Mit einem neuen Abenteuer von Pinselchen will ich euch einen schönen Wochenanfang wünschen.
Viel Spaß beim Lesen!
Pinselchen - drei gute Freunde auf Tour
Ein neuer Morgen war angebrochen und keine Sonne in Sicht, nur Regen und wieder Regen.
Ein Grünspecht schmetterte sein Lied, wenn man es so nennen möchte, in die Lüfte und gleich darauf war er wieder veschwunden.
Pinselchen schaute nach draußen und hatte so gar keine Lust auf Abenteuer. Da wollte er doch lieber drinnen mit seinen Geschwistern spielen. Mama kam nach Hause und Wasser tropfte aus ihrem schönen Pelz und kurz darauf war auch Papa wieder da.
Kein schöner Tag, um Beute zu machen. Aber sie waren alle satt geworden, wenn es auch nur Mäuse waren.
Endlich hörte es auf zu regnen und einige mutige Sonnenstrahlen stahlen sich durch die Tannen und kitzelten Pinselchen, der gerade mal wieder seinen Kopf aus dem Bau streckte.
Vergnügt schlüpfte er heraus und lief hinüber zum Nachbarbau, um Felix das Füchslein zu treffen.
Gemeinsam wollten sie nun etwas unternehmen und Mutter Fuchs ermahnte sie nicht zu weit weg zu laufen.
Doch wie Kinder nun einmal sind, riefen sie nur ein halbherziges "Ja, ja" und weg waren sie.
Einer versuchte schneller als der andere zu laufen und sie purzelten über kleine Steine und dicke Moospolster, jagten über kleine Hügel und Baumwurzeln und entfernten sich immer weiter von ihrem Zuhause.
Endlich hielten sie an, um Atem zu holen.
"Hallo, was macht ihr denn da?" fragte ein feines Stimmchen.
Ein kleines Wildkätzchen tauchte vor ihnen auf.
"Wir machen ein Wettrennen, wer bist denn du?" antwortete Pinselchen.
"Ich bin Fine, das kleine Waldkätzchen und mir ist sooo langweilig."
"Ich bin Pinselchen, der kleine schlaue Luchs und das ist mein Freund Felix, der Fuchs. Willst du nicht mit uns kommen, wir wollen Abenteuer erleben."
"Oh ja fein, Aberteuer will ich auch erleben."
Nun tollten sie zu Dritt durch den Wald, zwickten sich und schubsten sich und hatten eine Menge Spaß.
Auf einmal hörten sie einen Hund bellen. Ein Jäger mit einer Flinte über der Schulter kam den Waldweg entlang, an einer Leine führte er seinen Dackel.
Die drei Freunde sahen sich erschrocken an. Fine kletterte auf einen Baum und Pinselchen und Felix versteckten sich im dichten Gebüsch.
Vorsichtig spähten sie durch die Zweige und sahen, dass der Jäger stehen geblieben, um sich mit zwei Wanderen zu unterhalten.
Nun hatten sie Zeit sich ein besseres Versteck zu suchen und fanden zum Glück weiter hinten einen verlassen Fuchsbau und krochen schnell hinein. Fine aber beobachtete vom höchsten Ast des Baumes die Menschen und den Hund.
Dieser bekam auf einmal einen Geruch in die Nase und fing an zu bellen. Der Jäger machte ihn los und der Dackel lief zu dem Baum auf dem Fine saß und kläffte nach oben.
Die kleine Katze zitterte und drückte sich ängstlich in das Laub.
Der Mann war dem Hund gefolgt und blickte ebenfalls nach oben, dann lachte er.
"Ist doch nur eine kleine Katze, du Dummerle, komm lass sie ihn Ruhe."
Enttäuscht wandte der Hund sich ab, doch dann hatte er eine anders Witterung aufgenommen. Er sauste los und verschwand in dem Fuchsbau.
"Benni, komm sofort zurück," rief der Jäger streng.
Doch dieser hörte nicht, hier roch es so interessant nach Fuchs und noch etwas anderem.
Pinselchen und Felix krochen immer tiefer in den Bau, draußen lockte und schimpfte der Jäger.
Der Dackel hielt inne, hob noch einmal schnüffelnd die Schnauze dann krabbelte er rückwärts wieder ans Tageslicht. Er war ziemlich schmutzig und wurde nicht gerade liebevoll von seinem Herrchen empfangen.
" Sieh dich nur an wie schmutzig du bist! Was willst du nur in dem alten Fuchsbau, der ist doch schon lange leer!"
Benni mimte den armen Sünder, dabei wusste er ganz genau, dass in der Fuchshöhle jemand war, denn auf seine Nase konnte er sich verlassen. Aber aus Erfahrung war im bekannt, dass die Menschen alles besser wussten und so folgte er seinem Herrn, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Pinselchen und Felix lauschten und als sie Herr und Hund sich entfernen hörten, kamen sie langsam wieder nach vorne.
Doch aus dem Bau wagten sie sich noch nicht.
Plötzlich tauchte Fine am Eingang auf und erklärte, dass die Luft rein sei.
Noch immer ein wenig zitternd von der überstandenen Aufregung wanderten sie nun weiter.
Auf einem großen Ast saß ein großer Habicht mit einem weißen Federkranz um die Brust und beoachtete aus scharfen die drei Freunde.
Da wurde er von Fine entdeckt.
"Schnell ein Feind!", rief sie und veschwand auf einem Baum.
Pinselchen und Felix sahen ihr etwas ratlos nach, doch dann verschwanden auch sie schnell im Gebüsch.
Da rauschte es auch schon über ihren Köpfen und Hugo, der Habicht landetet auf der Lichtung. Mit einer unvrosichtigen Maus in der Krallen erhob er sich und schwebte davon.
"Das ist noch einmal gut gegangen," seufzte Fine und kam wieder vom Baum herunter.
"Wer war denn das?" wollte Pinselchen wissen.
"Das war ein Habicht und er kann niemals für uns ein Freund werden, denn so kleine Beutetiere wie wir sind seine Nahrung."
Als Pinselchen nach Hause kam, konnte er seinen Geschwistern, die nicht so abenteuerlustig wie er waren, viel erzählen.
Auch Mutter Fuchs war froh, als Felix wieder wohlbehalten in die Fuchshöhle gekrochen kam.
Katzenmutter Trine, atmete erleichert auf, als Fine sich zu ihr kuschelte. Sie hatte sich große Sorgen gemacht, doch sie wusste aber auch, dass ihr Kind viel zu neugierig war und sie es nicht einsperren konnte.
Auch hatte sie beobachtet, dass sie mit einem jungen Luchs und einem kleinen Fuchs unterwegs war. Zu dritt war es wohl nicht so gefährlich, aber trotzdem würde sie ein wachsames Auge auf die drei weierhin haben. Sie mussten ja nicht wissen, dass sie in ihrer Nähe war.
Sie lächelte, putzte sich, rollte sich zusammen schlief schnurrend ein.
In weiter Ferne war der Habicht auf seinem Nest gelandet. Zwei hungrige kleine Jungen warteten auf die Beute, die nun schabelgerecht zerrupft und verteilt wurde.
Die kleine Mieze, der Luchs oder der Fuchs wären ein guter Fang
gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Wieder war ein Tag für Pinselchen voller Abenteuer, aber auch voll neuer Erfahrungen zu Ende gegangen.
(c) Roswitha Borgfeldt