Die
neue Freundin
Ich
war ein schüchternes verträumtes Mädchen, das immer die Nase in
irgendeinem Buch stecken hatte.
Auch
war ich hoffnungslos romantisch und glaubte an die große wahre
Liebe.
Mit
zwanzig hatte ich einen kurzen Ausflug in die Liebe gemacht, aber der
Traumprinz entpuppte sich als Kröte.
So
habe ich mit der Liebe abgeschlossen und mich erleichtert wieder
meinen Büchern zugewandt.
Nach
der Schule fing ich in München bei einer großen Versicherung an zu
arbeiten.
Doch
war die Verbindung nach München von unserem kleinen Ort aus sehr
umständlich.
Doch
wie der Zufall es will kaufte sich eine Bekannte meiner Eltern in
unserer Kreisstadt eine Eigentumswohnung und bot sie mir günstig zur
Miete an.
Das
war natürlich super!
Konnte
ich doch nun zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof gelangen.
Bei
der täglichen Bahnfahrt
lernte ich ein Mädchen kennen, genau das Gegenteil von mir.
Während
ich immer mit dem Kopf in den Wolken schwebte, stand sie mit beiden
Beinen auf der Erde.
Und
ihr Herz war genauso groß wie ihr Mundwerk.
Es
entstand eine Freundschaft, die bis zum heutigen Tag hielt.
Ursula
wohnte auch in einer kleinen
Wohnung zur Miete und außerdem besaß sie
ein kleines Auto mit
dem
wir die Gegend unsicher
machten.
Am
Monatsende schmissen wir unser Geld zusammen und kochten gemeinsam.
Würstchengulasch
mit Spagetti, daran kann ich mich noch erinnern, hmmmm, lecker!
Auch
wenn wir den Pfennig damals umdrehen mussten, so war es doch eine
schöne, unbeschwerte und glückliche Zeit.
Was
für ein großes Herz und welch eine gute Freundin sie ist und war,
das will ich euch an folgendem Beispiel erzählen.
Meinen
Jahresurlaub verbrachte ich bei meiner großen Schwester Karin, die
in Friedrichshafen verheiratet war.
Und
Uschi goss während dieser Zeit meine Blumen.
Am
letzten Tag, bevor ich zurück kam, putzte sie meine ganze Wohnung,
einschließlich der Fenster und stellte mitten auf den Tisch eine
Vase mit bunten Blumen.
Nach langer Bahnfahrt kam ich müde und noch ein bisschen traurig vom Abschied von meiner Schwester, an der ich sehr hing, nach Hause.
Als
ich die Wohnung betrat und die Blumen mir entgegen leuchteten, da
fühlte ich mich gleich besser.
So
ist Uschi: Große Klappe und ein noch größeres Herz!
Morgen
erzähle ich euch, wohin der Bengel Amor seinen Pfeil geschossen hat.
(c) Lore Platz 10.09.2019
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