Reizwörter für heute sind:
Paradies,
Adlerhorst, Abenteuer, vorwitzig, laufen
Die reizenden Bilder dazu wurden von meiner
Freundin Regina gemalt.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und viel
Spaß beim Lesen!
(c) RMzV |
Der vorwitzige Wichtel
Frau
Sonne gähnt noch mal herzhaft, streckt ihre goldenen Arme und steigt
aus ihrem Bett nach oben.
Lächelnd
gleitet ihr Blick über das Wichteldorf.
Wie
schön es hier ist, die kleinen schmucken Häuser mit ihren blauen
Türen und grünen Fensterläden, die noch geschlossen sind. Ein
kleines Paradies voll Harmonie und Frohsinn.
Doch
da öffnet sich doch eins und ein Kopf mit einem verschmitztem
Grinsen ist zu sehen.
Frau
Sonne schmunzelt, natürlich Quirlifix, der neugierigste aller
Wichtel. Immer wollte er etwas wissen und wenn zwei zusammen standen,
pirschte er sich heran, damit ihm ja kein Wort entging.
Sein
größter Wunsch war ein Abenteuer zu
erleben und als großer Held gefeiert zu werden.
Inzwischen
hat der Kleine einen Fuß über das Fensterbrett geschwungen, doch
bevor der zweite folgen kann, öffnete sich die Tür und eine mollige
Wichtelfrau baut sich vor dem Fenster auf.
„Wohin
willst du so früh, was oder wen willst du um diese Zeit wieder
ausspionieren.“
Sie
packt ihn und setzt ihn auf den Boden.
„Na,
wenn du so früh schon munter und voller Energie bist, habe ich eine
wunderbare Aufgabe für dich. Heute ist Waschtag und die Männer
haben gestern Abend bereits den großen Waschtrog auf der Wiese
aufgebaut. Du kannst schon mal beginnen, Wasser vom Bach zu holen!“
Missmutig
und leise vor sich hin maulend macht Quirlifix sich auf den Weg.
Seine
Arme schmerzen von den schweren Eimer und der Boden des Wassertrogs
war erst bedeckt.
Da
kommt seine kleine Schwester Wuschelkopf angerannt.
„Quirlifix,
du sollst zum Frühstück kommen, die andern werden später weiter
machen. Wir dürfen später Opa besuchen und ihm einen Kuchen
bringen.“
„Prima!“
Der Wichtel wirft die leeren Eimer ins Gras und dann laufen
die beiden Geschwister nach Hause und sitzen bald vergnügt am Tisch.
Nach
dem gemütlichen Schmaus nehmen sie den Korb, den die Mutter für
ihren Vater mit allerlei Leckereien gefüllt hat.
Der
Opa lebt dicht am Wald in einem großen Steinpilz. Er hatte als
junger Mann das Wichteldorf verlassen, um die Welt dahinter kennen zu
lernen.
Bei
einer Kräuterhexe war er in die Lehre gegangen und kam zurück als
Wichteldoktor.
Da
er auch die Tiere des Waldes verarztete, hatte er sich am Waldrand
ein Häuschen gebaut, seine Jugendliebe Rotschopf geheiratet, die ihm
fleißig zur Seite stand.
Später
hatten sie dann eine Tochter bekommen, die dann mit ihrem Mann ins
Dorf gezogen ist.
Ihre
beiden Enkel Quirlifix und Wuschelkopf machten den Großeltern große
Freude.
Seine
Familie und das Dorf, ebenso die Tiere des Waldes kümmerten sich
rührend um ihren Doktor. Auch half ihm seine Arbeit über den Kummer
hinweg.
Doch
wenn er abends auf der kleinen Bank vor seinem Haus seine Pfeife
rauchte, dann dachte er wehmütig an seine Frau.
Gemeinsam
den Korb zwischen sich hüpfen die Geschwister über die Wiese dem
Wald zu.
Gutmütig
stellt Quirlifix den Korb auf den Boden und während seine Schwester
summend die schönsten Blumen pflückt, sieht er sich um.
Schön
war seine Heimat.
Mit
der Hand die Augen schützend beobachtet er einen Adler, der hoch
oben dem Felsen zufliegt, auf dem er seinen Adlerhorst hat.
Ach
wenn man doch auch fliegen könnte.
„ Quirlifix
, träume nicht, ich bin fertig, lass uns weiter gehen.“
Der
alte Mann begrüßte sie fröhlich.
„Ihr
kommt gerade recht, ich will mir einen Tee kochen.“
Quirlifix
stellt den Korb ab und Wuschelkopf deckt flink den Tisch.
Während
sie vergnügt schmausen, erzählt ihnen der Opa von seinen Reisen.
Von diesen Geschichten können sie nie genug bekommen, besonders der
kleine Wichtel fragt immer wieder, bis der Opa lachend meint.
„Junge,
jetzt ist genug, du fragst mir ja ein Loch in den Bauch.“
Wuschelkopf
verdreht die Augen.
„Mein
Bruder ist so was von neugierig!“
„Neugierde
ist ja nicht verkehrt, wer offen für alles ist , kann viel lernen.“
„Ja,
aber durch Schlüssellöcher gucken und andere ausspionieren ist das
vielleicht richtig?“
„Nein
das ist die verkehrte Art von Neugier,“ lacht der alte Mann.
Quirlifix
wird rot und um abzulenken fragt er.
„Kommst
du Morgen auch zum Sommerfest?“
„Ja,
ich bin doch Schiedsrichter beim Schnecken Rennen.“
Am
nächsten Tag ist schon früh am Morgen ein Gewusel und Gerenne auf
der großen Wiese vor dem Wichteldorf.
Das
Blüten - karusell wird aufgebaut.
Vier
Wichtel heben unter lautem „Hauruck“ dicke Halme auf, die von
fliegenden Käfern mit einem Tuch auf dem Start und auf der anderen
Seite Ziel beschrieben ist.
Wichtelmänner
holen Tische und die Frauen bringen leckeren Kuchen und Gebäck,
Honigmet und Brombeerlikör, während die Kinder Stühle anschleppen.
Die
Grillen stimmen ihre Geigen.
Es
herrsche ein geschäftiges fröhliches Treiben.
Die
Vögel proben ihre Lieder und die Wichtelmädchen, unter denen auch
Wuschelkopf ist üben ihren Tanz ein.
Aus
dem Wald kommen die Tiere, die auch eingeladen sind, allen voran
Eduardo mit stolz erhobenen Kopf, auf dem sein mächtiges Geweih
thront.
Seine
Damen schreiten graziös neben ihm.
Nachdem
der Bürgermeister eine Rede gehalten und die Gäste begrüßt hat,
kann das Fest beginnen.
Jubelnd
stürzen die Kleinsten zum Karussell, die Männer feuern die
Schnecken an und jeder hofft dass die Schnecke auf die er gewettet
hat, gewinnt.
Die
Frauen betrachten kichernd ihre Männer, die sich heute aufführen
wir kleine Kinder und genießen dabei den sehr köstlichen
Brombeerlikör.
Später
tanzen die Wichtelmädchen ihren Reigen und die Vogel singen fröhlich
ihre Lieder.
Nach
Honigmet und Kuchen spielen die Grillen zum Tanz und die
Wichtelmännchen holen sich ihr Wichtelfrauchen und schwofen über
die Wiese.
Alle
sind sich einig es ist ein wunderbares Fest.
Bedauernd
zieht Frau Sonne sich zurück, sie wäre noch so gern geblieben.
Der
Mond der ihre Stelle einnimmt, strahlt über das ganze
Vollmondgesicht.
Quirlifix
lehnt an einem Busch, die Augen halb geschlossen.
Ein
Geräusch schreckt ihn auf und er bemerkt wie einige Wichteljungen
verstohlen die Köpfe zusammen stecken und flüstern.
Sofort
ist er wach und seine Neugier ist geweckt.
Vorsichtig
schleicht er sich an und spitzt die Ohren, doch er kann nichts
verstehen, also rückt er noch etwas näher.
Er
zuckte zusammen, als Bertl laut sagt:
„ Wir
treffen und uns also in einer Viertelstunde bei der alten Hütte im
Wald.“
Die
Jungen laufen davon.
Quirlifix
kennt die alte Hütte, ein alter weiser Mann lebte vor vielen Jahren
darin , doch inzwischen ist er im Wichtelhimmel.
So
schnell er kann läuft er in den Wald, denn er will noch vor den
anderen dort sein.
Wenn
er sich in der Hütte versteckt kann er am besten lauschen und
erfahren was seine Freunde für ein Geheimnis haben.
Die
Tür knarrt leise, als er in die Hütte schlüpft.
Es
ist dunkel, denn die Fenster sind mit Brettern vernagelt und der
kleine Naseweis tastet sich vorwärts.
Er
unterdrückt einen Schmerzensschrei, als er gegen einen Stuhl
rempelt.
In
der Ecke hinter dem Ofen versteckt er sich und wartet.
Ein
Kichern draußen ist zu hören und Quirlifix drückt sich tiefer in
die Ecke.
Die
Tür schlägt zu und der Riegel schiebt sich vor.
Erschrocken
springt der Junge auf.
Man
hat ihn eingesperrt.
Er
rüttelt an der Tür und am Fenster.
Eine
hohle Stimme erklingt und er kann durch die Ritzen eine weiße hell
leuchtende Gestalt erkennen.
Und
wieder erklingt das lang gezogene hohle Heulen.
„Ich
bin der Sammler und fange unartige Kinder, besonders die neugierigen,
die mag ich am liebsten, huhuuuuhuuuuuhuuuuuuu.“
Quirlifix
sinkt auf den Boden, er zittert am ganzen Körper und Tränen laufen
über sein Gesicht.
„Quirlifix,
wo bist du?“ ertönt ein Ruf und fünf kleine Schlingel mit einem
weißen Tuch und einer Lampe laufen schnell davon.
Im
Dorf ist das Verschwinden von dem kleinen Wichtel aufgefallen und der
Opa und die Männer machen sich auf die Suche.
Wieder
rufen sie und Quirlifix hebt den Kopf, das ist doch Opas Stimme.
Er
springt auf und rüttelt am Fenster.
„Hier
bin ich Opa!“
Die
Tür wird geöffnet und der kleine Wichtel springt seinem Opa in die
Arme, dass diese stolpert.
„Bitte
Opa bring mich nach Hause.“
In
der Nacht öffnet sich die Tür zu Wuschelkopfs Zimmer und Quirlifix
schlüpft herein.
„Darf
ich bei dir schlafen, ich fürchte mich so.“
Glücklich
kuschelt er sich an seine große Schwester und dann erzählt er ihr
alles.
Wuschelkopf
lächelt, denn sie ahnt wer der Geist war.
„Glaubst
du der Sammler wird mich holen?“
„Nein,wenn
du dich besserst und nicht mehr so neugierig bist.“
„Ob
ich das schaffe?“
„Du
musst es versuchen.“
„Ja,“
seufzt Quirlifix, schließt die Augen schläft ein.
©
Lore Platz
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