Als ich ein Kind war kam immer der heilige Bischof St. Nikolaus zu uns, doch
inzwischen hat sich der Weihnachtsmann hoch aus dem Norden dazu gesellt.
Einen größeren Unterschied als diese beiden Männer gibt es nicht.
Auf der einen Seite der gelehrte feingeistige Bischof und auf der anderen Seite der etwas prollige laute Weihnachtsmann.
Doch beide wollen dasselbe, die Kinder glücklich machen.
Trodzdem stellte ich es mir spannend vor wenn sie sich einmal begegnen.
Der Weihnachtsmann soll ja am Nordpol wohnen und da Finnland in der Nähe ist. wollen wir zuerst einmal über die Grenze schauen, wie die Finnen Weihnachten feiern
Finnland
Für
mich ist das deutsche Weihnachts-Wunder-Land das Erzgebirge.
Es
ist, als hätte sich das Christkind selbst hier nieder gelassen, um
mit seinen Engeln all diese herrlichen Dinge zu schaffen, die
Weihnachten in unsere Stuben bringen.
Wundervoll
geschnitzte Figuren, die Bergmänner, die Räuchermännchen, die
Nussknacker, die Spieldosen, den Schwibbogen und die liebevoll mit
kleinen Figuren versehenen Pyramiden, die sich im Kerzenschein
drehen, erfreuen das Auge und das Herz.
Ebenso
ein Weihnachts-Wunderland ist Finnland.
Wohnen
die Finnen doch in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem
Weihnachtsmann.
Der
Joulupukki, wie die Finnen ihn nennen wohnt im Berg Korvatunturi in
Finnisch-Lappland.
Mit
seinen Wichteln bereitet er die vielen herrlichen Geschenke für die
Kinder vor, die er an Weihnachten in die finnischen Stuben bringt.
Den
geheimen Eingang in den Berg hat bisher noch niemand gefunden.
Für
die Finnen ist Weihnachten sehr wichtig.
Neigt
sich doch die große Finsternis die im Herbst beginnt dem Ende zu und
bald werden die Tage wieder länger und heller.
Für
die Kirche beginnt die Weihnachtszeit mit dem 1.
Adventssonntag, doch für die Menschen oft schon im Oktober.
Es
gibt viele Vereine, hauptsächlich Frauenverbände, die für die
Weihnachtsbasare basteln und bei diesen Zusammenkünften entsteht
schon eine weihnachtliche Stimmung.
„Pikkujoulu“,
kleine Weihnachten, werden diese Zusammenkünfte liebevoll genannt.
In
Finnland gibt es keine Weihnachten ohne Weihnachtsbasare.
Am
1. Advent ertönen aus den Kirchendie
Klänge „Hosianna“ von dem gebürtigen Würzburger Georg
Josef Vogler (1749 – 1814), der als Kapellmeister am schwedischen
Hof tätig war (1786 – 1814 ) und die Menschen strömen herbei um
zu lauschen.
Der
24 Dezember ist für die Finnen ein großes Familienfest und aus
allen Teilen des Landes kommen die Verwandten angereist, von den
Großeltern bis Urenkel ist dann alles versammelt.
Mittag
um 12 Uhr wird in Turku, der früheren Hauptstadt derWeihnachtsfrieden
verkündet.
Dabei
wird eine aus dem Mittelalter stammende Ermahnungs- und Grußbotschaft
vorgelesen.
Die
meisten Finnen hören es über Radio oder Fernsehen und verbinden
damit gleich einen Teil des ersten Weihnachtsessen.
Am
Spätnachmittag ist ein Gottesdienst und anschließend besucht man
die Gräber um eine Kerze anzuzünden.
Ein
finnischer Friedhof am Hl. Abend ist überwältigend.
Tausend
Kerzen scheinen im Schnee.
Danach
wird im engsten Familienkreis gefeiert.
Nach
einem Besuch in der Sauna kommt der Joulupukkie und bringt Geschenke.
Es wird gesungen, Ringelreihen getanzt, dann erzählt der
Weihnachtsmann von seinem langen Weg aus Lappland und erst wenn er
zur nächsten Familie aufbricht, wird gegessen.
Am
25. Dezember werden Freunde besucht und am 26. Dezember ist dann Tanz
in Restaurants.
©
Lore Platz
Die kleine Erzählung habe ich meinem längeren Märchen Jasper entnommen.
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RMzV |
Auch
St. Nikolaus verabschiedet sich wenig später von Lilofee und
Matilda.Vergnügt
spaziert er durch den knirschenden Schnee, genießt die reine kalte
Winterluft und als er vor seinem Häuschen ankommt, betrachtet er es
froh und zufrieden.
Er
klopft sich die Schuhe ab und betritt den Flur. Sorgfältig hängt er
den schweren Wintermantel an den Haken, stellt die Stiefel ordentlich
nebeneinander und schlüpft in seine Pantoffeln.
In
der Stube empfängt ihn wohlige Wärme, die von einem lustig
flackernden Feuer im Kamin kommt.
Der
Zwerg Purzel kniet davor und legt einige Scheite Holz hinein.
Die
Tür öffnet sich und zwei Zwerge jeder einen Arm voll mit Holz
kommen zum Kamin und stapeln es sorgfältig daneben auf.
Purzel
beobachtet sie dabei aufmerksam und meint zufrieden:
„Nun
lieber Nikolaus, das dürfte eine Weile reichen. Die Frauen haben
einen leckeren Gemüseeintopf gekocht, du brauchst ihn nur noch warm
zu machen. Auch ein Teller Plätzchen steht in der Küche und Viktor,
der Gärtner hat noch einen Korb seiner besten
Äpfel
vorbei gebracht. Wir kommen dann Morgen wieder.“
„Danke
meine lieben Zwerge, und auch einen herzlichen Dank an eure Frauen.
Lebt wohl, bis morgen.“
Die
Zwerge verneigen sich und verlassen die Hütte.
Nikolaus
sieht sich vergnügt um, schlüpft in seine gemütliche
Hausjacke,
setzt die Brille auf die Nase und vertieft sich in sein Buch.
Lautes
Atmen und knirschende Schritte sind zu hören und Jasper sieht sich
unwillkürlich nach einem Versteck um.
Erleichtert
atmet er auf, als Bertl zwischen den Bäumen auftaucht.
Der
muss erst einmal verschnaufen, so weit war er mit seinen kurzen
Beinen gerannt, aber mit strahlenden Augen berichtet er seinem
Freund.
„Am
Waldrand steht eine Hütte, dort wohnt nur ein alter Mann, aber
hinter der Hütte ist ein leerer Stall, dort können wir bleiben.
Komm mit!“
Der
Kobold springt auf den Rücken seines Freundes und weist ihm den Weg.
Im
Stall ist es mollig warm und er sieht aus, als wäre er schon lange
nicht mehr benutzt worden.
Jasper
sinkt ins Stroh.
Der
Tag war lange und aufregend gewesen und er merkt jetzt, wie müde er
ist.
Bertl
öffnet die Stalltür.
„Ich
werde uns etwas zu essen besorgen!“
Vorsichtig
schleicht der Kobold um das Haus und blickt durch das Fenster in die
beleuchtete Stube.
Der
alte Mann sitzt am Kamin und ist in ein Buch vertieft.
Geduckt
schleicht Bertl weiter und betritt durch die unverschlossene
Hintertür die Küche.
Angenehm
durftet es hier.
Auf
dem Ofen steht ein noch warmer Topf mit Gemüse und der Kobold steckt
sich schnell einige Stücke in den Mund, dann wischt er achtlos seine
Hand an der Hose ab.
Er
zieht ein nicht mehr ganz sauberes Taschentuch hervor und häuft von
dem Teller, der auf dem Tisch steht einige Lebkuchen
und
Plätzchen darauf und verknotet es.
Aus
dem Korb mit Äpfeln stibitzt er zwei und verlässt dann leise die
Küche.
Die
beiden Freund schmausen vergnügt und schlafen dann eng aneinander
gekuschelt tief und fest.
Und
so bemerken sie auch nicht, wie spät in der Nacht noch ein
geheimnisvoller Gast kommt.
St.
Nikolaus sitzt gemütlich vor seinem Kamin.
Nachdem
die Zwerge nach Hause gegangen sind, hat er von dem Gemüseeintopf,
den die Zwergenfrauen für ihn gekocht haben, gegessen.
Nun
sitzt er in seinem gemütlichen Sessel mit einer Tasse heißen Tee
und einem Teller mit Plätzchen und liest.
Nach
einer Weile lässt er das Buch sinken und beobachtet die dichten
Schneeflocken die langsam und gleichmäßig vor seinem Fenster im
Mondschein vom Himmel fallen.
St.
Nikolaus genießt die Ruhe!
Ein
lautes Klopfen, die Tür wird aufgerissen und eine vermummte Gestalt
begleitet von einem Schwung Schneeflocken stürmt herein, klopft sich
polternd die Schuhe und wirft die Tür hinter sich zu.
Die
kräftige Gestalt schüttelt sich prustend, schält sich aus der
Vermummung, stürzt ins Zimmer, reißt den hl. Mann vom Sessel hoch
und zerquetscht ihn fast in einer kräftigen Umarmung.
St.
Nikolaus schnappt überrascht nach Luft und sieht sich seinen
Besucher genauer an.
Dann
lächelt er, der Weihnachtsmann!
Dieser
hat sich in den Sessel gegenüber geworfen, die Beine weit von sich
gestreckt , die Hände über dem beachtlichen Bauch gefaltet und
sieht sein Gegenüber grinsend an.
„Lange
nicht gesehen, alter Knabe, du guckst ein wenig verdattert?“
Nikolaus
schmunzelt.
„Ist
es ein Wunder? Du stürmst herein wie ein Tornado!“
„Hohohohohohooooooooo“
tönt es durch die Stube und der heilige Mann zuckt zusammen.
Ein
bisschen ungehobelt war er ja schon, der Kollege vom Nordpol, aber
ein herzensguter Kerl, der auch wie er den Kindern an Weihnachten
Freude bringen will.
Der
Weihnachtsmann wird wieder ernst.
„Eines
meiner Rentiere ist mir abhanden gekommen und wir konnten seine Spur
bis hierher verfolgen. Dir ist nichts ungewöhnliches aufgefallen?“
Ein
feines Lächeln zieht über das Gelehrtengesicht des Bischofs.
„Im
Zauberwald ist nichts gewöhnlich.“
Der
Weihnachtsmann grinst, wird aber gleich wieder ernst.
„Mach
mir ein wenig Sorgen um den Kleinen. Habe Jasper sehr ins Herz
geschlossen, seit er damals zu uns kam. Aber seit er mit diesem Bertl
zusammen ist, steckt er ständig in irgendeiner Klemme.“
Nikolaus
sieht hinaus in das Dunkel der Nacht.
„Heute
wirst du ihn nicht mehr finden, du kannst gerne in meinem Gästezimmer
übernachten.
„Danke
alter Freund, draußen wartet mein Rentier Danza, hast eine
Unterkunft für ihn?“
„Ja,
hinter dem Haus steht ein leerer Stall, dort kannst du dein Rentier
unterbringen.“
Der
Weihnachtsmann geht hinaus, nimmt Danza am Zügel und führt ihn um
das Haus herum zum Stall.
Als
er die Tür öffnet fällt das Mondlicht direkt auf die beiden
Schlafenden.
Der
Weihnachtsmann dreht sich zu Danza und legt den Finger auf den Mund.
„Pass
auf, dass sie nicht davon laufen.“
Dann
eilt er zum Haus, klopft an die Fensterscheibe und winkt Nikolaus
nach draußen.
Wenig
später stehen sie vor den schlafenden Übeltätern.
Der
Weihnachtsmann räuspert sich laut und erschrocken zucken die
Schlafenden zusammen und öffnen die Augen.
Als
sie sehen wer vor ihnen steht, springen sie entsetzt auf.
Bertl
wird abwechselnd rot und blass und das Geweih von Jasper blinkt
aufgeregt.
Der
Weihnachtsmann legt seine Stirn in grimmige Falten und donnert:
„Diesmal
habt ihr es ja wohl gewaltig übertrieben. Das gibt mächtigen Ärger,
Knurrjan ist schon dabei sich für euch Strafen auszudenken.“
Die
beiden Lausbuben senken beschämt den Kopf.
Doch
dann sehen sie das vergnügte Funkeln in den Augen des
Weihnachtsmannes und amten erleichtert auf, so schlimm würde es
schon nicht werden.
Dieser
wendet sich an St. Nikolaus und reicht ihm die Hand.
„Nun
mein Freund, da ich die beiden Strolche früher gefunden als
erwartet, ist es wohl besser gleich nach Hause zu fliegen. Wer weiß,
was den für Unsinn noch einfällt. Leb wohl!“
Er
setzt sich auf Danza und Bertl klettert auf Jaspers Rücken, dann
streut der Weihnachtsmann Sternenstaub und sie fliegen dem Himmel
entgegen.
St.
Nikolaus sieht ihnen nach, bis sie in den Wolken verschwunden sind.
Dann
kehrt er zurück ins Haus und bald verlischt das Licht und Ruhe kehrt
ein.
(c) Lore Platz
Ach wie schön am Morgen. Diese Geschichte macht meinen Montag zu etwas Besonderem liebe Lore!
AntwortenLöschenDankeschön
AntwortenLöschenDanke für Deine wunderbaren Geschichten sagt die Computergruppe von Monika in Dresden.
AntwortenLöschenPassend in die Zeit und wieder so schön, schreibt Karo, die gern strickt, aus der Eifel Liebe Adventgrüße an die Liebe Lore
AntwortenLöschenEinfach wohltuend, deine Geschichten schreibt Karin, aus Hunsheim in NRW
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