Donnerstag, 26. September 2019

Erlebnis im Zoo



Nun da es wieder kälter wird, die Badesaison vorbei, ist stellt sich die Frage, was unternehmen wir mit unseren Kindern oder Enkelkindern.
Da bietet sich doch ein Besuch im Zoo an.
Manchmal kann das auch ganz schön aufregend sein und man begegnet Wesen, die man im Zoo überhaupt nicht vermutet.
So ist es der kleinen Ramona ergangen, deren Geschichte ich euch erzählen möchte.
Macht es euch bequem und hört gut zu.






Erlebnis im Zoo



Ramona, trödle nicht, wir müssen noch die Oma abholen,“ ruft Gerda ungeduldig, während Jan schon hinaus zum Auto geht.
Ich komm ja schon!“ brüllt Ramona, schnappt ihre Tasche und verlässt das Zimmer.
Hübsch sieht sie aus in der hellblauen Jeans und dem pinkfarbenen T-Shirt.
Auf der kecken mit Sommersprossen übersäten Nase
sitzt eine niedliche Brille.
Die dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, wippen fröhlich auf und ab, als sie die Treppe hinunter springt.
Vor dem Haus der Oma, springt das quirlige Persönchen aus dem Auto und läutet Sturm.
Tante Nadine öffnet.
Nicht so stürmisch, Ramona!“ lacht sie.
Wir fahren heute in den Zoo, kommst du mit, biiiitte!“
Das geht nicht, ich muss noch arbeiten,“ bedauert die Tante.
Schade!“ mault das Mädchen.
Und dass ich mitkomme, bedeutet wohl gar nichts!“
Oma Sonja, eine jugendlich wirkende Frau in den Fünfzigern, betritt den Flur.
Natürlich!“ jubelt Ramona und wirft sich der geliebten Oma in die Arme.
Ein fröhliches übermütiges Winken für die Tante, dann verlassen die Beiden das Haus.
Im Auto steht das kleine Plappermäulchen keinen Augenblick still, so aufgeregt und glücklich ist sie.
Endlich ist der Parkplatz zum Zoo erreicht, der Weg zum Zoo überstanden, die Kasse passiert und nun kann es losgehen.
Die Sonne strahlt hell und warm vom Himmel, als hätte sie sich extra blank geputzt für Ramonas Zoobesuch.
Sie lacht über die Schimpansen, die auf den Bäumen turnen und von dort oben frech auf die Besucher herab sehen.
Die Gorillas mit ihrer gedrungen Gestalt und den tiefliegenden kleinen Augen flößen ihr etwas Furcht ein.
Doch die Paviane daneben, die ihre feuerroten Hintern verächtlich den Besuchern zeigen, bringen sie wieder zum Lachen.
Bei den Zebras erklärt ihr der Vater, dass kein Zebra
die gleichen Zeichen hätte.
Die verschiedenen Musterungen helfen den Tieren sich wiederzuerkennen und zu unterscheiden.
Zebrafohlen prägen sich das Muster ihrer Mutter ein, damit sie diese immer wieder finden.
Ramona hört aufmerksam zu, denn sie ist ein kluges und lernbegieriges Kind.
Doch allmählich wird sie müde und etwas maulig.
Gerda und Sonja gehen mit ihr zu einem Kiosk, vor dem Stühle und stehen, während der Vater zum Reptilienhaus weiter geht.
Nach einem Hamburger und einem Eis geht es Ramona bedeutend besser.
Ausgeruht und unternehmungslustig macht sie sich auf die Suche nach ihrem Papa.
Leider allein.
Oma und Mama haben vor lauter Ratschen nicht mit bekommen, dass Ramona verschwunden ist.
Vergnügt marschiert das kleine Fräulein durch die Menschenmassen auf der Suche nach dem Reptilienhaus.
Doch der Zoo ist groß und immer wieder führen Wege nach rechts und links ab.
Ramona hat sich hoffnungslos verirrt.
Mutlos und verzweifelt irrt sie vorwärts.
Da weiter vorne führt wieder ein Weg nach rechts ab.
Sie läuft sie in den Seitenweg.
Je weiter sie geht, umso leiser wird der Lärm, bis er plötzlich ganz verstummt.



Auch keine Käfige sind mehr zu sehen, nur brachliegendes Land voller Steine und Bauschutt.
Vereinzelt sprießen noch einige Grashalme.
Weiter hinten aber liegt eine große Wiese mit vielen bunten Blumen.
Dorthin läuft das Mädchen und lässt sich ins Gras sinken.
Sie fühlt sich einsam und ängstlich.
Dicke Tränen kullern über ihr Gesicht und sie beginnt laut nach ihrer Mutter zu rufen.
Bist du verrückt, so laut zu kreischen!“ zetert ein feines Stimmchen.
Doch Ramona hört es nicht.
Da wird sie in die Wade gezwickt und erschrocken verstummt sie, wischt sich die Tränen ab und besieht sich ihr Bein, auf dem ein winzig kleiner blauer Fleck sichtbar wird.
Das hast du nun davon!“ hört sie eine ärgerliche
Stimme piepsen.




Ein daumengroßes pummeliges Wesen steht zu ihren Füßen und sieht ziemlich grimmig drein.
Wer bist denn du?“
Ich? Ich bin Rosalia die Kinderfrau der Elfenkinder, die du mit deinem Geschrei aufgeweckt hast und nun haben meine Mädchen alle Hände voll zu tun die Kleinen wieder zu beruhigen.“
Ramona sieht sich suchend um.
Blumenelfen, wo sind sie denn?“
Wo sie sind!“ ruft das Persönchen vorwurfsvoll.
Versteckt haben sie sich. Sie haben ein feines Gehör und du mit deinem Gebrüll hast sie in Angst und Schrecken versetzt.“
Entschuldige, das wollte ich nicht. Ich war nur so verzweifelt, weil ich mich verlaufen habe,“ meint Ramona und wieder treten Tränen in ihre Augen. 
Schon gut, schon gut, fang bloß nicht wieder an.“
Das Mädchen lächelt unter Tränen.
Keine Angst, ich werde nicht mehr laut werden, versprochen.“
Das ist gut,“ seufzt die Kinderfrau erleichtert,
ich werde jetzt die anderen holen.“
Darf ich mit gehen?“
Entsetzt schüttelt Rosalia den Kopf.
Nein, du würdest mit deinen Riesenfüßen womöglich noch ein paar Elfen zertreten. Bleib lieber hier!“
Du kommst auch bestimmt wieder zurück?“
Keine Sorge!“
Die Elfe verschwindet im Gras und Ramona sieht nur wie die Grashalme sich schnell bewegen, als würde der Wind sie streifen.
Es dauert nicht lange, da vibriert die Luft von feinen Schwingen und Ramona sieht eine dunkel Wolke, die auf sie zukommt.
Erst als diese näher kommt, kann sie viele Elfenfrauen und Elfenmänner erkennen.



Sie lassen sich in einem Kreis um das Mädchen im Gras nieder.
Nur ein paar besonders Kecke schwirren um Ramonas Kopf, zupfen sie an den Haaren, streifen ihre Wangen, was das Mädchen zum kichern bringt, weil es kitzelt.
Ein besonders freches Ding setzt sich sogar auf ihre Nase und klopft gegen die Brille.
Ramona muss niesen und das kleine Ding stürzt herunter, schlägt einen Salto in der Luft und landet mit wild schlagenden Flügeln im Gras.

Morgen geht es weiter

 

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