Montag, 18. Februar 2019

Friederike und das schreckliche Ding

Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende. Das Wetter war ja herrlich, kalt aber sonnig.
Geht es euch auch so, wenn die Sonne scheint, bekommt man sofort gute Laune.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.


 
(c) Bonmomo




Friederike und das schreckliche Ding


Friederike sitzt in der Ecke des Sofas, den Mund verkniffen und in den Augen blitzt es ärgerlich.
Stirn runzelnd beobachtet sie die drei Mädchen, die auf dem Teppich knien und auf das komische längliche Ding starren und kichern.
Wie sie dieses Ding hasste, denn seit Lena es von ihrer Patentante bekommen hatte, war sie, Friederike Luft für sie.
Ein tiefer Seufzer entfährt ihr, unhörbar für die Mädchen, denn Friederike ist eine Puppe.
Bis vor kurzem war sie noch der Mittelpunkt im Leben von Lena und ihren Freundinnen.
Traurig denkt sie an die Teepartys zu denen Lena sie immer besonders schön angezogen und immer wieder eine neue Frisur ausprobiert hatte.
Und wie elegant auch ihre Freundinnen gekleidet waren und wenn sie dann an dem zierlichen hübsch gedeckten Tisch saßen fühlten sie sich wie große Damen und erzählten sich, was sie erlebt hatten seit ihrem letzten Treffen.
Natürlich konnten ihre Puppenmütter sie nicht hören, aber es war einfach schön.
Und heute haben Tina und Merle nicht einmal ihre Puppen mitgebracht, dabei hätte Friederike ihnen so gerne ihr Leid geklagt.
Sicher sitzen auch sie vergessen in einer Ecke und das alles nur wegen dem komischen Ding, das ab und zu piepte.
Pah, was für ein jämmerlicher Ton überhaupt, dabei konnte sie doch laut und deutlich 'Mama' sagen, wenn man sie drückte.
Lucky, der Dackel gibt der angelehnten Tür einen Stups und kommt auf seinen krummen Beinen ins Zimmer gewackelt.
Fröhlich bellend umkreist er die Mädchen, doch Lena wehrt ihn ab.
Verschwinde wir können dich nicht brauchen!“

 
(c)  Martina P.


Der Hund schaut sein Frauchen traurig an und läuft mit hängenden Ohren zum Sofa, wo er nach einigen Anläufen neben der Puppe landet.
Er rollt sich zusammen und legt die Schnauze auf die Pfote.
Dich können sie wohl auch nicht nicht brauchen und das alles wegen dem Ding,“ seufzt Friederike.
Ja, seit Lena das Handy von ihrer Tante zum Geburtstag bekam, hat sie für nichts anderes mehr Interesse, selbst ihre Mutter schimpft schon,“ murmelt Lucky.
Sie nimmt es sogar mit ins Bett,“ meldet sich Teddy und fügt traurig hinzu, „seitdem darf ich nicht mehr bei ihr kuscheln.“
Ja wir sind für sie unwichtig geworden, wie ich dieses dämliche Ding hasse!“ ruft Friederike.
Der Dackel nickt zustimmend und schließt die Augen. Friederike und Teddy unterhalten sich leise.
Lenas Mutter steht auf einmal an der Tür und schimpft. „Lena habe ich nicht gesagt, du sollst nicht immer mit dem Handy spielen.“
Ach Mama, die Spiele sind doch so cool.“
Kommt zum Essen, aber das Handy bleibt hier!“
Mit einem bedauernden Blick legt das Mädchen das Handy auf den Schreibtisch und folgt ihren Freundinnen in die Küche.
Friederike fixiert nachdenklich das schreckliche Ding.
Lucky!“
Verschlafen öffnet der Dackel die Augen.
Ich habe eine Idee! Wir müssen dieses fürchterliche Ding verschwinden lassen!“


Aber wie denn?“ fragt Teddy ratlos.
Lucky muss uns helfen!“
Und wie stellst du dir das vor!“ fragend sieht der Hund die Puppe an.
Du kannst als einziger von uns das Haus verlassen, trage es einfach nach draußen.“
Der Dackel bellt vergnügt. „Ich werde es im Garten vergraben!“
Er springt vom Sofa auf den Stuhl und stemmt sich mit beiden Pfoten an der Schreibtischkante ab. Mit der Schnauze versucht er das verhasste Spielzeug herunter zu stoßen.
Friederike und Teddy jubeln, als es ihm nach einigen vergeblichen Versuchen endlich gelingt.
Lucky grinst, schnappt sich das Gerät und verlässt das Zimmer. 
Vorsichtig schleicht er an der Küche vorbei und zwängt sich durch die Hundeklappe hinaus in den Garten.
Mit fliegenden Ohren saust er in die hinterste Ecke, lässt seine Beute ins Gras fallen und beginnt zu graben.
Bald ist das Handy gut versteckt in der Erde und voller Stolz marschiert der kleine Held zurück.
Die Mädchen sitzen immer noch in der Küche.
Der Dackel aber marschiert stolz zurück ins Kinderzimmer, legt sich aufs Sofa, als wäre nichts gewesen.
Die drei freuen sich und erwarten kichernd die Rückkehr der Mädchen.
Ist das eine Aufregung, als die Mädchen zurück kommen und das Handy nicht mehr zu finden ist.
Sie stellen das ganze Kinderzimmer auf den Kopf, doch es bleibt verschwunden.
Teddy darf heute Abend wieder mit ins Bett und freut sich wie ein Schneekönig, auch wenn sein Fell ganz nass wird von Lenas Tränen.
Gleich als das Mädchen aufsteht beginnt es wieder mit ihrer hektischen Suche und Friederike bekommt schon ein schlechtes Gewissen.
Doch als am Nachmittag Merle und Tina mit ihren Puppen kommen und sie wieder Teeparty spielen, da weiß sie, dass sie richtig gehandelt hat und heute hat sie ihren Freundinnen sehr viel zu erzählen.

© Lore Platz