgibt ihn.
Als
er den Hof erreicht, schleicht er leise in den Stall zu Eulenspiegel.
Der
kleine Esel liegt auf seinem Strohlager und schläft.
Liebevoll
streicht der Junge seinem Freund über das graue Fell und flüstert:
„Frohe Weihnachten, mein Lieber.“
Eulenspiegel
öffnet die Augen.
„Frohe
Weihnachten, lieber Patrick.“
Der
Junge dreht sich um. „Tobias?“
Ein
Kichern ertönt.
„Tobias
schläft, ich habe dir frohe Weihnachten gewünscht, iaaah, iaaah!“
Der
Esel wirft den Kopf in die Höhe und bleckt lachend die Zähne.
Patrick
sitzt da und schaut, als verstünde er die Welt nicht mehr.
Plötzlich
beginnt es ringsum laut zu werden.
Die
Tiere lachen.
Matilda
die alte Milchkuh tief und gutmütig, Heinrich der alte Wallach
wiehert vergnügt. Hermann der Ziegenbock meckert kurz und schrill.
Selbst
der kleine Spatz oben auf dem Dachbalken kichert fröhlich.
Matilda
stößt Patrick mit ihrem weichen Maul vorsichtig an der Schulter.
„Weißt
du nicht, dass die Tiere am Hl. Abend sprechen können?“
Der
Junge schüttelt noch immer verwundert den Kopf.
Die
Kuh lacht leise.
„Wir
sprechen aber nur mit denen, die wir gern haben!“
Und
nun reden sie alle durcheinander, denn jeder möchte Patrick
versichern, wie gern er ihn hat.
Später
als die Tiere wieder schlafen, liegt der Junge bei seinem Freund dem
Esel und sie unterhalten sich die ganze Nacht.“
Als
Ingelore an diesem Abend neben Minka im Bett liegt, denkt sie darüber
nach, ob auch die Katze am Hl. Abend mit ihr sprechen würde.
Plötzlich
muss das Mädchen lachen, was wohl Rosa die Ziege sagen würde, wenn
sie sprechen könnte.
Minka
öffnet ein Auge, als hätte sie ihre Gedanken erraten und ihr Blick
ist skeptisch.
Ingelore
grinst, „du hast recht, es ist besser wenn Rosa nicht spricht.“
Sie
streichelt die Katze, die mit einem lauten Schnurren antwortet.
Das
Mädchen kuschelt sich an das Tier und schläft bald ein.
Morgen geht es weiter
Ach wie schön liebe Lore!
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